Zum Glück haben die Isländer recht beschauliche und vor allem lange Winterabende und erzählen sich deshalb Geschichten, die sie ab etwa 1200 auch aufschreiben. Grundlage vieler dieser Geschichten sind auch aus der Besiedlungszeit, also kann man aus einem großen Zeitfenster viel nachlesen. Geschichten sind natürlich viel spannender, fesselnder und realistischer, wenn Alltagsgegebenheiten, die jeder kennt, eine Rolle spielen. Wenn jemand in der Nacht an den Hof schleicht, die Türe aufbricht und die Familie ermorden will, was passiert dann? Der Held wacht auf, greift die nächste Axt und stellt sich dem Kampf oder kann doch noch in der Dunkelheit flüchten. Weil er keine Zeit hat, sich anzuziehen, trägt das am Leib, womit er geschlafen hat und das ist.... ...öfters einfach nix. Oder eine einfache Hose oder nur eine dünne Tunika mit nix drunter. Oder ab und an mal tatsächlich Unterwäsche. Wobei leider nicht beschrieben ist, wie die Unterwäsche aussah - es kannte ja jeder der Leser und Zuhörer Unterwäsche (auch wenn er selber vielleicht gar keine besessen hat). Jedenfalls kann man wohl davon ausgehen, wenn in den Sagas Unterwäsche vorkommt, dass es sie gegeben hat. Auch kann man davon ausgehen, dass nicht jeder eine hatte oder wollte oder grade gebraucht hat.