Damengewandung um 1240

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A

Arandis

Guest
Ich möchte mir eine Gewandung für eine Dame des (niederen) Adels um 1240 schneidern. Welche Art von Unterkleid ist angeraten? Was für ein Oberkleid war in dieser Zeit üblich? Nach welchen Schnitten arbeitet ihr, um möglichst nahe ans Original zu kommen? Welche Art und wieviel Keile benutzt ihr?? Wird das Ding gefüttert? Borten zur Verzierung? Was trägt man auf dem Kopf? Schleier, klar. Welche Art von Schleier? Gab es die eigentlich nur in Weiß??
 
Hochmittelalter kann ich genau nix sagen, sporadisch wüsste ich nur: eine Kotte, gemäß der Zeit nicht aufreizend sondern verhüllend, sehr eng anliegende Ärmel, Keile als Dreiecke an der Seite und Vorne aber wenns richtung Adel gehen soll schau mal auf www.apud-angeron.de nach, die machen in etwa deine Zeit im Rheinland
 
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Also bei mir bewegt sich das ganze im Bereich "Reiche Kaufmannstochter im Gefolge einer Gräfin" - also schon "fast" in Richtung niederer Adel.... Unterkleid : Leinen - einfacher Tunikaschnitt, schmale Ärmel Kleid: Wolle - einfacher Tunikaschnitt mit Geren an den Seiten und zwar nicht ganz so weit wie beim Adel (Kleider beim Adel können unten schon mal 3 Meter Umfang haben) Da drüber noch ein Surcot: Wolle / aber: keine Höllenfenster - die kamen erst später Borten: ?? tja ich denke man "Kann" Borten zur Verzierung nehmen, aber man kann das ganze auch nett besticken (oder einfach mit nem anderen Wollstoff farblich absetzen.) Soviel zu meiner Grundausstattung...aber - ich bin eigentlich auch erst Anfängerin - evtl. weiß jemand besseres ;)
 
Die Aussage von Christina kann ich unterschreiben. An Keilen würde ich dir Seitlich und vorn und hinten raten, klotzen statt kleckern war beim Adel hip. Die Stoffe solltest du recht hochwertig wählen, das Leinen gebleicht, die Wolle fein gewoben. Satt durchgefärbt. Die Schnitte unterscheiden sich praktisch (bis auf die Anzahl und Breite der Gehren) kaum. Ein Gebende mit aufgesetztem Schleier währe dem Stand sehr angemessen. Mir sind ausschliesslich Abbildungen weisser Schleier, bzw Gebende bekannt. Bedenke dass die Perschaus (Apud Angeron) Hochadel darstellen, das ist schon nochmal eine Stufe höher. Diese Kleider sind grösstenteils aus Seide.
 
Danke allerseits für die Ausführungen! Der erste Link ist toll, die machen schöne Sachen, aber für meine Darstellung zu vornehm. ;) Nochmal zu den Borten: Was könnte man da nehmen und wo könnte man ansetzen?? Vielleicht lasse ich die auch einfach weg... Ich habe für den Surcot einen schönen weinroten, leichten Wollstoff gefunden und für die Cotte will ich einen Diamantköper in blassem Blau nehmen. Gut so?? @Hellobello Zum Gebende: Kann ich diese Binde unter dem Kinn vermeiden? Eine Bekannte hat so ein Ding und ist immer sehr unglücklich damit, weil es doch sehr stört beim Essen und Reden (sollte ja wohl auch so sein früher ;)).
 
Gebende muss nicht unbedingt sein, kommt eben drauf an, was du darstellst, ob verheiratet oder nicht. Bei unverheirateten kannst du es getrost weglassen. Bei verheirateten und Witwen kann es auch durch einen Wimpel ersetzt werden. Für Diamantköper kenne ich nur Belege aus dem Frümi. Ich würde den von daher ieber weglassen. Bei Borten kommt es darauf an, nach welcher Webart sie gefertigt wurden. Die einfache Schnurbindung war im 13. Jhdt total out. Geköperte Borten wurden nur einfarbig als Stickhintergrund verwendet. Sonst gab es nur noch seidenbroschierte.
 
@Cine Danke für den Wimpel-Tip. Das werde ich wohl dann auch so halten. Das mit dem Köper und dem Früh-MA habe ich auch schon gelesen. Allerdings hatte ich mich so in den Stoff verliebt, dass ich nicht zu halten war... War es eben ein "Dachbodenfund" von der Urgroßmutter. Gilt das? :whistling: Zu den Borten: Ich fürchte, mein Wissen über Webarten u. ä. reicht nicht aus.. Kannst du mal "Borten für Dummis" machen?? Ich denke, Brettchenborte nicht mehr, oder?
 
Original von Cine Gebende muss nicht unbedingt sein
Och, menno. Ich finde die aber immer sehr schön, und das nicht weil es dann so schön still um einen rum wird ;) , nein - es lässt die Dame einfach erhaben wirken. Man muss das Kiinnband ja nicht anspannen wie eine A-Saite (interessanter Wortwitz).
 
Original von hellobello Och, menno. Ich finde die aber immer sehr schön, und das nicht weil es dann so schön still um einen rum wird ;) , nein - es lässt die Dame einfach erhaben wirken. Man muss das Kiinnband ja nicht anspannen wie eine A-Saite (interessanter Wortwitz).
Ich weiß schon warum ich mich immer noch weigere eins zu tragen... :rolleyes: Dachbodenfund is nich. Also wenn du den Diamantköper noch nicht gekauft hast, dann lass es auch. Ich habe auch ein Surcot aus Diamantköper. Den Stoff habe ich mir damals auch gekauft, weil er mir so gut gefallen hat und mittlerweile ist er indigogefärbt und verarbeitet, aber ich bereue es doch... :( Mit Borten kenne ich mich auch nicht so gut aus. Da sie nicht zu meiner Zeit (1280) passen, habe ich mich noch nie besonders ausführlich damit beschäftigt.
 
Original von Arandis Nochmal zu den Borten: Was könnte man da nehmen und wo könnte man ansetzen?? Vielleicht lasse ich die auch einfach weg... Wie wäs wenn du anstelle von borten einfach nen schönen zierstich stickst? weniger ist oft mehr :thumbsup:
 
Sticken ist ja eine schöne Idee... Muss man aber können... ?( Noch eine andere Frage: Wie versäubert man am Besten die Ärmellöcher und den Halsausschnitt? Einfach den Rand nach innen umnähen? Belege machen? Gab's die schon? @Hellobello zum Gebende Erhaben wirken? Klingt ja auch nicht schlecht. ;) Stimmt aber schon, sieht immer sehr elegant aus. Vielleicht überlege ich's mir noch.
 
Also die meiner Meinung nach beste Anleitung für den Halsausschnitt findet sich bei flinkhand.de http://www.flinkhand.de/index.php?aid=190 Armausschnitte, bzw. allgemein große Löcher schlage ich zuweilen zwei mal um, so dass ein etwa 5 mm breiter Saum entsteht, dann mittels einem rückstich zusammennähen. Hält bisher sehr gut.
 
Hallo Arandis, ich würde die Borten und auch die Stickerei weglassen. Ich beschäftige mich gerade mit dem selben Thema und da ist wirklich weniger mehr. Ich würde mit feinem Wollstoff arbeiten, na ja je nachdem für welche Jahreszeit das Kleid sein soll. Füttern würde ich das Kleid auch. ;) Mein letztes Kleid habe ich nach folgendem Schnitt gearbeitet: http://www.familia-ministerialis.de/ bei unsere Bekleidung- die Dame- Cotte Das Kleid der hlg.Elisabeth Ach und Gebende gab es nicht nur weiße.
 
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@Hellobello Schlägst du den Überstand nach innen oder außen um? Die Technik aus dem Link kennen ich. Aber wurde das im MA auch schon so gemacht?? @Iris Was nimmst du zum Füttern?
 
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Ich schlage es nach innen um, so dass von aussen nichts als eine Naht zu sehen ist. Inwiefern dies "a" ist weiss ich nicht.
 

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