Man kann auch Glück haben, so wie ich. Bei mir im Ort gibt es eine Filiale der Aquis ( Arbeits und Qualifizierungsinitiative Saar). Dort werden ( hauptsächlich) Frauen als Näherinnen und an der Nähmaschine ausgebildet. Die Leiterin hat vor etwas mehr als 10 Jahren angefangen, Mittelaltergewandung zu schneidern und zu nähen und sich mittlerweile einen großen Schatz an Schnittmustern und Stoffproben zugelegt. Zusätzlich arbeitet sie mit einem Experimentalgeschichtler vom Landesmuseum Saarbrücken zusammen. Zu der kann ich hingehen und nach bestimmten Epochen fragen, Buchvorlagen anbringen und Wünsche äußern. Der Clou bei der Sache ist, daß die nicht gewinnorientiert arbeiten müssen andererseits dürfen die natürlich nicht groß werben, sondern stehen 1X im Jahr mit ihrem Stand auf dem Mittelaltermarkt im Mai auf der Burg. Der Preis der Gewänder richtet sich fast außschließlich nach dem Preis des Stoffes und grundsätzlich verwendet sie alleine schon aus proffessionellem Stolz keine Polytierchen. Die Preise sind sogar teilweise knapp unter denen der einschlägig bekannten Internetshops. Man kann natürlich auch selbstgekauften,-gewebten und -gefärbten Stoff anbringen. Von sich aus arbeiten sie mit naturgefärbten Leinen und Wollstoffen aus Bioproduktion, die von einem ähnlichen Projekt wie diesem stammen. Ich denke mal, es ist ein recht annehmbarer Kompromiss, der einem die Möglichkeit gibt, sich angenehm außerhalb des Einheitbreis zu bewegen, ohne eingefleischten A- Leuten das Territorium streitig zu machen. Eines kann ich mir jetzt allerdings nicht verkneifen: Viele selbsternannte Reenacter verwechseln/ setzen gleich primitive krumme Stiche mit Authentisch und meinen beurteilen zu können, daß gerade Nähte nur mit der Maschine möglich sind. Wenn die im Mittelalter Lehrling gewesen wären.... viele, viele blaue Flecken :keule1