Wikingerfrau im Winter um 900 Haithabu

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H

Hekja

Guest
Hallo zusammen, wie ihr meiner Vorstellung schon entnehmen konntet, bin ich aktuell mit meiner Wikinger-Darstellung beschäftigt und hier in der Hauptsache nun mit der Gewandung. Bildlich weiß ich, was mir vorschwebt: Kleid mit Hängerock und Ovalfibeln zum Verschluss der Hänger. Zusätzlich als Schmuck noch Fibelketten. Es soll dies Bekleidung für ein Wilag werden, muss mich also auch bei kühleren Temperaturen kuschlig warm halten. ;) Zu welchen Stoffen würdet ihr mir da raten? Und in welcher Kombination? Schweres Leinen für das Kleid und Wolle für den Hängerock oder eher umgekehrt? Ein Unterkleid besitze ich. Und wie weiter? Allein mit Kleid ists ja nicht getan? Schultertuch, Mantel oder ginge anstelle des Mantels auch ein Wollumhang, halbkreisförmig? Den hätte ich schon. :) Bin für jeden Tipp dankbar.
 
Zu erst mal welchen Stand stellst du dar? Reich, arm oder Mittelstand? Meiner Meinung nach sehr wichtig bei der Wahl der Stoffe. Gruss der Pazl
 
Leinen untendrunter. Wolle als Oberbekleidung. Evtl. auch mehrere Lagen. Laut dem Buch "Frauen in der Vikingzeit" trugen Frauen auch einen Mantel, der auch gefüttert sein konnte. Ausserdem denke ich, das ein Vierecksmantel oder einKaftan auch passen dürfte. Warte mal ab, da melden sich bestimmt noch Leute die mehr Ahnung haben wie ich.
 
Das gute alte Zwiebelprinzip ;) Leinen untentrunter, Wollkleid, Schürzenkleid und für Haithabu ist ein Klappenmantel/rock auch möglich. Wenn ich mich recht entsinne war der auch mit Daunen gefüttert. Müsste ich aber nochmal nachschauen wo ich es gelesen habe. Irgendein Haithabu Buch.
 
Original von Mikjal Das gute alte Zwiebelprinzip ;) Leinen untentrunter, Wollkleid, Schürzenkleid und für Haithabu ist ein Klappenmantel/rock auch möglich. Wenn ich mich recht entsinne war der auch mit Daunen gefüttert.
Ja gefüttert mit Irgendwas. Aber wie das genau aussah weiß ich nicht.
Original von Mikjal Müsste ich aber nochmal nachschauen wo ich es gelesen habe. Irgendein Haithabu Buch.
Ich habs auf jeden Fall in "Haithabu. Schaufenster ener frühen Stadt" und aus besagtem "Frauen in der Vikingzeit"
 
Hallo Hekja, zu allererst ist Zwiebellook mal garnicht verkehrt. Unterkleid aus Leinen, Überkleid aus Wollstoff und Schürze auch. Jeweils vom Stoff dicker werdend. Darüber ein Umschlagtuch in rechteckiger Form. Belegt sind zudem Mantelkleider die mit Daunen gefüttert wurden, aber es reicht da auch richtig dicker Wollstoff. Dazu nadelgebundene Socken und schon hälst du einem Winterlager stand. Du kannst ja am kommenden Wochenende mal nach Emmerichenhain zum mittelalterlichen Weihnachtsmarkt kommen. Da werden wir lagern ...
 
Also .. 1. Solveig hat Recht ... ;) wie schreibt eine mir bekannte Dame: Ich würde 3 Schichten tragen: Hemd aus Wolle oder wer nicht mag: Leinen, Unterkleid aus Wolle, Obertunika aus Wolle und(oder dicke Übertunika aus Wolle, die kann auch gefüttert sein. Übertunika trägt man ohne Gürtel, sieht dann aber halt aus wie`n Sack und das tragen die eitlen Damen "Wikinger" ja nicht. Aber das ist bequem und gemütlich. :D 2. Das Buch "Schaufenster einer Stadt" eignet sich nicht für den Aufbau einer Darstellung, da ist ein allgemeiner Überblick für die Museumsbesucher. Davon auszugehen, die abgebildete Kleidung wären gesichert, ist falsch. Es handelt sich nur um einen (veralteten) Vorschlag. 3. Im 10. Jhd. ist Trägerrock in Haithabu so was von out, da orientierte man sich schon an der fränkischen Mode. Grundsätzlich wird Trägerrock eh überbewertet, man sollte mal schauen wie viele (besser: wie wenig) Schalenfibelfunde es in Haithabu gibt. 4. Bei Inga Hägg ist "Mantel" übrigens IMMER ein Rechteckmantel In keinem der Textilfunde ist von einem Klappenmantel die Rede. Im "Schaufenster einer Stadt auch nicht". ;) Da ist zwar ein Mantelkleid abgebildet, aber das ist kein Klappenmantel. Außerdem steht nirgendwo, dass es sich um eine Wikingerkleidungsstück handelt. In Haithabu lebten doch nicht nur Wikinger. Ich hoffe es wurde dir geholfen ...
 
Pazl, ich dachte an Mittelstand. Frau eines Tuchhändlers mit weitreichenden Handelsbeziehungen. Obwohl, wenn ich überlege, dass das mit den Trägerröcken eh nicht (mehr) so der Renner war - und ja, ich gestehe, ich find die schon schick *g* - und die ja eher von der gehobenen Schicht getragen worden zu sein schienen, kanns auch einfacher Mittelstand werden, Frau eines Handwerkers/Schmiedes. Aber, rein aus Spaß an der Freude mach ich mir dann vielleicht trotzdem noch so eine Gewandung, so fürn Marktbesuch oder so. Wäre dann als Verkleidung zu betrachten. ;) Gut, also Zwiebelprinzip macht definitiv Sinn. Werde ich das auf jeden Fall so angehen. Hergil, Danke ja. Einen guten Schritt weiter bin ich schon mal. *lach* Mir macht es auch nichts aus, wie ne Tonne auszusehen. Hauptsache ich muss nicht frieren und ich hab Platz mich zu bewegen. In meinem Peplos sähe auch jedes 'Supermodel' aus, wie ein unförmger Mehlsack und auch arabisch/nomadische Kleidung find ich herrlich geeignet, sich einfach nur wohl zu fühlen und weniger geeignet, Figur zu zeigen. Zumindest auf den ersten Blick. ;) zu der frankenorientierten Mode ginge das dann in diese Richtung ? Wobei das zeitlich eher Mitte 9. Jhd. wäre. Solveig, den Termin hab ich mir schon mal im Kalender eingetragen. Muss schaun, wie mein Mann arbeiten muss an dem WE, aber ich hoffe, dass sich doch ein Tag findet, an dem wir dann mal zu Besuch kommen können. :)
 
Die Dame No. 1 (von links) ist fränkisch
9-10-jh.gif
und noch eins ... aber vorsichtig hier mit
03_16_FraenkHoftr5_10JH.jpg
das sollte man wirklich mit Vorsicht genießen
 
Das ist ja spannend hier mitzulesen ... so erfährt unsereins nochwas über Haithabu ^^ Prima! :thumbup:
 
Finlir ich find das auch irre spannend. :) Und ich habe mich dazu entschlossen, dem fränkischen Einfluss Raum zu geben in der Gewandung. Somit verzichte ich auf Trägerrock. Wie ich den Einfluss aber ansonsten in meiner Gewandung zum Ausdruck bringe, muss ich mal überlegen. ?( Eine Fränkin soll es ja letztlich nicht werden. Hergils, die zweite Gruppe der dargestellten Franken ist mir zuuuu höfisch. Da kann ich mich gar nicht mit identifizieren. Vor allem nicht mit diesen feinen Stoffen. Und die Darstellung wirkt auch etwas idealisiert. Obwohl mir der Schnitt des Überkleides der zweiten Dame schon gefällt. ;) Zu Hülf!!! Ich glaub, das wird schwierig. Jehanne, das auch ein schöner Überblick über die verschiedenen Kleidungsstile innerhalb der Gesellschaft Haithabus. :) Wobei sich mir hier auch die geringe Zahl an Gräbern erklären könnte, in denen in Haithabu tatsächlich Schalenfibeln gefunden wurden: Laut der Beschreibung trugen adlige Damen und ganz vll. noch jene der gehobenen 'oberen' Mittelschicht das so. Aber Haithabu war ja nicht gerade eine Riesenstadt, also mit etwa 1000 Einwohnern eher ein Dorf im heutigen Sinne. Da wird es ja nicht eben von Adligen gewimmelt haben, sondern vermutlich doch eher von Handwerkern und kleinen Händlern besiedelt gewesen sein, die die Bedürfnisse der Bürger erfüllen konnten. Oder betrachte ich das verkehrt?
 
Haithabu war zu "seine"r Zeit ca. 770 bis ca. 1066 eine Großstadt ich zitiere mal olle Tante Wiki: Vom 9. bis ins 10. Jahrhundert war Haithabu mit mindestens 1000 Einwohnern ein wichtiger Handelsplatz. Hier wurden auch Münzen geprägt. Andere Handelszentren in Nord- und Westeuropa, ohne die Haithabu keine solche Bedeutung hätte erlangen können, waren zu dieser Zeit u. a. Västergarnviken (heute Paviken) und Vallhagar auf Gotland, Avaldsnes Kaupang und Skiringssal und Spangereid (Norwegen), Birka, Löddeköpinge und Sigtuna (Schweden), Domburg, Dorestad und Witla (Niederlande), Quentovic (Frankreich), Nowgorod (Russland), Ribe und Tissø (Dänemark) und an der südlichen Ostseeküste Jomsburg (Vineta), Menzlin, Ralswiek, Truso (bei Danzig) und Wiskiauten (bei Cranz), sowie Seeburg im Baltikum
 
Die Kleidungsinterpretationen von Jehanne sind auch im Buch "Schaufenster einer Stadt". Bessere Literatur ist hier zB. "Textilfunde aus der Siedlung und aus den Gräbern von Haithabu."
 
Mehrere Einwürfe zum Thema: Die Zahl 1000 Einwohner ist eine von verschiedenen Schätzungen. Es gibt auch höhere Anahmen. Zudem ist bei dieser Annahme auch nur von den dauerhaft dort festansässigen Bewohnern die Rede. Saisonial dürfte es mindestens das doppelte und mehr gewesen sein. Das reicht damals schon für eine bedeutende STADT. Die Aussage, daß der Trägerrock im 10.Jahrh. in Haithabu total out gewesen ist greift etwas kurz. Eine nicht unerhebliche Anzahl der Schalenfibeln (im Verhältnis) aus Haithabu sind Stilformen des 10.Jahrh. Da Hekja für das Jahr 900 anfragt wären da auch die späten 9.Jahrh. Formen interessant. Für die erste Hälfte des 10ten sind Trägerröcke und Schalenfibeln noch absolut tragbar und en vogue. Zumindest bei dem skandinavischen Bevölkerungsteil. Zur Schichtenkleidung: Zustimmung, nichts geht über Zwiebelprinzip. Nur lös dich davon, daß der Trägerrock eine dolle wärmende Funktion hat. Die Stoffe davon sind fein und qualitativ sehr hochwertig. Ein wärmendes Kleidungsstück ohne Arme und Schultern wäre auch Blödsinnig. Rechteckmäntel (besser als Umschlagtücher oder Überwürfe bezeichnet) sind auch in der Frauenkleidung anzunehmen. Zum Klappenmantel: Wie schonmal in einem anderen Tread von mir geschrieben, wäre es übersichtlicher und verständlicher, wenn man allgemein anerkannte bezeichnungen für die Kleidungsteile verwendet. Das spart Verwirrung... Dieses gern und oft als Mantel, Klappenmantel etc bezeichnete Teil ist eine angenommene "Vorn offene Frauenobertunika. Da sind weder Klappen drann, noch hat es irgendetwas mit dem frühmittelalterlichen und wikingzeitlichen (Rechteck-)Mantel zu tun. Vom Schnitt ist dieses Kleidungsstück eindeutig mit Kleid/Tunika/Kyrtle verwandt.
 
Original von Thorbiurn Mehrere Einwürfe zum Thema: Die Zahl 1000 Einwohner ist eine von verschiedenen Schätzungen. Es gibt auch höhere Anahmen. Zudem ist bei dieser Annahme auch nur von den dauerhaft dort festansässigen Bewohnern die Rede. Saisonial dürfte es mindestens das doppelte und mehr gewesen sein. Das reicht damals schon für eine bedeutende STADT.
Ich wollte nicht die Bedeutung der Stadt minimieren. :) Ich weiß, dass es eine Stadt im damaligen Sinne war. Aber das ändert ja nichts an der Zahl der Bewohner in deren Relation ich versuchte den Adel auszumachen. Selbst wenn man von 2000 festen Bewohnern ausgehen würde, werden das ja nicht alles Adlige gewesen sein. Das kann ich mir zumindest nicht vorstellen.
... Nur lös dich davon, daß der Trägerrock eine dolle wärmende Funktion hat. Die Stoffe davon sind fein und qualitativ sehr hochwertig. ...
Also im Grunde ja auch wieder ein Hinweis darauf, dass nur sehr betuchte Damen sich sowas überhaupt leisten konnten. Aber wenn ich ganz ehrlich bin, hab ich bisher mit dem Trägerrock oder der Schürze überhaupt keine reichen Leute in Verbindung gebracht. Schürze oder Trägerkleid rief bei mir bislang immer das Bild einer arbeitenden Frau hervor. *schiefgrinst* Aber ich hab mich ja insgesamt von dem Trägerrock gelöst, was für das anstehende Wilag wohl eh besser ist.
Rechteckmäntel (besser als Umschlagtücher oder Überwürfe bezeichnet) sind auch in der Frauenkleidung anzunehmen. ...
Damit und mit deiner restlichen Erklärung hast du schon meine nächste Frage beantwortet. :) Ich konnte mir unter dem Rechteckmantel nämlich gar keinen Mantel vorstellen, nachdem ich ein paar Bilder dazu gefunden hab.
 

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