Bögen des 9.-12. Jahrhunderts - eine kleine Fundübersicht inkl. Interpretation

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Und es soll angeblich in Österreichischen Museen außer dem Bogen von Wien -Simmering (Hunnenbogen, 4/5 Jhdt )auch noch Realfunde von ungarischen Bögen geben, nicht nur die von Jungraban angesprochenen "Rechnungen/Lieferscheine". Sogar aus dem oben angesprochenen Zeitraum.
Wenn du was anderes außer den beinernen Beschlägen meinst wäre mir das neu. Und bei dem Bogen von Simmering ist wie bei allen anderen Bogenfunde der hunnischen, kutrigurischen/utigurischen, awarischen, bolgarischen und magyarischen Kulturräume (in Europa) bis auf die Endversteifungen und die Griffplatten aus Knochen oder Geweih nix erhalten außer einige eiserne Bestandteile wie trilobate Steckpfeilspitzen und einer Langmesserklinge des Makrocephalen. Die Form der hunnischen und sassanidischen Bögen als asymetrisch konnte nur anhand von hunnenzeitlichen Goldfolienbeschlägen, sassanidischen Abb. und einigen frühen Vergeliechsfunden aus dem 2. bis 4. JH aus Xinjiang bzw. nahe dessen westlicher Grenze (aus Minfeng und von der Mündung des Qum-Darya, evtl. noch der von Niya) rekonstruiert werden. Geht aber nicht weiter als bis zum 5. bzw. 7. JH mit Ausnahme des Moscevaja Balka Bogens aus dem 8./9. JH bei dem eben auch die Wurfarme erhalten sind (als einziger in Europa). Das ist aber für die hier behandelten Langbögen aber eher unerheblich.
 
DainII, da es um Bögen aus dem Zeitraum geht, jetzt nicht weltweit, sondern wohl schon ~ westlich der Oder, nördlich des Alpenhauptkamms eigentlich nicht, aus der Zeit 9.-12. Jhdt Um die behandelten Langbögen gehts, weil wirklich nichts anderes aus der Zeit gefunden wurde in diesem Raum.. OT Auf Veranstaltungen, auf denen auch Bögen vorkommen, kannst du eben für eine Darstellung außerhalb des "nordischen Kulturkreises" nur sagen: "So ähnlich hätte ein Bogen vielleicht ausgesehen haben können, dieser Bogen ist eine moderne Interpretation" (egal , wie "middelalderlich" der aussieht), denn Du kannst für z.B. Süddeutschland keine Bogenform mit Fund belegen. Es ist ein ~1000 Jahre Fundloch, du kannst nur vermuten, interpolieren, zwischen Oberflacht und Hohenaschau.OT off Und wenn jetzt mal nicht nur Bogeninteressierte ,sondern auch andere,gucken vor Ort, vielleicht findet sich ja doch was.
 
OT Es gibt 2 Bogenfunde nördlich der Alpen südlich des Danewerks zwischen Rhein und Elbe aus der Zeit 1100-1500
Wilfried, die Bogenfunde, die Heiner in seinem Ausgangsbeitrag anführt, sind außer den Haithabufunden (genau am Danewerk) alle südlich des Danewerks!
 
Okay, Ballindery und Wassenaar/Alsum liegen südlich, sind aber , sieht man sich die Teile an, "nordisch inspiriert". Aber ob es nun 2 oder 5 Fundkomplexe sind, wir reden über ~5 Jahrhunderte und einen recht großen Raum. Da kann man die Fund/Beleglage immer noch als äußerst dürftig bezeichen. Und zwischen dem Nordrand der Mittelgebirge bis zum Alpenkamm , Rhein und Elbe ist sie eigentlich garnicht vorhanden. Wenn es keine Pfeilspitzenfunde gäbe und keine Miniaturen, sollte man meinen , in dem Zeitraum hätte es in dem Raum keine Bögen gegeben.
 
Hast du zu der Abbildung mit dem vermeindlichen Goldregenbogen eigentlich ein Link?
 
Und um auch flux was Produktives beizutragen ;-), hab im Holzfundebuch nachgeschlagen, in der Siedlung Planquadrat 1 Schicht 14 ein Bogen (jedenfalls wird er als sollches aufgelistet) aus Hasel gefunden. Leider habe ich zu diesem keine näheren angaben was größe und co angeht. Was ich an dem im Buch Holzfunde von Haithabu abgebildeten Bogen ebenfalls interessant finde ist der kleine Eisennagel der in der Nähe des einen Bogenendes angebracht ist.
 

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