Welches Material ist für ein Rechentuch (Ende 12./Beginn 13.Jahrhundert) geeignet?

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.
Hallo, ich habe mich auch etwas mit diesem Thema beschäftigt. Ich halte das Rechentuch aus Stoff nicht für abwegig. Google doch mal Exchequer tablecloth.. LG Aden
 
Ich wusste zwar bis zu diesem Thread noch nichts von Rechentüchern, habe aber schon eine Meinung dazu :whistling: Gerade aus Gründen der Geschwindigkeit halte ich ein Tuch für bessser als Leder. Auf dem Leder "kleben" die Steine fest, während sie auf einem halbwegs gespannten Stoff rutschen. Vielleicht waren die Ecken beschwert- durch eingenähte Gewichte, zum Beispiel, und hingen über eine Tischplatte herunter. Außerdem nannte man ein Lederstück doch meist eine "Haut", und wenn von einem "Tuch" die Rede ist, geht es doch wohl um Stoff... Hast Du eigentlich vor, etwas zu verkaufen? Du brauchst ja sozusagen einen Anlass zum Rechnen? Übrigens, ein Riesenkompliment für Deine Überlegungen! Du hast recht, es fehlen Kaufleute und Bauern auf unseren MA-Märkten!
 
Ich halte das Rechentuch aus Stoff nicht für abwegig.
Ich habe das Thema gerade gegoogelt und finde das Thema sehr interessant,gerade bezogen auf den Zeiraum,also das 12.Jahrhundert. Letztlich scheint mir die Frage "Stoff oder Leder?" auch eine Frage der Praxis zu sein,also was ist im Alltag (Märkte usw.) anwendungsfreundlicher.
 
Hast Du eigentlich vor, etwas zu verkaufen? Du brauchst ja sozusagen einen Anlass zum Rechnen? Übrigens, ein Riesenkompliment für Deine Überlegungen! Du hast recht, es fehlen Kaufleute und Bauern auf unseren MA-Märkten!
Ja,auch wenn ich (noch?!) keine "Waren" habe,spiele ich mit dem Gedanken an einen Fernhändler,der - für die Zeit im Münsterland/Westfalen schon vorhanden - Waren bis nach Flandern zum Einen und Friesland,vieleicht sogar England andererseits verkauft oder eben auch dort einkauft. Zum Beispiel gab es bereits Handelskontakte von Münster aus nach England und zwar in den Raum York,ebenso war Münster mit Osnabrück,Minden und anderen Orten des Osnabrücker Raums im Handelskontakt. Die Städte/Orte lagen wiederum am Hellweg bzw. der Salzstrasse. Ich denke da ausserdem an Rheine,dass nicht nur von der Route her erreichbar war sondern auch mit dem "weissen Gold" also Salz handel trieb. Auf Grund der verschiedenen Herrschaftsgebiete (und Währungen) war rechnen zwangsläufig nötig. Und da ich als Fernhändler nicht nur mit einer (!) Ware handeln würde,bräuchte ich nicht zwingend (!) Waren vor mir liegen haben,da ich auch gerade unterwegs zu einem Einkauf oder zu einer Messe sein könnte,damals überwiegend in Frankreich und Flandern.
Vielleicht waren die Ecken beschwert- durch eingenähte Gewichte, zum Beispiel, und hingen über eine Tischplatte herunter.
Gut möglich,genau das habe ich mal bei einer Darstellung eines Kaufmannes aus dem 14.Jahrhundert gesehen. Ich könnte bei dem Tuch einfach an den beiden Längs-oder Breitseiten (mal schauen wie es besser ist) ein Gegengewicht wie z.B. eine Metallstange einarbeiten,dadurch würde das Tuch im liegenden Zustand auf Spannung gehalten.
 
Noch ein Argument für Stoff: (Quelle: www.jlangenau.de)
Ich könnte bei dem Tuch einfach an den beiden Längs-oder Breitseiten (mal schauen wie es besser ist) ein Gegengewicht wie z.B. eine Metallstange einarbeiten,dadurch würde das Tuch im liegenden Zustand auf Spannung gehalten.
Das ist cool! Damit kann man das Tuch aufrollen und stabilisieren.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
So ist es,denn mit solchen Metallstangen (können materiell ja ruhig einfach sein,man sieht sie ja nicht) könnte ich das Tuch nach Gebrauch - wie Du es sagst - einfach ähnlich einer Schriftrolle zusammenrollen und einpacken,bei einem Leder"tuch" wäre das schon schwieriger.
 
Ich stelle mir da so eine Art Thorarolle vor, also eine Röhre, in der das aufgerollte Tuch geschützt verstaut wird. Du findest sicher rigendwo in einem Museum ein Vorbild! Nochmal eine Nachfrage- willst Du "nur" erklären, wie solch ein Rechentuch funktioniert hat, oder auch einen Anlass finden, es -mehr oder weniger routiniert- zu benutzen? Wenn man den Eindruck haben kann, Dir beim Arbeiten zuzusehen, wäre das für Besucher sicher attraktiv.
 
oder auch einen Anlass finden, es -mehr oder weniger routiniert- zu benutzen? Wenn man den Eindruck haben kann, Dir beim Arbeiten zuzusehen
Wie meinst Du das konkreter? Wenn man einer Gruppe angehört ist es recht einfach das "Arbeiten" zu zeigen,weil man dann mit anderen Mitgliedern oder anderen Leuten aus der Szene entsprechend agieren kann (also entsprechende "Kauf-" und "Verkaufs"gespräche),als gewandeter Besucher ist das schon schwieriger aber nicht unmöglich.
 
Hehe...! Da kommt die Larperin in mir durch... Auf dem Markt ist es tatsächlich recht einfach, die Anwendung zu zeigen. Einfach an einen Händler dran hängen, der zum Beispiel Stoff verkauft, und bei Bedarf seine Dienste anbieten. Ich könnte mir vorstellen, dass einige Händler den Zugewinn an Ambiente zu würdigen wissen.
 
Du meinst sticken können. ;) Naja,ich könnte es auch machen lassen. Dann wie gesagt Gewichte an die Enden oder Seiten,so dass das Tuch denn glatt liegen müsste und ich es nach Gebrauch ähnlich antiken Schriftrollen zusammenrollen und einpacken könnte.
 
Hallo zusammen, ich hab ja nicht gesagt das es so ein Tuch nicht gegeben hat, ich bin was das betrifft total unbefleckt und hab nur mal in den Raum gefragt wie die Beschaffenheit nun ist! Dein Tipp @Aden zum Exchequer Cloth habe ich grad verfolgt und bin gleich fündig geworden. Demnach (S. 43/44ff.) gab es das anscheinend tatsächlich als Stoffvariante. /books.google.de/books?id=9DwsBgAAQBAJ&pg=PA43&lpg=PA43&dq=exchequer+tablecloth&source=bl&ots=RG9JFAnqQt&sig=KE-IPNNaWBAQFRQ6rIbuyst9Tbw&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjOmJuGvIrQAhVlGsAKHZmbBosQ6AEIIjAC[/url]> Und zu Pkt 1. Hey, falls es den Eindruck erwecken sollte, wollte dir wirklich nicht zu nahe treten-alles gut, alles richtig, und vor allem für dich selbst triffst du deine eigenen Entscheidungen - so wie du das für dich meinst ;) zu dem was du geschrieben hast kann ich das gut nachempfinden. In Vechta war ein Lager welches eine liebevoll erstellte Karte mit den seinerzeit bereisten Handelsrouten gezeigt hat. Fand ich ebenfalls sehr spannend. Finde auch, dass sowas das Geschäfft bereichert wenn auf einem Markt unterschiedliche Aspekte des Lebens aufgegriffen werden.
 
Und zu Pkt 1. Hey, falls es den Eindruck erwecken sollte, wollte dir wirklich nicht zu nahe treten-alles gut, alles richtig, und vor allem für dich selbst triffst du deine eigenen Entscheidungen - so wie du das für dich meinst zu dem was du geschrieben hast kann ich das gut nachempfinden. In Vechta war ein Lager welches eine liebevoll erstellte Karte mit den seinerzeit bereisten Handelsrouten gezeigt hat. Fand ich ebenfalls sehr spannend. Finde auch, dass sowas das Geschäfft bereichert wenn auf einem Markt unterschiedliche Aspekte des Lebens aufgegriffen werden.
Also ich habe mich hier von niemandem aus der Runde auf die Füsse getreten gefühlt,im Gegenteil finde ich es toll,wieviel Tips und Hinweise allein zu diesem scheinbaren "Nebenthema" kommen,aber gerade das macht meines Erachtens das Hobby spannend und interessant. Grübeln,recherchieren,ausprobieren und vieleicht auch wieder verwerfen usw. Klar,man kann sich seine Ausstattung auch im Laufe mehrerer Jahre auf Märkten zusammenkaufen...aber ob das befriedigender ist? Was die Frage nach dem Rechentuchmaterial betrifft sehe ich es auch so,dass es - gerade was meine Zeit betrifft - auch eine Frage der Repräsentanz ist,denn ein Fernhändler,der schon über einen gewissen Wohlstand verfügte,wollte sicher auch -- heute nicht anders bei Unternehmern -- repräsentieren: "Sehr her,das kann ich (!) mir leisten!" Und in dem Kontext kann ich mir ein Rechentuch aus Stoff (ruhig z.B. feineres Leinen) ebenso vorstellen wie ein - möglicherweise punziertes - Leder"tuch".
 
Schöner Diskurs.. thx. Ich halte i.Ü. Leder für die schlechtere Variante, denn wenn gerollt transportiert und dann ausgerolt zur Verwendung, dürften das Leder ziemlich gerollt bleiben, oder? Es sei denn, es ist wirklich ganz dünnes Leder (Nappa- ähnlich) .. A.
 
Es sei denn, es ist wirklich ganz dünnes Leder (Nappa- ähnlich) ..
Und genau da sehe ich für meine Darstellungszeit ein Problem,denn - korrigiert mich wenn nötig - wieweit hatte man in Westfalen damals schon so dünnes Leder? Ich tendiere eindeutig zu Stoff,denn der lässt sich aufrollen und verstauen und auch recht leicht wieder - auf einem Tisch,einer Truhe oder einer anderen verfügbaren Unterlage - ausbreiten.
 
Das Problem mit steifem Leder ergibt sich eher bei Rinderleder. Andererseits ist das dann auch das, was Punziert werden kann. Wenn man allerdings die Linien mit Eisen/Essig (mir fehlt gerade der Fachausdruck, Kopf wie Sieb) auf dünnes Ziegenleder aufbringt, hat mein eine glatte, aber sehr weiche und gut rollbare Haut. Gefettet auch wetterfest.
 

Neueste Beiträge

Oben