Hergils macht sich mal ein paar Gedanken zum Thema Recherche

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Hergils "mjöksiglandi"

Grumpy old man
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Recherche Wenn ich also glaube, was ich hier lese : Prozess des Recherchierens : Der Prozess des Recherchierens lässt sich (in Anlehnung an Landwehr 1977, Seite 16f) wie folgt einteilen: 1. Phase – vor dem Recherchieren Detaillierte Problembeschreibung des Themas erstellen, Gliederung, Ablaufplan 2. Phase – beim Recherchieren Neue Informationen permanent einbauen, Überarbeitung, ggf. Veränderungen oder Neufassungen vornehmen 3. Phase – nach dem Recherchieren Auswertung der Informationen Zielfixierung und endgültige Problembestimmung bzw. -gewichtung Aufstellen eines endgültigen Ablaufplans Dann fragt sich der alte Hergils, warum einige unsere User der Ansicht sind, dass es genügt eine Internet-Recherche auszuführen um genügend Fakten für eine konkrete Darstellung zu haben. Während andere sich mühen und plagen, d. h. mehr als ein Buch zu Rate ziehen, die Literaturnachweise auswerten und sich ihre Recherche über Jahre hinzieht, um einen möglichst hohen Wissenstand zu erreichen. Es kann ja wohl nicht der Sinn eines Forums sein, das ein paar wenige ihre Zeit nutzen um Wissen zu akkumulieren, während andere sich als „Schmarotzer“ oder Trittbrettfahrer sich quasi das Wissen mundgerecht verabreichen lassen. Um eine ausgewogene Diskussion und Bewertung der eigenen Recherche zu haben, sollte sich jeder Teilnehmer an einem Diskussion - Thread darüber im klaren sein, dass eine Argumentation mit : ich habe gehört, ich denke, ich meine, nicht zur Wissenserweiterung der Forenmitglieder dient. Ich möchte mal daran erinnern, dass Wissenschaftler z. B. bei einem 11 DIN A4 Seiten Fachartikel, mit Graphiken, eine Seite mit Literaturnachweisen anfügen. Während wir uns sehr häufig mit dem „Hörsagen“ begnügen, bzw begnügen sollen. Hergils, in akademischer Auseinahndersetzung mit den maritimen Aspekten der Vikingerzeit
 
Hergils, Dein Beitrag gefällt mir :) Ich sage auch jedem, besonders Anfängern: "Mehr Mut zur Eigenrecherche - Bücher beißen nicht!" Es ist ratsam jede Aussage auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen, da viel MA-Szenenlegenden im Umlauf sind :whistling: Allerdings ist es auch hilfreich, wenn man, gerade wenn es nicht um das "Hauptgebiet" geht, oder man mal auf dem Schlauch steht, auch das Wissen der Mithobbyisten nett anzuzapfen. Das habe ich auch gerne "mundgerecht" mit Quellenangabe, wenn möglich 8) Der Fehler ist dann, dass viele dann nicht prüfen und es einfach hinnehmen - gebe ich Dir recht! Internetrecherche ist gar nicht falsch - oftmals finden sich dann die Verweise auf die passenden Bücher. Es reicht aber in vielen Fällen nicht aus, sich nur auf die deutschsprachigen Internetseiten zu beschränken, da viele Infos oft nur im englischen o. französischen zu finden sind. Nicht jeder ist da firm. Und hier sehe ich den Austausch in Foren als wichtig an. "Austausch" - nicht "schmarotzen" und sich die gesamte Darstellung vorkauen lassen - das führt in eine Sackgasse! Es grüßt Pascal
 
Original von Pascal Und hier sehe ich den Austausch in Foren als wichtig an. "Austausch" - nicht "schmarotzen" und sich die gesamte Darstellung vorkauen lassen - das führt in eine Sackgasse!
Genau das ist für mich ein sehr wichtiger Punkt. Austausch bedeuted, daß jeder seinen Teil an Wissen dazugibt. Mir ist es es (im realen Leben, nicht hier) sehr oft passiert, daß sich einfach darauf verlassen wird, daß ich ja schon genug recherchiert habe und ich dann doch bitteschön mein - manchmal mühsam erworbenes - Wissen mundgerecht den anderen servieren könne. Weil man ja selbst keine Zeit, kein Geld, keine Lust zum recherchieren hat. Das sei ja wohl Sinn und Zweck so einer Gemeinschaft, man müsse ja nicht alles doppelt nachlesen. An sich nicht verkehrt, es muss ja in der Tat nicht jeder alles selbst nachlesen, sich aber überhaupt nicht selbst mit der Materie zu befassen, sondern immer andere für sich nachlesen lassen um dann die ganze Darstellung mundgerecht serviert zu bekommen, ist unfair. Ich hatte (und habe) einfach keinen Nerv mehr dafür, anderen mein in vielen Stunden selbst erworbenes Wissen in Kurzform und verständlich zu servieren und dann nicht einmal Dank - nein sogar, wie kürzlich selbst erlebt- nur Missgunst und Beschimpfungen - dafür zu ernten. :( Ideal ist es, wenn jeder sich selbst ein Bild über die Grundlagen macht und sich dann ein "Lieblingsgebiet" zur Spezialisierung raussucht, einer klemmt sich hinter die Recherche über Kleidung, der nächste über Keramik, ein anderer über Bewaffnung, wieder ein anderer über Holzhandwerk und so weiter, so daß jeder einen Teil dazu beitragen kann. Also liebe "Neulinge": Lesen macht Spaß. Recherchieren macht Spaß, Museen machen Spaß, und sogar - man mag es nicht glauben: es macht sogar Spaß das selbst recherchierte Wissen dann auch umzusetzen. Und das allerbeste: man kann auch mit dem, wie groß auch immer, "A" Spaß haben 8)
 
Lisabeth, neben Museen machen auch Kirchen mit ihren Statuen, Wandgemälden und ihrer Architektur Spaß :D
 
schöner Artikel :) Wobei bei mir Phase 2 eher darauf hinausläuft, dass ich Querverweise lese und andere Themen interessanter finde, wobei ich dann das ursprüngliche Thema fallenlasse und wieder am Anfang stehe ;)
 
Hergils, Du sprichst was aus, was ja immer schon Forumsthema war und ist. Auch die Bitte danach an alle Neulinge: nutzt die Suchfunktion. Hast Du einen akuten Anlass für Deinen Bericht? Wir "Alten" wissen, wovon Du sprichst, ein "Neuer" mag es überlesen und nicht verstehen.
 
Moin .. @Kundryn und auch den Rest der hier Anwesenden ... weist du, ich sitze hier an meinem Schreibtisch, arbeite mich durch die unterschiedlichen Artikel aus „Haithabu und die frühe Stadtentwicklung im nördlichen Europa“, bekomme dadurch mehr und mehr Quellenliteraturhinweise denen ich nachgehen und, da ich nebenbei so einwenig Forenmoderation betreibe, gehen mir einige Antworten in ein bis fünft Threads doch ziemlich auf die Nerven. Es wird kopiert „auf Teufel komm raus“, immer häufiger kommt ein „ich habe mal gehört, in der letzten Fernsehsendung und was weis ich für fadenscheinlichter Mist, aber keine Literaturangaben oder wenigstens Verlinkung mit einer Webpage. So kann es nicht weitergehen, das es einige wenige im Forum gibt die ihr Wissen ausbreiten und in der Lage sind in einer Diskussion fundierte Beiträge schreiben, und die große Masse sich im Trittbrettfahren übt. Das ist nicht gut für uns alle, und gibt ein schlechtes Beispiel für jeden Neueinsteiger der an einer historischkorrekten Darstellung interessiert ist. Das die, welche Marktmittelalter betreiben, es mit den Funden und Befunden nicht so genau nehmen ist mir eigentlich egal, die Freund des LARP sollen sich hier ruhig austoben, solange sie sich als solche zu erkennen geben. Aber von der Fraktion der Re-enactors bzw. von denen aus L-H-Gemeinde, da erwarte ich mehr, da sollte es nicht nur, da muss es vernünftige Quellenangaben geben. Hergils, eigentlich ganz gern Moderator in diesem Forum aber manchmal .. nee manchmal ganz und gar nicht
 
Ich glaube das Problem vieler Anfänger ist, wie fange ich richtig an. Alleine die Buchauswahl von Themen bezogenden Bücher bis zu der Fachliteratur ist schwer überschaubar. Dann stellt sich die Frage wie leihe ich oder besorge ich mir die Literatur. Für ein Anfänger der keinen Profi an seiner Hand hat kann das sehr schnell frustrierend wirken. Besonders dann wenn man einiges an Geld investiert hat und man merkt das man nicht weiterkommt. Was ich aber Anfängern empfehle, ist alles was man in einem Forum und Internet liest nochmal in Büchern zu recherchieren. Gute Homepage haben meistens ja Literaturnachweise wodurch man sich die Bücher besorgen kann.
 
und hier kommt nochmal der Tip: man muß auch für Bücher nicht viel Geld ausgeben, vieles findet man in Bibliotheken und Fernausleihen. Dann leiht man sich eben 20 Bücher (beispielsweise) , und sucht sich aus diesen das für sich passende zusammen. Manche Bücher mögen nutzen, manche auch wieder nicht-Informationen findet man allemal, und sei es die Erkenntnis, daß das ein oder andere Buch nicht geeignet ist. zum anderen find ich es auch immer wichtig Museen zu besuchen, auch dort bekommt man reichlich Wissensmaterial. Viele Museen haben Kataloge mit Quellenhinweisen-da kommt man auch schon wieder ein Stückchen weiter mit. aber Hergils, sei nicht so traurig und frustriert: Du tust, was Du machst doch in erster Linie für Dich!!! (und ich für mich und andere für sich) Und netterweise gibst Du dann etwas von Deinem anerlernten Wissen weiter- unentgeldlich...
 
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Im Großen und Ganzen gebe ich euch vollkommen recht, wichtig finde ich aber einerseits die Unterscheidung wer "schmarotzt" und wer zwar an einer Stelle viel fragt, aber auf anderen Gebieten dafür antwortet. Hinter jeder Frage gezielt an euch, steckt bei so manchem sicher auch Bewunderung. Man weiß wer was kann und gern weitergibt. Schlimm finde ich da wirklich all jene die sich für Berichte und anderes hier anmelden (wenn überhaupt vorstellen), sich das Wissen geben lassen und man sie nie wieder sieht, oftmals nicht mal ein Danke liest, das gibt es in jedem Forum und auch wenn ich hier noch nicht sehr aktiv bin, so kenne ich es zu genüge von anderen. Allerdings könnte ich da schon wieder zu allgemeinen Höflichkeitsformen abwandern *seufzt* Andererseits ist es gerade für einen Neuling etwas schwer, einen Anfangspunkt zu finden. Wer traut sich schon in eine bestehende Gemeinschaft zu kommen und zu sagen das dies und jenes Fakt ist, hier sind die Links....? Ich stelle mir Foren gern als Raum vor, als Lagerplatz, als Lagerfeuer. Hier sitzen einige die sich ewig kennen, die viel wissen...andere verweilen nur kurz und lauschen, andere kommen gezielt. Würdet ihr an das Feuer rantreten und Fakten berichten, oder erstmal mit einer lockeren Frage die Gemeinschaft kennen lernen? Was ist dann, wie Phalen schon erwähnte, wenn ich bisher nur eher "falsche" Literatur schätze und nun komm ich herbei, und erzähl euch was vom Hirsch, was sicher auch mit entsprechenden Links zu beweisen ist, aber ihr steht da und sagt "nene, ganz falsche Literatur" ? Es ist immer, wie alles im Leben, alles eine Frage der Perspektive und als jemand der gerade in einem Stapel Bücher versinkt, wähend andere die Infosd gratis raussaugen wollen, verstehe ich deinen Artikel vollkommen Hergils. Lächle, morgen wirds noch schlimmer! Sei stolz auf dein Wissen und auf jeden den du auf den richtigen Weg bringst!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hergils, Kundryn und alle anderen alten Hasen dieses Forums und des Reenactments! Als Ihr mit Eurem Hobby begonnen habt, gabs aller Wahrscheinlichkeit dieses Mysterium "Internet" noch nicht. Ihr wart gezwungen Euch durch Bücher, Bibliothken, Museen etc. zu wühlen. Viele, die sich in den letzten Jahren für Mittelalter und Reenactment interessieren sind mit dem Medium "Internet" aufgewachsen und es ist halt doch bequem, sich durch eine Vielzahl von Foren durchzulesen und das aufzunehmen, was andere sich erarbeitet haben. Es ist einfach Fakt, dass es jetzt eine Generation gibt, die sich berieseln lässt und alles als Richtig hinnimmt und gar nicht darüber nachdenkt zu hinterfragen. Es gibt aber auch viele Ältere, die Neueinsteiger sind und noch nie damit auseinandergesetzt wurden zu recherchieren. Z.B. in der Schule für ein Referat oder Vor- bzw. Nachbereitung einer Exkursion etc. Sie können es einfach nicht und da denke ich Hergils, war Dein Einführungsbeitrag als Laufzettel super! Bücher, wie Pascal ja bereits angedeutet hat, haben irgendwie in den letzten Jahren den Beigeschmack bekommen, dass man stirbt, wenn man sie anfasst. Besonders die, die ich nicht zur Unterhaltungsliteratur zähle. Alles was nur irgendwie den Anschein von wissenschaftlich hat, wird als schwierig zu lesen abgetan. Das aber gerade diese Bücher spannend sein können, wenn man sich mit ihnen beschäftigt, sehen viele nicht. Ich habe mich anfangs über Hollywood-Filme, Unterhaltungsromanen mit dem Mittelalter beschäftigt. Aber irgendwann war mir das nicht mehr genug. Wollte mehr Wissen, nicht das ich in Filmen und Romanen nach dem "A" suche, dass ist mir in diesem Zusammenhang eigentlich gleich, wenn ich ins Kino geh oder einen Roman lese, will ich mich unterhalten. Ich wollte für mich ein Wissen aufbauen, wie Menschen lebten und aufgrund dieser Umstände evtl. dachten. Habe dann irgendwann damit begonnen, mir Sachbücher zuzulegen, die sich auf die Zeit, die Personen und Orte dessen was ich gelesen oder gesehen habe bezogen; habe mich mit Menschen getroffen, die sich mit meinem Interessensgebiet -das ich irgendwann auch in der Zeit und Ort festmachen konnte- beschäftigten und mir bereitwillig Auskunft und Hilfestellung gaben und immer noch geben, besuche Ausstellungen, Museen etc. Und das ist verdammt spannend! Auch dieses Forum hilft mir oft weiter. Viele Neulinge wollen alles sofort; eine tolle Darstellung, ein tolles MA-Leben auf Märkten... Aber sie haben sich wahrscheinlich noch nicht damit auseinandergesetzt, dass sie sich für ein Hobby entschieden haben, das wie die Menschen und die Zeit, die sie darstellen wollen, immer wieder Veränderungen unterzogen ist. Auch wenn sie sich Hilfen aus diesem Forum gezogen haben, sie werden wohl immer gefordert sein, sich Neues anzueignen und anzulernen. Und das ist für viele anstrengend, die fordern dann in regelmäßigen Abständen die Häppchen.
 
öh...naja...ich gehöre auch zur Generation "Internet" und die Bücherei war trotzdem meine erste Idee, weil das nunmal die einfachste Art und Weise ist, an Fachliteratur ranzukommen. Na gut, darauf kommen vielleicht andere nicht zuerst. Tipps Richtung "lesen" zu ignorieren, das wird dann komischerweise doch oft gemacht ;) Den Umgang mit Quellen und wie man etwas weitergibt kann man lernen, das dauert nicht lang sondern vielleicht ein paar Stunden. Dann ist man trotzdem noch ein Forenneuling, das stellt für mich jetzt keine Entschuldigung da. Zur Not fragen: "Wie mache ich es?", das tut niemandem weh.
 
Moin .. (auch im Jahre 2010) ;) Also, es geht mir gar nicht so sehr darum, das die „jungen Wilden“ das Internet als Ausgangsbasis für ihre Recherche benutzen, das mache ich auch, aber was mich persönlich etwas nervt, ist das es bei den Beiträgen, die sachdienlich sein sollen, keine Quellenangaben gemacht werden. Wenn man eine eigene Interpretation eines Fundes hat und sie hier kundtut, dann ist dass gut und richtig, aber man sollte die Ursprungs-Quelle nennen. Das „ich habe mal gehört, im Fernsehen gesehen, irgendwo gelesen“ das ist das was mich zur Verzweifelung treibt ... Und das man nicht alle Fachbücher im Schrank haben kann ist selbstverständlich, aber sich die Bücher per Fernleihe zu besorgen, das wichtigste für sich kopieren, das kann jeder und sollte doch ein Weg sein, den man als Darsteller leicht beschreiten kann. Auch, oder gerade wenn man erst 14, 15 oder 16 ist.
 
Natürlich ist es geschickt alles aus dem www zu saugen was man verwenden kann (unter anderem gibt es ja auch ganz nette schöne alte Bücher inzwischen als e-books) AAAAAABER: nicht alles im www stimmt. Natürlich stimmt auch nicht alles in allen Büchern, aber der Witz unseres Hobbies ist es doch sich langsam aber sicher dem Punkt anzunäheren, dass man Vergleiche ziehen kann, dann man sieht was auf was aufbaut, dass man irgendwann sogar feststellt, dass im Museum xyz die Zeit und somit auch die Forschung stehen geblieben ist und die inzwischen überall bekannte Grappe halt immer noch als "Nachttopf" interpretiert wird. Hach ist es dann schön genau dort tätig zu werden und mittels wirklich fundiertem Wissen und den entsprechenden Belegen zig spätere Musseumsbesucher vor diesem Fehlwissen zu bewahren. ...... Wie auch immer, man muss sozusagen am Ball bleiben, irgendwann vor 20Jahren angelesenes mag in 10 Jahren schon nicht mehr so aktuell zu sein, sondern wurde durch weitere Funde, entsprechende Recherchen und evtl. auch computertomographische Datierungen wiederlegt oder einfach uminterpretiert. selbst unter den "G´studierten" findet man sicherlich verschiedene Lager und gebt ihnen mal eine Scherbe von irgendwas, dann kann das ein Topf, ein Krug, ein Fensterbrett,....ect. sein. erst weitere Funde und "Beweise" können einen entgültigen Schluss zulassen. ... In diesem Sinne wünsche ich mir für 2010, dass alles hinterfragt wird, niemand einfach nur auf das Fachwissen von irgendwem zurückgreift, sondern, dass alle selbr beginnen ihr Hirn einzuschalten und Informationen verwerten. mal schauen was sich dabei ergibt .... :)
 
Ich bin hier etwas zwiegespalten: ich frage mich, wo das Ziel dieses Forums dann sein soll. Für mich hört es sich im Moment so an, als wenn zukünftig das "A" im Vordergrund stehen soll, LARPer hier lediglich geduldet werden und Leute die Markt-MA machen auf dauer ganz verpöhnt sind. Ich kann auch mehr als nachvollziehen, dass es unhöflich ist, sich mit einer Papiertüte überm Kopf an ein Lagerfeuer zu kommen und dot dann gleich anfangen Fragen zu stellen und/oder zu stänkern. Aber: Für mich geht die Art und Weise der Recherche ganz weit auseinander. Der eine setzt sich hinter Bücher und studiert, der andere schnappt etwas auf und probiert dann aus. Während der eine weiß, wie etwas auf historische Weise geht, hat der andere etwas fertig gestellt. Der eine hat ein Riesenskript über Bronzeguss erarbeitet, der andere ein Schmuckstück mit der Flex gefertigt. Jetzt kommt aber der kleine Unterschied: Ein Skript wird heute oft als Document abgespeichert. Schmiert der Rechner ab, ist das Skript futsch. Wenns dumm läuft, wurde noch nichtmal eine Datensicherung durchgeführt. Während ich mein Wissen durch Weitergabe des Documentes mit anderen teilen kann, ist das Flexschmuckstück ein Unikat. ICH bin im Moment dort, wo ich Wissen aufsauge. Ich bin dankbar für alles, was mir geboten wird. Und vor allem bin ich begeistert, wenn jemand die Zeit findet was wirklich tolles zu erarbeiten. Ich bin zwar schon länger im Hobbie, betrachte mich aber immer noch als Anfänger. Eben deshalb bin ich auch nicht in der Lage hier mit Fachwissen um mich zu werfen, und somit fühle ich mich jetzt hier persönlich angegriffen, da ich mehr oder weniger als Schmarotzer bezeichnet werde. Vielleicht wär es hier angebracht, einen Bereich im Forum zu erstellen, das sich nur mit Fachwissen beschäftigt und die Beiträge geschlossen werden, sodass keine Kommentare dazu geschrieben werden können. Parallel könnte dann ein Meinungsaustausch stattfinden, sodass nach bewiesener Sachlage der Bericht auch geändert werden kann. Somit teilt man nicht nur sein Wissen mit anderen, sondern erhält auch die Möglichkeit, sich mit anderen Hobbiearchiologen auszutauschen. Sicher kann man auch für sich recherchieren und sein Wissen für sich behalten. Aber hätten das unsere Vorfahren getan, dann hätten wir heute keine Ansatzpunkte, in die wir uns vertiefen könnten. Wirft man einen Blick ins Forum, stellt man schnell fest, dass da sehr viel Scheiß zwischen den Zeilen steht. Oftmals überkommt einen da das Gefühl, als wenn es nur um Massenschreiberei geht, um in der Postingquote einen Rang höher zu steigen. In einem Forum, wo ich Moderator bin, haben wir diese Rangliste abgeschafft um eben ein Zuspamen zu verhindern. Ganz ausschließen kann man das nicht, weil es immer wieder welche gibt, bei denen der Blödsinn im Vordergrund steht. Betritt nun ein Neuling diese Spielwiese, muss er erstmal unterscheiden, was denn nun Tatsache und was Mist ist. Bestes Beispiel ist hier der Wikinger-Bettthread. Der Neuling liest die Überschrift, sieht ein paar Bilder und erzählt dann weiter, dass das so war. Kaum einer liest sich durch 2 und mehr Seiten. Vielleicht sollte sich jeder User mal Gedanken darüber machen, inwiefern er durch seine einzeiligen Kommentare zu einem qualitativ wissenswertem und interressanten Forum beitragen kann. Ich kann mich nur bei allen bedanken, die mich an ihrem Wissen teilhaben lassen. Dank ist etwas, was die meisten nichtmehr kennen und somit kann ich den Frust von Hergils verstehen.
 
Sicher kann man sich auf eigentlich nichts verlassen wenn wir mal ganz ehrlich sind ;) Was heute z.b. archäologisch allerletzter Stand ist kann morgen schon ganz anders sein wenn z.b. neue Funde zu neuen Schlüssen veranlassen. Niemand der dieses Hobby ernsthaft betreibt wird daher eine andere Meinung ablehnen wenn diese auch halbwegs untermauert ist. Im Gegenteil, es weckt den Jagdinstinkt und auch der alte Hase muss mal wieder los und das Fell auslüften ;) Aber das Grundproblem ist einfach das oftmals etwas in den Raum geworfen wird und man nichts dabei gibt. "Alte Schriften" sind ganz toll aber sie reichen nicht um die eigene Meinung zu untermauern wenn man diese Schriften nicht benennen kann oder will. Dann ist mir der schlichte Wikipedia Link lieber wenn dieser Hinweise auf weitere Quellen liefert.
 
Nun ist das mit Recherchieren, zumindest für mich sehr schwierig (bin vielleicht zu doof) als ich vor über einem Jahr hier auftauchte wurden mir diverse Bücher empfohlen, die ich auch besorgte. Ich las das erste und dachte aha so war es, dann las ich das zweite und das wiedersprach in manchen Punkten dem ersten und nun??? Nachdem ich 4-5 Bücher durchgelesen hatte war ich nur um 1 Beispiel zu nennen der Meinung der Wikingerdoppelschlafsack wäre tatsache, nur um hier zu erfahren er wurde nie gefunden. Und nun war ich erst recht verwirrt. zwischenzeitlich habe ich viele fachbücher durchgelesen, Fundberichte studiert usw.(Hier nocmals vielen Dank an Hergils der mir mit seinen Buchempfehlungen sehr geholfen hat) Aber ich gebe zu das ich nach wie vor in den meisten Dingen igendwie nicht weiterkomme. Und solange sich studierte Archäologen wiedersprechen kann man eigentlich nicht venünftig Recherche treiben. Wobei ich noch darauf hinweisen möchte das ich gezielt für das Jahr 850 in Dänemark und den britischen Inseln sowie Frankenreic recherchiere und da ziemlich wenig finde. Aber ich werde wenn ich zukünftig was sinnvolles schreibe (was zugegebener Masen selten vorkommt) die Quelle nennen.
 
Dann fragt sich der alte Hergils, warum einige unsere User der Ansicht sind, dass es genügt eine Internet-Recherche auszuführen um genügend Fakten für eine konkrete Darstellung zu haben. Während andere sich mühen und plagen, d. h. mehr als ein Buch zu Rate ziehen, die Literaturnachweise auswerten und sich ihre Recherche über Jahre hinzieht, um einen möglichst hohen Wissenstand zu erreichen.
Jeder der dieses Hobby ausübt, sollte von sich aus Freude am recherchieren haben, jedenfalls, wenn er zu der (A) Fraktion gehören will. Und das will ja nicht jeder. Man kann Niemandem in seinem Hobby vorschreiben, was er zu tun und zu lassen hat, wenn es nicht z.B. gesetzlich, oder regeltechnisch vorgeschrieben ist. (Schieß- Segelsport etc.) Da es in unserer Sparte weder eine einheitliche Nomenklatur oder Regeln gibt, ist es müßig darüber zu diskutieren. So etwas muss von innen heraus reifen und kann nicht von Reglementierungswütigen von außen aufgepropft werden. Ich persönlich habe eine diebische Freude daran in Suchmaschinen, Bibkatalogen zu suchen und wie ein Taucher in die Materie abzusinken. Das ist aber nicht Jedermans Sache und das kann man auch nicht verlangen, auch wenn es wünschenswert wäre. Manche Leute haben aber auch schlichtweg nicht die Zeit, oder die Möglichkeit oder die Kenntnis so tiefgehend zu recherchieren.
Es kann ja wohl nicht der Sinn eines Forums sein, das ein paar wenige ihre Zeit nutzen um Wissen zu akkumulieren, während andere sich als „Schmarotzer“ oder Trittbrettfahrer sich quasi das Wissen mundgerecht verabreichen lassen.
Ich weiß nicht warum, aber diese Diskussionen kenne ich zu genüge. Aber eher von Leuten, die Angst haben, dass die Infos die sie ausgeben, von anderen benutzt werden, um sich selbst darüber zu profilieren, meist mit der Angst einhergehend, dass man kopiert wird, auch Plagiat genannt. Dafür muss man doch nur darüber nachdenken, dass ein Internetforum Niemanden dazu verpflichten kann "Informationen" zu geben, die man nicht geben will. Sprich: Entweder hab ich Bock jemandem zu antworten (Beweggrund egal) oder eben nicht... die einzige Verpflichtung die man hat ist sich an die Forenregeln zu halten als User und als Mod und Admin das keiner gegen Regeln und I-net-Recht verstößt. Somit ist auch Niemand, der in einem Forum Fragen stellt und sonst keine Antworten liefert, nicht automatisch ein "Schmarotzer", denn den jeweiligen Hintergrund des Fragers kann keiner beurteilen. Zu einem "Schmarotzer" kann man eigentlich nur werden, wenn man die Foreninfos als Eigenleistung ausgibt, ohne fremde Hilfe... Solche Leute, die die Leistungen anderer als ihre ausgeben hat man leider überall... in meiner Uni muss man deswegen bei jeder Hausarbeit jetzt eine Versicherung an Eides Statt abgeben, dass alles in Eigenleistung recherchiert und bearbeitet wurde. Dazu kommt, dass nur Eigenrecherche eigentlich zu tiefgehendem Wissen führt, soweit man das selbst will... und jeder Schmarotzer fliegt so ganz schnell auf, da Foreninfos in der Regel nur Anstöße sind weiter zu suchen. Solche Plagiatoren sind wirklich eine Plage und können meinetwegen alle exmatrikuliert werden.
Um eine ausgewogene Diskussion und Bewertung der eigenen Recherche zu haben, sollte sich jeder Teilnehmer an einem Diskussion - Thread darüber im klaren sein, dass eine Argumentation mit : ich habe gehört, ich denke, ich meine, nicht zur Wissenserweiterung der Forenmitglieder dient.
Solche Diskussionen sind sehr wünschenswert, sind aber nicht immer durchführbar und müssen zum Teil von den Forenusern auch erst erlernt werden. Dafür kann man aber auch Anleitungen geben, wenn solche Diskussionen geführt werden sollen. Man muss dabei aber dringend darauf achten, dass der gesunde Menschenverstand nicht auf der Strecke bleibt und der Spaß auch nicht.
Ich möchte mal daran erinnern, dass Wissenschaftler z. B. bei einem 11 DIN A4 Seiten Fachartikel, mit Graphiken, eine Seite mit Literaturnachweisen anfügen. Während wir uns sehr häufig mit dem „Hörsagen“ begnügen, bzw begnügen sollen.
Diese Nachweise dienen u.A. der Qualitätssicherung, aber auch der Offenlegung von Quellen und Gedankengängen, um die Wissenschaftlichkeit zu gewährleisten. Dies dient unter anderem dazu die Wissenslücken, die mit der immerwährenden Dauer von Historie eingehen nicht immer größer werden, was eigentlich so schon unmöglich ist... Deswegen ist das Weitergeben von Informationen eigentlich ein Schutz gegen Degeneration und Unwissen an dem uns allen gelegen sein sollte. Das Zurückhalten von Informationen aus Gründen der Sicherung von Pfründen ( von wegen der Andere könnte dann ja besser werden etc.) ist dabei höchst egoistisch! Denn es gibt IMMER Leute, die mehr können und Wissen als man selber... (da hilft auch das zurückhalten von Quellen nicht ;)) Deswegen sollte man sich von innen heraus immer darum bemühen besser zu werden, weil man sonst aufhört gut zu sein. Dazu gehört auch, das man Wissen teilt, denn geteiltes Wissen ist doppeltes Wissen (jedenfalls meiner Meinung nach) Das ist allerdings kein Freibrief dafür, das man ein Anrecht darauf hat, dass Leute einem in einem Thread antworten müssen... wie gesagt es ist alles freiwillig...
 
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