Wie geht das nun mit den Wikingern?

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Lollo84de

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Schönen guten Morgen! Wie in meiner/unserer Vorstellung angedroht, interessieren sich meine Frau und ich für das Thema Wikinger. Ich hab mich hier im Forum nun schon ein wenig eingelesen, und möchte versuchen euch nun zu allererst ein wenig mehr über uns erzählen, dann ein paar unserer Ideen loswerden, und euch dann mit detaillierteren Fragen löchern. Also los gehts! Wie in der Vorstellung schon erwähnt, sind wir ein junges Paar, kurz vor der 30, und im Moment dabei uns ein wenig in die Themen "Leben im Mittelalter" und ebendso "Eigenes Lager" einzulesen. Wir sind schon seit Jahren "Fans" von Mittelaltermärkten, Fantasy, Rollenspiel und allem was dazugehört. ABER wir interessieren uns beide auch für Geschichte. Meine Frau hat eine zeitlang bereits LARP betrieben, aber, ich will nu nicht sagen "wir sind zu alt für den Schei*, aber es befriedigt nur das Interesse des Fantasy Fans in uns, nicht aber das des Geschichtsfans in uns. Wir wollen mehr... Wenn ich mich hier nun umschaue, muss ich zuegben, dass es stellenweise doch schon abschreckend wirkt im ersten Moment. Man muss da glaube ich erstmal einen Fuß in die Tür bekommen, und von irgendwem irgendwie reingezogen werden. Ich hoffe das gelingt mir/uns nun. Wir wollen uns mit Quellen befassen, da scheuen wir uns nicht. Ich hab meinen Geschichts-LK hinter mir, meine Frau hat sogar ein Geschichtsstudium angefangen, der eingeschlagene Weg war dann jedoch nicht der richtige und sie musste kapitulieren. Wir wollen unsere Nische finden. Irgendwo zwischen Karfunkel und Unibücherei, zwischen MPS und Museumsbesuch. Wir möchten einen historisch korrekten Kern in unserer Darstellung haben, würden dann aber hier und da auch ein Auge zu drücken... (z.B. freu ich mich nu tierisch über meine Bierflaschenhalterung für den Gürtel...und nein, wir wollen keine Gewandungssäufer sein) So, was haben wir nun. Wie gesagt, wir haben uns auf die Wikinger geeinigt. Unser Urlaub in Schleswig im März diesen Jahres hat uns ein Gefühl kriegen lassen für die Landschaft, in Haithabu haben wir uns einiges angesehen, und als wir so auf´m Danewerk standen, stellte ich mir dann vor, wie das wohl für den Bauern gewesen is, wenn er mit seiner Karre den Ochsenweg entlang kam, um in Haithabu ein wenig Handel zu treiben. Soviel ersteinmal zu der Grundlage der Idee. Was die Zeit angeht, so stellen wir es uns ganz interessant vor, wie das Christentum langsam aber sicher Einzug in Haithabu erhält. Ich hatte nun mehrfach gelesen, dass man davon ausgeht, dass es um 850 die erste Kirche in Haithabu gab. Das würde ich dann wohl als Endpunkt setzen wollen. Versuchen wir nun also ein erstes kleines Bild zu schaffen. Wir befinden uns auf einem Hof oder sowas, irgendwann zwischen 800-850 etwa 1-2 Tagesmärsche von Haithabu entfernt. Wenn ich 1-2 Tage in den Süden gehe, wäre ich ja im nördlichen Sachsen. Und das wollen wir nicht. Also wohl eher in Richtung Nord oder Nord-West von Haithabu aus gesehen, oder? Da wäre dann Ribe auch nicht weit, also wären wir wohl da irgendwo zwischen. Ich hab auch schon Gerüchte gehört, dass die ersten Christen es sogar bis nach RIbe geschafft haben. Komische Leute... Wie komme ich auf 1-2 Tag Tagesmarsch? Das ist dann die Grundlage für das Lager. Ich möchte einen Grund haben, warum ich überhaupt in einem Zelt schlafe, und nicht hinter halbwegs festen Mauern... Ich stell´s mir quasi so vor, dass wir mit Kiepen und Bollerwagen unterwegs sind, ein paar Dinge aus eigener Produktion dabeihaben, ein paar Handelswaren aus Ribe nach Haithabu schaffen, oder umgekehrt. Man verbringt dann, 2-3 Wochen wieder daheim, bis die eingekauften Vorräte aufgebraucht sind, genug Dinge aus eigener Produktion zwecks Handel wieder zur Verfügung stehen. So, womit könnte man denn nun Handel betreiben? Was könnte man anbauen, herstellen, machen und tun, was interessant für Ribe und Haithabu wäre, und den Lebensunterhalt eingermaßen sichert. Ich denke, dass man sich da nicht auf eine Sache beschränken kann, beschränken wird, sondern von allem was man übrig hat etwas mitnimmt, mitbringt. Oder was glaubt ihr? Entsprechend dieser Grundlage/Grundidee würden wir dann auch unser Lager entsprechend aufbauen wollen. Ich denke da würde ich dann kein riesiges Bettgestell aus Holz mit dabei haben, eine riesige Tafel für die ganze Familie oder ähnliches, sondern mit möglichst leichtem Gepäck und jeder Menge Stauraum reisen. Gibt es Quellen, die ein solches Leben beschreiben, oder Auskünfte darüber geben könnten? Ist ein solches Leben überhaupt denkbar? Womit könnten wir uns im Lager beschäftigen, wie könnte man ein solches Leben präsentieren bzw. darstellen, habt ihr da noch ein paar Tipps? Glaubt ihr, das eine solche Darstellung überhaupt für Einsteiger geeignet ist. Das wir uns tatsächlich mit dem Thema beschäftigen wollen, dürfte man, denke ich schon am Umfang des Post erkennen, und dass wir uns tatsächlich ein paar Gedanken gemacht haben. Was wir NICHT möchten ist, z.B. auf die Nähmaschine verzichten, und anfangen nun unsere gesamte Gewandung per Hand zu nähen. Ich möchte nicht ausschließen, dass man sowas nicht im Lager machen könnte, aber für uns selbst zum Tragen, werden wir weiterhin erstmal auf maschinengenähte Dinge setzen. Trotzdem stellt sich die Frage, ob ein Reisender/Händler das trug, was man findet, wenn man nach Wikingerkleidung sucht. Ich denke, dass sich Einflüsse aus Ribe und Haithabu durchaus vermischen könnten, und wer weiß was noch alles mit da reinspielt, bei diesen beiden Handelsstätten... Wie könnte so ein Lager denn dann nun aussehen? Der Bollerwagen und die Kiepen sind Pflicht, ebendso die eine oder andere Truhe, vielleicht auch kleine Fässer, Tongefässe und ähliches. Was braucht es noch, um einen Händler als solchen zu erkennen, OHNE dass er gleich einen riesigen Stand aufbaut? Wir würden uns über eure Meinungen, Vorschläge und Kritiken freuen... Das ganze ist übrigens ein über einen längeren Zeitraum angelegtes Projekt. Wir rechnen nichtmal damit, dass wir das ganze bis zum nächsten Jahr schaffen werden, so wir wir uns das vorstellen. Ich selbst möchte z.B. versuchen die Truhen selbst zu bauen, und das, obwohl ich bis dato in meinem Leben gerade 2x nen Schlagbohrer inne Hand hatte... das sagt, glaube ich, alles. Ließen sich die Tongefässe evtl. auch selbst herstellen? Was braucht es dafür? Ich weiß, dass dies nun ein ziemlich umfangreiches Thema geworden ist, aber vielleicht macht es euch ja Spaß die ganzen Fragen zu beantworten...dann haben wir alle was davon ;) Um es auch nochmal klarzustellen, wir fangen quasi tatsächlich bei "0" an. Wir besitzen im Moment, jetzt gerade eben fertig geworden, unseren ersten gemeinsamen Satz "Gewandung" selbstgenäht durch meine Holde, der in eine gemeinsame Richtung geht, und sich auch schon ein wenig an die Wikinger orientiert. Das eine oder andere mag sicherlich keinen "A"-Preis bekommen, doch das ist dann was, wo ich dann um ein zugedrücktes Auge bitte ;) Herzlichen Dank schonmal Lollo&Trudi
 
Oha, da habt ihr auch aber richtig Gedanken gemacht. Respekt! Eure Ideen sind alle auch ziemlich schlüssig. Gut, die Rechtfertigung, warum man in einem Zelt schläft könnte man sich sparen, das ist halt einfach auf einem Lager nicht zu ändern^^. Eine Sache muss ich aber anmerken: Du schreibst, dass ihr die Zeit um den Umbruch in der Religion in Haithabu darstellen wollt. Das würde ich ja z.B. wesentlich später ansiedeln. Gegen 850 wurde zwar dort die erste Kirche vermutlich durch Ansgar gebaut, aber unter viel Widerwillen. Das Christentum hatte zu dem Zeitpunkt noch nicht wirklich Einzug erhalten. Eine wesentlich spannendere Zeit unter dem Gesichtspunkt ist 948 - 965. Denn 948 wurde Haithabu Bischofssitz und erst 956 ließ sich der damalige König Harald Blauzahn offiziell taufen und führte damit die "neue" Religion offiziell für sein Volk ein. Und genau zu dieser Zeit findet ein stetiger, wenn auch schleichender Umbruch statt. Ibrahim ibn Ahmed At-Tartûschi schreibt 965: "Ihre Bewohner sind Siriusanbeter, außer einer kleinen Anzahl, welche Christen sind, die dort eine Kirche besitzen." So oder so, denke ich dass das 9te Jhd. zu früh ist um den "Umbruch" darzustellen. /edit: Ja, Tongefäße lassen sich auch selbst herstellen. Da gibt es hier im Forum ein paar, die dir da besser helfen können als ich^^ Lg, Sartir
 
danke Sartir, für deine Einschätzung. Ich denke jedoch, dass in Haithabu um 950 schon zu viel fränkisch-sächsisches EInzug gehalten hat, neben dem Christentum, und dass die Darstellung zu der Zeit zu verwässert werden müsste... Um 850 rum, werden die 2,3 Christen die da rumspringen wohl ein paar komische Kauze sein..., nicht mehr nicht weniger. Zusammen mit der Nummer in Ribe, um 860 wohl die erste Kirche bekommt, würd ich meinen Zeitrahmen sogar noch etwas enger stecken... Und zwar halt eben zwischen 850 und 870, ob es Christenwitze bei den Wikingern gab?
 
Haithabu als Orientierung ist doch schon sehr gut, da kommt man relativ leicht an die Literatur ran und kann sie auch noch (in Deutsch) lesen. Und so ziemlich alles an Grundlagenfunden ist dort gemacht worden, so braucht nicht so viel abgeleitet werden. Also heißt es sich in die "Welt der Wikinger" einlesen. Da würde ich dringend den alten und neuen Ausstellungskatalog aus Haithabu empfehlen. Weitere gute Übersicht zum Thema Wikinger bekommt man mit dem Ausstellungskatalog aus Speyer, dem alten "Wikinger, Waräger und Normannen" aus Berlin und vermutlich mit dem neuen Katalog, der zur im August startenden Wikingerausstellung in Berlin herausgegeben wird. Tiefer ins Material/Funde dann mit den Veröffentlichungen aus der Haithabu-Reihe. Da kann man dann auch hier nachfragen in welchem Band etwas zu einem bestimmten Thema zu finden ist. Und Tipp zur Darstellung: Kenne viele Leute die auch zuerst diesen "Mittelweg" gehen wollten, dann aber doch schnell Lust auf mehr (historisch korrekt) bekommen haben und viele Ausrüstungsgegenstände und Klamotten "entrümpeln" mussten, da es nicht mehr ihren Ansprüchen gerecht wurde. War doppelte Arbeit und oft rausgeschmissenes Geld. Also fragt euch bei jeder Anschaffung: Geht es bei gleichem Aufwand/Geldeinsatz nicht auch historisch belegter? Denn wie es scheint plant ihr langfristig und habt auch gute Voraussetzungen euch in die Materie einzuarbeiten... Viel Erfolg Jonst
 
Ich kann da Jonst nur rechtgeben. Wenn ich heute noch einmal neu anfangen würde, dann gleich korrekt, mit einer ganz einfachen Darstellung und dann aufbauen. Damit setzt am wenigsten Geld in den Sand. Geht mal auf die Seite von Alwina www.wikingerkleidung.de . Da kann man sich schonmal recht gut im Bereich Kleidung orientieren. Dann mal auf die Seite vom Wikingermuseum Haithabu gehen und nach den Publikationen schauen. In dem Büchlein von Hildegard Elsner, Haithabu, Schaufenster einer frühen Stadt bekommt man schonmal einen kleinen Überblick, kostet auch nur 5 Euronen. Wie das neue über die aktuelle Ausstellung ist weiß ich nicht, hab ich noch nicht reingeschaut. Dann gibt es über den Wacholtz Verlag die Fundberichte. Man muss ja nicht gleich alle haben, aber die Wesentlichen. Das Geld ist gut investiert, denn so hat man das wichtigste Handwerkszeug für eine vernünftige Darstellung. Ansonsten frag einfach hier im Forum die Haithabu-Darsteller. Man hilft euch da gern.
 
Das Handnähen ist für die meisten Einsteiger der Horror. Aber da muss man ein bisschen differenzieren: Habe ich einen festen Platz für die Nähmaschine, wo sie immer startklar steht und ich, weil gute Hobbyschneiderin, einfach nur runterrattern muss? Dann ist es natürlich verlockend, weiterhin mit der Maschine zu nähen. In diesem Fall würde ich dazu raten, die unsichtbaren Nähte mit Maschine zu nähen, die sichtbaren Nähte, besonders die Säume von Hand zu nähen. Das scheint mir ein guter Kompromiss, insbesondere, da man mit einem Zickzackstich prima Schnittkanten versäubern kann und die Nahtzugaben nicht extra umzunähen braucht, was beim Handnähen viel Zeit kostet. Und die innenliegenden Schnittkanten sieht eh kein Mensch, das ist dann nur euer eigenes Bewusstsein, ob euch das wichtig ist oder net, auf welche Art das genäht ist. Wenn die Nähmaschine aber extra hervorgeholt und aufgebaut werden muss, wenn ich vielleicht keine großartige Übung im Maschinennähen habe, wenn meine Nähmaschine feste und / oder dicke Stoffe nicht ohne Weiteres schafft; streikt, wenn ich Wollgarn oder Leinengarn vernähen will - dann halte ich das Handnähen für die bessere Alternative (ganz abgesehen von der Authentizität). Wenn ich mit der Maschine nähe, dann nähe ich. Wenn ich von Hand nähe, gammel ich auf dem Sofa, süppel Tee, unterhalte mich mit Mann oder Freundin, schleppe das Nähzeug auch mal auf Besuch mit, kann nebenher Fernseh gucken oder skypen... Meine Nähmaschine hat mich zur Verzweiflung gebracht und ich nähe jetzt nur noch von Hand. Inzwischen überlege ich sogar, ob ich nicht auch mal eine "normale" Klamotte von hand nähen sollte, andesichts der großen Flexibilität, die sich mir dabei bietet. Mit Kissenhüllen, Deko-Herzen und Tischläufern hat's jedenfalls schon gut geklappt ;) Und letztlich, weit in die Zukunft gedacht - das ist jetzt nur meine Meinung, aber denkt ruhig mal drüber nach: Irgendwann kommt der Wunsch nach pflanzengefärbten Stoffen auf, dann zum handgewebten Tuch - womöglich noch handgesponnen. Sowas mit der Maschine zu nähen, wär echt ein Sakrileg. Da isses dann gut, wenn man schon etwas Übung hat ;)
 
@Morgan Deswegen sind wir im September letzten Jahres in aus der Mietwohnung in ein Miethaus gezogen. Meine Frau hat ihr Nähzimmer und ich mein Musikzimmer. Die Nähmaschine hat, wie die Schneiderpuppe auch, nun einen festen Platz. Ich hab dafür dann meine Ecke, wo ich meine E-Gitarren, meine Notenhefte und all das andere Geschlumpse lagern kann ;)
 
Ich bin ja nun bekennender Gromi, aber bis auf die maschinengenähten , gekauften Hemden wird mit der Hand genäht... Bis die Maschine hergekramt ist un d der ganze Faden eingefädelt usw... Da bin ich mit der Hand schon fertig. die meisten Nähte sind ja jetzt nicht länger als 2 m. Also 2000 mm. Und bei einer Stichweitevon 2 mm sind das bloß 1000 Stiche oder 1000 sek . Wenn man langsam macht. 3600 sc sind eine Stunde, also ist die Naht in 20 min Geschichte...
 
Ich denke da würde ich dann kein riesiges Bettgestell aus Holz mit dabei haben, eine riesige Tafel für die ganze Familie oder ähnliches, sondern mit möglichst leichtem Gepäck und jeder Menge Stauraum reisen.
Das Haben meine Freundin und ich uns auch gedacht, bis wir auf dem Lager letzten Monat in der ersten nach -5 Grad hatten, es war trotz 10cm dicken Isomatten, 8 Schafsfellen, 3 Wolldecken und ( ja ich weiss absolut nicht A) 2 dicken Federbettdecken *zensiert*kalt ... Steckbett ist definitiv mein nächstes Bauprojekt, denn der Unterschied ob du auf dem Kalten Boden Schläfst oder etwas luft dazwischen hast ist gewaltig. Riesige Tafel ist auch nicht nötig, ein einfacher Stecktisch hingegen sehr praktisch, zum sitzen entweder Stühle oder Bänke zum zusammenstecken oder einfach die Holzkisten die du eh bauen willst.
 
. Wir wollen unsere Nische finden. Irgendwo zwischen Karfunkel und Unibücherei, zwischen MPS und Museumsbesuch. Wir möchten einen historisch korrekten Kern in unserer Darstellung haben, würden dann aber hier und da auch ein Auge zu drücken... (z.B. freu ich mich nu tierisch über meine Bierflaschenhalterung für den Gürtel...und nein, wir wollen keine Gewandungssäufer sein) So, womit könnte man denn nun Handel betreiben? Was könnte man anbauen, herstellen, machen und tun, was interessant für Ribe und Haithabu wäre, und den Lebensunterhalt eingermaßen sichert. Wie könnte so ein Lager denn dann nun aussehen? Der Bollerwagen und die Kiepen sind Pflicht, ebendso die eine oder andere Truhe, vielleicht auch kleine Fässer, Tongefässe und ähliches. Was braucht es noch, um einen Händler als solchen zu erkennen, OHNE dass er gleich einen riesigen Stand aufbaut? Wir würden uns über eure Meinungen, Vorschläge und Kritiken freuen... Das ganze ist übrigens ein über einen längeren Zeitraum angelegtes Projekt. Wir rechnen nichtmal damit, dass wir das ganze bis zum nächsten Jahr schaffen werden, so wir wir uns das vorstellen. Ich selbst möchte z.B. versuchen die Truhen selbst zu bauen, und das, obwohl ich bis dato in meinem Leben gerade 2x nen Schlagbohrer inne Hand hatte... das sagt, glaube ich, alles. Ließen sich die Tongefässe evtl. auch selbst herstellen? Was braucht es dafür? ;)
Hallo Lollo, Ich denke ich kann ein bisschen zur Klärung deiner Fragen beitragen. (Obwohl hier schon tolle Antworten geliefert wurden) Ein,Zwei Punkte sind mir aufgefallen die noch nicht behandelt wurden aber durchaus relevant sind (zumindest in meinem Kopf) Fangen wir mal klein an,Thema Tongefäß: Googel mal Grubenbrand, das ist eine belegbare Methode. Was es dafür braucht ist Ton, Holz,ein Loch, Erfahrung,Glück und je nach genauigkeit der Darstellung eine Vorlage. Nächster Punkt, Behälter und Transport von Handelswaren: Hier wirds etwas schwierig. Zum einen ist ja der Behälter abhängig von der zu tranportierenden Ware, zum anderen soll er ja zur Darstellung passen. Ein gutgemeinter Rat: Recherchier dir das Heck wund was Bollerwagen,Kiepe,Fässer etc angeht. Wenn du voller Elan drauf loszimmerst wirst du in ein paar Jahren feststellen dass du eventuell ne Menge Zeit und Material in etwas gesteckt hast das nicht passt und im schlimmsten Fall nicht mal belegbar ist. Und dann beisst du dir in den A...... (Mir schon passiert,kostet,Zeit,Geld und Nerven) Womit handeln? Prinzipell kannst du mit allem handeln was gefunden wurde,wobei (Annahme meinerseits) bei einem Zulieferer von ausserhalb der Siedlung wohl eher Nahrungsmittel und Rohstoffe im Sortiment gewesen sein dürften. Sprich hast von Fisch (etwas kompliziert in der Darstellung) über Holz bis hin zu Geweih eigentlich ne Menge Agriffspunkte. (Ich würd mich aber auf 1,2 Dinge beschränken, Spezialisierung auf irgendwas bevor ich daherkomm wie der OBI von Haithabu). Anpassen würd ich das Handelsgut auch an die Darstellung, handelst du mir teureren Waren sollte dein Gewand, die Farben,Verzierungen und der Schmuck schon auffälliger sein als bspw. bei nem Fischer der Stockfisch vercheckt. Thema Auge zudrücken: Wirst du wie jeder Andere in manchen Bereichen eh machen müssen,spätestens im sanitären Bereich. Aber in vielen Bereichen ist das bei gründlicher Recherche nicht notwendig,mit dem selben Arbeitsaufwand den ich brauch um irgendwas zusammenzuzimmern kann ich auch vorher nachsehen wies die Brüder damals gemacht haben. (Die waren nämlich tatsächlich nicht doof damals und hatten oft ihre Gründe warum sie Dinge so herstellten wie sie sie herstellten) Also vieeeel recherchieren,lesen, nachfragen und eine Baustelle nach der Anderen. Glaub mir, in ein paar Jahren wirst du feststellen dass nichts schlimmer ist als ne im Grunde schöne Darstellung zu sehen die dann z.B. naja,sagen wir einen Bierflaschenhalter ( ;) ) am Gürtel trägt. Du wirst am Anfang sicher Holprigkeiten in der Darstellung haben, aber wenn du weist dass etwas nicht passt dann weg damit. Zum Schluss noch APPLAUS meinerseits, ist schön wenn unter den ganzen Kriegerdarstellungen hin und wieder mal jemand nen Händler oder Handwerker darstellen will,solls ja auch hin und wieder gegeben haben.:thumbsup: Ist ambitioniert was ihr da vorhabt,grad am Anfang, aber könnte ein tolles Ergebnis dabei herauskommen... P.s.: Wie immer ist das nur meine Meinung und in keiner Form bindend, allgemeingültig oder der einzige Weg.
 
Für den Transport google mal nach Oseberg-Wagen. Dort ist einer gefunden worden, ich glaube sogar der einzige aus der Zeit. Sowas könnte man sich in ähnlicher Form nachbauen. Lg, Sartir
 
Ähnliche Form ist wohl o.K , aber Vorsicht, der Oseberg-Wagen hatte keine Lenkung ; offensichtlich wurde er wohl rein für die Bestattung gefertigt. Wer zieht schon gerne mit einem " Leichenwagen " zum Markt :whistling: ; leichter zum handling wäre wohl ein einachsiger Ochsenkarren , und bedenkt den Transport zum Markt ; leicht zerlegbar oder ein Auto-Hänger zum Transport sind Voraussetzung dafür; das ging mir vor längeren auch schon mal durch den Kopf, mit großem Wagen zum Markt oder Lager. Man könnte dann ja auch mit Plane darüber am Lager im Wagen nächtigen, aber das zu realisieren ist doch recht aufwendig wegen der benötigten Transportkapazität.
 
Was braucht es noch, um einen Händler als solchen zu erkennen, OHNE dass er gleich einen riesigen Stand aufbaut?
Einen Händler erkennt man dadurch, dass er Handel treibt! Das finde ich für eine Darstellung eine sehr schöne Idee, denn es geht ja keineswegs darum, einen riesen Stand hinzustellen und möglichst viel zu verkaufen - nein, es geht darum zu zeigen, WIE gehandelt wurde. Das Mitführen und Vorführen einer Wage ist eine Möglichkeit. So kann man zeigen, wie das Bezahlen mit Hacksilber funktioniert hat. Handel funktioniert ja so, dass der Händler zu niedrigen Preisen größere Mengen einkauft, seine Waren zu Verkaufseinheiten umportioniert und zu höheren Stückpreisen an Endkunden abgibt. Für eine Händlerdarstellung sind sicherlich Kurzwaren (kleine Alltags- und Haushaltsgegenstände) gut geeignet. Niedrige Investitionssummen, große Stückzahlen und trotzdem nicht viel zu schleppen. Für ein Dutzend Scheren kriegt man einen Preisnachlass vom Schmied, als Einzelstück im Verkauf schlägt man dann einen Euro oder so drauf... Ich denke da an praktische Dinge wie Nähnadeln, Stickgarne, Feuersteine und so. Eventuell ist es ja eine Option bei Veranstaltungen von Handwerkern und anderen Darstellern Kleinigkeiten zu erwerben und bei den nächsten Veranstaltungen als Ware auf den Tisch zu legen. Auch kann man zB Feuerstein sammeln, ein Beutelchen nähen und mit einem erhandelten Schlageisen als Set anbieten. Das Nähen des Beutels und das Verpacken ist dann schon Teil der Händlerdarstellung. Kauft man 50 Meter handgesponnenes, pflanzengefärbtes Stickgarn, dann kann man das auf selbstgeschnitzte Garnhalter je nach Mengenbedarf des Kunden abwickeln. Auch hier ist das Erstellen der Verkaufseinheit Teil der Darstellung. Natürlich muss ein Händler seine Ware kennen und erklären können. Das heisst für euch, dass ihr viel wissen müsst, das heisst aber auch, dass ihr den Veranstaltungsbesuchern viel erzählen und zeigen könnt! Bei meiner Handwerkersdarstellung geht es nicht darum, dass ich am Ende des Tages 20 Nadeldosen geschnitzt habe, sondern darum, dass am Ende des Tages 200 Leute erfahren haben, wie man Nadeldosen geschnitzt hat - auch wenn ich vor lauter Erklärbären genau gar nix fertig geschnitzt habe, wenn die Sonne untergeht. Ebenso geht es bei einer Händlerdarstellung - so wie ich mir das vorstellen würde - nicht darum, dass man Zeug verkauft, sondern darum, dass man zeigt, wie Handel funktioniert hat, was und wie gehandelt wurde.
 
Oh ha, wenn ich mich erinnere, hatten wir das Thema "Gefäße" und "Handel" schon mal sehr ausführlich... schau mal hier: http://www.mittelalterforum.com/index.php?page=Thread&threadID=17508 http://www.mittelalterforum.com/index.php?page=Thread&threadID=16350 http://www.mittelalterforum.com/index.php?page=Thread&threadID=16386 Lass dich von dem Titel "Trinkgefäße" nicht irritieren, der Thread schweift gegen Ende zu Transportgefäßen ab ;) Und da geht es nämlich auch um den Sinn oder Unsinn von tönernen Transportgefäßen. ;) Davon abgesehen: Was will ein Bauer transportieren, was in TONgefäßen (halbwegs wasserdicht) transportiert werden müsste? Wein wird er ja da oben nicht anbauen... Milch wird auch nicht in die Stadt gebracht - eher der daraus gewonnene Käse ... Tiere zum Verkauf brauchen auch kein Tongefäß ... Getreide passt in Säcke... Fische in Körbe... Ich sehe da eherlich gesagt keinen Bedarf an Tongefäßen. Und Tongefäße selbst muss man nicht verkaufen, in Haithabu vermutet man einen lokalen Töpfereibetrieb und zusätzlich wurde in jedem Haushalt noch selbst die eine odere andere Gebrauchskeramik gefertigt. ;) (Einen Kugeltopf für euch zum Kochen ist aber nichts entgegenzusetzen :) ) Aber die Idee einer Bauern(händler)darstellung finde ich klasse! Die kann man ausbauen und weiterspinnen! :thumbsup: Und sie ist von der Kleidung her gut machbar. Da braucht man ja dann keine teuren, riesigen Schalenfibeln oder teure, protzige Schwerter ect. :D
 
@Tordis Mit den Tonbehältern hast du wahrscheinlich Recht. Die machen nur bedingt Sinn, wiegen nicht wenig und nehmen womöglich wichtige, wichtigen Platz weg. Wir hatten noch einen anderen Einfall gehabt, wobei meien Euphorie dann beim überprüfen gleich wieder gebremst wurde. Den klassischen Jute-Sack gab et erst im 19 Jahrhundert... aber irgendeine andere Art von stoffenem Transportsack wird es sicherlich gegeben haben. Dort dann eine gute Menge leichtes Füllmaterial rein, und oben drauf dann je 1-2 Paletten Äpfel und Birnen, vielleicht dann noch einen mit Kohl und Möhren oder sowas... Da können wir uns dann gleich im Lager beliebt machen mit verschenktem Obst und Gemüse, und haben zudem noch ein wenig zum Ausspielen... @AndiP Auch dir nen herzlichen Dank für deinen Beitrag, du hast mir da glatt noch ein paar neue Interessante Impulse gegeben... dir ist bei Gelegenheit auf jeden Fall ein Apfel sicher :D
 
Statt der Säcke würd ich eher Ballen schnüren aus Leinentüchern. Und warum so tun als ob? Du wirst auf Lager genug dabeihaben, was nicht gleich jeder sehen soll, weils nicht "A" ist. Wie zum Beispiel Iso-Matten, Extra-Decke oder Kopfkissen, der Kulturbeutel mit Waschzeug etc. Das lässt sich prima in Leinen einschlagen und so verstecken und du nimmst dir nicht unnötig Platz weg mit deinen Fake-Säcken ;) Denn nichts ist im Lager rarer als Platz! Die Äppel kannste ja trotzdem obendrauf stellen.
 
Eine Überlegung zum Thema Transport mit einem Wagen: Ich könnte mir denken, dass Wagen auch aufgrund des Wegenetzes eher selten gewesen sein dürften. Wenn ich als einfacher Händler zwischen Dörfern und Städten hin- und hertingle, bin ich mit einer Kiepe o.ä. wahrscheinlich besser bedient. Auf den Haupttransportachsen kam man auch mit Wagen bestimmt verhältnismäßig ordentlich voran, aber wenn man Richtung der kleineren Dörfer, Flecken und Höfe abbiegt, sah das damals dürftiger aus.
 
Eine Überlegung zum Thema Transport mit einem Wagen: Ich könnte mir denken, dass Wagen auch aufgrund des Wegenetzes eher selten gewesen sein dürften. Wenn ich als einfacher Händler zwischen Dörfern und Städten hin- und hertingle, bin ich mit einer Kiepe o.ä. wahrscheinlich besser bedient. Auf den Haupttransportachsen kam man auch mit Wagen bestimmt verhältnismäßig ordentlich voran, aber wenn man Richtung der kleineren Dörfer, Flecken und Höfe abbiegt, sah das damals dürftiger aus.
Wobei er ja eigentlich sagte, dass er Handel zwischen Ribe und Haithabu treiben will, also würde er ja doch eine Art Hauptverkehrsweg nehmen, oder nicht? Damit hättest du zwar sicher aus praktischer Sicht Recht, aber für ihn wäre es dennoch ein Wagen.
 

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