Auftreten in der Darstellung

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user6441

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Guten Morgen. Ich habe vor einiger Zeit auf einer VA ein interessantes Gespräch gehabt.... Es ging um den grundsätzlichen "Auftritt" wenn man eine historische Darstellung hat. Sprich: Nehme ich eine bestimmte Haltung ein, wenn ich in der Öffentlichkeit in meiner Darstellung wahrnehmbar bin. Das würde nach meinem Ermessen zum einen den Auftritt im realen Leben betreffen, durchaus aber auch das, was sichtbar in der virtuellen Welt mit meiner Darstellung in Verbindung gebracht werden kann. Wobei ich das jetzt mal hauptsächlich auf den geistlichen Bereich beziehe. Beispiele: 1) Ich für mich, verzichte wenn möglich zum Beispiel darauf, in meiner Chorschwester-Gewandung z.B. "einkaufen" zu gehen, Kirchen zu besuchen....oder andere Orte, wo nicht ersichtlich ist, das es sich um eine historische "Darstellung" eines geistlichen Standes handelt. 2) Ebenfalls, versuche ich darauf zu verzichten, zum Beispiel auf FB, das mein Avatarbild mit politischen Statements zusammen auftaucht. Deshalb ändere ich dort auch schon mal mein Profilbild. Ich sehe das ein wenig als Respekt dem Stand / Orden / Gläubigen gegenüber. Wie seht/macht ihr das? Nehmt Ihr da auch Rücksicht? Was habt Ihr für Erfahrungen gemacht? Gibt's da Unterschiede zu militärischen und/oder zivilen Darstellungen (geistlicher Bereich)? Und wie sehen das "Außenstehende"? (Darsteller ohne geistlichen Hintergrund) Würde mich da gerne mal austauschen.
 
Wir kennen uns nicht persönlich, daher muss ich mutmaßen: Du hast eine Ordensdarstellung... UND Du lebst diesen Glauben auch privat? Dann kann das eine ernsthafte Sache sein und ich würde an Deiner Stelle, die historische Darstellung auf die VA beschränken. Ich persönlich (Atheist) würde eine Ordensdarstellung nicht als Faschingskostüm verwenden, aber hätte kein Problem damit, vor/während/nach einer VA damit herumzu laufen (An- und Abreise) und auch im Supermarkt einkaufen zu gehen. Allerdings würde ich mich fragen: Was hätten die Draussies des Ordens damals in der Öffentlichkeit gemacht? Also eine eher bewusstere Bewegung mit Haltung. Als Handwerker-/Spießer bewege ich mich in Klamotte genauso wie in zivil... also so, dass ich durchaus das eine oder andere Mal "zum Licht" geladen worden wäre. 8)
 
Wie trete ich als (geistlicher) Darsteller auf? Schwierige Frage. Wo fängt man da an, wo hört man auf? Dieses Thema hatte ich erst kürzlich (von meiner Seite ungewollt) mit jemandem auf FB, der mir erklären wollte, dass es nicht ginge eine geistliche Darstellung zu betreiben, wenn man verheiratet ist, Kinder hat, kein aktives (im Sinne vom regelmässig wöchentlichen Kirchenbesuchen, etc,) Kirchenmitglied ist, nicht frei aus der Bibel rezitieren könne, etc. etc. etc. Würde ich diesen Standpunkt als "den richtigen" im Umgang mit einer zum Beispiel "Ordensdarstellung" hernehmen, dürften vermutlich 95% aller Darsteller diese nicht umsetzen. Ich pflege da einen liberaleren Umgang, versuche aber dennoch einige Dinge zu beachten (nicht mit meiner Frau "Händchen haltend / küssend / usw." herumzulaufen, etc) um nicht gänzlich aus dem Kontext zu fallen bzw. auch niemanden bewusst zu kränken oder zu verletzen.
Und wie sehen das "Außenstehende"? (Darsteller ohne geistlichen Hintergrund)
Diese Standpunkte versuche ich auch (angepasst) in den anderen Bereichen zu berücksichtigen. Soll heissen, dass als Landsknecht eben in vielen Bereichen mehr "ginge", als zum Beispiel als Hospitaliter. :D
 
Berechtigte Frage. Ich persönlich vermeide es auch als Schwester händchenhalten oder rumzuschmusen. Das finde ich einfach unpassend. Kirche gehen.... doch wiso nicht? Was spricht dagegen im Rahmen einer VA eine Messe zu besuchen? Gut aus jux als Privatmensch in Klamotte zu gehen das fände ich definitiv anmaßend. Kind schwierig.... ich werde meine Schwesternklamotte wohl das erste Jahr etwas auf Eis legen und eine zivile Darstellung wählen. Im Stillkleid stillt sich nun mal einfacher als im schwesternkleid :) Party und saufen ein absolutes no go. Da sag ich es lebe die 2.darstellung. Odin brüllen ebenfalls ein no go wie das kruzifix zu fluchen
 
Ich kann das Zögern, außerhalb des darstellerischen Zusammenhangs im Ordensgewand aufzulaufen gut verstehen. Manchmal geht es mir schon so, wenn ich nach einem Lagerwochenende noch ein Kreuz umhängen habe (obwohl sicher viele Leute mit Kreuzen als Modeschmuck herumlaufen und ich durchaus christlich erzogen wurde). Es bleibt einfach immer die Sorge, jemandem auf die Füße zu treten, der der Kleidung oder bestimmten Abzeichen eine hohe persönliche Bedeutung beimisst, während man selber sie eben doch nur zum Hobby trägt. Während einer Veranstaltung kommt es wohl eher wieder darauf an, kein falsches Bild zu vermitteln - da sollte der zölibatär lebende Ordensbruder genauso wenig öffentlich ein Weib im Arm wie eine Kippe in der Hand haben. Ich denke, das fällt dann in die gleiche Rubrik wie Adel ohne Gefolge oder Bauer mit adligen-Ausstattung... auch wenn wir kein Rollenspiel machen sollte das ganze zumindest optisch irgendwie stimmig sein. Solange es nicht so weit geht, dass der Herr Ritter und sein holde Gemahlin (die übrigens mangels finanziellen Mitteln im Küchenzelt schliefen) das Feuer ausgehen lassen 'müssen', da sie ja gerade 'in Rolle' sind und keine niederen Arbeiten vollbringen können 8o :D
 
Ich habe keine geistliche Darstellung, bin aber Christin und freue mich sehr über diesen Thread. Im Larp ist es so, dass man bewusst in Deutschland auf die Darstellung real existierender Religionen verzichtet, um niemanden zu kränken. Das ist aber ja auch kein Problem und im Living History völlig ausgeschlossen. Die meisten Menschen sind mittlerweile nicht mehr gläubig oder zumindest keiner festen Glaubensgemeinschaft zugehörig. Daher können sich viele nur noch schwer vorstellen, was jemandem, der seinen Glauben lebt, das Thema bedeutet. Wenn ich jemanden treffe, der sich wirklich Mühe gibt, das oft verzerrte oder einseitige Bild der historischen Kirche positiv(er) an die Öffentlichkeit zu bringen, ist das schon mal eine Labsal. Dazu gehört selbstverständlich auch Wissen über negative Aspekte der Orden. Aber das Leben einer Ordensfrau oder eines Ordensbruders umfassender darzustellen als im Namen der Rose, ist schon mal verdienstvoll. Insofern gehört zu einer guten Darstellung für mich auch das Hintergrundwissen über Motivationen zum Eintritt in den Orden, Details über das Klosterleben und Wissen über die theologischen Hintergründe (viele Orden haben sich ja in Abgrenzung zur Amtskirche gegründet, die bereits im MA als machthungrig und unchristlich empfunden wurde). Ein eigener christlicher Glaube scheint mir hilfreich, aber nicht unbedingt zwingend für die Darstellung. Wobei ich ungerne die Inszenierung von Liturgie sehe, aber mich freue, wenn Darsteller/innen in Ordenskleidung (oder anderer Gewandung, natürlich) an einem Gottesdienst auf dem Markt oder am Rande der VA teilnehmen. Die anderen Dinge, die Du angesprochen hast, fallen für mich unter "Anachronismen". Ähnlich wie Zigarette rauchen, Handyspielereien usw. Wer sich eine Ordensgewandung anzieht, unterwirft sich m.E. für ein Wochenende eben dieser zusätzlichen Erwartung der Besucher. Die Lebensmittelmärkte um eine VA herum sind da sozusagen eine Grauzone. Meist sind dort ja auch andere Gewandete unterwegs, warum nicht auch eine Nonne?
 
Ich bin auch der Meinung, dass Personen mit religiöser Darstellung sich "anständig" zu verhalten haben. Wenn die historische Schwester (die man ja auch leicht mit einer modernen Nonne irgendeines Ordens verwechseln könnte) sich "züchtig" verhält, habe ich durchaus kein Problem damit, sie nicht nur auf einer Veranstaltung sondern auch im Supermarkt oder in einer Kirche zu treffen. Würde mir die Nonne rauchend, trinkend oder knutschend begegnen, fände ich das unpassend und könnte mir sehr gut vorstellen, dass religiöse Menschen sich darüber (zu Recht) aufregen. Aufgrund der hochwertigen Materialien ist die Klamotte eben kein Faschingskostüm und auch nicht sofort als Verkleidung zu erkennen. Darum würde auch ich ein entsprechendes Verhalten voraussetzen.
 
Nachtrag Absolut gruselig finde ich Schwestern mit bunten finger und zehennägeln sowie kajalstifte und sonstiges make up. Das gilt aber nicht nur für Schwestern sonder auch für andere Darstellungen wie eine einfache Bäuerin die Barfuss mit knall roten Nägeln daher kommt. Gut wenn jemand so gelzeugs drauf hat das is teuer.... und wenn dieser jemand dann montag wieder ins büro geht und seine glitzersteine darauf braucht..... Ebenso wenn unterm Ärmel ein Totenkopf vorgrinst oder ein Pentagramm als Tatoo.... dann sollte man evtl seine Wahl der Darstellung überdenken. Klar jeder hat ein Privatleben und Tatoos kann man nich mal eben abnehmen wie ein Piercing.... abet ein wenig verdecken sollte da meiner Meinung nach drin sein wenn ich das ganze mit einem gewissen Ernst betreiben will
 
Im Larp ist es so, dass man bewusst in Deutschland auf die Darstellung real existierender Religionen verzichtet,
Wieso gibt's dann da Druiden? Die sind eine real existierende Religion. ?( Ansonsten bin ich da ganz bei Dir. Wer eine Maske trägt, muss sie auch tanzen, sprich sollte die Rolle, die er/sie spielt, auch verinnerlichen. Das heisst Hintergrund erarbeiten. Und IN der Rolle entsprechend auftreten.
 
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Ich pflege da einen liberaleren Umgang, versuche aber dennoch einige Dinge zu beachten (nicht mit meiner Frau "Händchen haltend / küssend / usw." herumzulaufen, etc) um nicht gänzlich aus dem Kontext zu fallen bzw. auch niemanden bewusst zu kränken oder zu verletzen.
Dass Du einen "liberaleren" Standpunkt vertrittst, zeigt sich, dass Du Dir scheinbar gar nicht so bewusst bist, dass Du u.U. selbst eine "Ordensdarstellung" hast. Ich weiß Dein weißes Kreuz auf schwarzem Gewand gerade nicht genau einzuordnen. ;) Vielleicht ist der Gedankenanstoß durchaus richtig und wichtig, weil wir - ich nehme mich nicht aus - oft zu gedankenlos sind. Für mich muss ich sagen, dass ich mich ungekehrt auch schon schon häufiger über "Odinverehrer" (Darsteller mit nichtchristlichem Hintergrund) gewundert habe, die dann einige Zeit später ihre Kinder im realen Leben zur Erstkommunion/Konfirmation schicken. Klar, man kann es als Teil einer "Rolle" sehen, aber für mich ist Glaube zu wichtig, um diesen für eine "Rolle", die ich nicht spielen muss (Schauspieler, die ihr Geld damit verdienen, ausgenommen), zu wechseln, wie buchstäblich mein Hemd. Da überlege ich mir gut, welche "Rolle" ich spielen will. Ich für meinen Teil trage seit diesen "Erlebnissen" bewusst und sichtbar bei der Darstellung (fränkischer Wehrbauern aus dem 6. Jhdt. - eher kriegerisch als kirchlich) ein Kreuz um den Hals (Merowinger wurden "christianisiert", gewähltes Kreuz passt zwar zeitlich, aber leider gibt es regional passend noch keinen Fund) und im zivilen/privaten Leben trage ich nicht einmal eine Kette ohne Kreuz, obwohl ich u.a. die "missio canonica" habe und daher auch katholische Religionslehre unterrichte. Ich zeige also in der "Rolle" meinen Glauben deutlicher als im "normalen" Leben.
Ein eigener christlicher Glaube scheint mir hilfreich, aber nicht unbedingt zwingend für die Darstellung. Wobei ich ungerne die Inszenierung von Liturgie sehe, aber mich freue, wenn Darsteller/innen in Ordenskleidung (oder anderer Gewandung, natürlich) an einem Gottesdienst auf dem Markt oder am Rande der VA teilnehmen. Die anderen Dinge, die Du angesprochen hast, fallen für mich unter "Anachronismen". Ähnlich wie Zigarette rauchen, Handyspielereien usw. Wer sich eine Ordensgewandung anzieht, unterwirft sich m.E. für ein Wochenende eben dieser zusätzlichen Erwartung der Besucher. Die Lebensmittelmärkte um eine VA herum sind da sozusagen eine Grauzone. Meist sind dort ja auch andere Gewandete unterwegs, warum nicht auch eine Nonne?
Dieser Sichtweise einer Ordensdarstellung und der "Anachronismen" inkl. Tätowierungen und Schminke/lackierte Nägel etc. kann ich mir nur anschließen.
 
http://www.mittelalterforum.com/wcf/images/smilies/confused.png[/img]
Das liegt vielleicht daran, dass der spielerische Hintergrund sich immer auf die Mythologie des fiktiven Landes bezieht und eben nicht auf reale Weltbilder. Führt hier aber doch wohl vom Thema weg...
 
Berenika: 2) Ebenfalls, versuche ich darauf zu verzichten, zum Beispiel auf FB, das mein Avatarbild mit politischen Statements zusammen auftaucht. Deshalb ändere ich dort auch schon mal mein Profilbild.
Das ist gut überlegt! Allerdings ändert Facebook die Avatarfotos nicht für einen speziellen Post, sondern für alle FB-Auftritte unter demselben Namen. Wenn Du also ein Berenika-Foto nutzt, erscheint dies auch bei Deinen bisherigen politischen Postings. Wenn Du wieder Dein privates Foto benutzt, ist dies auch bei den geschichtlichen Themen sichtbar. Du müsstes dann ein zweites Facebook-Konto nutzen.
 
Ok jetz schalte ich doch den Lappi ein, vom Handy tippt es sich so schwer.....
Ich sehe das ein wenig als Respekt dem Stand / Orden / Gläubigen gegenüber. Wie seht/macht ihr das? Nehmt Ihr da auch Rücksicht? Was habt Ihr für Erfahrungen gemacht? Gibt's da Unterschiede zu militärischen und/oder zivilen Darstellungen (geistlicher Bereich)? Und wie sehen das "Außenstehende"? (Darsteller ohne geistlichen Hintergrund)
Der christliche Glaube gehört zum Mittelalter dazu wie die Kontonummer zur EC Karte. ABER für mich ist es trotzdem relevant wie man das ganze verpackt und darstellt. Für mich geht es eigendlich schon mit Beleidigung los, wenn mir jemand permanent dieses "Hey wir sind Heiden" Lied vorspielt. Kein Mensch in der heutigen Zeit würde es wagen, in dem Text aus dem Deutschritter einen Sarazenen zu machen oder aus Jesus einen Moha*** Zum 2. Punkt gehören für mich auch beten irgendwo dazu wenn es Ernsthaft betrieben wird. Solche Sachen wie Taufen abhalten finde ich mehr als eine Frechheit. Ich habe es noch auf keinen Markt erlebt, dass jemand einen Teppich ausgerollt hat und in Richtung Mekka schaubeten gemacht hat. Auch eine öffentliche Beschneidung auf Märkten ist mir nicht bekannt. Worauf will ich hinaus? Wir stellen eine Zeit dar in der der Glaube zum Alltag gehört, mache mich aber dann über diesen Glauben lustig..... wärend eine Replik XY exakt das Material haben muss und die Größe Ich stimme dir zu Rhonwen wen du sagst ein christlicher Glaube ist hilfreich. Ich erlaube mir als Beispiel unseren Heidensohn zu nehmen. Er ist bekennender atheist, aber das was er Darstellungstechnisch leistet ist mehr als Spitze. Leider gibt es auch Ordensdarsteller die nicht ein mal ein Vater unser hinbringen, wo ich mich dann wirklich fragen muss, WARUM muss ich mir ein Kreuz aufnähen..... dann näh dir bitte einen Klappstuhl auf deinen Waffenrock und bete den an. Selbst als Ritter hau mich blau kommt man um den Glauben nicht drum rum. Mir sind auch ehrlich gesagt um jonnys Argument aufzugreifen, diese Druiden und Schamanen und wie dieses alles heisst ein Dorn im Auge. Wenn es diese Religionen noch gibt (Ja ich habe es extra gegoogelt, neugermanismus ist tasächlich eine annerkante Religion in Deutschland) finde ich es denen gegenüber ebenfalls respektlos.
 
Dass Du einen "liberaleren" Standpunkt vertrittst, zeigt sich, dass Du Dir scheinbar gar nicht so bewusst bist, dass Du u.U. selbst eine "Ordensdarstellung" hast.
Jetzt wo du es sagst... stimmt, ich muss eigentlich öfter von Freunden, Familienangehörigen (oder der Putzfrau :D ) darauf aufmerksam gemacht werden, dass die Menge an Ordensbekleidung mit all dem ganzen Zubehör + die dazu passenden zeitgenössischen Rüstungen + die Bewaffnung, die ich für die verschiedenen Umsetzungen dieser Ordensdarstellung recherchiert und zusammengetragen habe (und für die sich die Mitglieder so manch einer Kommende/Komturei alle zehn Finger abschlecken würden)... "unter Umständen" mir gehören könnten... :whistling: Ob ich mir "bewusst bin"? Ganz ehrlich... Gehts noch?* :|
Ich weiß Dein weißes Kreuz auf schwarzem Gewand gerade nicht genau einzuordnen.
Da kann ich gerade auch nicht weiterhelfen. Wenn in den Augen einiger Mitmenschen ein "allgemeines" Interesse (das für mich eigentlich alles - natürlich auch den liturgischen Teil - zu diesem Thema mit einschliesst) und eine praktische Umsetzung auf einem Niveau - wie meinem - nicht genügt, um ein "guter Ordensdarsteller" zu sein... dann ist das eben so. Punkt. Ich habe es die Tage auf FB schon einmal geschrieben und wiederhole mich hier. Ich werde meine "liberale/moderne" Einstellung diesbezüglich beibehalten, verheiratet bleiben, meinen gerade wieder schreienden Sohn nicht verstossen (wobei... :D ) und dieses "Ordensprojekt" weiterhin mit viel Herzblut und Engament vorran treiben... wie geplant bis um 1300. Punkt. ;) *Ich entschuldige mich für diese freche Bemerkung.
 
Ach, ich mach mir das einfach... ich bin ich. Ob in Klamotte oder ohne. Die einzige Schauspielerei die ich betreibe ist wenn wir als Lager gemeinsam Stücke planen oder Teile des täglichen Lebens im verlorenen Haufen rüberbringen wollen. Das wars. Sonst bin ich einfach ich selbst. Dabei ist es völlig egal ob ich in Klamotte im Supermarkt bin, "zivil", in Arbeitskleidung oder gar nackt (Gib mir deine Kleider, deine Schlüssel und...). Das an meiner Klamotte katholische Accessories dran sind, hat für mich keinerlei persönliche Bedeutung. Das sind einfach Gegenstände. Die hat man nach unserem Wissenstand damals getragen und so und so benutzt. Deswegen trage ich sie und weiß wie man sie so und so benutzt. Ob jetzt irgendjemand Anstoß daran nimmt dass ich als überzeugter Religionsfeind mit einem Paternoster rumlaufe während ich mich mit Jemanden unterhalte wie Scheiße ich die katholische Kirche finde, ist mir vollkommen egal. Es macht mir eher Spaß mit meiner Freundin zusammen religiös bedeutungsvolle Dinge für unorthodoxe Zwecke zu missbrauchen oder damit Schindluder zu treiben. Das gebe ich auch offen zu. Sie bekommt z.B. einen Paternoster gemacht, wo auf jeder großen Kugel fast unsichtbar ein Satansstern eingearbeitet ist. Warum? Weil wir's können. Und Pietät uns am Arsch vorbei geht. Viel zu viele Menschen nehmen sich viel zu wichtig, ihre Werte und Überzeugungen viel zu ernst... irgendjemanden tritt man immer auf die Füße und ich habe im Leben besseres zu tun, als ständig auf den Boden nach Füßen Ausschau zu halten, auf die ich treten könnte. (Als allerdings an der Ostsee wo ich ne Tour gemacht habe eine Marienkäferflut an der Küste war, bin ich den gesamten mit Käfern besetzten Weg unglaublich vorsichtig auf Zehenspitzen gegangen, um auch keinen Einzigen zu zertreten). Dennoch würde ich keinen, der gerade seine Gebetskette aktiv abarbeitet und verzweifelt aussieht anschnauzen was er glaubt was er da mache. Die sollen ihr Ding machen, aber sich dann auch nicht aufregen wenn ich meins mache. Das ist MEIN Paternoster. Wenn ich will kann ich ihn auch dahin stecken, wo die Sonne nicht scheint, was du mit Deinem machst ist mir doch auch egal. Es hieß zwar mal irgendwo "Deine Freiheit hört dort auf wo das Recht des Anderen beginnt", aber manche breiten ihr Recht einfach viel, viel zu weit aus, SO einen Umweg nehm ich nicht! Ich hab einen großen Respekt vor Leben an sich sowie der Natur und -liebe- Tiere (meist mehr als Menschen). Gesellschaftliche Normen, Regeln und der Konformismus unserer sozialen Struktur die uns Allen aufgezwungen wird dagegen? Die sind für mich weder wichtig noch verdienen sie Respekt. Sie sind eher ein gigantischer, hässlicher Fleck auf dem Lampenschirm, der das Licht was die Menschheit sein KÖNNTE eh schon verdunkelt. :p Ich versuche mein Leben immer möglichst exzessiv zu genießen, denn ich hab nur dieses Eine. Ich nehme kein Blatt vor den Mund. Ich verstelle mich nicht oder nur sehr ungern für Andere (In ABSOLUTEN Notsituationen vielleicht). Ich nehme keine besondere Rücksicht auf irgendwas nur weil meine Klamotte irgendetwas Bestimmtes beinhaltet. ... Was mich Alles überhaupt nicht davon abhält ein netter, sehr offener wenn auch leicht verrückter Kerl zu sein. So fies, grantig oder böse ich hier im Forum auch manchmal daherkomme, wenn DU nicht einer von den ganz ganz wenigen bist, deren Nase mir einfach nicht passt, wirst du erstaunt sein wie nett, lang und herzlich man sich mit mir unterhalten kann. :D
 
Einen wunderschönen guten abend allerseits, Ich versuche es mal für mich zu erklären. Ich bin Atheist und glaube an die physikalische Entstehung. Trotzdem habe ich eine Darstellung gewählt, die ja nun definitiv den Glauben präsentiert. Das bedeutet für mich, daß ich mich auch so in der Öffentlichkeit benehmen muss. Also kein Frau in Arm nehmen, kein Saufen und grölen. Ich empfinde es sogar als Sehr angenehm mich so zu geben. Nicht das ich dadurch nun gläubig werden würde. Aber es ist ein Gegensatz zu meinem Stress im Leben. Ich muss auch auf die Gefühle der Mitmenschen achten, denn ich möchte die Geschichte leben und erleben und nicht randalieren. Denn dann würden ich zum Fußball gehen. Gruß, Andreas
 
Hallo, guten Abend :) WOW, kann ich nur sagen....mit sooo vielen, gehaltvollen Beiträgen hätte ich jetzt wirklich nicht gerechnet 8o Vielen Dank schon mal an alle, die sich bemüht haben ihre Sichtweise zu formulieren. Ich gehe mit den meisten d`accord, was das konkrete "Benehmen" angeht. Wie bereits erwähnt wurde, in der Öffentlichkeit nicht rauchen, saufen, grölen...etc. Das wäre für mich allerdings auch sonst selbstverständlich. Ich bin evangelisch getauft, man kann sicher sagen das ich gläubig bin, auch wenn ich mit der "Institution" Kirche hier und da auch meine Schwierigkeiten habe. Aber das sind eher politische Fragen denn Glaubensfragen an sich. Ich denke auch schon, da man als Atheist , Agnostiker, Muslim oder was auch immer in der Lage sein kann, eine glaubhafte DARSTELLUNG eines mittelalterlichen Geistlichen aufs Parkett zu legen. Ich würde es auch gar nicht mal als "gespielte Rolle" sehen, sondern tatsächlich um die Darstellung eines Menschen mit einem bestimmten Stand/Beruf(ung) oder Eigenschaft . Und das ist genau der Punkt...ich glaube, das DAS nur mit einem gewissen Wissensstand um die Lebensumstände, Gebräuche, Regeln, und die Gesellschaft in der jeweiligen Zeit/Kulturkreis möglich ist. Verbunden mit dem nötigen Respekt gegenüber dieser genannten Punkte. Wenn ich im Zusammenhang mit einer VA , was dann ja auch offensichtlich ist, die Gelegenheit habe, einen Kirchgang in Gewandung zu machen (Chorschwester) ist das für mich unter gewissen Umständen ok....z.B. wenn man am Gottesdienst im sinne der VA mitwirkt. (Gesangsdarbietung, welche sich in die Darstellung einfügt, z.B. Hore singen) Einfach so, als evangelisch-reformierte in einem Nonnengewand an einem katholischen Gottesdienst teilnehmen, ohne die Chance zu haben klarzustellen das es sich hier um eine (historische) Darstellung handelt, wäre für mich persönlich grenzwertig bis schwierig. Gleiches gilt fürs "einkaufen"......oder andere Bewegungen ausserhalb des VA-Kontextes.
 

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