Moin! Langsam aber sicher nähere ich mich meinem Mauritius an. Seit letzter Woche jetzt auch mit Plattenrock.
Das klingt äusserst spannend! Bilder von deinem Kettenpanzer und Plattenrock für uns sind in dem Fall Pflicht! 8o :thumbup:
Die Frage zur Wicklung hat sich geklärt, Ritter Erasco hatte dazu ausführlich was geschrieben: (Nur das Bild von der Innenseite ist er leider schuldig geblieben
Da bin ich froh! Bilder wollte ich machen, wenn alle Scheiden zurück sind (was leider noch nicht der Fall ist). Muss gucken, was ich da "vorziehen" kann.
(Hoffentlich ist das diesmal richtig und es kommt nicht wieder ein wildgewordener Mod ums Eck und zerkloppt mir meinen Beitrag... )
"Wildgewordene Mod's" gibt es hier schon seit mindestens 2013 keine mehr.
So wie ich das sehe müsste die Klingenform entweder Oakeshott Type XI oder XII sein. Wobei die ja beide in einander übergehen. Als Klingenlänge würde ich mich (mit 1,94m Körpergröße) mal an die obere Grenze legen und 95cm annehmen. Die Form des Kreuzes würde ich ganz einfach Gerade mit rechteckigem Querschnitt, im Griffbereich etwas bauchig sehen.
Genial! Ich hab z.B. ein XIIa mit einer Klingenlänge von 92cm (und einer Gehilzlänge inkl. Knauf und Parierstange von 24,5cm) im Bestand. Dieses Schwert ist "EIN MONSTER" und reicht von den Abmessungen auch noch nicht Mal an die von Oakeshott angebenen Maximallängen für diesen Typus heran! Es wirkt fast "unwirklich", aber es gab solche Teile auch schon im 13./14. Jhd. (wohl auch schon ab Ende des 12. Jhd. als XIIIa)... Man muss sich nur über die Abmessungen bewusst sein. Sie erschlagen einen förmlich, weil man soetwas "langes" an Schwert sonst nur aus dem Spätmittelalter kennt (zumindest ging es mir so). Zudem kommt noch die allgemein stärkere Klingenbreite hinzu, die bei einem hochmittelalterlichen (Lang)schwert noch ganz andere Dimensionen aufweist, als bei einem (meist für den Stich optimierten) Langschwert des Spätmittelalters. Das wirkt gleich nochmal "krasser"! Auf jedenfall wird dein Schwert mit einer Klingenlänge von 95cm dann vermutlich der "grösste/längste" Schwertnachbau eines hochmittelalterlichen Schwertes, den ich kenne! Geile Sache! :thumbup:
Was sich mir anhand der Bilder noch nicht erschließt ist der Querschnitt des Knaufes. Den würde ich am ehesten als flaches, langgezogenes Sechseck beschreiben. Gibts da bessere Bilder, vlt. von Funden oder Repliken wo man die Form besser erkennt?
Den Querschnitt stelle ich mir so vor, wie bei den Pilz- bzw. Paranussförmigen Knäufen dieser Zeit. Er kann eher flach, oder aber auch etwas bauchriger sein. Meiner Meinung nach ist da grundsätzlich beides möglich. Die Knaufform an sich habe ich noch bei keinem Nachbau gesehen. Es gibt im späten 13. Jhd. immer mal wieder interessante Formen zu bewundern. Die Form des Mauritius erinnert mich irgendwie an einen "weiterentwickelten Paranussknauf". Eine entfernt ähnliche viereckige Form (auch mit diesem Mittelgrat) findet man z.B. bei der Figur des Hermann im Naumburger Dom. Beide dieser "abgewandelten" Formen sind weder von Geibig noch von Oakeshott aufgelistet. Das gleiche gilt beispielsweise für den Knauf von Yannick's neuem Typ XIV, oder auch für einen würfelförmigen Knauf eines Langschwert, dass in der Stiftung Baumann (datiert auf um 1300) liegt. Ich will damit eigentlich nur sagen, dass es mit Sicherheit noch weitere "aussergewöhnliche" Formen gibt, die uns bis jetzt verborgen geblieben sind. Trau dich! Diese Knaufvariante hat bis jetzt (so wie ich informiert bin) noch niemand umgesetzt.
Und zum Schluss noch ein Problem das sich mir überhaupt nicht erschließt: Der Dolch sollte zeitlich gesehen ein Nierendolch sein. Hat aber imho einen total überdimensionierten Griff und den gleichen Knauf wie das Schwert?
Das Thema "Dolch" ist für diese Zeit kein einfaches Thema. Mit Belegen sieht es für diese Zeit wohl noch nicht so rosig aus. Unser
@Sky hatte dazu kürzlich etwas geschrieben. Das es ein "Nierendolch" sein muss, unterschreibe ich so nicht. Es gibt einige Formen, die sich belegen lassen. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass ein Ritter seinem Dolch einen gleichen/ähnlichen Knauf wie seinem Schwert anfertigen lies. Die Länge des Griffes könnte (wie bei übrigens fast allem) einfach vom Steinmetz "künstleririsch frei interpretiert" sein, oder es hat etwas mit z.B. einer breiten Hand (die zusätzlich mit getragenem Ringpanzerhandschuh noch breiter wird) des Besitzers zu tun. Quasi (wie bei dir mit der Schwertlänge aufgrund deiner Körpergrösse) auf den Benutzer angepasst. Das halte ich für möglich (natürlich alles nur hypothetisch, da Belege fehlen). Ich kenne übrigens einige Hobbyisten, denen ihr Schwertgriff (wenn die Hand im Handschuhe des Kettenpanzers steckt) nicht mehr passt und zu klein ist.