Gugel bei den Wikingern?

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Wollte mal wissen, ob den Wikingern schon Gugeln bekannt waren oder ob die erst im Hochmittelalter aufkamen?
 
Hallo ungenaue Frage, ungenaue Antwort ;) (Ort und Zeit fehlen) Also sicher nicht mit langem Schwanz und Bimmel dran. In Haitabu wurde wohl etwas gefunden, was eine Gugel gewesen sein könnte (wenn ich das richtig mitbekommen habe) Später in Island kann es aber auch richtige Gugeln gegeben haben, würde ja zeitlich fast passen und praktisch sind die Teile, ja. Belege kenne ich aber keine
 
Das mit dem Gugelfund von Haithabu soll aber auch schon überholt sein, nach neueren Analysen sollen die Fragmente jetzt in Richtung einer Hose deuten. Ich hab meine Weisheit jetzt aber auch nur von hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Gugel_(Kleidung) Vielleicht wissen unsere Wikis hier ja mehr zu dieser Sache. Ansonsten geh ich bei der Gugel ebenso wie der Autor des Artikels von eher hochmittelalterlich aus für dieses Kleidungsstück.
 
Also die Fragmente die in Haithabu als Gugel angesprochen werden, gehören meiner Meinung nach auch zu einer solchen. Wo das mit der Hose herkommt weiß ich nicht (aber eher unwahrscheinlich, da die Fragmente die den Hosen zugerechnet wurden alle Diamant/Rautenköper waren und die Gugel müsste Köper oder Kreuzköper gewesen sein, wenn ich mich recht erinnere). Ansonsten müsste man vllt mal den Stoff an sich mit denen vom Klappenrock oder Lodenwams vergleichen, also auch der Oberbekleidung. Blöderweise sind genau die Seiten mit der Gugel vom Hund gefressen worden (kein Witz:D), sonst würd ich mal schnell nachschauen. Wer aber genau Gugeln trug ist ne schwere Sache, womöglich wurde sie auch in rein kultischem Zusammenhang mit Lodenwams/Klappenrock und Tiermaske getragen, davon befinden sich u.a. auf dem Osebergteppich Darstellungen. Der Schnitt bestand aus einer länglichen Bahn, die von den Schultern über den Kopf und wieder zu den Schultern reichte, eingesetzten Keilen und einem angesetzten Zipfel (wie lang lässt sich nicht sagen, min. aber 15cm, wobei er wahrscheinlich lang genug war um ihn auch als Schal oder so benutzen zu können, macht ja sonst keinen Sinn) Hoffe ihr steigt da durch:D
 
Trotzdem wäre es interessant wenn man etwas mehr über besagte Analyse erfahren könnte.
 
Hallo ihr Lieben, Ich habe mal Gugel und Wikinger in der Suchfunktion eingegeben. Hier: Gugel Dennoch hatte ich mir eine Gugel genäht, für abends, wenn kein Marktbesucher mehr im Lager weilt, um dann doch eher zum gewebten Tuch zu greifen.
 
Hab grad das hier noch gefunden: http://www.rosieandglenn.co.uk/TheLibrary/Costume/CnTGuides/Viking/HedebyHood.htm Da kann sich dann jeder selbst ne Meinung bilden, ob das zu ner Gugel/Kapuze gehörte. Ich für meinen Teil finde es okay, auch wegen der Darstellungen auf dem Osebergteppich (sind zwar ohne Zipfel, aber immerhin). Außerdem ist eine Kapuze für Handwerker wesentlich sinnvoller als ein übergeworfener Rechteckmantel, da kann man auch bei schlechtem Wetter noch werkeln. Was mich noch interessiert, woher kommt eigentlich die Interpretation, dass es sich um ne Hose handeln könnte, ist mir bisher noch nicht untergekommen.
 
Das mit der Annahme das es sich um eine Hose handeln könnte las ich in dem Wikipedia Artikel und es wäre schon interessant darüber mehr zu erfahren. Man darf ja nicht vergessen das dieses Fundstück aus dem Jahre 1937 stammt und sich seitdem doch einiges in der Technik getan hat. Deshalb hab ich ja auch direkt gefragt ob jemand etwas über diese neueren Untersuchungen gehört hat.
 
Mir sind nur die Arbeiten von Inga Hägg zu den Textilien bekannt (von 1985 und 1991), aber laut ihrer Seite ist grad von Ihr ein neues Buch zu den Textilien in der Arbeit, da wird sicher wieder einiges neues drin stehen und wieder einiges verworfen:D. Leider steht da noch kein Datum zur Veröffentlichung, warte da schon Sehnlichst drauf... Vielleicht steht da dann ja auch was neues zu der Gugel, wenns denn eine ist.
 
Hallo war die "Gugel" in der Ausstellung in Speyer eigentlich aus Robbenfell? http://www.wikinger.speyer.de/uploads/tx_msbildergalerie/Ausstellung_3.jpg Dies wäre zumindest mal sinnvoll und ich könnte mir gut vorstellen, dass es sowas damals gegeben hat. Immerhin ist Robbenfell von sich aus Wasserdicht, diese Eigenschaft war auch sicher damals schon bekannt und Robben waren im Winter leicht zu jagen. Warum soll sich ein Volk von Seefahrern sowas nicht zu Nutze gemacht haben? Evtl. war es ja auch wirklich nur Bekleidung für Seefahrer und wurde an Land nicht getragen (riecht ja evtl. auch anders). Bei jedem anderen Fell würde ich aber auch sehr grosse Zweifel anmelden. Fell bringt ja keine besonderen Vorteile, ist schwer zu verarbeiten und schlecht zu reinigen. Kopfläuse waren damals verbreitet und in einer Fellkopfbedeckung hätten die ja auch gut Schutz gefunden
 
Gut vorstellbar wäre es vielleicht, aber es gibt keinen Fund, der eine Gugel aus Fell oder Leder bestätigt. Die einzige für Wikinger brauchbare Interpretation ist die der Fragmente aus Haithabu und wie man lesen kann, ist dies wohl sehr umstritten. Der Skjoldehamn-Fund stammt aus einem anderen Kulturkreis und das Fundmaterial war nicht Leder (wie bei einer bekannten Rekonstruktion), sondern Wollstoff. Auf welcher Grundlage die Gugel aus der Ausstellung in Speyer entstanden ist, weiß ich nicht. Gruß Ollie
 
Vor einigen Jahren habe ich diesen Link uber Gugelformen im Internet gefunden. Er bezieht sich im allgemeinen auf alle? bekannten Gugel-Funde in Europa. Da Katrin Kania vor kurzem erst ein Buch veröffentlicht hat - "Kleidung im Mittelalter" - könnte diese Typologie vielleicht für den einen oder anderen interessant sein (Frühmi, Homi, Spämi). Gugel-Typologie
 
Hallo dem nach sind Gugeln bei Wikingern zwar nicht unbedingt absolut gesichert, aber man gibt sich für den Raum Haithabu auch nicht auf extrem dünnes Eis. Eine sehr informative Ausarbeitung. Danke für den Link :thumbup:
 
Wobei der Link sich auf den Haithabufund bezieht, der ja anscheinend in Frage gestellt wird. Ich bin übrigens nicht dran interessiert den Wikis die Gugel zu nehmen aber diese Sache zeigt allgemein sehr deutlich wie wichtig es ist immer auf dem neusten Stand zu bleiben in Bezug auf Quellenlagen und sich nicht stur auf "die eine Meinung" zu verlassen.
 
Einen Gugelfund gibt es noch - die Skjoldehamn (Norwegen) Gugel. Datiert auf ca. 995 - 1029.
skaldhood.jpg
 
Hallo Leif, so weit waren wir schon. Leider ist bei eingehenderen Untersuchungen der Wiki aus Skjoldehamn zu einer samischen Frau geworden. Folglich ein anderer Kulturkreis. Es spricht wohl einiges dafür, dass die Samen den Wikingern zwar bekannt waren, aber ausser dass sie von ihnen Felle gekauft haben, fand wohl kaum eine Durchmischung statt
 
So schnell kanns gehen. Man sollte sich auch vor Augen halten, dass sogar in Museen ausgestellte Rekonstruktionen manchmal auch nur mehr oder minder freie Interpretationen sind...
 

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