Kompromisse eine Frage

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.

8417

Well-known member
Registriert
29. Sep. 2015
Beiträge
1.092
Reaktionspunkte
498
Hallo! Ein Anfänger kann nicht 100% A sein, ich denke das ist kaum möglich. Wenn ich mir das Thema so ansehe, wie viel Rescherche und Wissen in einer Darstellung steckt, wird mir fast schwindlig, wenn ich daran denke, was ich noch nicht weiß. :bahnhof Meine Frage geht dahin, wo man Kompromisse eingehen kann, ohne von A Päpsten (sorry für die Formulierung) öffentlich und mit grossem Grinsen verbrannt zu werden. Unsichtbare Nähte mit der Maschine? Chem gefärbtes Tuch? Faden, evtl das falsche Material? Stahl besserer zumindest nicht belegbarer Qualität? Wo kann ich da eine Grenze (meine Grenze) ziehen, ohne als Doofmann verlacht zu werden. Es macht keinen Spass, und das ist leider im historischen Hobby oft vertreten, ausgelacht zu werden oder von oben herab behandelt zu werden. Soll um Gottes willen keine A Diskussion werden, ich brauche nen Rat und ein paar Gedanken. Gruss Chris :Tro
 
Hallo Chris,
Unsichtbare Nähte mit der Maschine? Chem gefärbtes Tuch? Faden, evtl das falsche Material? Stahl besserer zumindest nicht belegbarer Qualität? Wo kann ich da eine Grenze (meine Grenze) ziehen, ohne als Doofmann verlacht zu werden.
das kannst nur du alleine für dich Entscheiden. Überlege dir gut, was du für dich umsetzen willst (und kannst) und was nicht und wo du hin willst... Und (das ist das wichtige dabei) stehe dann auch zu deinen Entscheidungen. Ist dein Ziel in Zukunft ein Museumsdorf mit zu beleben, dann sollten es weniger Kompromisse sein, die du eingehst (meist wird ja vorgeschrieben was da der "Standard" ist). Ist das nicht dein Ziel, kannst du sicher auch mehr "Kompromisse" eingehen. DU alleine entscheidest das. Es geht nicht darum "irgendjemandem" etwas recht zu machen. Du machst das Hobby ja für dich und nicht für "Gott und die Welt". Hier im Forum (und allgemein in der LH/Reenactment-Szene) wird oft mit "Idealen" gearbeitet, aber glaube mir... wir kochen alle nur mit Wasser. Der eine löffelt seine "Geschichtssuppe" halt bei 82 Grad, der andere bei 90 und wieder andere bei 67...
Ein Anfänger kann nicht 100% A sein, ich denke das ist kaum möglich.
Die "100%" ist meiner Meinung nach ein "Fabelwert". Das bedeutet aber nicht, dass man als (informierter) Neueinsteiger mit dem nötigen Willen sehr viele Fehler von Beginn an vermeiden kann. Es gibt alleine hier im Forum einige sehr gute Beispiele, die gezeigt haben wie das funktionieren kann. :thumbup:
 
Hallo, das ist alles ok. Ich meine eben die kleinen Kompromisse, die man offenen Auges eingeht. Natürlich ist dann etwas nicht mehr a, aber muss man sich deswegen von übereifrigen Zeitgenossen von der Seite anmachen lassen? "Hast Du einen Beleg dafür?" Ich denke, dass gerade solche Zeitgenossen es Anfängern sehr schwer machen und wir reden da nicht von pinken Highheels unterm Tasselmantel... Ich weiss noch nicht genau, wo ich hin will, zumindest nicht in die 99% a Ecke, evtl später, das kann sein. Jetzt erstmal einen Start machen, an dem ich arbeiten und lernen kann. Falls das falsch ist, bin ich nicht mehr sicher, ob ich das dann noch will.
 
Ich stimme @Ritter Erasco voll zu. In erster Linie ist es eine Frage der persönlichen Einstellung. Was willst DU damit erreichen? Wenn's dir nur um Ambiente-Polyester-Gewandungscampen geht, dann ist das eben so. Und sofern du das auch genau so ausdrückst und dich nicht als historischen Darsteller bezeichnest, wird dir auch kein "A-Papst" an die Gurgel gehen. Wenn dir der Sinn nach der Teilnahme an musealen Events liegt, dann solltest du deine Ansprüche selbstverständlich höher stecken als es manch anderer Darsteller tut. Ich persönlich z.B. möchte nicht museal auftreten, aber dennoch so gut wie möglich "belegt" bleiben. Das heißt, dass z.B. nur die sichtbaren Nähte per Hand genäht sind - der Rest Maschine. Mich hat deswegen auch noch keiner doof angemacht ;)
Ein Anfänger kann nicht 100% A sein, ich denke das ist kaum möglich.
Die "100%" ist meiner Meinung nach ein "Fabelwert". Das bedeutet aber nicht, dass man als (informierter) Neueinsteiger mit dem nötigen Willen sehr viele Fehler von Beginn an vermeiden kann. Es gibt alleine hier im Forum einige sehr gute Beispiele, die gezeigt haben wie das funktionieren kann. :thumbup:
100% sind absolut unmöglich, das sollte jedem klar sein. Aber auch als "Einsteiger" muss man nicht mit dem gröbsten GroMi-Zeug einsteigen, sondern kann sich vorher informieren. Ich führe mal hier ganz dreist mich als Beispiel auf. Ein Jahr dabei und eine ganz solide Darstellung. Zwar hapert's noch hier und dort, aber wenn ich sehe, was manch anderer nach vier oder fünf Jahren hat und das mit mir vergleiche, dann liegen mitunter schon Welten dazwischen. Mir hat es zum Beispiel unwahrscheinlich geholfen, mich hier im Forum anzumelden und so und auch auf anderen Wegen die richtigen Leute kennengelernt zu haben. Das ist ein unwahrscheinlich großes Glück, das nicht jeder hat. Aber, wie gesagt. Am Ende entscheidest du, wie hoch du dir die Messlatte setzt. Gruß Thorkell
 
[...] aber muss man sich deswegen von übereifrigen Zeitgenossen von der Seite anmachen lassen? "Hast Du einen Beleg dafür?" Ich denke, dass gerade solche Zeitgenossen es Anfängern sehr schwer machen und wir reden da nicht von pinken Highheels unterm Tasselmantel...
Ja, ich verstehe deinen Unmut. Ich darf dir aber sagen, dass die Frage nach "dem Beleg" im LH/Reenactment eine ganz normale Sache ist, da ja im Optimalfall immer auch mit Belegen gearbeitet wird. Das wäre jetzt für mich nichts "unnormales"... geschweige denn eine "seitliche Anmache". Aber ich bin mir natürlich auch bewusst, dass wir "Zeitgenossen" in diesem Hobby haben, die eigentlich ein Abdeckblech gegen den Regen über der Nase benötigen, zudem 1m über dem Boden schweben und einen Seitenhieb nach dem anderen ablassen... Aber solche Leute hat es im Kaninchenzüchterverein, im Fussballverein, und und und... eigentlich überall.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich bin ja nun öfter auch mal museal unterwegs. Klar habe ich da auch die eine oder andere "A"-Klamotte, die je nach Darstellung dann auch mal pflanzlich gefärbt ist oder bei den Brokatstoffen zumindest aus 100% Seide besteht, nicht aus Viskose. Das ist ´ne Kopfsache, die Du mit Dir selbst abhandeln musst. Ich könnte auch damit leben, wenn ich mal als Nahtmaterial mein Lieblings-Stickgarn verwende, das zu 50% aus Wolle und zu 50% aus Viskose besteht. Aber halt nicht so oft. Wirkliche "A"-Sachen habe ich dann vermutlich nur 2-3 Kleider, der Rest ist - ich sage mal zu 95% "A". Das fängt damit an, dass ich auch recht viele Kleidungsstücke besitze, die zwar komplett handgenäht sind, jedoch aus chemisch gefärbtem Stoff sind. Bei einigen fällt das gar nicht auf, da die Stoffe recht gut Naturfarben nachempfunden sind. Aber ob ich für einen chem. gefärbten mal eben 20 €/ lfm. ausgebe oder einen naturfarbenen zum gleichen Preis kaufe, für ca. 40-50 € noch Beizmittel und Färbegut kaufe und mich an einem langen WE zum Färben hinreissen lasse - ganz ehrlich - ich heiße auch nicht Krösus und arbeite im Durchschnitt 50-60 Std./ Woche hauptberuflich. Schon da geht man Kompromisse ein. Die Nähmaschine benutze ich allerdings so gut wie gar nicht mehr, einfach weil ich festgestellt habe, dass ich damit auch nicht schneller bin. Und gerade die abendlichen Nähstunden mit der Hand auf der Couch vor dem TV-Gerät sind entspannter als bei einer ratternden Maschine mit krummem Rücken und ständig reißendem Faden. Bei den Hochadelsklamotten achte ich - wie schon gesagt - schon darauf, ob es sich vom Material zumindest um reine Seide handelt und gerade bei den Mustern sollte man aufpassen, dass Muster, die im 14.-15. Jh. angesagt waren nicht schon für eine Darstellung im 11. Jh. verwendet werden. Da kann die Frage nach dem Beleg dann schon mal peinlich werden.... Aber auch die Stoffe, die ich dann kaufe sind im Zweifelsfall chemisch gefärbt und maschinell gewebt. Also auch nicht 100 %... Aber da würde ich dann zumindest zum Nähen auch Seide verwenden, der Gedanke, dass da Polyesterfäden den schönen Stoff versauen.... Würde kein Mensch merken - ist wie gesagt, eine reine Kopfsache. Früher habe ich auch Gütermann-Glasperlen zum Verzieren verwendet, mittlerweile bin ich dann doch schon bei Süßwasserperlen gelandet. Ist teurer, klar, aber wenn ich schon einen hochwertigen Stoff nehme und mir die ganze Handarbeit mache, dann soll es schon stimmig sein. Ich habe mal eine Gruppe getroffen, die eine ganz nette Theophanu-Darstellerin hatten. Die Klamotte war traumhaft schön mit Perlen und Goldfäden bestickt, aber beim näheren Hinsehen konnte man erkennen, dass es sich beim Stoff um einen Polyester-Brokat handelte, die Perlen waren o.g. Gütermann-Perlen und die Goldfäden bestanden aus Lurex. Eigentlich schade um die schöne Handarbeit. Wenn Du unsichtbare Nähte mit der Maschine machen willst - bitte schön. Das sagt ja schon der Name, dass man die dann sowieso nicht sieht. Und tröste Dich - die "A"-Päpste kochen auch nur mit Wasser. ich bezweifle allen Ernstes, das derjenige, der Dich blöd anmacht, sein Schaf selbst geschoren, die Wolle kardiert und gesponnen, den Stoff selbst gewebt und auch noch selbst gefärbt hat. Von der Fraktion kenne selbst ich kaum eine Handvoll Darsteller. Und die sind meistens sehr nett.... ;) Also - entspann Dich, genieße das Hobby und achte einfach darauf, dass Du nicht mehrere Jahrhunderte zusammenwürfelst. Das führt dann schon eher zur Belegfrage... :whistling:
 
Wisst ihr, als Anfänger hat man genug damit zu tun, alle Informationen erstmsl zu sortieren. Natürlich gibt es a nd nicht a, fast a ist auch daneben. Wenn mir aber 2 Turboarrogante wegen eines Kompromisses, den ich wissentlich eingegangen bin und nie als a verkauft habe, so dermassen gegen den Karren fahren, so muss ich mich fragen, ob das nur Charaktere mit Seltenheitswert sind oder evtl doch zu stark vertreten sind. Ich habe wegen solcher Einstellungen nich nicht gewagt mich [email protected] Gruppe anzuschliessen. Ich möchte da nicht ungerecht sein, hier im Forum wurde mir immer gut und nett geholfen. Sorry, musste einfach mal Luft ablassen.
 
Kompromisse sind immer so eine Sache - aber manchmal kommt man einfach nicht darum herum. Ein Freund aus meiner Gruppe hat eine furchtbare Wollallergie - geht gar nicht, und das bei dem Hobby :heul Nicht mal umarmen darf man ihn in Gewandung - dann sieht er auch schon aus wie eine einzige Pustel ^^ Da muss er dann den Kompromiss eingehen und auf moderen Stoffe gehen die halt eine Wolloptik haben - nur richtig glücklich ist er damit halt nicht. Wie immer bei Kompromissen. Was immer hilft, gerade beim Einstieg in ein Hobby und bei unserem besonders :D wenn man sich durchringt, was genau man möchte, also Zeit, Ort und Stand - dann kann man langsam anfangen - und es ist immer günstiger es gleich richtig zu machen als 2x. Man muss ja nicht alles über das Knie brechen, lieber eine Saison noch in Zivil und als Besucher machen als hinter her sich zu ärgen :) Finde es übrigens klasse, was für Gedanken du dir zum Einstieg machst. Aber mach dir nicht zu viel Stress, hab einfach Spaß, an der Geschichte, am Handwerk und den Bekloppten die das auch machen :heupf1
 
Bei dem Kompromiss ging es "nur" darum, dass ich wendegenähte Schuhe gekauft habe, diese aber mit einer weiteren Ledersohle verstärkt sind. Kaum zu sehen, aber huihuihui, ich habe wohl "Jehova" gesagt. ;-) Übrigens war der Preis der Schuhe mehr als anständig, auch mit diesem Kompromiss. Ich habe bereits in 1776 US History, 1861-65 und napoleonisch Reenactment Erfahrung, je weiter man zurück geht, desto schwieriger wird oft das Umfeld, daher bin ich vielleicht mit den Römern auch nicht so warm geworden ;-) Wenn ich fertig bin, werde ich meine Darstellung definitiv veröffentlichen und dann darf gern kontruktiv kritisiert werden. Cheers Chris
 
Was immer hilft, gerade beim Einstieg in ein Hobby und bei unserem besonders [...] langsam anfangen [...] Man muss ja nicht alles über das Knie brechen, lieber eine Saison noch in Zivil und als Besucher machen [...] nicht zu viel Stress,
Meiner Meinung nach sind das auch GANZ wichtige Punkte (gerade für uns Männer ;) ^^ :D ). Einfach ein bisschen Schwung rausnehmen und sich mehr Zeit lassen... Aber jetzt kann ich natürlich "klugscheissen"... mir ist das damals selbst auch nicht gelungen. :keule1
 
Ntürlich muss ich die Bremse treten, einige Dinge gehen mir oft nicht schnell genug ;-) Gerade das Nähen lernen... naja das wird am WE an einer Bruche geübt.
 
Hallo Rumburak, mit sehr ähnlichen Fragen beschäftige ich mich auch grade, bzw. habe mich damit beschäftigt. Nachdem ich meine Zeit und meinen Ort sehr unkompliziert und einfach an der Mästermyrtruhe festgemacht habe, ging es jetzt zu den weiteren Fragen: Was ist mein Ziel? Mein Ziel ist es nicht, in Gewandung auf Märkten rumzugondeln. Dafür baue ich keine Schmiedeausrüstung. Ich würde gerne später Museumsdörfer beleben, dort schmieden und evtl. Rennöfen brennen. Wissen vermitteln. Mit dem lagern ist das noch so eine Sache, Zelte sind bisher nicht in Planung, da mir das ganze umhergezelte sowieso ein Dorn im Auge ist. :/ Ich habe den Plan, dass ich die Gewandung nicht für den Besucher als Verkleidung mache, sondern um die damalige Zeit für mich nachzuvollziehen. Wenn du heute ein Loch in der Jacke hast, wirfst du sie weg. Wenn du 60 Euro Materialkosten und 5 Stunden Nähen reingesteckt hast, ist das schon was anderes. Wenn du aber 200 Stunden ins Spinnen, Weben, Färben, Nähen, sticken... gesteckt hast, dann flickst du solange bis nix mehr geht. Das ist, wo ich hin will. Natürlich kann ich dir nicht sagen, wie du es machen sollst. Ich schreibe hier einfach meine Meinung, damit du dir hinterher selbst eine bilden kannst. Und 100% A halte auch ich für Illusorisch! Mein Weg ist wahrscheinlich der Schwerste, und auch der Grund warum ich in zwei Jahren noch keine Gewandung haben werde. :rolleyes: Was solls, ich hab Zeit...
[1]Unsichtbare Nähte mit der Maschine?[2] Chem gefärbtes Tuch?[3] Faden, evtl das falsche Material? [4]Stahl besserer zumindest nicht belegbarer Qualität?
[1] Kannst du machen, wenn dir der Herstellungsprozess nicht so wichtig ist, und für dich nicht der Weg, sondern das Ziel das Ziel ist. Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass Nähmaschinen fürn Arsch sind... wir haben zwei, und in der Zeit, in der ich versuche die eine flott zu machen, dann auf die andere wechsle und dann beide wütend in die Rumpelkammer zurückstelle, habe ich das ganze schon zehn mal mit Hand genäht. Und anmachen kann dich ja eh keiner, wenn die Nähte unsichtbar sind... [2] Da musst du unbedingt drauf achten,dass es Naturfarben sehr ähnlich ist. Manche Farben gehen einfach nicht. Das würde ich dir insgesamt aber eher abraten. Man braucht nicht so viel Kleidung, und lieber auf Qualität setzen als auf Quantität. Musst du aber wieder selbst entscheiden! [3] Also Wollstoff mit nem Wollgarn nähen wäre schon mMn. ne ganz gute Idee. Irgendein hauchdünner Poliestherfaden kann denke ich schon ziemlich unhistorisch aussehen... Wenn du unsichtbare Nähte hast, die du mit Maschine nähst, kannst du die natürlich mit Baumwollgarn nähen. [4] Was meinst du jetzt damit? Ich glaube von 10'000 Reenactors hat vielleicht einer ein Schwert,das nicht aus Federstahl, sondern aus Rennofeneisen ist. Wenn überhaupt. Um dir ein solches leisten zu können, müsstest du dein Haus und dein Auto verkaufen, dann wird das vielleicht was :D ;) Oder du fragst den hier ganz lieb, ob er dir auch eins macht: Wurmbuntes Schwert schmieden Obwohl ich tatsächlich auch grade am überlegen bin, ob es für mich OK ist, die Schneidlagen der Mästermyrwerkzeuge aus Feile mit 1% C zu machen, und nicht aus 0,4%C-Stahl, wie im Original. Sehen würde es keiner, nur: ich würde es wissen, und ich müsste weit seltener nachschleifen als die Leute vor 1000 Jahren. Das ist natürlich ein anderes Arbeitsfeeling. :| Nun, ich hoffe ich konnte dir helfen, überleg selbst gut, bevor du dich später ärgerst. Ich würde aber sagen, dass dich niemand wegen den von dir genannten Kompromissen anmacht, solange du bei natürlich wirkenden Farben bleibst ( keine Pinken/Neonfarbenen Sachen... :D ) VG, Edgar
 
Natürlich ist dann etwas nicht mehr a, aber muss man sich deswegen von übereifrigen Zeitgenossen von der Seite anmachen lassen? "Hast Du einen Beleg dafür?" Ich denke, dass gerade solche Zeitgenossen es Anfängern sehr schwer machen und wir reden da nicht von pinken Highheels unterm Tasselmantel...
Ich denke wichtig ist es sich nicht verrückt machen zu lassen. Bei mir war es so,dass ich,als ich ernsthafter ins Hobby einsteigen wollte,mir überlegte welche Darstellung es sein sollte (welche Person,also gesellschaftlicher Stand,Beruf usw. und in welcher Region und Zeit?) Mir half es auch,mich relativ genau festzulegen,also in meinem Fall eben nicht "Kaufmann im Münsterland des 13.Jahrhunderts" sondern "Fernhändler aus Münster zwischen 1170 und 1200". Danach konnte ich gezielt anfangen. - Kleidung? - Arbeits"geräte? - Wachstafelbuch oder doch kleines gebundenes Buch? - Rechentuch,-brett oder weder noch? usw. Wenn Du meinst für den Anfang tut es eine Cotte aus Leinen statt aus Wolle,weil die Leinencotte schlicht mehr dem eigenen Geldbeutel entspricht,dann finde ich es ok.solange Du dazu stehst und auch erklärem kannst,dass sie nicht 100%ig "A" ist (obwohl es auch Cotten aus Leinen gab),eben weil sie für Dich zu dem Zeitpunkt nicht im Rahmen des Budgets lag.
 
Bei dem Kompromiss ging es "nur" darum, dass ich wendegenähte Schuhe gekauft habe, diese aber mit einer weiteren Ledersohle verstärkt sind. Kaum zu sehen, aber huihuihui, ich habe wohl "Jehova" gesagt. ;-) Übrigens war der Preis der Schuhe mehr als anständig, auch mit diesem Kompromiss.
Aber eine doppelte Ledersohle ist doch (also je nachdem welche Zeit) kein Kompromiss, das hat es aber gegeben.
 
Ich denke, bei der Thematik gilt, was viele schon geschrieben haben. Du musst dir deine eigenen Ziele setzen und diese dann konsequent verfolgen. Dabei solltest du dann (und dass ist aus meiner Sicht ganz wichtig) für dich und vor allem auch nach außen hin ehrlich mit diesen Zielen umgehen, also mal überspitzt Spaßklamotte auch Spaßklamotte und nicht A-Gewandung nennnen. Dass dabei die ganz normale Projekt-Problematik >time - budget - quality< greift, du also entscheiden mußt, was von deinen Zielen du wie und bis wann umsetzen kannst, ist selbstverständlich. Und was das von der Seite angemacht werden angeht - da sollte man irgendwann drüber stehn. Die Leute, die einem wirklich was zu sagen haben, machen einen nicht von der Seite an, die reden in aller Regel vernünftig. Die anderen kämpfen eher mit eigenen Problemen. Wie einige schon geschrieben haben, "unsere" Szene ist in vieler Hinsicht breit gefächert und ein Abbild der menschlichen Gesellschaft, was jede Art von Spinnern und seltsamen Typen (da mein ich durchaus auch mich mit) einschließt. Natürlich messen dich immer wieder Leute an ihren eigenen Zielen, die du im Zweifel nicht erfüllst, weil du das auch gar nicht willst. Oder finden schlecht, was du machst, weil sie dich an ihrer eigenen Unkenntniss messen. Oder sind angepisst, weil du Sachen machst, die sie selbst nicht können/haben, und reden dich deshalb schlecht. Oder eigentlich schimpfen sie nicht über dich, sondern über ihren eigenen schlechten Tag, Oder, oder, oder. Dass immer mal ein dummer Spruch kommen kann, klar, da muß man durch - und frag dich mal, was so kommt kann, wenn du in Gewandung einkaufen/essen/tanken/wasauchimmer gehst, weils grad passt . . . Aber wie gesagt, mach dein Ding, steh dazu, und versuch bloß nicht, es jedem Recht zu machen, das MUSS scheitern.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
so jetz nachdem ich mal mitgelesen habe geb ich auch mein Senf dazu Wobei das wichtigste bereits gesagt wurde. Ich kann jetz mal von mir sprechen da ich auch museal belebe. Seit 3 Jahren laufe ich mit meiner genagelten Sohle rum und bis dieses Jahr hat sie keinen gestört.... dieses Jahr hat sie jemanden gestört und ich habe nett gelächelt und derjenigen gesagt wenn sie mir wendegenähte Schuhe kaufen möchte darf sie das gerne tun ;) Seit dem kam nie wieder was. Klar hätte ich gern welche und ein wenig stört es mich, aber derzeit sind andere Sachen wichtiger Ich wurde bisher einmal schief angesprochen von einem A Papst. Ich denke dieser Herr is sehr Bekannt in der Szene. Witzigerweise hat er meine Handnähte aus gesponnener Wolle kritisiert und die Poly Nähte meines erstlings Unterkleids gelobt.... da konnte ich nur grinsen. Da musst du echt einfach drüber stehen. Ich nähe per Hand weil ich es will. Hätt schon mehrfach ne Nähmaschiene bekommen können. Ich finde es macht Spass und beruhigt und ich freue mich jedes mal beim Bügeln über meine Nähte die keiner sieht ausser mir :) Ja ich bügel meine Sachen na und :p Ein absoluter Kompromiss muss das Thema Gesundheit sein. Ich trage Einlagen in den Schuhen weil es mir nix bringt wenn mir nach wenigen Stunden der Rücken und Füsse weh tut. Und ich finde da hat keiner ein Recht dich dafür zu kritisieren oder schief anzureden. Mach das was du für richtig.hältst und wie du dich wohlfühlst
 
Ich wurde bisher einmal schief angesprochen von einem A Papst. Ich denke dieser Herr is sehr Bekannt in der Szene. Witzigerweise hat er meine Handnähte aus gesponnener Wolle kritisiert und die Poly Nähte meines erstlings Unterkleids gelobt.... da konnte ich nur grinsen. Da musst du echt einfach drüber stehen.
Klar gibt es die berüchtigten "A-Päpste" aber ehrlichgesagt stehe ich da drüber. Das eine oder ander an meiner (Anfänger-)Gewandung ist (!) eindeutig nicht eindeutig 100%-ig "A",nur habe ich den Anspruch auch nicht. Ich versuche meine Ausstattung so authentisch wie möglich zu gestalten,das heisst,dass ich auch weiterhin meine moderne Brille tragen werde,weil ich sie schlicht brauche. Wenn ich als Einstieg eine Cotte trage die nach historischer Vorlage gefertigt wurde und an den sichtbaren Stellen handgenäht ist und aus Kostengründen nicht (!) pflanzengefärbt ist,dann finde ich das absolut legitim,wenn sich die Cotte mit meinem Anspruch und meinem Budget deckt.
 
Wie halten das eigentlich unsere Nachbarn links und rechts von uns :?: :!: :?: :!: :?: Sollte die Frage hier nicht reinpassen weil :eek:ff1 dann bitte eine kurze Kurzmeldung. Würde in dem Fall nen neues Thema eröffnen
 
Tschechen und Polen kenn ich jetzt so gut keinen Darsteller, aber einige Franzosen und auch ein Luxemburger haben super Darstellungen. Wobei es dort, mir eben nicht bekannt, wohl - wie überall - alle Facetten - gibt. Die Dänen, ja ... dort wird auf großen Bühnen / Veranstaltungen gerne mal ein Auge zugedrückt. Auch museal wird dort vieles etwas offener gesehen. Gilt sicher nicht für alle Einrichtungen. Im Süden, Österreich, Schweiz auch viele top-Leute. Den Klassiker Gewandsäufer werdet ihr allerdings europaweit finden. Denke Deutschland ist keine Ausnahme was die Darsteller und Darstellungen bzw. deren Umsetzung betrifft. Es gibt Höhen und Tiefen, wichtig - wie schon oben angesprochen - ein klarer Blick für sich selbst und eben dazu stehen. Bei so manchen Templern beispielsweise, stört mich, auch wenn die Darstellung im Übrigen recht gut - der baumwollerne Waffenrock mit aufgedrucktem Kreuz. Den gibt es wirklich leider oft, auch im Netz bei den Gruppen oder eben auf Veranstaltungen, zu sehen. Hier ist es nicht schwer selbst Hand anzulegen und das Ergebnis toppt zumeist alle Billigfertigprodukte.
 

Neueste Beiträge

Oben