Campus Galli - Karolingische Klosterstadt Messkirch

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Auf dem Klosterplan von St. Gallen gibt es südwestlich der Kirche das domus peregrinorum et paupervm, was durchweg mit "Unterkunft/Haus/Herberge für Pilger und Arme" übersetzt wird. Allerdings sollte man dazu wissen, dass pauper im FMA in einem anderen Bedeutungszusammenhang genutzt wurde:
Im Früh- und HochMA versuchten Zeitgenossen, die Struktur ihrer Ges.[ellschaft] mit dem Gegensatzpaar »potens-pauper« zu erfassen. Sie verstanden unter P. nicht in erster Linie die ökonom. Schwachen, sondern diejenigen, die dem Zugriff des polit. Mächtigen ausgeliefert waren. Zu ihnen gehörten die wirtschaftl. Unvermögenden, jedoch auch Personen, die über Güter verfügten, aber nicht die Macht besaßen, sich selbst zu schützen, sondern auf den Schutz des Kg.s oder eines Großen des Reiches angewiesen waren. (LexMA 6, 1829-1830)
Ein "Armer" im Sinne des Klosterplanes ist also nicht notwendigerweise ein Bettler, der auf Almosen angewiesen ist, sondern schlicht eine Person mit niederem gesellschaftlichen Rang, die man nicht gemeinsam mit den vornehmen Gästen nördlich der Kirche unterbringen kann. Freilich gab es auch im FMA schon Bettler. P. Riché (Die Welt der Karolinger 1984, 293-296) spricht sogar von einer regelrechten Bettlerplage, die vor Kirchen und Klöstern um Geld und Brot betteln. Allerdings meinen die Quellen dabei körperlich und geistig Behinderte, Alte, Kranke und Witwen - Menschen also, die aus verschiedenen Gründen offensichtlich nicht mehr durch eingene Arbeit für ihren Lebensunterhalt sorgen können und deshalb die Mildtätigkeit der Gläubigen verdienen. Ein verarmter, aber arbeitsfähiger Freier hätte jederzeit die Möglichkeit gehabt, sich selbst als servus dem Kloster zu übergeben, so dass der Konvent für seinen Lebensunterhalt aufkommt. Und gerade in der vom Campus Galli dargestellten Gründungsphase dürfte jede Hand willkommen gewesen sein. Die Frage ist eigentlich falsch gestellt. Nicht ob es schon Bettler im FMA gab sollte man fragen, sondern vielmehr welchen Zweck die Darstellung eines Bettlers auf dem Campus Galli eigentlich verfolgt - inhaltlich wie wirtschaftlich. Unter museumspädagogischen Aspekten wäre es sicherlich interessant, die Aufmerksamkeit der Besucher auf eine Randgruppe zu lenken, insbesondere da prekäre Lebensverhältnisse und drohender sozialer Abstieg sehr aktuelle Themen der Gegenwart sind. Mich beschleicht der leise Verdacht, dass die Einführung des Bettlers ganz andere Gründe hat. Der Campus Galli ist bisher nicht unbedingt durch ausgefeilte museumspädaogische Konzepte aufgefallen, sondern im Gegenteil durch ein recht mageres Gesamtangebot, so dass in der ersten Saison lediglich 43 % des Besucher-Solls erreicht wurden. Ich tippe daher darauf, dass sich die Macher auf der Suche nach günstigen und schnell umsetzbaren Attraktionen Anregungen auf Mittelaltermärkten geholt haben. Dort gibt es ja schon lange den einen oder anderen Bettler-Darsteller. Freilich zeichnen sich diese Darstellungen eher durch eine sehr klischeehafte Charakterzeichnung aus, die deutlich ins Komische tendiert. Die glaubwürdige Darstellung eines körperlich oder geistig Behinderten, welche die Würde von Behinderung betroffenen Menschen wahrt und gleichzeitig fundiert über die historischen Zusammenhänge informiert ist da eine ganz andere Herausforderung und man darf gespannt sein, ob der Campus Galli dieser Aufgabe gerecht wird. Allzuviel Hoffnung mache ich mir aber nicht, denn der "Bettler" soll ja laut Trägerverein von den Almosen auch tatsächlich leben, also kein Gehalt für seine Darstellung beziehen. Das ist m. E. ein mehr als deutlicher Hinweis, dass es um ein billiges Spektakel für Besucher geht. Mal davon abgesehen, dass man die Frage stellen kann, ob ein solch zynisches Vorgehen nicht schon menschenverachtende Züge trägt. Billig ist im Bezug auf die Mitarbeiter aber ein gutes Stichwort. Aus einem Blogbeitrag aus dem Umfeld des Campus Galli kann man schließen, dass die vielen 1-Euro-Jobber, welche die erste Saison einen erheblichen Anteil der Arbeiter ausgemacht haben, mittlerweile wieder in die Arbeitslosigkeit entlassen wurden oder - technisch korrekt - die Arbeitsgelegenheit mit Mehraufwandentschädigung für sie beendet ist. Dafür kommen jetzt neue Langzeitarbeitslose auf den Campus Galli - und den Trägerverein kostet das keinen Cent. Ich erlaube mir, dazu auf ein Facebook-Posting hinzweisen, in dem ich den Sachverhalt beleuchte.
 
Abgesehen vom historischen Wert der diesjährigen Pläne und den zunehmenden menschlichen Abgründen in Zusammenhang mit dem Projekt, finde ich die Entwicklung von Programm für Busgruppen positiv. Mit so einem Angebot kann man schon was anfangen. Ich hoffe, sie betreiben da auch ausreichend Werbung bei Reisepartnern. Auf ihrer Webseite kann man da noch nichts vermerken. Zudem ist es vermutlich für Katalogprodukte in den meisten Reiseagenturen bereits zu spät, die meisten drucken jetzt schon ihre Winterangebote. Das kann also erst für die nächste Saison einbezogen werden von dem meisten. Für Schulgruppen könnte es aber interessant sein. Ob die halt das große Geld bringen?
 
Allgemein finde ich es nicht schlecht, das er diese Saison wohl aktiver wird. Irgendwie muss er ja die Leute bei Stange halten. Das mit dem Bettler finde ich allerdings grenzwertig muss ich gestehen. Auf einer Veranstaltung ist ein Bettler mal ein Gag, aber als Langzeit"job" eine Beleidigung und für meine Auffassung erniedrigend. Es gibt Leute die müssen davon wirklich leben und der andere Teil, wird im großen Stil hierher verfrachtet um damit ihrem Boss ein nettes Einkommen zu bescheren, von dem die eigentlichen "Bettler" nur einen Bruchteil sehen. Selbst Romänen(und Leute andere Nationen) raten denen kein Geld zu geben, um diesem Betteltourismus nicht zu unterstützen. Nebenbei zahle ich doch keinen Eintritt, um böse gesagt dann auf dem Gelände auch noch angeschnorrt zu werden.
 
Der die Idee mit dem "original" Bettler erinnert mich irgendie eher an Veranstaltungen wie das MPS. Vielleicht sollten die beiden Herren sich zusammen tun, die Einstellung zur Geschichte scheint die gleiche zu sein. Unmöglich. Mit seriöser Forschung hat das Ganze auf jeden Fall nichts zu tun und darum ging es doch einmal, oder habe ich da etwas falsch mitbekommen?
 
In der neuen Ausgabe äußert sich erstmals der Meßkircher Bürgermeister Arne Zwick (CDU) zu Fragen der Karfunkel-Redaktion. In dem Interview deutete Zwick an, dass Meßkirch den Campus Galli auch über die ursprünglich geplanten drei Jahre mit öffentlichen Geldern unterstützen wird, solange die Entwicklung der Besucherzahlen „positiv“ sei. Außerdem soll es trotz der aktuellen finanziellen Schwierigkeiten bei den Mitarbeitern als größte Kostenstelle keine Einsparungen geben. Allzu viel Luft nach unten ist da freilich eh nicht. Die Handwerker erhalten knapp 1550 €/Monat brutto. Noch schlechter gestellt ist das museumspädagogische Personal, das der Klosterstadtverein per Anzeige gesucht hat: zwei Teilzeitkräfte mit je 700 €/Monat brutto; Arbeitszeit nach Bedarf. Gefordert war ein Abschluss als Pädagoge oder Archäologe. Mehr dazu in der neuen Karfunkel 110: Sturm, A.; Wolf, M. E. 2014: Die „Causa Galli“ – Eine endliche Geschichte? Eine inoffizielle Bilanz der ersten Saison. Karfunkel 110, 108–110.
 
Andreas, ich muß dich bezüglich des Handwerkestundenlohns "nach unten" entäuschen. Mir hat man im Sommer für eine qualifizierte Stelle als Handwerker 10,35E die Stunde geboten, bei einer 35 Stundenwoche. Da liet man dann schon unter 1550, und andere erhalten für die selbe Arbeit 9,50 €. Also da ginge noch was, ist zwar nicht sozial, auch nicht ganz gesetzeskonform, aber auch 8,75€ bzw 8,5€ sind schon für solche Arbeitsplätze gezahlt worden.
 
Wäre jetzt die Frage, ob die 1550 auch 12 Monate lang ausbezahlt werden oder nur die Hälfte des Jahres und die andere sind sie arbeitslos gemeldet? Hast du da nähere Infos Andreas?
 
Nach den Plänen des Trägervereins sollte nur ein kleiner Teil der Mitarbeiter über die Winterpause von der 1. zur 2. Saison weiterbeschäftigt werden, nämlich insb. diejenigen, bei denen eine Förderung durch die Arbeitsagentur eine Weiterbeschäftigung notwendig macht. Diejenigen Mitarbeiter, für die der Trägerein "karolingische klosterstadt e.V." keine Lohnzuschüsse der Arbeitsagentur erhält, sollten lediglich einen Zeitvertrag bis Ende Dezember 2013 erhalten, um sich die Lohnkosten im Winter zu sparen. Im Falle des Bauleiters Thomas Fuhrmann* weiß ich, dass sein Arbeitsverhältnis zum Ende letzten Jahres ausgelaufen ist. Völlig unberührt davon bleiben natürlich auch die 1-Euro-Jobber, die dem Verein weiter vom Jobcenter Sigmaringen vermittelt werden und dem Trägerverein keine Lohnkosten verursachen. Ob und wann die zum Jahresende 2013 freigesetzten Mitarbeiter einen neuen Arbeitsvertrag erhalten entzieht sich meiner Kenntnis. ___________________________ * Da sein Arbeitsvertrag zum Vormonat ausgelaufen ist, hat es mich sehr gewundert, das Herr Fuhrmann Ende Januar in seiner Funktion als Bauleiter an dem Handwerker-Stammtisch in Meßkirch zum Bau der Holzkirche teilgenommen hat. Genauso wie der Historiker Herr Reuter, dem ebenfalls nur ein Zeitvertrag angeboten worden sein dürfte. Demnach hätten beide nicht als Mitarbeiter, sondern untengeltlich und als Privatpersonen an der Veranstaltung mitgewirkt. Arbeitnehmer, die für umsonst arbeiten - der Traum eines jeden Arbeitgebers!
 
"freigesetzt" liest sich bei der Lohnsklaverei mit Jobcenter und co so frühmittelalterlich.... früher waren das "in die Arbeitslosigkeit entlassene"
 
Doch, wenn man sie noch zwingt ihre Kinder mit arbeiten zu lassen, mit etwas Hafergrütze als Lohn... :kopfwand kotz01
 
Nun... tatsächlich ermuntert der Trägerverein seine Mitarbeiter, ihre Kinder mit auf die Baustelle zu bringen. Und die Mitarbeiter nehmen dieses nicht ganz selbstlose Angebot auch gerne an. So sagte eine Mitarbeiterin und Mutter von zwei Kindern, deren Mann als Schmied ebenfalls auf dem Campus Galli tätig ist, im einem Fernsehbericht des SWR vom Juni 2013 sinngemäß, dass sich sich kaum einen besseren Ort als Kindergarten vorstellen könnte. Den Trägerverein freut's - wenn die ganze Familie auf dem Gelände unterwegs ist, stärkt das die Bindung der Angestellten zum Betrieb und für die Besucher wirkt die Sache gleich viel lebendiger und größer - und das allles ohne zusätzliche Kosten! Ein kaufmännisches Kabinettstückchen.
 
Hauptsach, die Kinner sinn vun de Schdroos fort!
Hey mein Guter, die Forensprache ist Deutsch. :p Habe mindestens 5 Minuten gebraucht bis ich dahinter gekommen bin, was du mit "Schdroos" meinst :rolleyes: Ok, Dialekt ist nicht so meins 8|
 
Ist ja gut, ich mach´s ja nicht wieder...dabei müsste doch seit Becker Heinz im Reich jeder saarländisch verstehen? :huh:
 
Dr. Roland Specker ist Veterinär und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates des Campus Galli. In der Schwäbischen Zeitung („Ins Projekt Campus Galli kommt Leben“, 12.02.2014) hat er angekündigt, dass für 2016 eine die Bauarbeiten begleitende Ausstellung „Vom ägyptischen Totenbuch zur Gutenbergbibel“ kuratieren wird. Gezeigt werden sollen 60 Faksimiles berühmter und seltener Handschriften. Die Ausstellung soll, so erklärte der wissenschaftliche Berater Specker:
... die Bedeutung der karolingischen Renaissance für die Entwicklung der abendländischen Buchkultur deutlich machen. "Unter dem Einfluss der kultur- und schriftlosen Germanen und des introvertierten und jenseits-gerichteten frühen Christentums schlossen Schulen und Bibliotheken, Thermen und Theater." Dies änderte sich unter Karl dem Großen.
Zum Ende der Ausstellung sollen Faksimiles des Book of Kells (um 800), das Evangeliar Heinrichs des Löwen (12. Jh.), das Turin-Mailänder Stundenbuch (Ende 14./Anfang 15. Jh.) und das Très riches heures des Duc de Berry (ca. 1410-1416) an den Leiter des Trägervereins Bert M. Geurten übergeben werden. Die Bücher sollen den Grundstock der zukünftigen Bibliothek des Klosternachbaus aus der Karolingerzeit bilden. Daneben wusste der Wissenschaftliche Beirat auch davon zu berichten, dass sich neben der Holzkirche und der Scheune nun auch das erste Steingebäude des Klosterplanes in Vorbereitung befinde.
 
Am 02. April hat für die frühmittelalterliche Baustelle Campus Galli die zweite Saison begonnen. Gleich am ersten Tag entschloss sich die Frau des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Gerlinde Kretschamnn auf dem Rückweg von ihrer Schwester zu einem spontanen Bummel über das Geländes und löste gleich eine Jahreskarte. Der Zufall wollte es, dass der Haushistoriker Erik Reuter anwesend war und ihr eine private Führung über das Gelände geben konnte (+++ Link gelöscht wegen fehlender Quellenangabe +++ ). Vergangenen Sonntag wurde dann die neue Bauperiode mit einem großen Festprogramm gefeiert. Dabei erlebte der Campus Galli mit 1500 Gästen einen neuen Besucherrekord, so dass sogar eine zweite Kasse geöffnet werden musste. Auf dem Marktplatz war das Ziegen-Gyros um 13.30 Uhr ausverkauft und am Ofen mit den Klosterfladen bildete sich eine lange Schlange. Unterhalten wurden die Gäste von den mittelalterlichen Spielleuten "Schnarrensack" und "Feuer & Stein". Der Nachwuchskünstler Florentin Stemmer präsentierte seine "FloW" Jonglage". Für die Kleinen gab es Geschichten aus dem Mittelalter mit dem "+++ Link gelöscht wegen fehlender Quellenangabe +++ Rottweil sowie Eselreiten. Eine kleine Attraktion war auch der Bettler, der nach älteren Berichten kein Gehalt erhält, sondern allein von dem erbetteltenden Geld. Auf dem umgestalteten Marktplatz ("... der im Mittelalter genauso ausgesehen hätte.") erwartete die Besucher ein lebendiges Markttreiben (Bildergalerie im Südkurier) mit zahlreichen Ständen. Geboten wurde Naturprodukten und Handarbeiten wie Schmuck, Holzartikel, Töpferwaren sowie regionale Spezialitäten aus dem Naturpark "Obere Donau", Produkte von Schaf, Lamm und Ziege, sowie Eier und Nudelwaren. Berichte der Schwäbischen Zeitung: Der Bettler ist eine kleine Attraktion Bereits jetzt mehr Buchungen als 2013 Fotogalerie: Ein schöner Familientag auf dem Campus Galli Berichte des Südkuriers: Zweite Klosterstadt-Saison ist eröffnet Auf dem Campus Galli darf gerne mit angepackt werden Campus Galli meldet Rekordbesuch 7500 Euro für Klosterstadtprojekt Campus Galli: Großes Programm zum Saisonstart Laut der Klosterbauer erwartet die Besucher 2014 eine ganz neue Baustelle: Auf dem Marktplatz wurde die Klosterfladenbäckerei zu Kneipe "Ad Mixtum." ausgebaut. Außerdem soll es dort künftig mehr Verkaufstände geben. Nach der Holzkirche, für die gerade die Steinfundamente vorbereitet werden, wird als erstes Gebäude des Klosterplanes, eine Scheune, entstehen. Der Förderverein unterstütz dafür den Kauf des dort anzbringenden Sonnensegels. Auch sonst hat sich das Gelände verändert: die Steinmetze beziehen eine neue Hütte nahe der Holzkirche und in der Wollverarbeitung wird nun auch gefärbt und gefilzt! Das Team der Klosterbauer wurde u.a. um zwei Museumspädagogen erweitert, die nun ein umfassendes +++ Link gelöscht wegen fehlender Quellenangabe +++ pädagogisches Programm für Schulklassen und Reisegruppen bereithalten: Feuermachen, Zäune und Wände flechten, Bäume fällen und Lehmziegel streichen usw. Das Highlight ist ein Kurs zur frühmittelalterlichen Schafhaltung. Der Initiator Bert M. Geurten stellte die Neuerungen in einem Video vor: +++ Link gelöscht wegen fehlender Quellenangabe +++ Campus Galli startet in die 2. Runde Nachdem das Projekt im Eröffnungsjahr 2013 mit insgesamt nur 12.225 anstelle von 30.000 Besuchern kurz vor der Insolvenz gestanden hatte, wurde außerdem Maßnahmen getroffen, um in der Zukunft die Wirtschaftlichkeit zu gewährleisten. Der Wirtschaftsförderer der Stadt Meßkirch Wilhelm Stöcker ist für die Einhaltung des Budgets des Campus Galli zuständig und werde den Trägerverein anhalten, eine tägliche Besucherstatistik anzufertigen, sagte er in der Schwäbischen Zeitung. Dazu soll ein überarbeitetes Kassensystem eine genauere Erfassung der Besucherzahlen erlauben. So sollen dem Gemeinderat regelmäßig monatsgenaue Zahlen vorgelegt werden können. Dank Trägerverein und Stadt Meßkirch sind sich sicher, dass der Campus Galli damit für eine erfolgreiche Zukunft gut aufgestellt ist. Dieses Jahr rechnet man mit 44.000 Besuchern (schwäbische.de: Campus Galli plant mit rund 650000 Euro Umsatz). TV-Tipp: Die ARD-Reihe "Planet Wissen" widmet dem Campus Galli im April eine Sendung:
Herr Geurten baut eine Mittelalterstadt - in echt! Lange galt das Mittelalter als finster und rückständig. Heute weiß man: die Menschen waren damals sehr erfindungsreich und fortschrittlich. Im badischen Meßkirch haben im letzten Jahr die Bauarbeiten für die karolingische Klosterstadt Campus Galli begonnen. Der Studiogast Bert M. Geurten ist der Erfinder und Leiter des Bauprojekts. Er wird mit seinen Mitarbeitern eine Klosterstadt nach einem Bauplan bauen, der seit 1.200 Jahren in Museumsarchiven schlummert. Ein Abenteuer, denn die Klosterstadt wird nur mit den Mitteln gebaut, die im neunten Jahrhundert zur Verfügung standen. Selbst die Erze für das Metall, das gebraucht wird, soll vor Ort gewonnen werden. „Die Menschen haben damals mit einfachen Dingen großartiges geleistet“, sagt Bert M. Geurten. Nicht nur baulich wurden im Mittelalter Fortschritte gemacht. Die Stadtbewohner erhielten freiheitliche Bürgerrechte und das globale Wirtschafts- und Finanzsystem, in dem die Menschen heute leben, nahm seinen Anfang. Aber wer weiß schon, dass im Mittelalter auf deutschem Boden ein Papst gewählt wurde und der erste mobile Pizzaservice entstand? Darüber erzählt bei „Planet Wissen“ der Historiker und Autor Henry Gerlach. Er lebt in Konstanz, wo das Weltereignis des Mittelalters stattfand. Das Konstanzer Konzil ( 1414–1418 ) hat viele Weichen gelegt für die Kirche und Politik von heute. (Text: SWR) SWR Di 22.04. 13:15 Uhr BRα Di 22.04. 15:00 Uhr SR Mi 23.04. 05:00 Uhr WDR Mi 23.04. 15:00 Uhr Eins plus Mi 23.04. 16:00 Uhr
 
In der Woche nach den Kommunalwahlen, bei denen die CDU im Meßkircher Gemeinderat ihre absolute Mehrheit verteidigen konnte, verkündeten Bürgermeister Arne Zwick (CDU) und Vereinsvorsitzender Bert M. Geurten, dass der Zuschuss der Stadt für den Campus Galli in 2014 um weitere 200.000 € aufgestockt werden müsse. Ursprünglich war für dieses Jahr ein öffentlicher Zuschuss von 65.000 € geplant. Weil die Besuchszahlen in den ersten beiden Monaten der Saison mit knapp 7.500 verkauften Eintrittskarten wieder hinter den Erwartungen zurückgeblieben, muss die Gemeinde nun nach einer ersten unplanmäßigen Finanzspritze im Herbst 2013 erneut zusätzliche Mittel aufwenden. Zugleich wurde das Saisonziel von 44.000 auf 30.000 Besucher reduziert. Weitere Kosten kommen auf die Steuerzahler zu, weil in der Karolingischen Klosterstadt die Stelle eines Geschäftsführers geschaffen werden soll. Insgesamt dürfte damit die Stadt Meßkirch dieses Jahr ca. 300.000 € für den Betrieb des Campus Galli aufwenden müssen. Außerdem wird die Struktur des Trägervereins geändert. Der Vereinssitz wird von Aachen nach Meßkirch verlegt und die Zahl der Mitglieder steigt auf zehn. Nachdem der Trägerverein bisher nur aus Vertrauten Geurtens bestand, soll nun die Entsendung von fünf Meßkirchern für mehr Transparenz beim Campus Galli sorgen. Die neuen Vereinsmitglieder wurden dazu vom Gemeinderat in geheimer Wahl bestimmt. Bürgermeister Zwick wehrt sich derweil gegen die anhaltende Kritik an der Authentizität des Klosterbau-Projektes. In einem Interview mit dem Südkurier sagte er, dass es im Internet viel „Rumgeschmiere“ gäbe. Es sei klar, dass man auf dem Gelände kein Riesenrad aufstellen würde, wenn „aber ein Campus Galli-Mitarbeiter ein T-Shirt unter seiner Jacke an hat und das gleich als Beleg dafür genommen wird, dass man das mit dem Mittelalter nicht erst meint, ist das völlig gaga.“ Quellen: Schwäbische Zeitung, 30.05.2014 Südkurier, 31.05.2014 Südkurier, 06.06.2014 Derweil besuchte das in Meßkirch ansässige Schlagerduo Anita und Alexandra Hofmann mit ihrem Fan-Club die Klosterbaustelle. Die Mutter der Sängerinnen hatte dafür extra mittelalterliche Kleider genäht. Der SWR berichtet in der Landesschau BW darüber am 05.06.2014: Video Schwäbische Zeitung, 04.06.2014
 

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