Eine Geschichte zu meiner Darstellung--Ist das nötig oder falsch

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Ich möchte wahrlich niemandem auf die Füße treten, da ich wirklich der festen Auffassung bin "Leben und Leben lassen - jedem nach seiner Facon, so lange er damit niemandem schadet"... Aber daß die christliche Kirche teilweise in ihrer Auffassung und Weltanschaung nicht mehr ganz ins heutige Bild passt, ist doch wohl bitte nicht von der Hand zu weisen... Und Entschuldigung - aber wenn ich mir eine Bischofskonkurrenz in den Nachrichten ansehe, in denen Männer, die noch nicht mal Sex haben dürfen, über die legitime Behandlung vergewaltigter Frauen entscheiden, frage ich mich tatsächlich, ob das alles noch wahr sein kann. Sorry, absoluter OT... Ich halt jetzt auch den Mund - versprochen! :whistling:
 
@Silvia und Jorunn, es ist auch kein problem wenn man gewisse vorbehalte und vorurteile hat, sofern diese auch in gewisser art begründet ist, schließlich sind wir alle ja auch nicht allwissend und ich nehe eure worte als willkommene diskussionsgrundlage. Jorunn, zu deiner speziellen frage: Die Lazarener waren eigentlich keine generellen Ritter gewesen, als sie sich gegründet hatten ( ca. um 350 n. Chr.) waren sie ganz einfache Laienbrüder, erst um 1158 wurden sie teilweise durch Raimond de Puy ( Großmeister der Hospitaliter und Lazarener) militarisiert, aber erst ab 1262 als Ritterorden vom Papst anerkannt und durften sich dann als hospitaler orden auch zusätzlich noch " ordo millitae" bezeichnen. Laut dem Statutenbuch von Jerusalem (1098 ) und Seedorf (1184) war ja eine Scheidung nicht erlaubt wenn man bereits verheiratet war und später erkrankte, aber die Ehe durfte dann nicht mehr sexuell vollzogen werden, man sprach dann von koniungaler Ehe. Über den mittelalterlichen Lazarusorden kann man sich aber auch auf meiner Webseite noch etwas genauer erkundigen, dort ist es genauer geschildert, hier wäre das zu Off Toppic wenn ich hier auf alle Einzelheiten eingehen würde, wer mehr wissen will, kann mich auch persönlich anschreiben.
 
Ich persönlich finde es immer wieder befremdlich, wenn irgendwer etwas darstellt, was er nicht ansatzweise ist. Ein Priester/Ordensbruder des xy Jahrhunderts, dargestellt von einem Atheisten, z.B. Wenn die Religion zur Darstellung "verkommt", kriege ich immer Bauchschmerzen. Sei es eine sogenannte "Hagedissa" oder "Schamane" im weitesten Sinne oder eben Mönch und höher. Oder ein Schmied, der nicht in der Lage ist, n Hammer zu führen. Neben den zur Darstellung nötugen Fähigkeiten gehört eben auch die Erklärung, wie ein Mensch der dargestellten Zeit zu seiner aktuellen Tätigkeit gekommen sein könnte, wie es zu seiner Zeit üblich war, zu dieser Tätigkeit zu kommen und obs die überhaupt häufiger gab. Bissig ausgedrückt, die "mittelalterlichen"Ritterorden hatten in Deutschland noch nie so viele Mitglieder wie heute. Und zu so was ist eben auch eine Geschichte hilfreich, wie Frietjoph geschrieben hat, um die "Tagespolitik" anschaulich rüber zu bringen
 
Da gehe ich nun absolut nicht konform. Ich bin Agnostikerin. Aber um zu zeigen, wie eine Benediktinerin im 12. Jahrhundert ausgesehen hat und zu erklären, was sie z. B. von einer Zisterzienserin unterscheidet, wie der Tagesablauf im Kloster ist und was es mit den Reformen von Gorze, Hirsau und Cluny auf sich hatte, muss ich nicht an irgendeinen Gott glauben. Wozu auch? Ich will ja niemanden missionieren. Andererseits geht glaubensfreie Darstellung im Hochmittelalter gar nicht, weil der Glauben im Alltag allgegenwärtig ist. Das beinhaltet beileibe nicht nur das Dankgebet vor dem Essen. Insofern ist das nichts anderes, als beim Schmied oder einem anderen Handwerker: Wer nicht weiß, was er tut, kann keine überzeugende Darstellung betreiben. Aber ob der Handwerker Autodidakt ist oder einen Meisterbrief hat, ist unerheblich.
 
Ich bin Katholik, hab Taufe, Kommunion und Firmung gemacht und doch einen Zeitpunkt gewählt für meine Darstellung, der eher ein Übergang vom Heiden zum Christen markiert. Ich kann das für mich vereinbaren, bin aber auch nicht tieftreligiös. Wenn man es mit sich vereinbaren kann und nicht unpassend als "Priester" atheistische Reden schwingt, dann kann auch der atheist einen Priester von anno dazumal darstellen.
 
ja, ich bin ein echter Mönch :?: in zeitlicher Profess ( für 5 Jahre ohne das letzte Gelübte :?: abgelegt zu haben) in der hostpitalitischen Bruderschaft des heiligen Lazarus. Meine Investitur hatte ich im Frühjahr 2011. Nur lebe ich nicht in einem geschlossenem Konvent (Kloster oder Ordenshaus, in Westeuropa nicht mehr üblich), habe noch meine eigene Wohnung und gehe auch ganz normal meiner Arbeit nach. Unser Ordenshaus ist in meiner Nachbarstadt und sind eine Kongregation des Neugegründeten Lazarusordens. Aber als Lazarenermönch muss ich nicht ständig den Habit :?: tragen, diesen trage ich auch nur zu bestimmten Zeiten, also zu MA-Veranstaltungen, bei offiziellen Ordensveranstaltungen und natürlich zum Kirchgang.
Also, ich bin jetzt ehrlich gesagt sprachlos, was ja schon viel heissen will :D . Ich habe mir daraufhin tasächlich einmal die Mühe gemacht und die internationale , wie auch die deutsche Webpräsenz des Lazarusordens anzusehen, und:...ich kann nichts des o.g. finden. Ich zitiere mal:
Ordensrang & Insignien LAZARUS Ordensmitglieder stehen in unterschiedlichen Rängen und tragen zu festlichen Anlässen (Investituren, Ordenstreffen, Galadinner) als Herren Uniform, Frack oder Smoking; die Damen tragen Abendkleid und dazu die zu ihren Ordensrängen gehörenden Insignien:
so steht es auf der Webseite des Lazarusordens geschrieben: Quelle: http://www.st-lazarus-orden.de/wirueberuns-ordensrandundinsignien.htm Weiterhin finde ich nirgendwo, auch auf der internationalen Webseite, irgendetwas über Mönche ! Im Gegenteil: der Orden steht, so hast Du ja richtig geschrieben, allen gäubigen Christen offen, sofern sie ihren Mitgliedbeitrag entrichten und ein Gott-wohlgefälliges Leben im Sinne der Statuten führen.Oder auf Neudeutsch:
Mitglied des Ordens kann jede voll geschäftsfähige natürliche Person werden
Dieses Leben ist aber weitaus weniger religiös geprägt, wie das einer Vergleichbaren Organisation wie z.B. die "Marianische Männerkongregation" Hier einmal deren Statuten, in diesem Fall auch einmal aus Deiner Nähe, also im Rheinisch-Bergischen: http://www.kupfergasse.de/MC/06_MC_Satzung_Start.htm Quelle: MC Köln Und zu den Pflichten des Ordens:
Jedem Ordensmitglied obliegen vor allem die folgenden Pflichten: alte internationalen und nationalen Regeln des Ordens zu befolgen der Ordensobrigkeit Gehorsam zu erweisen Disziplin und Solidarität zu üben die vom Ordenskapitel angeordnete Präsenzpflicht zu erfüllen darüber hinaus bei möglichst vielen Ordensveranstaltungen - national und international teilzunehmen regelmäßig und ohne Verzug den Jahresbeitrag zu entrichten weitere gute Werke für den Orden gemäß seinen Aufgaben und Zielen zu tun jedem Ordensbruder und jeder Ordensschwester ritterlich zu begegnen um die Gewinnung neuer Ordensmitglieder bemüht zu sein
Quelle :Webseite des Lazarusordens, http://www.st-lazarus-orden.de/ Also, wie dem auch sei, ich bin weiterhin bezüglich Deiner Aussagen sehr skeptisch...und ich sehe hier mehr Wunschdenken als Realität, sorry !;( das war jetzt mal ein, mir wichtiges, OT daher aber jetzt wieder : :back
 
Um wieder zum Thema zurück zu kommen (ja, ich weiß, ich bin ja nicht unschuldig daran), hat sich nun innerhalb der Grundthematik, inwieweit eine Darstellung eine Geschichte benötigt, eine weitere, untergeordnete Frage gesellt: Muss man den religiösen/kulturellen Hintergrund der dargestellten Person auch im RL unterstützen? Wie weit kann man sich von seiner eigenen Überzeugung distanzieren, um eine glaubhafte Darstellung zu leisten oder kann man nur überzeugend auftreten, wenn man sich seine Darstellung entsprechend seiner Religion/Kultur wählt? Ich persönlich hätte als Christ ein ziemliches Problem damit, einen "Heiden" darzustellen, da es in mir einen Konflikt erzeugen würde. Daher habe ich mir Birka ausgesucht, da ich hier christianisiert sein DARF. Feixen die anderen Wikis, pffffft, dann passt das nur zum reellen Bild, dass ich mich einfach als Außenseiter bewege. Die meisten Wiki-Darsteller (jetzt erst mal regional übergreifend), die ich kenne, sind auch im realen Leben überzeugte Asatru/"Heiden"/ manchmal auch tatsächlich Agnostiker. Schwieriger wird es schon im SpäMi-Bereich. Ich tue mir da ja leicht, aber wie fühlt man sich als Nicht-Christ in der Darstellung einer katholisch-dominierenden Zeit? Oder sind das gerade die Menschen, denen ausgedachte Lebensgeschichten am meisten helfen?
 
Nun, ich bin ja nun noch nicht wirklich tief in die andere Zeit abgtaucht, aber ich habe ziemlich lange geschauspielert - eigentlich die ganze Schulzeit hindurch. Ich hatte niemals Probleme, tief in die Psyche, innere und äußere Haltung, Sprechweise etc. der Dargestellten einzutauchen. Je weiter weg von meiner eigenen Realität, umso besser war ich eigentlich. Denn man ist dann völlig unberührt von Skrupeln oder eigenen Traumata und kann sich da richtig "reinsteigern" ohne Angst, dass da irgendwas "hochkocht". Als überzeugte Christin (oder gar Zeugin Jehovas, die befürchten muss, dass ihr Gott ihr das Führen heidnischer Namen und eine - wenn auch nur gespielte - Anbetung anderer Götter übelnimmt) eine Heidin zu mimen, stelle ich mir ungleich schwieriger vor, denn als von religiösen Ansichten weitgehend unbeleckter Mensch eine fromme Frau gleich welchen Glaubens darzustellen, also im Prinzip zu schauspielern.
 
Da kann ich Morgan nur Recht geben... Warum soll man - wenn man eh in eine Rolle schlüpft - nicht etwas darstellen wollen/können, was fernab des RL liegt? Wenn schon "anders", warum nicht ganz anders? Wenn ich Informatiker bin und in meiner Freizeit gerne schmiede, kann ich doch tatsächlich den Schmied xy darstellen, auch wenn meine Hammerführung noch nicht perfekt ist... So gesehen würde es auch mit manchen Darstellungen ziemlich haarigen werden... (da Beruf ausgestorben etc...)
 
Zitat von »Schwester_Amalia« . Vorschlag an Bruder Heribert, mach einen Thread im passenden Forum auf . Genug Intresse scheint ja zu bestehen
:no Ein aller letztes mal von mir der Hinweis auf das Ursprüngliche Thema. Sonst lösche ich hier einzelne Beiträge :back :danke grummel passt man mal einen Moment nicht auf.
 
Aixlibris hat mir unterstellt, ich würde da ziemlich viel Mist schreiben, aber so ganz einfach ist der Lazarusorden nicht zu verstehen, er hat nur eine einzige Kongregation zitiert, denen ich aber nicht angehöre. Einige hatten mich bereits auch per Pn angeschrieben und mich gefragt wie das sich im allgemeinen verhält und jeder hat bereitwillig Auskunft bekommen. Desweiteren weiß ich genau wo zwischen Darstellung und realem Leben die Grenze liegt, das eine ist mein gelebter Glaube und das andere meine Darstellung und dazwischen liegen hunderte von Jahren dazwischen und bisher hab ich noch nicht beides miteinander vermischt, denn dazu müsste man die beiden Statutenbücher von Jerusalem und Seedorf haben und diese gibt es nicht mehr im vollständigen Zustand und wären heute auch nicht mehr umsetzbar. Damit ist für mich diese Abschweifung vom eigentlichen Thema erledigt!!!
 
Um wieder zum Thema zurück zu kommen (ja, ich weiß, ich bin ja nicht unschuldig daran), hat sich nun innerhalb der Grundthematik, inwieweit eine Darstellung eine Geschichte benötigt, eine weitere, untergeordnete Frage gesellt: Muss man den religiösen/kulturellen Hintergrund der dargestellten Person auch im RL unterstützen? Wie weit kann man sich von seiner eigenen Überzeugung distanzieren, um eine glaubhafte Darstellung zu leisten oder kann man nur überzeugend auftreten, wenn man sich seine Darstellung entsprechend seiner Religion/Kultur wählt?
Das ist eine interessante Frage. :) Was ich in meinen Theologievorlesungen mitbekommen habe, befand sich ein Großteil der mittelalterlichen Bevölkerung auf den untern zwei Leveln der Glaubensentwicklung:
1: «Deus ex machina – Gott kann alles.» Das Letztgültige, was immer es für eine Form hat, beschützt oder lässt im Stich, gibt Krankheit und Gesundheit, etc. Es beeinflusst alle Lebewesen, auch den Menschen, direkt. Der Wille des Letztgültigen muss erfüllt werden, sonst zerbricht die Beziehung zu ihm. 2: «Do ut des – Ich gebe, damit du gibst». Der Wille des Letztgültigen kann beeinflusst werden, z.B. durch Gebete. Wenn man seinem Willen gehorcht, wird man gut behandelt. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Oser
Ich denke, dies sollte man als Darsteller einfach nicht aus den Augen verlieren, weil auch das zum Weltbild der damaligen Zeit gehört. :) Peinlich wird es erst, wenn ein Mönchsdarsteller auf einem Osterlager einem Kind nicht erzählen kann, warum Ostern ein Freudenfest ist... :thumbdown: (schon vorgekommen!) Da ists wohl wie mit dem MA-Schmied der kein gelernter RL-Schmied ist: Einfach den Mund nicht zu weit aufreißen - sondern lieber Mönch mit Schweigegelübe darstellen :D ;)
 
Danke, Tordis... trifft sich mit meinen (bescheidenen) Erkenntnissen... die ich allerdings nur angelesen habe (und weil ich nicht aufschrub wo, hielt ich mich zurück).
 
Es ist schon ein wenig angeklungen, aber man sollte sich bewusst machen, dass gerade geistliche Darstellungen massiv gegen eine Vita oder Figurengeschichte sprechen. Wer sich eine tolle konsistente Vita geschrieben hat, tut sich schwerer im Zweifelsfall mal zu sagen "Das ist nicht relevant", "Das weiß ich (noch) nicht" oder "Dazu sind mir keine verlässlichen Forschungsergebnisse bekannt". Als "ein Minderbruder um 1300" kann ich mit um Verständnis heischenden Lächeln anmerken, dass die Form mittelalterlicher Liturgie und die Entwicklung der Marienspiritualität im Orden (noch) nicht zu meinen Recherchefeldern gehören. Als "Pater Hieronimus zu Künsberg (*1273) Subprior des Minoritenkonvents zu Regensburg, zuvor Schüler im Generalstudium zu Köln" sind entsprechende Fragen erstens wahrscheinlicher und zweitens gibt Unwissen dann eine größere Blöße. Ebenso wirkt ein etwas kurzatmiger, dicklicher "Bischöflicher Burgmann und Ministeriale um 1250" zwar ein wenig seltsam, ein ebensolcher mit einer Vita, die von eine entbehrungsreichen und Kampfgestählten Leben spricht... Trotzdem, da gebe ich dem Lorb recht, ist eine "Charaktergeschichte" oft der erste Ansporn und Leitfaden bei der Recherche von Anfängern und deshalb nicht in jedem Fall zu verurteilen. Edit: Als Zusatz: Deswegen sind Leute, die nicht aktiv glauben, meiner Meinung nach auch die besseren Darsteller für geistliche Rollen. Bei ihnen ist es unwahrscheinlicher, dass sie Wissens- und Recherchelücken unbewusst oder bewusst mit eigener, moderner Spiritualität füllen. Oder sogar die Darstellung an belegten Stellen mit ihr übertünchen. Wenn ich nochmal nach einem guten Beispiel für Gregorianischen Choral ein modern weichgespültes "Habt euch alle Lieb"-Schlusswort und einen irischen Reisesegen serviert bekomme, dann steh ich auf und gehe. Ja, Christentum gehört zur Mittelalterdarstellung. Nein, dieses mittelalterliche Christentum ist nicht dasselbe, wie das in der sonntäglichen Bibelstunde.
 

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