Gerda
Well-known member
Oh wow, so viele hilfreiche Antworten! Danke euch! Ich versuche mal, etwas gebündelt zu antworten: bezüglich des Waschens: ich habe den Stoff jetzt - von Hand- vorgewaschen. meine Waschmaschine hat zwar ein Wollprogramm, aber da es sich um ein älteres und *hüstel* niedrigpreisiges Modell handelt und ich das Wollprogramm noch nie ausprobiert habe, wollte ich nun nicht gerade mit dem guten Stoff damit anfangen. Ein ganz klein wenig Farbe ist rausgekommen (nur am Spülwasser zu sehen, nicht am Stoff). Wegen der Kleiderlänge: Zunächst vorweg: Anders als viele hier bin ich weder Mitglied einer Gruppe, noch habe ich in nächster Zeit vor, zu lagern. (Ich war letztes Wochenende auf dem etwa dritten Mittelaltermarkt meines gesamten Lebens :whistling: ) Für mich ist der Weg quasi das Ziel, es geht mir hauptsächlich um die textile Handarbeit an sich. Soll heißen: Überlegungen der Praktikabilität sind sinnvoll, aber nicht in Hinblick auf: "nervt mich das später beim Tragen?" sondern eher im Sinne von: "Ist es so praktisch/unpraktisch, dass es wahrscheinlich ist, dass das so getragen wurde?" Das nur als Vorbemerkung, welchen Überlegungen ich welche Priorität geben würde, wenn ich mir unsicher bin.
Weihnachtsmann sei dank habe ich die Kania ja jetzt auch vorliegen ;-) Was ich da finde sind aber fast ausschließlich Hinweise auf Kleider die a) zeitlich vor meiner Darstellung liegen (obwohl ich nicht weiß, wie viel Unterschied das macht) und b) nach Funden bzw. Darstellungen von Heiligen bzw. Königinnen gefertigt wurden. Also in meinem Verständnis nur bedingt auf die Darstellung einer Handwerkerin übertragbar,oder?Katrin Kania geht auf die Rocklänge ab Seite 156 relativ detailiert ein, dort hat es auch schöne Bilder die den Faltenwurf ihrer Rekonstruktionen mit den Bildbelegen vergleicht.
Das klingt absolut einleuchtend. Ist aber doch eben irgendwie eigene Interpretation und nicht Quellenlage, oder?Bei einer Handwerkerin gehe ich davon aus das sie ein geregeltes Einkommen erwirtschaftet, gemeinsam mit ihrem Mann. Ein festes Dach über dem Kopf hat und einen Haushalt führt. Mittelständisch, das diese am Betteltuch nagten und keine Münzen für Stoff übrig hatten mag ich nicht ganz glauben. Man zeigt noch heute was man hat auch mit der Kleidung die man trägt. Eine Nacheiferung des Adels und Wohlstandes ist da nicht weit hergeholt, warum sollte also die Bürgerin oder Handwerkerin nicht auch die Röcke zu länger getragen haben um ihren Vorbildern zu entsprechen? Und eben, so eine Rock ist schnell gerafft und mit einem Gürtel gehalten.
Ja, sehe ich und interpretiere ich genauso..Hier noch das Bild das ich vorhin gemeint habe http://www.themorgan.org/collections/swf…line.asp?id=233 Quelle: http://www.themorgan.org/exhibitions/exh…?id=OnlineKings Die Dame in grau trägt ihr Kleid meiner Meinung nach hochgerafft über der Schürze. Die Dame in blau die sich mit den Weizen unter dem Arm leicht nach vorne beugt hat auch eine Bauschung vermutlich über dem Gürtel.
Das Kleid, das Katrin Kania mit Wulst nachgenäht hat Seite 163, ist der Abbildung von Maria entnommen, also auch wieder "hochggestellt" und zudem ist das Bild um 1450 entstanden, also doch schon extrem weit von 1300 entfernt. Das ander Kleid Seite 158 ist auch länger, aber da es sich um das Kleid der heiligen Elisabeth handelt, wäre ich mit dem Längenvergleich zu einfachem Volk auch vorsichtig.
Das war genau meine Überlegung, nach dem Lesen eurer Kommentare und der verschiedenen Quellen, derer ich so schnell habhaft werden konnte. Dieses erste soll ein Alltagskleid sein. praktische Ärmel, praktische Länge -was immer das dann im Einzelnen heißen will- wären also wohl zu bevorzugen. Als nächstes könnte dann ein "Sonntagsstaat" kommen, der -zum Beispiel- enge Ärmel haben könnte (wenn mich der Hafer sticht sogar mit Knöpfen?) und eine gewisse Überlänge. bezüglich der Ärmel:[...]Daher habe ich auch in meiner Darstellung als wohlhabendere Hansebürgerin ein Kleid zum Arbeiten, mit knapp Luft zum Boden und ein Kleid für Sonntags mit Überlänge zum Angeben.
Das' ja auch mal ne schlaue Idee...allerdings auch etwas anspruchsvoller zu Nähen, oder? Ich recherchiere mal ein bisschen rum, ob ich dazu mehr Bilder bzw. vielleicht sogar Schnittmusterbeispiele finde. Ansonsten würde ich wohl die Ärmel wie beim Unterkleid so weit machen, dass ich sie noch hochschieben/umkrempeln kann.Was ich mir durchaus vorstellen könnte, ist die Schlupfärmel-Variante. [...] https://picasaweb.google.com/11571310448…414057523414258 https://picasaweb.google.com/11571310448…415283720013522 Quelle: https://picasaweb.google.com/115713104487365336349
Das ist gar nicht Off Topic! Das ist genau die Art von Anregungen, die ich mir mit meiner Frage erhofft habe! Wir können sehr gerne die gleiche Diskussion als nächstes zum Thema Halsausschnitt aufmachen :thumbsup: :danke Danke, danke noch mal an alle, die mir so viel interessantes zu lesen und denken gegeben haben (auch wenn ich mit meiner Entscheidung so richtig viel weiter noch nicht bin. Aber ich tendiere -für dieses Kleid- zu "stößt gerade so auf die Schuhe auf" als faulen Kompromiss zwischen knöchel-, boden- und überlang ;-) *seufz* mal sehen, wie lange ich mein inneres "ich-will-aber-jetzt-gleiheich-losnähen!!"-Kleinkind noch bezähmen kann ;-)Ich möchte mich noch bei Gerda entschuldigen das ich ihr Thema so etwas ins Off Topic geführt habe.