Kompromisse eine Frage

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Ich hörte mal von "20-/5- und 1-Schritt-Reenactoren" (Gary Embleton?) Auf 20 Schritt stimmt Silhouette und Farbe... auf 5 Schritt stimmt Faltenwurf und Details der Ausstattung... auf einen Schritt stimmt Webart/ Nahtart etc. Das finde ich sympathisch. Ich strebe an irgendwo zwischen 5 und 1 Schritt zu landen. Kompromisse mache ich bei Ausrüstungsdetails, wenn sie m.E. nötig sind... z.B. weil mir das Geld fehlt für Repliken (Spielkarten) oder ich Panik schiebe, wenn ich damit mit Besuchern spielen soll, die ggf. den Wert nicht einschätzen können und nicht achten, was auf dem Tisch liegt. Bei Würfeln arbeite ich an ordentlichen Exemlaren in Fundlage... die gehen nicht kaputt. Kompromisse sind nötig, wenn es keine Funde gibt... Poch ist zwar für 1441 in Straßburg belegt, aber ein Pochbrett oder ein eben ein Glückshausbrett fand ich bislang nicht fürs 15.Jhdt. Bei den von mir besuchten VA in Hinterweidenthal oder Bexbach aren übrigens auch nicht alle Darsteller perfekt... und wurden nicht angemotzt. Ich bin da sterssfrei, sollte s mal dazu kommen und sehe evtl. Einwürfe/Ansagen eher als Hilfe.
 
Es gibt Höhen und Tiefen, wichtig - wie schon oben angesprochen - ein klarer Blick für sich selbst und eben dazu stehen.
Das ist sicher der wesentliche Aspekt bei der Thematik. Logischerweise werde ich mir eine andere Ausstattung zulegen,wenn ich sie nur haben möchte um im Sommer "stilgerechter" über Mittelaltermärkte schlendern zu können als wenn ich bewusst eine bestimmte Zeit und in diese eine Person einer bestimmten Gesellschaftsgruppe darstellen möchte. Nur,da gebe ich Dir Recht.sollte man offen dazu stehen,was man möchte.
 
100% sind absolut unmöglich, das sollte jedem klar sein. Aber auch als "Einsteiger" muss man nicht mit dem gröbsten GroMi-Zeug einsteigen, sondern kann sich vorher informieren.
Und genau da machen zu viele Einsteiger den Fehler sich auf dem nächsten Mittelaltermarkt eine "20-Euro-Baumwolltunika" zu kaufen,weil das ja "mittelalterliche Kleidung" ist. Gut,ich habe vor mehreren Jahren ein Leinenhemd zum Schnüren geschenkt bekommen und habe es als Normalbesucher auch getragen. Und ich hatte nicht den Anspruch authentisch zu sein,ich wusste,dass ich es nicht war. Nachdem ich ernsthaft mit dem Hobby begann- ca. ein Jahr her - war mir klar,dass ich mehr,nein:Anderes haben wollte. Mittlerweile habe ich meine erste eigene Cotte.
 
Einen Kompromiss den man in diesem Hobby machen muss, ist Leute zu ignorieren, die meinen die Allwissenheit mit Löffeln gefressen zu haben, denken sie sind perfekt und alles andere ist minderwertige Darstellung. Mach dein Ding, so wie du meinst es am besten zu können. Selbst Museen, Hersteller von Repliken, Restauratoren uvm. müssen Kompromisse eingehen. Oder wer glaubt wirklich das die in Museen ausgestellten Rebliken nach der Verarbeitungsweise wie das Orignal ist, hergestellt werden. Den einzigen Kompromiss den man in diesem Hobby nicht machen sollte, ist sich falsches Wissen anzueignen. Nur mit Wissen hat man auch eine gute Darstellung, die Klamotte alleine macht es nicht.
 
Auf meinen Lieblings-MA-Wanderschuhen habe ich auch eine hauchdünne hautfarbene Gummisohle aufbringen lassen. Hat bisher auch noch nie jemanden gestört und mir ist meine Gesundheit einfach wichtiger. So ein langer Marsch ist anstrengend genug, ich will aber noch nach 2 Wochen Wanderurlaub dann mit einer Gipsschiene wieder nach Hause kommen, weil ich auf Gras oder Laub ausgerutscht bin. Nach 120 km war die Sohle an der Ferse einfach mal runter. Also zu einem reizenden älteren Schuhmacher gebracht und ihm erklärt, was er machen soll. Nach 3 Stunden wollte ich die Schuhe wieder abholen. Der Meister hatte liebevoll 5 mm dicke leuchtend weiße Profilabsätze drauf gepappt und verkündete stolz: "Junge Frau, ich hab Ihnen da mal was Anständiges drauf gemacht." Mein Freund musste daraufhin den Laden verlassen, der wäre vor Lachen fast geplatzt. Aber was glaubst Du, wie oft ich du Dinger seitdem getragen habe? Die sind einfach nur bequem und blöd angemacht hat mich nie einer. Und irgendwann sind die Sohlen dann auch runter gelatscht.
 
Ich sehe ich bin an besondere Exemplare geraten. Eure Antworten bestärken mich weiter zu machen, wie bisher. Über Fehler und Irrtümer reden wir, wenn es fertig ist. Gruss und Danke Chris
 
Nachdem ich ernsthaft mit dem Hobby begann- ca. ein Jahr her - war mir klar,dass ich mehr,nein:Anderes haben wollte. Mittlerweile habe ich meine erste eigene Cotte.
Na, wenn das in dem Tempo so weiter geht, hast du ja in ca. 15 Jahren deine Kleidung soweit zusammen. :thumbsup: (Sorry, den konnte ich mir nicht verkneifen)
Einen Kompromiss den man in diesem Hobby machen muss, ist Leute zu ignorieren, die meinen die Allwissenheit mit Löffeln gefressen zu haben, denken sie sind perfekt und alles andere ist minderwertige Darstellung.
Richtig, jeder kehrt bitteschön zuerst vor seiner eigenen Türe und prüft genau was er selbst so zu bieten hat, bevor bei anderen angefangen wird, in der Truhe herum zu wühlen! :thumbup: Was ich aber auch nochmal klar sagen muss ist, dass es in unserem Hobby immer eine Art "Klassengesellschaft/Einstufung" geben wird. Die braucht es in gewisser weise auch. Nur macht eben der Ton untereinander die Musik... und der stimmt (und das nicht nur von einer Seite) oft eben nicht wirklich. Klar ist auch: Kritik und das Hinterfragen von Dingen sind wichtig und notwendig. Durch sie wird man besser. Das gehört (wie bereits erwähnt) als Teil zum LH/Reenactment dazu. Wer das nicht aushält, sollte sich überlegen, ob ihm dieses Hobby wirklich gut tut.
 

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