http://www.brandenburg1260.de/wolle-im-ma.html Schafrassen und Wollproduktion – ein geschichtlicher Überblick. Ein Beitrag zur Frage der Wollqualität im europäischen Mittelalter. Ruth Maria Hirschberg, November 2001 Für den Mittelalter-Reenactor und die zahlreichen Mittelalter-Hobbyisten steht und fällt die Her- und Darstellung historisch korrekter Kleidungsstücke mit dem verwendeten Material. Bei den häufigen Debatten um größtmögliche Authentizität in der Darstellung dreht sich die Diskussion nicht selten um die Frage der Wollqualität und darum, ob das Streben nach historischer Korrektheit nicht die Rückzüchtung mittelalterlicher Schafrassen erforderlich mache. Diese immer wieder gern geführte Diskussion hat die Autorin dazu bewegt, eben diesem Thema ein wenig nachzugehen. […]
Mittelalter Die aus dem Mittelalter erhaltenen Knochenfunde lassen eine stärkere regionale Differenzierung der Schafe hinsichtlich deren Körpergröße erkennen. Die mittlere Widerristhöhe unterscheidet sich um etwa 10 cm zwischen Schafen der Küstengebiete an Nord- und Ostsee und dem Alpengebiet. Ähnliche deutliche Unterschiede lassen sich bezüglich der Wuchsform (breit- bzw. feinwüchsig, hoch- oder niedrigbeinig etc.), Behornung (horntragend oder hornlos; Anzahl, Form, Größe und Ausrichtung der Hörner) und eben auch bezüglich des Vliestypes und der Fellfarbe (weiß, grau, schwarz, braun, rötlich, gefleckt) ermitteln, so daß man für das Mittelalter erstmals eine Differenzierung des Hausschafes in verschiedene Landrassen vornehmen kann, die sich auch in dem teilweise reichlich vorhandenen zeitgenössischen Bildmaterial wiederfinden. Die Größe der im Mittelalter in Mittel- und Nordeuropa gehaltenen Schafe entsprach etwa der der mittelgroßen rezenten Landrassen. Anhand ihrer Zuchtgeschichte können das heute ausgestorbene Zaupelschaf, die Skudde, die Heidschnucke, das Zackelschaf, das Walliser Schwarznasenschaft, das Gotlandschaf, das Shetlandschaf und das Soay-Schaf auf bereits im Mittelalter gehaltene Landrassen zurückgeführt werden. Das Zaupelschaf wurde in viele robuste, grob- bis mischwollige Landrassen eingekreuzt, so z.B. in das Waldschaf, das Bergschaf und das Pommersche Landschaf. Das Tiroler Steinschaf kommt dem Erscheinungsbild des Zaupelschafes heute noch recht nahe: ein robustes, überwiegend graues, schlichtwolliges Schaf mit langem gröberem Oberhaar und feinerem Unterhaar. Die Skudde ist mindestens seit der Besiedlung des Baltikums durch den Deutschen Orden bekannt, einige Autoren halten sie auch für das "Schaf der Wikinger". Der Name Skudde leitet sich von "Kosse" her, was soviel wie ärmlich bedeutet. Die Skudde ist kleinrahmig, überwiegend grauweiß und schlichtwollig. Mittelalterliche Schafe vom Heidschnucken-Typ waren kleiner als die heutige Schnucken, entsprachen aber ansonsten dem rezenten Typ, waren also feingliedrig, überwiegend grau- bis dunkelfarben und grobwollig. Die Zuchtgeschichte des ungarischen Zackelschafes reicht bis in das 9./10. Jahrhundert zurück, es ist ein kleines, mischwolliges Schaf mit langem Vlies. Es gibt eine graue und eine weiße Farbvariante. Die Vorläufer des Walliser Schwarznasenschafes wurden schon mindestens seit dem 15. Jahrhundert gehalten. Das Walliser ist ein großrahmiges, weißes, grobwolliges Schaf. Das Gotlandschaf ist ein kleinwüchsiges schlichtwolliges Schaf mit silbergrauem bis dunkelbraunem Vlies. Das Shetlandschaf geht auf von Wikingern eingeführte Schafe zurück und ist besonders feinwollig. Das kleinwüchsige Soay-Schaf besitzt ein primitives Vlies, dessen Grannenhaare im Vergleich zur Wildform deutlich verringert sind, aber noch die typische Wildfärbung aufweist und dem frühjährlichen Haarwechsel unterliegt.
(http://www.vieh-ev.de/Rassen/Schafe/guteschaf.html) Das Guteschaf Das gehörnte Gotlandschaf gehört zur Gruppe der nordeuropäischen Kurzschwanzschafe, zu der auch das Islandschaf, das Shetlandschaf, die norwegischen Spelsau, Dalasau und Steigar, das hornlose schwedische Pelzschaf (heute ebenfalls Gotlandschaf genannt) sowie die osteuropäischen Romanov-Schafe gezählt werden (Carlsson 1999). Engere Beziehungen bestehen offenbar zu den Heidschnucken. „Gute“ ist eine alte gotländische Bezeichnung für die Einwohner der Insel, also die Gotländer. Heute bezeichnet man in Schweden das gehörnte Gotlandschaf als Gute-Schaf.
(http://www.gutefar.se/guteschaf.htm) Geschichte: Das Guteschaf ist eine einzigartige schwedische Landrasse mit den Eigenheiten des nord¬europäischen Kurzschwanzschafes. Die Vorfahren dieser Rasse sind uralt, und sowohl das Aussehen als auch der Wollpelz zeigen Übereinstimmung mit nordeuropäischen archäologischen Funden aus der Eisenzeit. Gewisse Züge der Hornform und Färbung erinnern weiter an Verwandschaft mit den wilden Stammformen Urial, mit dem frühzeitig verwilderten südeuropäischen Mufflon, sowie mit dem primitiven englischen Soay-schaf. Lokale Formen des Guteschaf-Rassetyps findet man ständig überall in ganz Nordeuropa. Die Farbe der Wolle schwankt über die ganze Grauskala und hat manchmal einen braunen Ein-schlag. Sehr dunkelgraue und schwarzgraue Varianten kommen vor, wogegen ganz schwarze oder reinweiße Nyancen selten sind. Bei den Jahreslämmern sind die äußersten Spitzen der Wolle meist „sonnengebräunt“ braun. Scheckige oder gefleckte Tiere kommen vor.
http://www.dorisdiedrich.de/spindel/Faserbuch_Schafe.pdfShetlandschaf Shetlandschafe Typisch für das Shetlandschaf sind die vielen unterschiedlichen Farbschläge. Die Schafe kommen in 11 Hauptfarben mit 30 Untermarkierungen vor, von denen viele Bezeichnungen uas dem Norn tragen, der alten Sprache der Shetlandinseln. Die Hauptfarben werden eingeteilt in Weiß, unterschiedliche Grautöne von hell bis fast schwarz darunter emsket (bläuliches Dunkelgrau) und shaela (Stahlgrau), Schwarz, unterschiedliche Brauntöne darunter musket (helles Graubraun), fawn (Beige), mioget (helles moorit), moorit (Schattierungen zwischen Beige und einem dunklen Braunrot), Dunkelbraun. Besiedelt sind die Shetlandinseln schon seit dem 3. Jahrtausend v. Chr., für die Schafe wird aber erst die Einwanderung der Wikinger im 9. Jahrhundert interessant. Sie brachten neben einigen neuen Gesetzen und einer neuen Sprache, die sich später zu dem sogenannten Norn entwickelte, auch Schafe mit. Man nimmt an, dass diese Schafe sich mit den einheimischen primitiven Schafrassen (die an Soayschafe erinnert haben sollen) kreuzten, allerdings gibt es darüber keine genauen Aufzeichnungen.
http://www.g-e-h.de/geh-scha/skudde.htm Die Skudde Die Skudde war bis Anfang dieses Jahrhunderts das bodenständige Schaf Ostpreußens und des Baltikums, nachweislich zumindest seit der Ordenszeit. Ob dort schon vorher Skudden lebten, seit wann oder wo andernorts, ob sie das 'Schaf der Wikinger' war, wie einige behaupten, oder direkter Nachfahre des jungsteinzeitlichen Schafs, wovon andere überzeugt sind - alles bislang offene Fragen, die eines Tages vielleicht endgültig zu klären sein werden. Ebenso wie die Herkunft des Namens 'Skudde', der einerseits auf die niederlitauische Stadt Skuoda (s) zurückgeführt wird, anderenseits auf den litauischen Lockruf für Schafe, 'skud', und dessen pomoranische/kaschubische Entsprechungen. Wie dem auch sei - fest steht jedenfalls, daß die Skudde zur Familie der mischwolligen, kurzschwänzigen nordischen Heideschafe gehört.
http://www.schafzuchtverband.de/html/infos1.html Uralt und die feinste Wolle der Welt Seit fast 4.000 Jahren sind sie nachweisbar und frühgeschichtliche Textilfunde belegen, daß die rassetypischen damaligen Vliese den heutigen entsprechen. Skudden und Rauhwollige Pommern wurden nicht „veredelt“, Einkreuzungen fremder Rasen unterblieben weitgehend. Skudden gibt es in den Farben weiß, schwarz, gelegentlich braun oder grau, immer jedoch ganzfarbig.