Nana, das Pferd ist nicht auf meine Körpermitte gefallen, sonst hätte es mich zerquetscht. Wer die Geschichte lesen möchte, findet sie hier (erste Seite, ziemlich weit unten):
http://lebendige-geschichte.ch/viewtopic.php?f=3&t=5895 Die Kurzfassung: Ich sass in fast voller Rüstung, nur der Helm fehlte noch, den wollte ich mir gerade reichen lassen, auf einem fremden Pferd, als es sich erschrak und von seinem Besitzer, der es am Zügel führte losriss und durchging. Während ich noch versuchte, die Zügel aufzunehmen rutschte das Pferd (Stockmass etwa 1.70 m) in einer Kurve der abschüssigen, nassen Kopfsteinpflasterstrasse aus und stürzte schwer, allerdings nur auf mein Bein. Sonst wäre ich wohl Mus. Zum Glück hatte das Ross nur einige Schürfwunden und Hämatome. Ich brach mir bei dem Sturz das linke Sprunggelenk und schlug mir mit meinem eigenen, an der Schildfessel umgehängten Schild eine Platzwunde am linken Augenwinkel. Ausserdem hatte ich an beiden Händen, an den Stellen, die ungeschützt mit dem Ringgeflecht in Berührung kamen, kleine Schnittwunden, die von den scharfen Kanten der gestanzten Ringe herrührten. Und mein linkes Knie hatte ich mir auch aufgeschlagen. Als ich ein dann einige Zeit später die Schäden meiner Ausrüstung inspizierte stellte sich unter anderem heraus, dass die unvernieteten Beinlinge (1.8 mm Draht, 8mm Innendurchmesser) total versagt haben. Am linken Knie war ein Loch, ebenso im Wollbeinling und in der Bruche. An beiden Fussteilen gab es mehrere Löcher, die wahrscheinlich von den Sporen herrührten. Mein Ringpanzerhemd, bestehend aus abwechselnd gestanzten und vernieteten 1.6mm starken Rundringen mit 8mm Innendurchmesser hatte sich dagegen gut gehalten, bis auf ein Loch auf der linken Seite. Eben dort, wo die Griffstangemeines Schwertes es durchstossen hatte. Die Enden der Griffstange sind etwa 7mm breit und 9 mm hoch. Mein Aketon und meine Polsterhaube hatten gar keinen Schaden genommen.
Dass der Gambeson das Parier gestoppt hat ist interessant, sagt aber wenig darüber aus, wie er gegenüber scharfer Gewalt reagiert... das Parier war ja stumpf.
Das ist wahr. Allerdings würde ein Gegenstand mit aggressiverer Spitze als meine Griffstange dann doch auch noch leichter durch den Ringpanzer dringen? Also ich bin froh, dass ich meinen Aketon an dem Tag trug. Ausserdem, selbst wenn ein guter Aketon keinen 100% Schutz bietet, erhöht er Deine Überlebenschancen, solange er Dich nicht einschränkt. Ist doch auch schon was. Und wenn er Dich einschränkt, liegt es an Dir, den Kompromiss zwischen Schutzwirkung und Einschränkung zu finden. Ernsthaft: Angenommen, ich müsste mich entscheiden, mit oder ohne meinen Aketon unter meinem Ringpanzerhemd einen echt bösartigen Pfeilbeschuss oder Schwertkampf mit scharfen Schwertern zu bestehen? Ich würde keine Sekunde zögern und sofort meinen Aketon darunter anlegen. Übrigens auch bei stumpfen Schwertern!
Der Schild war nicht nur dazu da den körper zu schützen, sonder vor allem auch die Schwerthand. (siehe I33)
Dass Schilde, und ich spreche hier von den grosse, Dreieckschilden des 12. und 13. Jhd., benutzt wurden, um vor allem die Schwerthand zu schützen bezweifle ich. Ein Buckler wie im I.33 ist etwas ganz Anderes. Die hauptsächliche Schutzzone meines Schildes ist mein Körper. Dass ich versuche, meine Schwerthand nicht vor den Schild zu bringen ist nicht das Gleiche! Freundliche Grüsse Gerald von Ameningen