Wollstoff - "Naturfarben"

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Nobody2k

Guest
Also ich hab mal recherchiert bezüglich "Naturfarben" der Wolle von alten Schafrassen ... und irgendwie bin ich jetzt ned schlauer als vorher :D Mir gehts vorallem um das heute bekannte typische rohweiß bei Wollstoffen. War das bei alten Rassen auch schon bekannt oder doch eher Mausgrau und Dunkelbraun? Danke schonmal für zahlreiche hilfreiche Antworten :> Darstellungszeitraum 12. JHD, Gegend Wien.
 
Huhu, ich hatte auch schon mal versucht gedanklich etwas Ordnung in die Naturfarben der Wolle zu bringen. Allerdings für Wikinger. Das wird dir vermutlich in Wien wenig weiter helfen :| Ist ein längerer Beitrag, deswegen lass ich ihn hier erst mal weg. Falls er doch gewünscht wird einfach schreien ;)
 
Ich versuche einmal anhand von alten Schafrassen die natürlich vorkommenden Farben der Wolle herauszufinden. Sicher kann man Wolle auch färben, aber ich finde es interessant zu wissen welche Farben auch ohne großen Aufwand bei den Wikingern möglich waren und somit als "A" durchgehen können. Falls jemand Ergänzungen oder Korrekturen hat dann bitte sagen ;) Anhand ihrer Zuchtgeschichte können das heute ausgestorbene Zaupelschaf, die Skudde, die Heidschnucke, das Zackelschaf, das Walliser Schwarznasenschaft, das Gotlandschaf, das Shetlandschaf und das Soay-Schaf auf bereits im Mittelalter gehaltene Landrassen zurückgeführt werden. Diese Schafrassen gehören zu den nordischen Kurzschwanzschafen. Shetlandschaf: Das Shetlandschaf wurde im 9. Jh von den Wikingern auf die Shetlandinseln eingeführt. Farben: Die Hauptfarben werden eingeteilt in Weiß, unterschiedliche Grautöne von hell bis fast schwarz darunter emsket (bläuliches Dunkelgrau) und shaela (Stahlgrau), Schwarz, unterschiedliche Brauntöne darunter musket (helles Graubraun), fawn (Beige), mioget (helles moorit), moorit (Schattierungen zwischen Beige und einem dunklen Braunrot), Dunkelbraun. Gotlandschaf oder auch Guteschaf: Die Vorfahren dieser Rasse sind uralt, und sowohl das Aussehen als auch der Wollpelz zeigen Übereinstimmung mit nordeuropäischen archäologischen Funden aus der Eisenzeit. Farben: Die Farbe der Wolle schwankt über die ganze Grauskala und hat manchmal einen braunen Ein-schlag. Sehr dunkelgraue und schwarzgraue Varianten kommen vor, wogegen ganz schwarze oder reinweiße Nuancen selten sind Skudde: Es ist noch ungeklärt ob die Skudden direkter Nachfahre des jungsteinzeitlichen Schafs oder, wie einige behaupten, das 'Schaf der Wikinger' waren. Die Diskussionen hierum sind noch nicht abgeschlossen. Aber da diskutiert wird besteht also die Möglichkeit. Farben: Skudden gibt es in den Farben weiß, schwarz, gelegentlich braun oder grau, immer jedoch ganzfarbig. Das war die kurze Zusammenfassung. Hier nun die etwas längere Version mit links zu den entsprechenden Seiten.
 
http://www.brandenburg1260.de/wolle-im-ma.html Schafrassen und Wollproduktion – ein geschichtlicher Überblick. Ein Beitrag zur Frage der Wollqualität im europäischen Mittelalter. Ruth Maria Hirschberg, November 2001 Für den Mittelalter-Reenactor und die zahlreichen Mittelalter-Hobbyisten steht und fällt die Her- und Darstellung historisch korrekter Kleidungsstücke mit dem verwendeten Material. Bei den häufigen Debatten um größtmögliche Authentizität in der Darstellung dreht sich die Diskussion nicht selten um die Frage der Wollqualität und darum, ob das Streben nach historischer Korrektheit nicht die Rückzüchtung mittelalterlicher Schafrassen erforderlich mache. Diese immer wieder gern geführte Diskussion hat die Autorin dazu bewegt, eben diesem Thema ein wenig nachzugehen. […] Mittelalter Die aus dem Mittelalter erhaltenen Knochenfunde lassen eine stärkere regionale Differenzierung der Schafe hinsichtlich deren Körpergröße erkennen. Die mittlere Widerristhöhe unterscheidet sich um etwa 10 cm zwischen Schafen der Küstengebiete an Nord- und Ostsee und dem Alpengebiet. Ähnliche deutliche Unterschiede lassen sich bezüglich der Wuchsform (breit- bzw. feinwüchsig, hoch- oder niedrigbeinig etc.), Behornung (horntragend oder hornlos; Anzahl, Form, Größe und Ausrichtung der Hörner) und eben auch bezüglich des Vliestypes und der Fellfarbe (weiß, grau, schwarz, braun, rötlich, gefleckt) ermitteln, so daß man für das Mittelalter erstmals eine Differenzierung des Hausschafes in verschiedene Landrassen vornehmen kann, die sich auch in dem teilweise reichlich vorhandenen zeitgenössischen Bildmaterial wiederfinden. Die Größe der im Mittelalter in Mittel- und Nordeuropa gehaltenen Schafe entsprach etwa der der mittelgroßen rezenten Landrassen. Anhand ihrer Zuchtgeschichte können das heute ausgestorbene Zaupelschaf, die Skudde, die Heidschnucke, das Zackelschaf, das Walliser Schwarznasenschaft, das Gotlandschaf, das Shetlandschaf und das Soay-Schaf auf bereits im Mittelalter gehaltene Landrassen zurückgeführt werden. Das Zaupelschaf wurde in viele robuste, grob- bis mischwollige Landrassen eingekreuzt, so z.B. in das Waldschaf, das Bergschaf und das Pommersche Landschaf. Das Tiroler Steinschaf kommt dem Erscheinungsbild des Zaupelschafes heute noch recht nahe: ein robustes, überwiegend graues, schlichtwolliges Schaf mit langem gröberem Oberhaar und feinerem Unterhaar. Die Skudde ist mindestens seit der Besiedlung des Baltikums durch den Deutschen Orden bekannt, einige Autoren halten sie auch für das "Schaf der Wikinger". Der Name Skudde leitet sich von "Kosse" her, was soviel wie ärmlich bedeutet. Die Skudde ist kleinrahmig, überwiegend grauweiß und schlichtwollig. Mittelalterliche Schafe vom Heidschnucken-Typ waren kleiner als die heutige Schnucken, entsprachen aber ansonsten dem rezenten Typ, waren also feingliedrig, überwiegend grau- bis dunkelfarben und grobwollig. Die Zuchtgeschichte des ungarischen Zackelschafes reicht bis in das 9./10. Jahrhundert zurück, es ist ein kleines, mischwolliges Schaf mit langem Vlies. Es gibt eine graue und eine weiße Farbvariante. Die Vorläufer des Walliser Schwarznasenschafes wurden schon mindestens seit dem 15. Jahrhundert gehalten. Das Walliser ist ein großrahmiges, weißes, grobwolliges Schaf. Das Gotlandschaf ist ein kleinwüchsiges schlichtwolliges Schaf mit silbergrauem bis dunkelbraunem Vlies. Das Shetlandschaf geht auf von Wikingern eingeführte Schafe zurück und ist besonders feinwollig. Das kleinwüchsige Soay-Schaf besitzt ein primitives Vlies, dessen Grannenhaare im Vergleich zur Wildform deutlich verringert sind, aber noch die typische Wildfärbung aufweist und dem frühjährlichen Haarwechsel unterliegt. (http://www.vieh-ev.de/Rassen/Schafe/guteschaf.html) Das Guteschaf Das gehörnte Gotlandschaf gehört zur Gruppe der nordeuropäischen Kurzschwanzschafe, zu der auch das Islandschaf, das Shetlandschaf, die norwegischen Spelsau, Dalasau und Steigar, das hornlose schwedische Pelzschaf (heute ebenfalls Gotlandschaf genannt) sowie die osteuropäischen Romanov-Schafe gezählt werden (Carlsson 1999). Engere Beziehungen bestehen offenbar zu den Heidschnucken. „Gute“ ist eine alte gotländische Bezeichnung für die Einwohner der Insel, also die Gotländer. Heute bezeichnet man in Schweden das gehörnte Gotlandschaf als Gute-Schaf. (http://www.gutefar.se/guteschaf.htm) Geschichte: Das Guteschaf ist eine einzigartige schwedische Landrasse mit den Eigenheiten des nord¬europäischen Kurzschwanzschafes. Die Vorfahren dieser Rasse sind uralt, und sowohl das Aussehen als auch der Wollpelz zeigen Übereinstimmung mit nordeuropäischen archäologischen Funden aus der Eisenzeit. Gewisse Züge der Hornform und Färbung erinnern weiter an Verwandschaft mit den wilden Stammformen Urial, mit dem frühzeitig verwilderten südeuropäischen Mufflon, sowie mit dem primitiven englischen Soay-schaf. Lokale Formen des Guteschaf-Rassetyps findet man ständig überall in ganz Nordeuropa. Die Farbe der Wolle schwankt über die ganze Grauskala und hat manchmal einen braunen Ein-schlag. Sehr dunkelgraue und schwarzgraue Varianten kommen vor, wogegen ganz schwarze oder reinweiße Nyancen selten sind. Bei den Jahreslämmern sind die äußersten Spitzen der Wolle meist „sonnengebräunt“ braun. Scheckige oder gefleckte Tiere kommen vor. http://www.dorisdiedrich.de/spindel/Faserbuch_Schafe.pdfShetlandschaf Shetlandschafe Typisch für das Shetlandschaf sind die vielen unterschiedlichen Farbschläge. Die Schafe kommen in 11 Hauptfarben mit 30 Untermarkierungen vor, von denen viele Bezeichnungen uas dem Norn tragen, der alten Sprache der Shetlandinseln. Die Hauptfarben werden eingeteilt in Weiß, unterschiedliche Grautöne von hell bis fast schwarz darunter emsket (bläuliches Dunkelgrau) und shaela (Stahlgrau), Schwarz, unterschiedliche Brauntöne darunter musket (helles Graubraun), fawn (Beige), mioget (helles moorit), moorit (Schattierungen zwischen Beige und einem dunklen Braunrot), Dunkelbraun. Besiedelt sind die Shetlandinseln schon seit dem 3. Jahrtausend v. Chr., für die Schafe wird aber erst die Einwanderung der Wikinger im 9. Jahrhundert interessant. Sie brachten neben einigen neuen Gesetzen und einer neuen Sprache, die sich später zu dem sogenannten Norn entwickelte, auch Schafe mit. Man nimmt an, dass diese Schafe sich mit den einheimischen primitiven Schafrassen (die an Soayschafe erinnert haben sollen) kreuzten, allerdings gibt es darüber keine genauen Aufzeichnungen. http://www.g-e-h.de/geh-scha/skudde.htm Die Skudde Die Skudde war bis Anfang dieses Jahrhunderts das bodenständige Schaf Ostpreußens und des Baltikums, nachweislich zumindest seit der Ordenszeit. Ob dort schon vorher Skudden lebten, seit wann oder wo andernorts, ob sie das 'Schaf der Wikinger' war, wie einige behaupten, oder direkter Nachfahre des jungsteinzeitlichen Schafs, wovon andere überzeugt sind - alles bislang offene Fragen, die eines Tages vielleicht endgültig zu klären sein werden. Ebenso wie die Herkunft des Namens 'Skudde', der einerseits auf die niederlitauische Stadt Skuoda (s) zurückgeführt wird, anderenseits auf den litauischen Lockruf für Schafe, 'skud', und dessen pomoranische/kaschubische Entsprechungen. Wie dem auch sei - fest steht jedenfalls, daß die Skudde zur Familie der mischwolligen, kurzschwänzigen nordischen Heideschafe gehört. http://www.schafzuchtverband.de/html/infos1.html Uralt und die feinste Wolle der Welt Seit fast 4.000 Jahren sind sie nachweisbar und frühgeschichtliche Textilfunde belegen, daß die rassetypischen damaligen Vliese den heutigen entsprechen. Skudden und Rauhwollige Pommern wurden nicht „veredelt“, Einkreuzungen fremder Rasen unterblieben weitgehend. Skudden gibt es in den Farben weiß, schwarz, gelegentlich braun oder grau, immer jedoch ganzfarbig.
 
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Hmmm, ich vermisse hier das Islandschaf, dass sowohl vom geschichtlichen Hintergrund wie auch vom Wollaufbau her für eine historische Darstellung von Bedeutung sein kann. Hier gibt es auch ein Beispiel für die natürliche Farbenvielfalt der Wolle (obere zwei Reihen): Lopi Ansonsten ist das hier eine schöne Zusammenstellung. danke! Marled
 
Islandschaf Region - Island im Nordatlantik Alter - ursprünglich von Wikingern angesiedelt, seit über 1000 Jahren kaum verändert, Schafimport in Island verboten Nutzung - Wolle, Fleisch, sogar Milch Fell - dickwollig verschieden einfarbig hell bis dunkel, manchmal zweifarbig Hörner- teils ungehörnt, teils mit Schneckenhörnen Gesicht - unbewollt Schwanz- nordeuropäisches Icelandic
 
MMh, kennt jemand Bezugsquellen die naturgrauen Wollstoff haben? Reine Schurwolle? Noch dazu in Köperbindung? Wenn möglich NICHT gewalkt und fürn Sommer geeignet? :> (Ich sag mal ca 230-250 g/m2) Das wäre nett wenn da jemand einenTip hätte :D Ich find nämlich weder in google, noch in iBäh ... Thx schonmal :>
 
Original von Nobody2k haben nur weiß...
Nö, wir haben auch andere naturbraune Farben. :) ... mehr dazu darf ich aber hier nicht schreiben, sonst bekomme ich wieder Schimpfe vom Foren-Chef. :-( Liebe Grüße, Michael, von N********
 
Von Kappis mittelschwerem Loden habe ich noch ein paar m abzugeben. Siehe auch hier. Der Neupreis beträgt 32,-/m. Da ich einen ganzen Ballen abgenommen habe, kann ich ihn für 25,- bieten :) Wenn jemand Interesse hat, einfach melden. Muss wohl nochmal nachmessen wieviel ich noch habe. Gruß Ollie
 
Original von Nobody2k Ja, nur alles zu dick ... ich such sommerliches :D
das Problem mit den naturbrauen Wollstoffen ist, dass diese Qualitäten einen sehr hohen Anteil an eher dicken und teilweise schon fast borstigen Grannenhaaren enthalten. Daher lässt sich diese naturbraune Wolle (mit modernen Webstühlen) leider nicht so fein verspinnen, wie z.B. die weiße, moderne Meriono-Wolle, die keine Grannenhaare mehr enthällt. Falls wer (meiner Vermutung zum trotz) doch mal einen feinen kammgarngewebten Wollstoff findet, bitte ich um Zusendung eines Musters, dann kann ich diesen unserem Weber mit den Worten "mach mal" präsentieren. :) Liebe Grüße, Michael
 
Ah, jetzt weiß ich wenigstens warum ich das nirgends finde...bzw, sollte ich dann mal Richtung authentisches Wollgewicht recherchieren...das wird schwierig :D naja, immerhin gabs ja auch schon im MIttelalter weiße Schafrassen...solangs ned wollweiß is sondern "Schafweiß" ... wirds wohl auch als ungefärbte Kleidung des einfachen VOlkes passen...
 

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