Ich will ja auch gar nicht Deine Arbeit an sich bewerten .. das ist schon toll.
Aber eben nicht "A" und damit nichts wert... (so zumindest liest sich das für mich). Das soll kein Gemecker sein, ich schreibe einfach mal, was man empfindet, wenn man immer und immer wieder darauf hingewiesen wird, daß man nicht "A" ist, obwohl man das ja bereits selbst gesagt hat.
Ich fände es nur nicht richtig, wenn ein Anfänger ...... und der setzt sich dann hin und macht und tut und bastelt und recherchiert sich da eine toolle Anfängerklamotte hin (genügend Beispiele gibts dafür hier im Forum - auch ganz aktuell) um dann - wenn er das alles stolz präsentiert - nachher zu lesen, daß genau so gejubelt und gelobt wird, wenn man sich mal eben eine Kunstfaserklamotte, die auch nicht annähernd so aussieht wie das Original was sie darstellen soll, nach all den nützlichen Tipps präsentiert.
Daß der Stoff nicht reine Seide ist und damit nicht "A" sein kann ist mir klar. Ich denke, das begreift auch jeder Anfänger der hier mitliest. Aber darum geht es ja offenbar nicht, sondern darum, daß man ein Gewand was nicht 100% "A" ist nicht genauso loben darf wie eines was "A" ist, weil es ja von der Warte aus gesehen minderwertig ist. Und zwar unabhängig davon ob es gut aussieht oder nicht. Hier ist also offenbar der Weg das Ziel und das Endergebnis nicht so entscheidend. Daß es sich nicht um die historisch korrekten Materialien handelt ist klar, das habe ich auch nicht behauptet. Obwohl: hätte ich behauptet, das Kleid sei aus reiner Seide, es hätte mir hier niemand widerlegen können. Ich denke, nicht einmal vor Ort wäre das so einfach möglich, es sei denn man macht eine Brennprobe und das ist ja wohl illusorisch. Ich war aber zu ehrlich und habe es zugegeben, daß es Kunstseide ist. Aber Hermann schrieb ja auch, daß es das alleine nicht sei. Er schreibt allerdings nicht, was genau denn seiner Meinung nach noch falsch ist. Genauso gut kann ich einfach behaupten, seine Darstellung hätte mit dem was er darstellen möchte nur am Rande etwas zu tun. Das ist eine Aussage, die ohne Begründung nichts wert ist. Ich habe auch nicht mit der Hand genäht (jedenfalls nicht alles). Das Kleid ist aber nach dem hier überall als "A" angepriesenen Schnitt gearbeitet (Rechtecke und an den Seiten, vorne und hinten Geren). Überall ist nachzulesen daß der Adel mehr als nur die zwei Seitengeren getragen hat. Je höher der Stand, je mehr Stoff. Ich weiß nicht, was an dem Schnitt des Kleides falsch sein soll. Genau dieser Schnitt wird (nicht nur) hier überall als "A" propagiert, wieso soll dieser Schnitt dann nur grob an die Wirklichkeit angelehnt sein? Nur weil es Kunstseide ist? Der Schnitt kann nicht falsch sein, nur weil der Stoff nicht richtig ist. Das Kleid der Uta kann man nicht beurteilen, weil es nicht erkennbar ist. Nach den Fotos die ich gesehen habe, gehe ich aber davon aus, daß es ebenfalls rot war (
siehe hier Quelle: Wikipedia ), genauso wie der Umhang. Aber die Farben sind eben schon recht verblasst. Und wissen wir denn, von wann diese Farbgebung stammt? Vielleicht hat irgendwer im 16. Jahrhundert die Figuren neu bemalt und das Kleid der Uta war ursprünglich blau oder grün? Unstrittig ist aber wohl, daß es im 13. Jahrhundert Adlige gab, die rote Kleider getragen haben. Oder das nun auch nicht mehr? Unstrittig ist ja wohl auch, daß Adlige Kleider aus Seide getragen haben. Oder nicht? Also kann ein Kleid, was nach dem überlieferten Schnitt aus rotem Stoff (der aussieht wie Seide) gefertigt wurde nicht so komplett falsch sein. Ich habe die Uta von Naumburg als Anregung genommen in der Hoffnung damit einigermaßen stilecht zu sein was aber nicht bedeutet, daß ich sie zu 100% kopieren muß. Daß meine Darstellung nicht 100% die der Uta von Naumburg ist, ist mir klar. Aber ist sie deswegen komplett falsch? Die Uta von Naumburg hatte damals sicher auch mehrere Kleidungsstücke (immerhin war sie mit einem Markgrafen verheiratet), vielleicht sogar einen weiteren Mantel ohne Kragen? Außerdem schrieb hier jemand, daß dieser Mantel mit Kragen bisher nur bei der Uta von Naumburg zu sehen war. Ein Tasselmantel ohne Kragen kann insofern auch nicht falsch sein. Und ich habe auch geschrieben, daß ich ggf. noch einen Kragen annähen werde. Deine Aussage, ich wolle nichts ändern ist so also nicht richtig. Aber vielleicht hast Du ja was Anderes gemeint? Ich überlege auch, den Ausschnitt zu ändern und entsprechend anzupassen. Nur eben nicht heute und nicht morgen, da mein echtes Leben eben hier und jetzt stattfindet und nicht im Mittelalter. Die Uta von Naumburg trägt eine Pillbox die offenbar goldfarben ist (das ist ja hoffentlich unstrittig) und das ist meine auch. Natürlich handelt es sich bei dem Bezugsstoff meiner Pillbox um Brokatstoff mit Goldfäden. Die Uta wird wohl keine Pillbox aus reinem Gold getragen haben oder geht hier jemand davon aus, daß sie einen Goldeimer auf dem Kopf trägt? Die Krone fehlt, ok, aber diese Pillboxen wurden - soweit ich recherchiert habe - auch ohne Krone getragen. Außerdem habe ich mir vorgenommen , noch eine Krone zu fertigen, natürlich aus reinem Gold, sonst ist es ja nicht "A". Oder war die Krone der Uta vielleicht doch nur aus Messing? Genaugenommen ist sie ja aus Stein, aber das lassen wir mal dahingestellt. Sorry, wenn ich jetzt ein wenig zynisch klinge, aber ich kann gerade nicht anders. Auch kann man nachlesen, daß die Pillboxen durchaus auch mit Bordüren verziert waren. Und da der Adel ja offenbar auch Bezugsquellen außerhalb des eigenen Landes hatte, dürften für eine adlige Darstellung Brokatbordüren nicht falsch sein. Oder sind etwas auch nur Brokatbordüren "A" die man aus echten Goldfäden selbst geklöppelt hat? Ich habe bei der Pillbox sogar darauf geachtet, daß sie hinsichtlich der Höhe dem Original entspricht was die Proportionen angeht. Ihre Höhe entspricht der Entfernung von Lippen zu Augenbrauen. Und von der Ausladung habe ich versucht, dies ebenfalls so genau wie möglich hinzubekommen. Ich bin natürlich nicht nach Naumburg gefahren und im Dom auf eine Leiter gestiegen um den genauen Winkel nachzumessen. Aber ich denke, selbst wenn mein Winkel vom Original ein wenig abweichen sollte, es hat im 13. Jahrhundert sicher auch Pillboxen gegeben die vom Winkel her der meinen entsprochen haben. Das Einzige was man bemängeln könnte wäre hier der Schleier. Aber ich habe auch gelesen, daß man damals durchaus auch Schleier über einer Pillbox getragen hat. Auch kann man nachlesen, daß (nicht nur) die Adligen damals Halb- Dreiviertel- oder Vollkreismäntel trugen. Und die Uta von Naumburg trägt ja offenbar auch so einen Mantel. Ob es nun ein Halb- oder Dreiviertelkreismantel ist, wird schwer nachzuprüfen sein. Den Steinumhang kann man ja nun schlecht auseinander falten und nachmessen. Aber an der Faltenbildung ist für mich erkennbar, daß es nicht nur ein Rechteck war, was sie trägt. Und da die Stoffe damals keine 3 Meter breit waren, sondern eher sogar noch schmaler als heute, wird der 3/4-Kreismantel wohl nicht aus einem einzigen Stoffstück zugeschnitten worden sein, sondern in mehreren Bahnen. Nähte sind nicht zu erkennen, also muß man hier interpretieren wie der Schnitt war. Damals hat man offenbar viel mit Dreiecken gearbeitet (siehe die Geren) und um einen Kreis zu arbeiten bieten sich Dreiecke auch geradezu an. Es ist die stoffsparendste Methode. Ich nähe schon ein paar Jahrzehnte und weiß wovon ich rede. Also nennt mir eine Begründung, wieso meine Interpretation des Schnittes für den Mantel schlechter sein soll als es Eure vielleicht ist. Gut, Baumwollsamt gab es damals angeblich noch nicht, aber wohl Seidensamt der wohl auch heute noch zu haben, aber eben sehr teuer ist. Aber das Thema mit dem Stoff war ja auch nicht das Problem, sondern die Schnitte, die angeblich nur grob an die Wirklichkeit angelehnt sind, was einfach eine Aussage ist, die ich so aber nicht nachvollziehen kann. Und ohne den Schnitt meines Kleides zu kennen, sollte man diese Aussage auch nicht machen. Sorry, aber das ist meine Meinung. Nochmals: Ich habe nicht behauptet zu 100% die Uta von Naumburg darzustellen, sondern mich daran orientiert, weil ich davon ausging, damit auf der sicheren Seite zu sein. Im Übrigen stelle ich immer Uta dar, selbst wenn ich in zivil ins Büro gehe, weil ich nun mal so heiße. Vielleicht haben die Bildernamen ja zu der Annahme geführt die Darstellung sei die der Uta von Naumburg? Daher nun meine Frage: Wäre nun alles handgenäht (und nicht nur die sichtbaren Nähte) und das Kleid aus reiner Seide, der Umhang aus Seidensamt, die Kappe aus echtem Goldbrokat, wäre es dann historisch? Oder auch nicht? Falls nicht, so hätte ich gerne gewußt, was falsch ist? Das schreibt nämlich niemand. Es wird einfach behauptet es sei nicht korrekt und basta, ohne Begründung warum nicht. Versteht mich bitte nicht falsch, ich möchte doch einfach nur wissen, was falsch ist, außer daß es nicht handgenäht und nicht die richtigen Stoffe sind und nicht zu 100% die Uta von Naumburg ist, das weiß ich ja selbst. Falls es Euch also möglich sein sollte nur rein die Optik zu betrachten, und Kunstfaser, Uta von Naumburg und Maschinennähte außer Acht zu lassen, wäre es dann für eine adlige Darstellung des 13. Jahrhunderts auch noch falsch und wenn ja: was ist falsch? Gruß Uta, die nun hofft, daß es doch noch klappt mit dem korrekten Einstellen des Beitrages...