Fragebogen an die Heerlagerer unter Euch

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Mir geht's da nicht viel anders als den anderen. Kauf ich mehr oder weniger? Konsumier ich mehr oder weniger TV oder Internet? Ich sag mal: Ich kaufe und konsumiere anders. Die Gewichtungen verschieben sich - früher konnte ich problemlos einen MMORPG-Raid von drei oder vier Stunden mitmachen. Die Zeit hab ich jetzt nicht mehr, weil ich in der Zeit lieber nach irgendwelchen PDF oder Fachartikeln stöber oder selber schreibe. Die Zeit am PC bleibt sich aber in etwa gleich. Ich hatte beim Lesen des Fragebogens den Eindruck, die Fragestellung impliziert, dass "Heerlagerer" sich von modernen Konsum- und TV- bzw. Internet-Gewohnheiten verabschiedet haben. Das dürfte definitiv nicht der Fall sein. Eher wandelt sich die Einstellung zu modernen Konsumprodukten. Dieser Wandel in der Einstellung ist aber nicht durch die Fragestellung bzw. die Antworten nachvollziehbar. Wie meine Vorredner schon sagten: Die Motivation zu lagern ist bei den einzelnen Gruppierungen der "Heerlagerer", um bei deiner Diktion zu bleiben, sehr unterschiedlich. Speziell in unserem Verein spielt das Lagern eine sehr untergeordnete Rolle. Man übernachtet gegebenenfalls mal auf einer Veranstaltung, wenn sie zu weit vom Wohnort entfernt ist, um abends heimzukehren. aber man "lagert" selten im eigentlichen Sinne, übernachtet vor Ort bei Bekannten, einer Jugendherberge o. ä. oder schlägt sein (modernes) Zelt irgendwo abseits der Veranstaltung auf und nutzt es wirklich nur zum Schlafen. Bei uns ist das Lagern an sich notwendiges Übel und völlig getrennt von der Veranstaltung. Also gibt es auch keine spezielle Motivation. Da ich nicht klarsehe und verstehe, worauf du mit deinem Fragebogen hinauswillst bzw. nicht verstehe, welche Fragestellung dir eigentlich auf den Nägeln brennt, hab ich mich entschlossen, den Bogen einstweilen nicht auszufüllen.
 
Toll, es ist ja viel passiert seit gestern, danke! Es stimmt, in der Ankündigung des Fragebogens habe ich meine Forschungsfrage viel kürzer dargestellt als in meiner Vorstellung. Das hole ich natürlich gerne nach: Das Thema meiner Masterarbeit beschäftigt sich mit der "Faszination Mittelalter". Genauer gesagt geht es darum, zu untersuchen, worin die Motivation liegt, an mittelalterlichen (Heer-)Lagern teilzunehmen, sie zu gründen, auszugestalten und in ihnen (zumindest zeitweise) das mittelalterliche Leben nachzustellen bzw. zu leben. Wie Ihr schon sagtet, geschieht dies ja sicherlich auf unterschiedliche Art und Weise und in unterschiedlicher Intensität. Die Einen nehmen es vielleicht genauer mit den historischen Facts, die Anderen genießen eher das gesellige Zusammensein. Wie ich den bisherigen ausgefüllten Bögen entnehme, finden diese Unterscheidungen in den offenen Fragen eine Beantwortung. Das die unterschiedlichen Gruppierungen in dem Fragebogen nicht angesprochen werden, tut mir leid. Ich kann mir vorstellen, dass man erst einmal versucht, sich einzuordnen. Für meine Untersuchung ist diese Aufspaltung jedoch nicht von so großem Interesse. (Persönlich schon, aber das ist in diesem Falle nun mal zweitrangig.) Über die offenen Fragen habt Ihr auf jeden Fall die Möglichkeit, Eure "Art" des Lagerns darzustellen. Auch bei Reeanactment gehen die Veranstaltungen ja (zumindet teilweise) über mehrere Tage, daher wird dort ja auch gelagert. Die Fragen zum Konsum- und Nutzungsverhalten elektronischer Medien liefern mir wichtige Informationen für meine Fragestellung, auch wenn das vielleicht erst einmal nicht relevant erscheinen mag. Daher freue ich mich, wenn Ihr den ganzen Fragebogen ausfüllt! Am kommenden Wochenende werde ich meine erste eigene Lagererfahrung machen. Ihr seht, bisher bin ich theoretische Beobachterin, das ist natürlich etwas anderes als es selbst zu erleben und mit erfahrenen Lagern ins Gespräch zu kommen. Ich freue mich auf jeden Fall sehr darauf und erhoffe mir davon natürlich auch praktischere Erkenntnisse. Hoffe, nun ein bisschen mehr Klarheit gestiftet zu haben. Nach wie vor stehe ich für Nachfragen natürlich gerne zur Verfügung. Liebe Grüße! Judith
 
@ Judith - die Zeitspanne hättest Du jetzt nicht explizit reinschreiben müssen, ich glaube, jeder hier kann das Mittelalter zeitlich einordnen. ;) Was zum Reinarbeiten: http://www.rbb-online.de/himmelunderde/reportagen/sonntags-bin-ich-ritter.html http://www.pm-magazin.de/t/geschichte-völkerkunde/mittelalter/faszination-mittelalter http://www.welt.de/kultur/article2623099/Warum-wir-immer-noch-gern-im-Mittelalter-leben.html Es gibt himmelweite Unterschiede zwischen Mittelalterlager und Mittelalterlager. ich weiß ja nicht, wo Du Dich am WE aufhalten wirst, aber geh mal davon aus: wenn jemand ein Piratenhemd, Stiefel, ein Schwert an der einen Seite und ein Trinkhorn an der anderen zu hängen hat, dann bist Du definitiv in der falschen Rubrik. Das hat mit Mittelalter nichts zu tun. Insofern könntest Du bei Deiner Fragestellung auf Unterschiede in der Freizeitgestaltung schon eingehen: - Was macht der "Kostümcamper" - oder auch "Gewandungssäufer" im Unterschied zum Living-History Darsteller anders? - Was fasziniert so viele, berühmte Schlachten aus dieser Epoche nachzustellen? (Hierzu vielleicht als Anschauungsmaterial: https://plus.google.com/photos/112826522366266440655/albums/5800312300836265473?banner=pwa) - Was veranlasst einen modern lebenden Menschen, der mit beiden Beinen im Berufsleben steht, dazu, am Wochenende auf jeglichen Komfort zu verzichten? - Im Unterschied zum "Mittelalter als Hobby" gibt es ja auch diejenigen, die dies wirklich als Lebenserwerb nutzen. Warum tun sie das? Um solche oder ähnliche Fragen beantworten zu können, müsstest Du gaaaaaaaaanz viele Leute befragen, in Deiner Arbeit dann aber wirklich auf die Unterschiede eingehen. Ich möchte als Living-History-Darsteller ungern mit einem Odin-brüllenden Gewandungssäufer in einen Topf geworfen werden, da unsere Intention sicherlich meilenweite Unterschiede haben. http://de.wikipedia.org/wiki/Living_History http://de.wikipedia.org/wiki/Reenactment http://de.wikipedia.org/wiki/Mittelalterszene http://de.wikipedia.org/wiki/Live_Action_Role_Playing Vorsicht - es gibt auch ein Reenlarpment.... :whistling: D.h., Du musst Dich mit der Darstellung an sich erst einmal auseinander setzen. Und Grundbegriffe, die in der Szene herrschen, kennen lernen. Was ist ein FrüMi, ein HoMi, ein SpäMi, ein GroMi? Selbst ich würde mir nach 5 Jahren in der Szene so eine Arbeit noch nicht zutrauen, und ich stecke schon ganz schön tief drin. Sehr umfangreiches Thema.... Viel Spaß!
 
Hi Mara! Danke für die umfangreiche Antwort, da hast Du auf jeden Fall recht, es ist unglaublich umfangreich, vielschichtig und damit auch sehr spannend! Deine Anmerkungen kann ich auf jeden Fall für das Kapitel über die Darstellung der "Szene" benutzen, danke! Selbstverständlich habe ich mich im Vorhinein mit den unterschiedlichen Darstellungsformen und den Begriffen auseinander gesetzt, aber eben bisher nur theoretisch. Aber wie du schon sagst, alle Sparten zu erfassen, ist ein Lebenswerk! :) Ich erhoffe mir aber natürlich trotzdem einen guten Einblick, durch das Forum und persönliche Gespräche. Und nach der Zeitspanne wurde gefragt, darum habe ich sie noch nachträglich hinzugefügt! :) Liebe Grüße!
 
Schreib doch mal am Montag, wie das Wochenende war. Würde mich mal interessieren, in welche Sparte Du reinschnupperst. Wo bist Du denn? Nicht dass wir auf dem gleichen Event sind. ;)
 
Vechta sollte für Dich optimales Umfeld sein, um beide Seiten kennenzulernen. Um die Motte herum auf beiden Inseln gibt es Reenactment der IG 13tes. Dann findest Du um das Schlachtfeld den Gromi-Bereich, wobei hier die Qualität der Gruppen schon etwas besser sein sollte, da das Museum Vechta schon mehr Wert auf eine gute Ausrüstung der Lagernden legt. Der Marktbereich mit seinen Händlern ist eher Mittelalter-Fantasy, aber ganz nett gemacht. Wir wollten Samstag als Tagesgäste vorbeischauen, sind aber noch nicht sicher, ob unsere Zeit dafür reicht. Dann mal viel Spaß dort und viele gute Gespräche.
 
Nein, in Vechta bin ich am WE nicht, kenne ich auch nur vom Hörensagen. Aber achte mal auf die Tipps von Martina, vielleicht kannst Du die Unterschiede selber sehen. Meine Erfahrung: je protziger und je mehr was glänzt und "bling bling" macht, desto weniger authentisch (bis auf wenige Ausnahmen). Die meisten Living-History-Darsteller lieben´s schlichter, aber handverlesen. Sie sind dadurch häufig für die Besucher, die natürlich das aufregende Mittelalter, das sie auch so tollen Filmen wie "Die Wanderhure Teil 1-25", "Die Pilgerin" oder ähnlichem kennen, weitgehend uninteressant. 8o
 
So, wie versprochen (wenn auch etwas verspätet) nun der Erfahrungsbericht von meinem ersten Lagererlebnis in Vechta: Es war echt unglaublich spannend. Ich war vom Aufbau bis zum Abbau dabei und ich muss sagen, ich war überrascht, wie viel Aufwand betrieben werden muss, um ein Lager herzurichten. Das tatsächlich Anhänger und Autos voller Material herangeschafft, aufgebaut und ja zwischen den Lagern immer in Stand gehalten werden muss, hat mich sehr beeindruckt. Wenn man als Besucher durch ein Lager geht, wird einem das gar nicht so deutlich. Ich muss sagen, man bekommt schon einen anderen Bezug zu den Dingen, die man im alltäglichen Leben häufig völlig unbedacht verwendet: Klamotten werden bspw. erst aus dem Regal gezogen, dann zuhause aus der Kommode und dann auch noch häufig gewaschen. Das überlegt man sich mit einem Kleidungsstück, bei dem man die Nähte in mühevoller Arbeit über Wochen per Hand gesetzt hat, sicherlich mehrmals. Aber das muss ich euch ja wohl nicht erzählen, für mich war es aber eine neue Erfahrung. :) Und Mara und Martina, ihr hattet recht, die unterschiedlichen Bereiche waren für mich sehr spannend. Es folgten tolle Gespräche mit vielen Informationen, mir rauschte Sonntag Abend wirklich der Kopf! ;) Es war also ein voller Erfolg, würde ich sagen. Und natürlich konnte ich nun selber feststellen, warum meine Formulierungen im Fragebogen nicht treffend gewählt sind. Darum wiederhole ich es gerne noch einmal kurz, freue mich nämlich nach wie vor über weitere ausgefüllte Fragebögen: Den Begriff "Heerlager" habe ich falsch gewählt. Ich spreche mit meinem Fragebogen alle an, die mittelalterlich lagern! Der Begriff "Rolle" bezieht sich auf das, was ihr im Lager tut: Handwerker, Färber, Frau des Schmieds, Magd um 1250, alle Angaben sind gut und richtig. Hier auch noch einmal der Link zur Umfrage, ich freue mich über weitere Antworten! https://de.surveymonkey.com/s/2LS6GXL Vielen Dank für Eure Unterstützung (sowohl in Vechta als auch hier im Forum!) Liebe Grüße! Judith
 
Hallo Judith, na dann musst Du aber sehr aufpassen das Du nicht mit dem " Mittelaltervirus" infiziert wirst, bis Deine Arbeit beendet ist. :D Und ja der Umgang mit den Dingen die man sich als Living History Darsteller so anschafft werden ganz besonders gehegt und gepflegt. Nur jemand der das Hobby kennt kann verstehen wenn man heulend vor den Scherben der liebgewonnen Keramik sitzt :heul die man nur schwer bekommen konnte. Na ja so schlimm wars nicht, eher so ;( . Von den handgenähten Kleidungsstücken will ich gar nicht sprechen...
 
Ich war vom Aufbau bis zum Abbau dabei und ich muss sagen, ich war überrascht, wie viel Aufwand betrieben werden muss, um ein Lager herzurichten.
Steht in zwei Stunden. Zeltplatz in Ordnung halten dauert auch nicht länger als Aufräumen daheim und das Wegräumen von Schnitzabfällen geht sogar schneller. Den Fragebogen hab' ich ausgefüllt, auch wenn ich ihn für sehr ungenau halte. Meine Steigerung der Internetnutzung im Beobachtungszeitraum liegt übrigens an der Erfindung von Smartphone, Pinterest, Facebook und Co und deckt sich nur zufällig mit der Fragestellung. Wird auch bei anderen so sein. ;)
 
Naja, zu Hause einpacken bzw nachher wegräumen macht den Aufwand, Lager einrichten bzw Abbrechen ist in einer Stunde gemütlich erledigt.
 
Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer, es ist geschafft! Vielen Dank für das Ausfüllen meiner Fragebögen, ich habe nun eine ausreichende Anzahl zusammen und habe die Umfrage daher geschlossen. Nochmals vielen Dank für Eure Hilfe! Wer Interesse an den Ergebnissen hat, kann sich sehr gerne bei mir melden. Wenn die Auswertung fertig ist, berichte ich gern. Alles Gute! Judith Loick
 

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