Es wird uns wohl schwer fallen ein wirklich es Verhältnis in % anzugeben,
Unmöglich gar, wenn wir uns auf alle damals existierenden Objekte beziehen wollten. Aber dann könnten wir die ganze Archäologie in die Tonne treten, denn alles (
everything) werden wir nie finden. Wir müssen uns immer auf das Gefundene beziehen, wohl wissend, dass das nur ein kleiner Teil von allem ist, was es damals gab und damit natürlich Zufallsschwankungen unterliegt, und von diesem auf das Ganze extrapolieren. Uns bleibt nichs anderes übrig, als bekannte Fundkomplexe zu analysieren (vielen Dank an Anya), daraus einen Mittelwert zu bilden und dann anzunehmen (Obacht!), dieses Verhältnis wäre möglicherweise typisch für die große Gesamtlage damals. Dabei setzen wir, in Ermangelung von begründeten Alternativen, voraus, dass sich das Nichtgefundene ebenso verhält wie das Gefundene, wir also bei unseren Grabungen auf die "statistischen Durchschnittsgräber" stoßen. Das
muss natürlich in Wahrheit nicht so sein. Auch kann die Interpretation der Lage durch fehlendes Hintergrundwissen beeinflusst werden: So könnte unsere Hochrechnung z.B. dadurch verfälscht werden, dass die Swastika von ihrer Bedeutung her möglicherweise eher ungeeignet ist, sie einem Toten mit ins Grab zu geben, dann wäre die Verbreitung bei Lebenden erheblich höher anzusetzen. Oder genau umgekehrt, das Symbol ist bestens auf Tote und deren Schicksal im Totenreich abgestimmt, dann wäre die Verbreitung unter den Lebenden erheblich geringer. Obendrein muss man präzise bleiben: Wenn wir nur wenig Keramik mit Swastiken finden, dann beweist das zuallererst mal, dass Swastiken
auf Keramik selten vorkam. Dies auch für Kleidung anzunehmen ist bereits eine Theorie, begründet, aber nicht bewiesen. Auch sind die Alternativen wichtig: Dass 100% der Gräber Leichen enthielten ist nicht weiter verwunderlich, was sollte denn sonst auch drin sein. Dafür sind Gräber und Leichen nun mal da. Bei Ornamentik sieht es anders aus. Es gibt viele mögliche Muster und Symbole. Wenn es 100 schöne, gleichermaßen beliebte Symbole gibt, darunter die Swastika, dann wird in 1% der Fälle diese gewählt werden. Das ist nur logisch und würde zeigen, dass die Swastika ein ebenso beliebtes und übliches Symbol war wie die anderen Muster auch. 1% Häufigkeit könnte hier plötzlich die Gängigkeit eines Symbols beweisen. Man müsste also, um die Verbreitung der Swastika korrekt einschätzen zu können, eine Rangliste der Symbole erstellen, welches Symbol wie oft gefunden wurde. Vielleicht sind ja die anderen Symbole ebenso selten? Diese Liste müsste dann ebenfalls noch hinterfragt werden: Vielleicht sind einige Symbole, darunter die Swastika, auf Keramik auch nur deshalb häufiger als andere, weil sie so schön einfach einzuritzen sind? Sind andere Symbole möglicherweise komplizierter aufgebaut, deshalb schwieriger anzubringen und nur deshalb nicht so häufig? Man sieht: Hinter der relativen Häufigkeit von 1-2% kann sich viel verbergen. Man darf nur nicht oberflächlich sein.