Hallo Rumburak, mit sehr ähnlichen Fragen beschäftige ich mich auch grade, bzw. habe mich damit beschäftigt. Nachdem ich meine Zeit und meinen Ort sehr unkompliziert und einfach an der Mästermyrtruhe festgemacht habe, ging es jetzt zu den weiteren Fragen: Was ist mein Ziel? Mein Ziel ist es nicht, in Gewandung auf Märkten rumzugondeln. Dafür baue ich keine Schmiedeausrüstung. Ich würde gerne später Museumsdörfer beleben, dort schmieden und evtl. Rennöfen brennen. Wissen vermitteln. Mit dem lagern ist das noch so eine Sache, Zelte sind bisher nicht in Planung, da mir das ganze umhergezelte sowieso ein Dorn im Auge ist. :/ Ich habe den Plan, dass ich die Gewandung nicht für den Besucher als Verkleidung mache, sondern um die damalige Zeit
für mich nachzuvollziehen. Wenn du heute ein Loch in der Jacke hast, wirfst du sie weg. Wenn du 60 Euro Materialkosten und 5 Stunden Nähen reingesteckt hast, ist das schon was anderes. Wenn du aber 200 Stunden ins Spinnen, Weben, Färben, Nähen, sticken... gesteckt hast, dann flickst du solange bis nix mehr geht. Das ist, wo ich hin will. Natürlich kann ich dir nicht sagen, wie du es machen sollst. Ich schreibe hier einfach meine Meinung, damit du dir hinterher selbst eine bilden kannst. Und 100% A halte auch ich für Illusorisch! Mein Weg ist wahrscheinlich der Schwerste, und auch der Grund warum ich in zwei Jahren noch keine Gewandung haben werde.
Was solls, ich hab Zeit...
[1]Unsichtbare Nähte mit der Maschine?[2] Chem gefärbtes Tuch?[3] Faden, evtl das falsche Material? [4]Stahl besserer zumindest nicht belegbarer Qualität?
[1] Kannst du machen, wenn dir der Herstellungsprozess nicht so wichtig ist, und für dich nicht der Weg, sondern das Ziel das Ziel ist. Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass Nähmaschinen fürn Arsch sind... wir haben zwei, und in der Zeit, in der ich versuche die eine flott zu machen, dann auf die andere wechsle und dann beide wütend in die Rumpelkammer zurückstelle, habe ich das ganze schon zehn mal mit Hand genäht. Und anmachen kann dich ja eh keiner, wenn die Nähte unsichtbar sind... [2] Da musst du unbedingt drauf achten,dass es Naturfarben sehr ähnlich ist. Manche Farben gehen einfach nicht. Das würde ich dir insgesamt aber eher abraten. Man braucht nicht so viel Kleidung, und lieber auf Qualität setzen als auf Quantität. Musst du aber wieder selbst entscheiden! [3] Also Wollstoff mit nem Wollgarn nähen wäre schon mMn. ne ganz gute Idee. Irgendein hauchdünner Poliestherfaden kann denke ich schon ziemlich unhistorisch aussehen... Wenn du unsichtbare Nähte hast, die du mit Maschine nähst, kannst du die natürlich mit Baumwollgarn nähen. [4] Was meinst du jetzt damit? Ich glaube von 10'000 Reenactors hat vielleicht einer ein Schwert,das nicht aus Federstahl, sondern aus Rennofeneisen ist. Wenn überhaupt. Um dir ein solches leisten zu können, müsstest du dein Haus und dein Auto verkaufen, dann wird das vielleicht was
Oder du fragst den hier ganz lieb, ob er dir auch eins macht:
Wurmbuntes Schwert schmieden Obwohl ich tatsächlich auch grade am überlegen bin, ob es für mich OK ist, die Schneidlagen der Mästermyrwerkzeuge aus Feile mit 1% C zu machen, und nicht aus 0,4%C-Stahl, wie im Original. Sehen würde es keiner, nur: ich würde es wissen, und ich müsste weit seltener nachschleifen als die Leute vor 1000 Jahren. Das ist natürlich ein anderes Arbeitsfeeling. :| Nun, ich hoffe ich konnte dir helfen, überleg selbst gut, bevor du dich später ärgerst. Ich würde aber sagen, dass dich niemand wegen den von dir genannten Kompromissen anmacht, solange du bei natürlich wirkenden Farben bleibst ( keine Pinken/Neonfarbenen Sachen...
) VG, Edgar