Ein heikles Thema, aber wichtig, sich darüber Gedanken zu machen! zu 1. Es würde sicherlich der historisch-korrekten Darstellung des Mittelalters dienen, müsste dann aber auf eben diese historisch-korrekte Art und Weise dargestellt werden (und nicht satirisch, verunglimpfend o.ä.) zu 2. Sofern das Schauspiel auch eindeutig als solches zu erkennen ist und nicht als tatsächlicher Gottesdienst (manche Feste - historische Stadtjubiläen o.ä. - werden ja z.B. mit einem richtigen :!: Gottesdienst eröffnet), ja. Ich selbst bin bekennende Protestantin, eine Beteiligung an einem solche „Spiel“ wäre für mich also in jedem Fall ebenfalls ein „Spiel“ und nicht die Wiedergabe meines tatsächlichen Glaubens. Daraus folgt aber z.B. auch, dass ich das Ave Maria nicht mitsprechen könnte, auf deutsch nicht und auf latein schon gar nicht. Vielleicht ließe sich ein erkennbares Schauspiel erreichen, wenn man, wie hier schon mal jemand vorgeschlagen hat, Infozettel verteilt, in dem der Ablauf der Andacht und die Bedeutung der Handlungen zur damaligen Zeit erklärt werden (alternativ könnte ja ein „Nebendarsteller“ zwischendurch den Ablauf unterbrechen und den Erklärbären machen?). Auf solchen Zetteln könnte ja auch vermerkt werden, wann man sich zu bekreuzigen hatte damals und wie das Ave Maria auf Lateinisch geht... Und die Zuschauer um rege Teilnahme gebeten werden. Wichtig dabei wäre allerdings, dass wie gesagt, niemand in seinem eigenen Glauben verletzt oder verunsichert wird!! zu 3. Puh, schwierige Frage! Obwohl ich selbst Theologie studiere und immerhin schonmal eine Einführung in die Konfessionskunde erhalten habe, bin ich mir nicht sicher, ob ich die Unterschiede zwischen der damaligen Katholischen Messe und einer heutigen tatsächlich erkennen würde. Vom - ich nenne ihn mal so - 08/15-Veranstaltungsbesucher, der sich mit dem christlichen Glauben nicht über den Religionsunterricht hinaus beschäftig, bezweifle ich das mal stark. Vor allem von so heiklen Themen wie den Sakramenten (ich glaube, Heribert hat hier schon mal die Taufe erwähnt, aber in diesem Zusammenhang v.a. auch das Abendmahl!!!) würde ich als „falscher Priester“ die Finger lassen, das wäre auch in meinen protestantischen Augen ein nicht geringes Sakrileg, eigener fester Glaube des Darstellers hin oder her! Ich bin mir nicht sicher, ob die Kirche, wenn sie davon Wind bekäme, nicht sogar gerichtlich dagegen vorgehen könnte? zu 4. Ja, wie gesagt, ich bin bekennende Protestantin evangelisch-lutherischer Konfession (und das im katholischen Oberbayern - ha! :zunge ) und studiere Religionslehre (LA Gymnasium). Dabei ist mir aber immer wichtig: Ich bin Christ. Ich bin nicht „die Kirche“. Ich muss nicht alles, was „die Kirche“ sagt oder tut oder irgendwann einmal gesagt oder getan hat, gut finden. Das letzte Mal war ich, glaub ich, an Weihnachten in der Kirche, den Ostergottesdienst hab ich verpennt (Asche auf mein Haupt! Hab aber beim Meister da oben schon einen Antrag auf Entschuldigung eingereicht...), war aber mal ehrenamtlich recht aktiv in Sachen Konfiunterricht. Ich denke, das Thema Religion muss mit sehr viel Rücksicht und Respekt vor der Meinung und dem Glauben anderer behandelt werden, sei es im echten Leben oder in einer Darstellung! P.S. mir ist aufgefallen, dass überdurchschnittlich viele, die eine mittelalterliche Darstellung betreiben (unabhängig von ihrem Anspruch auf historische Korrektheit), mit dem Glauben dieser Epoche im echten Leben wenig bis gar nichts zu tun haben oder zu tun haben wollen. Woran liegt das? Oder täusche ich mich einfach in dieser Beobachtung?