Übersetzung ins althochdeutsche

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Ritualist

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Hallo, Wollte mal fragen ob es hier jemanden gibt, der mir einen Satz ins althochdeutsch übersetzen könnte. Der Satz wäre "Das bin ich mit meinen Interessen". Danke schonmal im Vorraus. Tiru
 
Ähm, ich kann kein Althochdeutsch, aber der Satz klingt für mich von der Grundaussage eher modern. Und aus früheren Übersetzungsfragen weiß ich, dass die Fachleute gerne nach dem Hintergrund fragen. Soll das ein Motto oder Wahlspruch für ein Banner sein, oder etwas ähnliches? Das macht die Übersetzung leichter.
 
Ja mehr oder weniger. Wir sollen in Kunst ein Selbstportrait gestalten und das mit vielen Motiven, die z.B. etwas über die Persönlichkeit oder eben Interessen aussagen dazu malen. Und über mein Selbstbildnis würde ich eben gerne diesen Satz in althochdeutsch schreiben :D
 
Von der Aussage "Das bin ich, das tu ich" ist Wilfrieds Formulierung viel näher dran am mittelalterlichen Menschen als deine Formulierung, Ritualist. Müsste halt jetzt noch jemand ins Althochdeutsche übersetzen...
 
Klingt mir noch ein bisschen zu "eindeutig". Ich meine, dass man das ja schon sehr leicht versteht. Aber ich werd mich dran erinnern, falls ich nicht das finde, was ich suche :D
 
Gib mal Althochdeutsches - Neuhochdeutsches Wörterbuch im Internet ein. Da wirst du fündig und kannst dir deinen Satz selbst übersetzen, wenn du jetzt nicht auf grammatikalische Korrektheit achest. ;) Ansonsten finde ich auch den Satz "Das bin ich, das tu ich" oder "Ich und mein Tun" oder kurz "Mein Leben"... wensentlich besser. ^^ Und was heißt hier zu eindeutig? ?( Entweder du willst es mehr realsitischer, dann aber auch im Wortlaut. Oder du willst es "zweideutig", dann kannst du deine moderne Formulierung auch gleich in Runen übersetzen :whistling: (sowieso die Frage, wieso du das nicht machst, denn Althochdeutsch scheint nicht dein Interessensgebiet zu sein :D )
 
Wie wäre es denn, wenn du mal nach Althochdeutschen Originaltexten suchst? Vielleicht findet sich darin ja eine passende Phrase... so als Idee. (Ich müsste jetzt auch erstmal hirnen, was für Texte mir einfallen) :huh:
 
Das Problem beim Ahd und auch im Niederdeutschen ist, die haben keine Interessen/unerfüllte Lebensträume. Jedenfalls ncht öffentlich. Ich denke zwar schon, das der eine oder andere gern mal nach England oder auf Viking gefahren wäre und es sich verkniffen hat, aber meistens tat mans einfach. Es war eben großteils eine landwirtschaftlich (im weitesten Sinne) geprägte Gesellschaft. Und bekanntlich teilen Landwirte ohne Not nicht gern, noch nicht mal Interessen.Also warum darüber reden..
 
Schwierig. "Interesse" ist in dieser Bedeutung eher modern, am ehesten entspricht diesem im ahd das Wort "durft", was aber eher den Drang, das Bedürfnis nach etwas benennt (vergleiche: die Notdurft), weniger das reine Interesse. Das dazugehörige Verb wäre: "ih darf", was soviel heißt wie "ich haben nötig, ich bedarf". Das würde allerdings ein des ahd unkundiger Leser zwangsläufig falsch verstehen, was ja auch nicht in Deinem Sinne ist. Ähnliches gilt für das Wörtchen "das", welches Du in Deinem Satz mit einem ganz bestimmtem Sinn versehen hast, der über das reine Demonstrativpronomen hinausgeht. Da die Ausdrucksweise damals anders war, ist es sehr diffizil, moderne Sätze wörtlich zu übersetzen, ohne eine gewisse Sinnveränderung zu erhalten. Außerdem möchtest Du ja wahrscheinlich einen kurzen, einprägsamen Satz mit klarer Aussage haben, wenn er schon als Wahlspruch oder Motto dienen soll. Ich würde eher in die Richtung tendieren: So bin ih, so wil ih (je nachdem, on Du altes ahd verwenden möchtest, dann "ih willu", oder schon ein ziemlich 'modernes' ahd sprichst, dann wandelt es sich langsam zu dem uns ähnlichen "ih wil") oder, was mir persönlich besser gefällt und Deine Intention möglicherweise auch besser rüberbringt: So bin ih, so suoch ih (auch hier wieder: die alte Form 1. Person Singular Indikativ wäre "ih suochu", das "u" fällt dann offenbar in späteren Zeiten weg) Was eher den Sinn, das Ziel, das Wichtige ausdrückt, das Du in Deinem Leben suchst. Du kannst das "so" gerne beidemale auch durch das einfache "daz" ersetzen, aber ich finde, "so" passt einfach besser für das, was Du damit sagen willst. Bevor Du jetzt aber begeistert loslegst: Ich bin kein Germanist. Daher also alle Übersetzungen ohne Gewähr. :bye01
 
Etwas vom Neuhochdeutschen zurück zu übersetzen, ist immer schwierig, da man das Alt- und Mittelhochdeutsche ja nur in schriftlicher und zudem häufig kunstvoller Form kennt. Wie jemand im Alltag wirklich gesprochen hat, lässt sich daraus nur bedingt ableiten. Außerdem sind viele althochdeutsche Texte im geistlichen Umfeld und christlichen Kontext entstanden, da wurde ein Wort im Sinne von "Interesse" wohl auch eher selten verwendet. Ich habe jedenfalls gerade mal durch meine Althochdeutsch-Aufzeichnungen aus der Uni-Zeit gelesen und bin da auf diesen Satz aus dem Psalm 138 (in einer Handschrift aus dem 10.Jh.) gestoßen: So uuare soso ih cherte minen zoum ("Wohin immer ich meine Zügel lenkte"), den man vielleicht mit etwas wie "tat ich es mit Eifer" ergänzen könnte (so man das denn halbwegs korrekt hinbekommen würde). [font='Trebuchet MS, Arial, sans-serif']Ansonsten finde ich generell auch diesen Vers aus dem ersten Merseburger Zauberspruch (Handschrift 136) ganz schön: insprinc haptbandun, inuar uigandum ("Entspringe den Fesseln, entweiche den Feinden"). Recht ergiebig bezüglich althochdeutscher Formulierungen ist auch das Evangelienbuch des Otfried von Weißenburg aus der zweiten Hälfte des 9.Jhs.. Viele althochdeutsche Texte kannst du hier finden: http://texte.mediaevum.de/ahd.htm. Vielleicht ist ja was Passendes dabei. Edit: Die Übersetzungsvorschläge von Panzerreiter finde ich schon sehr gelungen. [/font]
 
Oder statt Interesse bringst Du Darstellung, sich zeigen mit ein , also " irougida " . Oder " gihurskida " im Sinne von Tätigkeit, Eifer bzw. Bemühung.
 
Nimm die niederdeutsche Version ... Du stellst Dich auf dem Bild dar. Also Dein Äußeres und Dein Wollen und Tun. Leider schreiben z.B. Panzerreiter und ich zwar die gleichen Wörter, aber nicht immer die gleichen Worte. "Das bin ich mit meinen Interessen" ist Schriftdeutsch und bedeutet im Neuhochdeutsch sowas wie "Meine Person und meine Interessen", im ehemals niederdeutschen Sprachraum aber "Meine Person beim Wahrnehmen meiner Interessen". Was meinst Du jetzt??? So richtig mittelalterlich hieße das im Stabreim "ick bin that, that do ick" also fast eine Tautologie, (jeder Teilsatz gibt mit dem Bild die ganze Aussage wieder), während im Hochdeutschen eben die Trennung zwischen Person und Tätigkeit gegeben ist."Dies bin ich und dies ist mein Wille/Tun/Interesse" Die Bildsprache "Niederdeutsch" und die "Abfolgesprache" Hochdeutsch werden eben im Schriftdeutsch beide schlecht abgebildet, stecken aber im Regionalen immer noch drin.
 
Erstmal danke euch allen :D Hätte niemals gedacht, dass das so kompliziert und schwierig werden kann die richtige Übersetzung zu finden... Hab mich jetzt allerdings doch fürs Futhark entschieden, da ich mir dabei 99,9% sicher sein kann, das ich etwas richtiges geschrieben habe :D
 
Hallo Die schweizerdeutsche Sprache hat als "Gurndsprache" das Alemannische aus dem das Althochdeutsch entstanden ist. Vielleicht kann ich als Schweizerin dir ja weiter helfen? All die vielen Vorschläge kommen mir sehr bekannt vor und tönen manchmal ähnlich wie dieser oder jener schweizer Dialekt. "Das bin ich, das tu ich" würde in meinem Dialekt (Region Zürich Nord an der deutschen Grenze) "Das bin ich und das mach ich" oder "Da bin i und da mach i" heissen wobei es stark auf die Aussprache ankommt! Das wäre die wortwörtliche Übersetzung wobei "Da bin i" auch "da bin ich" bedeutet! Es könnte allerdings auch bedeuten "Ich bin das und machä das gärn" wenn ich es so schreibe wie ich es ausspreche. Oder vielleicht einfach "das mach i gern". Ich persönlich würde es in zwei Sätzen sagen - "Das isch mir wichtig" und "ich stelle mich vor" wobei das zweite "e" in "stelle" nicht als "E", sondern ähnlich wie ein "ä" ausgesprochen wird. "Wänn du dich vorstelle willsch muesch vilicht mit em Satz öppis ändere" - "wenn du dich vorstellen willst musst du vielleicht etwas ändern am Satz" Ich wünsche dir en schöne Tag und vill Erfolg
 
Die schweizerdeutsche Sprache hat als "Gurndsprache" das Alemannische aus dem das Althochdeutsch entstanden ist. Vielleicht kann ich als Schweizerin dir ja weiter helfen?
Hast du dafür Quellen, Zauberin? Deine Aussage widerspricht nämlich allem, was ich im sprachwissenschaftlichen Studium so gelernt habe! Zwischen dem Althochdeutschen und dem heutigen Schweizerdeutschen liegen - warte mal - etwa 1300 Jahre, geschätzt!? Das zu vergleichen, ist, wie damalige Kleidung mit Bluejeans zu vergleichen. Klar ist das eine irgendwie aus dem anderen entstanden :huh:
 
naja, das Allemannische ist ein hochdeutscher Dialekt, genau wie das ostfälische ein niederdeutscher ist. Hat aber eine Lautverschiebung mehr mitgemacht. Und nach 2 Lautverschiebungen dürfte doch das Verständnis leiden.. Der Unterschied zwischen einer Brouche aus Leinen und einers Jeansbroek für Skater ist so groß nicht ;-), weder vom Wortklang noch vom Schnitt ...
 
Hallo zusammen Ich habe das hier gefunden: http://de.wikipedia.org/wiki/Alemannische_Dialekte Noch zur Verständlichkeit: Ich wohne im Kanton Zürich direkt an der deutsch-schweizerischen Grenze und da ist das Schweizerdeutsch noch "ähnlich" wie das Hochdeutsch - meine Kollegin im Wallis und damit ganz im Süden der Schweiz redet völlig anders und wir verstehen uns manchmal gegenseitig nicht! Das ist kein Witz, sondern Tatsache - die Ausdrücke für die gleichen Sachen sind manchmal extrem verschieden. Ein Beispiel: Dachboden = Estrich oder Winde bei mir = Underdach im Wallis - alles für den gleichen Begriff. Wie sagt ihr dem? : https://encrypted-tbn0.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcSrF2MDxqeJFONM6gNXd4xRYzREXRdQ9yFHzwl-3yA37MVt2-jSKA Ich sage "Zältli", meine Kollegin im Wallis "Bonbon" - und meine Tochter versteht nicht was meine Kollegin meint! Noch ein Beispiel: Die Brettschaukel wo ein Brett an Seilen zum schaukeln befestigt ist hat in der Schweiz die unterschiedlichsten Bezeichnungen: Gireitsli (kann je nach Region unterschiedlich geschrieben und ausgesprochen werden), Riitseili, Glanngi... Oder das wo wir jeden Sommer eine Diskusion haben - der Löwenzahn: Löwezah, Melcherlichruut oder doch Chrottepösche? - alles ist richtig, aber je nach Region verschieden. Ich will jetzt nicht noch mehr "komische Beispiele" machen, aber wenn ihr möchtet kann ich gern mal meine Kollegin aus dem Wallis fragen wie sie den gewünschten Satz sagen würde.
 

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