Böttchern lernen

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Bötcherjung

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Hallo, ich stehe ganz an den anfängen der Mittelalterdarstellung, bin beruflich Tischler und interessiere mich sehr fürs Böttchern. Möchte mich einer Gruppe anschließen die sich auf eine Zeit um 1370 bezieht und frage mich, ob es zu der Zeit überhaupt schon Böttcher gab und wie ihr das gelernt habt. Gibt es Märkte wo das jemand freiwillig preisgibt oder habt ihr euch eingelesen und probiert? Bin auf Antworten gespannt. Achso, wie kommt man denn an Mittelalterliches Werkzeug? Einen Schmied gibts in der Gruppe welcher ich mich anschließen möchte.
 
Ab wann es das Handwerk als eigenständigen Beruf gab ist für mich schwer zu sagen, in der Nürnberger Zwölfbrüderstiftung http://www.nuernberger-hausbuecher.de/ gibt es aber schon mal die Weißbinder und Fassmacher. Was ich aber mit gewissheit sagen kann das es schon vor 1340 gebötcherte Gefässe gab. Neben den Daubengefässen in klein auch Eimer und Fässer die sich unter anderem im Fundmaterial Haithabu wiederfinden.
 
Gebe Nemi recht, geböttcherte Waren gibt es im Fundgut schon weit VOR 1370. Generell solltest du dich da ein wenig mit der einschlägigen Literatur beschäftigen. Es gibt da diverse "Standartwerke", die sich mitunter auch hier im Anfängerbereich finden lassen. Böttchern, bzw. Daubenschalen herstellen hat sich allerdings noch kaum jemand selbst beigebracht und es gibt auch kaum mehr jemanden, der dieses Handwerk beherrscht. Da liegt einfach das Problem. Dir wird kaum etwas anderes übrig bleiben als die Arbeitsschritte in der Praxis zu testen.
 
Okay, vielen Dank für die Antworten. Dann werde ich es mir selbst beibringen müssen. Ein gewisses Grundverständnis dank youtube sind da. Nur fehlen mir die gerundeten Werkzeuge für sowas. Werde wohl mal den Schmied der Gruppe, welcher ich mich vielleicht anschließe, kontaktieren müssen :)
 
Bei den Werkzeugen gibt es wenn man so will auch eine Handvoll sinniger, je nachdem was du als Ausgangprodukt hast. Sprich Bretter aus dem Baumark/ Segewerk die schon auf deine Wunschstärke (Dicke der Bretter) gesägt sind oder eben direkt an den Baum gehst. Was daubengefässe angeht, ist die Beschreibung in "Die Holzfunde von Schleswig" sehr ausführlich wenn ich mich nicht irre. Was für Infos brauchst du zu den Werkzeugen? Eventuell kannst du dich auch an Abbildung der Zwölfbrüderstiftung grob Orientieren auch wenn es zwischen 100 bis mehr Jahre nach dir ist.
 
Meine überlegung ist am Baum zu Böttchern. Sprich Mit Scheiten zu arbeiten. Habe da ganz gute Videos zu gefunden. Da wird mit einem Runden messer welches links und rechts nen Griff hat das Brett aus dem Scheit geschnitten. Anschließend mit einem ähnlichen messer nachbearbeitet und dann auf einet art Rhaubank wurde die Konische Form der Seiten gehobelt. Das wars eigentlich schon. Also zu diesen Messern und der Rhaubank bräuchte ich Infos. Bücher über mittelalterliche Werkzeuge meiner Zeit sind aber bestimmt generell interessant. So ne Art klemmbank bräuchte ich auch und weiß halt nicht zu welcher zeit es Rhaubank und Klemmbank schon gab. Die messer gabs bestimmt in der Zeit!
 
In dem Auststellungskatalog "Stadt im Wandel" Band 1, ist sind ein kleines Fass (14./15. Jhdt.) und eine Bütte abgebildet, Funde aus Lübeck. Dort wird auch noch auf eine weitere Schrift hingewiesen: W. Neugebauer, "Arbeiten der Böttcher und Drechsler aus den mittelaterlichen Bodenfunden der Hansestadt Lübeck" (Rotterdamm Papers II). Vielleicht findest Du ja im Netz etwas dazu. Im Ausstellungskatalog "Aus dem Alltag der mittelalterlichen Stadt" wir zudem erwähnt, dass in den Lübecker Zunftrollen auch die Böttcher auftauchen, Rolle der Böttcher von 1440. Im Ausstellungskatalog "Archäologie des Mittelaters in Bremen" ist zudem ebenfalls ein Fass abgebildet, ein Teerfass von einer Kogge, auf 1380 datiert. Es gab noch weitere Fassfunde in Bremen, das jüngste wird auf um 1300 datiert und eins in Oldenburg auf 1325. Wieweit das nun für Dich und das Böttcherhandwerk interessant sein könnte, weiß ich nicht, aber vielleicht kann es Dir bei weiteren Recherchen helfen.
 
Gerundete Messer mit zwei Griffen dran? Meinst du ein Ziehmesser? So ähnlich wie das hier: http://www.ebay.de/itm/Ziehmesser-h...0958349775?pt=Alte_Berufe&hash=item565ed735cf Quelle: www.ebay.de Lernt man diese Begrifflichkeiten und den grds. Umgang mit Nicht-Maschinenwerkzeug heute als Tischler nicht mehr (@Haste Feuer schiel)? Frage ist ganz ohne Hintergedanken, aber damit man hier auf einen Nenner kommt ist das nicht unwichtig, bevor wir hier von Werkzeugen sprechen, deren Namen du nicht kennst.
 
Man könnte auch mit einem Scorpeisen arbeiten....nur die Beleglage dazu wüsste ich jetzt nicht.
 
Ja, somit weiß ich schonmal, dass ich wenn ich es kann, einen Böttcher um 1370 darstellen könnte. Die Bücher werde ich mir mal ergooglen bzw. ggf. leihen. Danke für den Tip! Vielleicht finde ich in denen ja die arbeitsweise und die benutzten werkzeuge, dass wäre ja am interessantesten. Doof ist nur dass es einfach wenig über die Bauern und Handwerker zu finden gibt. Die selbst konnten nicht schreiben oder lesen und für den Adel waren sie uninteressant.
 
sorry, das ZIEHMESSER geht in die richtung. Nur nicht mit dem Schwung in der Klinge sondern die ganze Klinge geschwungen. Nein, das Ziehmesser ist ein Tischlerunübliches Werkzeug in unserer Gegend zumindest, daher kannte ich es soweit nicht. Ich kenne alle möglichen Hobelarten und verschiedenen Gestellsägen, weiß aber auch nicht wie die um 1370 exestierten. http://www.youtube.com/watch?v=NQ2bLP9SPv0 Das stelle ich mir vor an Werkzeug. Dazu fehlt aber jeglicher Beleg. Noch.. Beginne ja grad erst die recherche.
 
Was Werkzeug und co angeht, finde ich wegen der Schnitz/Hobbelbank auf der der Handwerker hier sietzt aus der Nürnberger Zwölfbrüderstiftung folgendes Blatt sehr schön. http://www.nuernberger-hausbuecher.de/75-Amb-2-317-103-v/data ist auf 1485 datiert. Ansonsten findet man da unter den Berufsgruppen Bötcher http://www.nuernberger-hausbuecher....4&rs=1&os=0&vo=279&tt=prs-jobnorm&tm=Böttcher Fassbinder http://www.nuernberger-hausbuecher.de/index.php?do=query&mo=4&rs=1&tt=prs-jobnorm&tm=Fassbinder Schwarzbüttner http://www.nuernberger-hausbuecher.de/index.php?do=query&mo=4&rs=1&tt=prs-jobnorm&tm=Schwarzbüttner und den Weißbüttner http://www.nuernberger-hausbuecher.de/index.php?do=query&mo=4&rs=1&tt=prs-jobnorm&tm=Weißbüttner Was Werkzeug angeht muß ich von zuhause aus noch mal schauen.
 
Mir fällt dazu gearde noch etwas ein. Falls Du mal nach Hamburg kommst, dort gibt es im Kiekebergmuseum eine Ausstellung über alte Handwerke. Zwar nicht aus dem Mittelalter, aber viele Werkzeuge haben sich über die Jahrhunderte kaum verändert. Ich kann mich jedenfals entsinnen, dass dort auch eine kleine Böttcherwerkstatt nachgebaut war und es einen sehr schönen Film darünber gab, wie ein großer Zuber entsteht. Die einzelnen Teile wurden glaube ich tatsächlich mit einem Zieheisen bearbeitet und dann mit einem speziellen Werkzeug nachgemessen.
 
@Böttcherjung: Bitte wie gesagt nicht falsch verstehen. Wir müssen ja nur im schriftlichen erst mal einen gemeinsamen Nenner finden, daher diese eher persönliche Frage;) Der Tipp von Nemi mit der Zwölfbrüderstiftung ist schon sehr gut, allerdings zeitlich für dich ja deutlich zu spät. Es gibt immer mal wieder vereinzelte Werkzeugfunde, muss mal suchen, hatte da mal ein paar zusammen getragen.
 
Nach älterem Werkzeug schau ich wenn ich zuhause bin. Wobei das dann vor seiner Zeit liegt. Wobei man da evwentuel den zeitlichen Bogen zu der neueren (Zwölfbrüderstiftung) Abbildung ziehen kann.
 
Lernt man diese Begrifflichkeiten und den grds. Umgang mit Nicht-Maschinenwerkzeug heute als Tischler nicht mehr (@Haste Feuer schiel)?
Ja leider lernt man je nach Ausbilder viele der alten Handwerkzeuge nicht mal mehr kennen geschweige denn zu gebrauchen. Ich kann jedem der sich für das Holzhandwerk interessiert nur die verschiedenen Freilichtmuseen mit Vorführungen empfehlen. Dort wissen die Mitarbeiter häufig mehr über die Ausstellungsstücke und deren Nutzung. In diesem Fall das LWL Freilichtmuseum in Detmold. Dort gibt es immer wieder Vorführungen verschiedener Handwerker. Nur Mut: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen aber wer will kann lernen.
 
Oder alte Handwerksmeister, die schon in Rente sind;) Die zeigen einem Sachen mit derm Werkzeug, da dachte man nicht, dass das möglich wäre^^
 
Das Kiekebergmuseum wird gelegentlich von der Gruppe 1804 belebt, dort gibt es dann unter anderem einen Tischler zu sehen, der noch das alte Handwerk zeigt. Mein Mann hat sich mit dem auch schon öfter unterhalten.
 

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