Die klassische Grundform taucht als Basiselement komplexerer Ornamentik in der Merowingerzeit, z.B. bei Tauschierungen, häufig auf. Da fällt sie nicht auf den ersten Blick auf, ein griechisches klassisches Mäanderband etwa besteht ja auch aus einer endlosen Reihe aneinander gesetzter Hakenkreuze und wenn sich zwei Zickzackmuster kreuzen, entstehen automatisch swastikaähnliche Elemente. Die Einfachheit der Grundform lässt ein Vorkommen quasi von ganz alleine entstehen. Nicht von ungefähr ist diese Grundform nicht nur in Europa und nicht nur im FMA geläufig. Ob dieses Element als solches wahrgenommen wird und weltanschauliche Assoziationen, egal ob pro oder kontra, reininterpretiert werden, hängt von der Aufmerksamkeit einerseits und der Intensität der bereits bestehenden politisch-weltanschaulichen Prägung andererseits ab. Antifas sehen ja gerne in allem und jedem, das auch nur entfernt an eine Swastika erinnert, Adolf persönlich. Und Leute mit, nennen wir es mal, eher völkischer Gesinnung andererseits sind natürlich von einem versteckten Symbol angetan, das so nicht unter's Verbotsgesetz fällt. (s.u.) Wobei nach meinem Empfinden und meiner Erfahrung gerade erstere da die weitaus fanatischeren zu sein scheinen. Diese Diskussion wurde in diversen Foren schon mehrmals geführt und sie ist regelmäßig übergekocht, nachdem die Anti-Haltung mit teils äußerst rüden "Diskussions"-Methoden die moralische und die Deutungshoheit an sich gerissen hat. Ich bin mal gespannt, wie es hier verläuft. :huh: Fakt ist, es gab diese Symbole. Und, wie Swanhild schon schreibt, bei aller Geläufigkeit war es nicht ausschließlich. Man kann die entsprechenden Symbole also verwenden, wenn es die konkrete Quellenlage erlaubt, man muss nicht. Rechtlich ist man da in unserem Metier relativ sicher, da man sich auf die Ausnahmeregel §86 Abs 3 berufen kann
(3) Absatz 1 gilt nicht, wenn das Propagandamittel oder die Handlung der staatsbürgerlichen Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger Bestrebungen, der Kunst oder der Wissenschaft, der Forschung oder der Lehre, der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte oder ähnlichen Zwecken dient.
solange man es natürlich nicht übertreibt und sich an die reale Quellenlage hält. Wie leicht man die Dinger übersieht, zeigt schon der Umstand, dass bei genauer Betrachtung ausgerechnet die Ausrüstungen (Borten, Schmuck, Bestickungen, Tauschierungen etcetera) von namhaften Reenactors, die sich sehr aktiv gegen Swastikas in der Darstellung im Allgemeinen, gegen Nazis in der Szene und Ulfhednar im Besonderen sowie für die Aachener Erklärung positionierten, selber recht voll von swastikaähnlichen Elementen war. Oerlinghausen war, nebenbei erwähnt, damals ein Zentrum dieser recht lauten Anti-Swastika-Szene, weshalb ich das verlinkte Buch mit
beidseitig offenen, kritischen Augen lesen würde. Zurück zur Vergangenheit: Wenn man sich näher mit Wikingern, Slawen, Germanen, Kelten, Franken, aber auch Griechen und Römern befasst, stößt man immer wieder über Sonnenräder, Keltenkreuze, sonstige swastikaähnliche Symbole und komplexen Ornamenten, welche solche swastikaähnlichen Grundelemente beinhalten oder auf ihnen aufbauen. Den Unterschied macht die Wertung, ab wann, also ab welcher Ähnlichkeit man ein solches Ornament als "Hakenkreuz" einstufen möchte und wie man zählt. S.o.: Schon bei einem einzigen griechischen Hopliten käme ich auf dutzende Hakenkreuze, wenn ich allein seine Mäanderborte an der Tunika etwas böswillig betrachte.