Kreuze um den Hals oder in der Gewandung

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Ist zwar jetzt nicht ganz so schlicht, aber ich trage grundsäzlich ein byzantinisches Enkolpion. Belegt für 900 - 1200. Wurden hauptsächlich von Pilgern getragen, die im Heiligen Land waren, da man sie aufklappen konnte und drin dann eine Reliquie aus dem heiligen Land war. Siehe hier: http://www7.pic-upload.de/20.03.12/8glz2l5y4amn.jpg (Quelle: eigenes Foto auf meiner HP) Die Kreuze waren so beschaffen, dass man sie eigentlich nur an einer Kette tragen konnte. Vielleicht gibt es deshalb so wenig Bilder von Menschen mit Kreuz um den Hals, weil sie die wertvoillen Stücke nah am Herzen, also unter der Kleidung getragen haben. Nur ´ne Vermutung.
Diese Dinger schmeißen sie einem auf dem Wiener Naschmarkt nach. Zwar vermutlich irgendwo in Ungarn, Rumänien oder so ausgebuddelt, aber ziemlich sicher echt. Sehen deinem sogar sehr ähnlich.
Auf dem Naschmarkt werfen sie dir aber auch Wasabinüsse und Trikots von Rapid hinterher... Aber du meinst, dass die dort Original-Stücke verkaufen? Auf welche Zeit datiert?
 
Das Buch "Haithabu - Fernhandelszentrum zwischen den Welten" zeigt diverse Kreuzanhänger und Fibeln mit Kreuzform aus Haithabu. Wie schon geschrieben wurde ...
Hi Janne, falls Du das Buch nicht selbst hast, bringe ich es zum Forentreffen mit, dann kannst mal in Ruhe reinschmöckern.
 
Aber du meinst, dass die dort Original-Stücke verkaufen? Auf welche Zeit datiert?
Also das rechte auf dem Bild (also das halbe) habe ich bei ebay geschossen. Kam aus Monaco, angeblich knapp 1000 Jahre alt. Hatte ´ne Menge Grünspan dran, hab´s aber noch nicht datieren lassen. Ich denke, die ganze Analyse wäre teurer, als der Einkaufspreis. Dann habe ich eins aus Messing, das trage ich täglich, ist aber eine reine Replik aus Bulgarien. Also nix Origininal. Eine weitere Messingreplik, die man sogar öffnen kann, habe ich mir in Hastings besorgt. Unlängst habe ich noch eine silberfarbene Replik bei ebay für umgerechnet 16 € geschossen. Wenn irgendwelche Kreuze Originale sind, dann die beiden auf dem Foto, wobei das Linke erst nach mehreren Stunden blankputzens sein Bronzekleidchen zeigte. Und wenn sie nicht echt sind, auch egal. Ich finde sie einfach schön. @ Rotschopf: ich glaube, ich muss mal wieder nach Wien fahren. Als ich das letzte Mal da war, habe ich noch kein Mittelalter gemacht. Da interessierte uns auf dem Naschmarkt eher das Futter.... :D Jetzt würde mich sowas und die Textilfunde in Euren Museen viel mehr interessieren... Einmal die Tunicella im Original sehen.... :whistling:
 
Datiert wird da nix, liegt in einer Schachtel mit anderem Metallkram aus allen möglichen Epochen, halt alles Sondengänger und Raubgräber aus dem Osten, die des Zeug einfach mitnehmen ohne Sinn und Verstand. Keine Ahnung von der Materie, aber wenn ein paar Euro dabei rausspringen is ja schon gut für die. Da kannst du keltische Fibeln kaufen und römische Gewand- und Haarnadeln, Steinaxt-Köpfe, Öllampen usw usf und du kramst es dir halt raus. Depad darf ma halt nicht sein, die wollen, wenn du fragst, erst mal eine horrende Summe und dann sagst ihnen, dass das an Schas wert is, was sie da haben und dann gehens eh runter. Alles halt Sachen, wo jedes Museum schon sagt: Na bleibts ma bloß weg damit, da hama selber schon 2000 Stück davon im Lager. Is halt ärgerlich, weil solche Leut immer auch Fundstätten zerstören und keiner sie aufhält, aber die gehn ja auch, wenn sies nicht verkaufen können. @Mara: du bist herzlich eingeladen, uns zu besuchen, wir machen dir eine Stadtführung und zeigen dir die Museen, würd uns total freun, wenn ma dich mal kennen lernen kann :) Im Sommer zum HGM-Montur und Pulverdampf is sicher eine Gelegenheit, die man als Vorwand nehmen kann :)
 
aber ich trage grundsäzlich ein byzantinisches Enkolpion. Belegt für 900 - 1200.
Ein Déjà-vu ! :thumbsup: Genau für diese Datierung, bin ich vor ein paar Tagen von einem User, in dessen Vorstellungsthread, noch milde belächelt worden.... :whistling:
 
In der Ausstellung "Schätze des Mittelalters - Schmuck aus dem Staatlichen Archäologischen Museum Warschau" (Frühjahr 2011 in der Kaiserpfalz in Paderborn; derzeit noch bis zum 10.03.2013 im Paulikloster Brandenburg zu sehen) wurden eine Reihe meist gleicharmige Bronzekreuze sowie einige Reliquiarkreuze (11.-13.Jhd.) gezeigt. Die Enkolpione sind oft figural verziert, während die anderen Kreuze meist geometische Verzierungen aufweisen. Desweiteren sind auch auch Kreuze aus Schiefer (11.-12. Jdh.) zu sehen (nur in Polen gefunden). Laut Beschreibung im Katalog vermutet man, daß die Kreuze von Frauen teilweise an Ketten zwischen Perlen getragen wurden (aufgrund Fundlage in Frauengräbern). Die Trageweise zwischen Perlen trifft auch für andere Anhänger (Scheiben- und Lunula-Anhänger) zu. Grüße Aleidis
 
Paderborn war schon wirklich toll, habe ich auch gesehen, als ich mal wieder im Lande war. :D Im Kunstgewerbemuseum der Stadt Köln ist ein Pektoral-Kreuzanhänger, datiert: rheinisch um 1170, zu sehen. Material: Silber vergoldet und Silber nielliert, H. 8,8 cm, B. 7,4 cm, siehe auch im entsprechenden Katalog S.162, Nr. 49 . ;) Zu den byzantinischen Kreuzanhängern und Enkolpionen: Gerade in Byzanz ist die Datierung von Kreuzen mit Christus-Darstellungen relativ einfach. Das Stichwort lautet hier "Bilderstreit oder Ikonoklasmus" ! Sie sind in ihrer Form und Darstellung vom 9.- 12. Jhd. nachweisbar. Oder ganz genau gesagt ab dem Jahre 843, da in diesem Jahr der Herrschaft von Theodora, der Witwe Kaiser Theophilos, und ihrem Sohn Michael III die zweite Phase des Bilderstreits, also der Streit ob Christus-, Engel- oder Heiligendarstellungen erlaubt sind, zu Ende ging. Erst nach dieser Synode, die 815 von Kaiser Leo V eingeleitet wurde, war die Bilderverehrung, nicht aber die Bilderanbetung erlaubt, und somit finden wir ab diesem Zeitraum zunehmend Kreuze mit entsprechenden Christus-Darstellungen.
 
Ich habe gerade einen Ausschnitt aus der Serie "Vikings" gefunden. Schaut mal hier: http://www.abload.de/img/vikingsep2_wrath-of-t0qxbx.jpg (Quelle: www.abload.de) Scheint aus der zweiten Staffel zu sein, die online über die Seite des History-Channel abrufbar ist. http://www.history.com/shows/vikings/videos/vikings-wrath-of-the-northmen (Quelle: www.history.com) Das Kreuz sieht fast aus wie meines. :D Nicht mit Silberdraht, aber ansonsten ganz ähnlich. Ich weiß, das ist keine authentische Quelle, aber es gfällt mir trotzdem. Weiß jemand, wie es mit Kreuzen aus Halbedelsteinen war? So 'was habe ich neulich auf dem "Mittelalter-"Markt von Heimdalls Erben gesehen. War so etwas im 12. Jhdt. möglich? Gruß, Gerald
 
Jein. Kreuze mit Halbedelsteinen habe ich schon öfter gesehen. Für Kreuze aus Halbedelsteinen kenne ich keinen Beleg.
 
Kreuzanhänger als Bestandteil des Pferdegeschirrs Ich habe gerade beim Blättern im Katalog "Aufruhr 1225!" die Abbildung eines Kreuzanhängers (13. Jhd., Hagen, Rücklenburg) aus Buntmetall 3x3 cm gefunden. Das Kreuz sieht eher schlicht aus. Leider kann ich keine Bilder scannen. Im Text von Andrea Bischof heißt es hierzu: " (...) Sowohl Bildquellen als auch archäologische Funde belegen, dass sie offensichtlich sozial hochgestellten Kreisen zuzuordnen sind. (...) Sie werden einhellig als Bestandteile des Pferdezaumzeugs gedeutet. Kreuzanhänger sind auf Bildquellen vor allem am Stirnriemen des Pferdes zu beobachten. Sehr kleine Stücke können allerdings unter Umständen auch von Rüstungen bzw. Hundegeschirren stammen." Kreuze in der CREDO-Ausstellung In der bei meinem Besuch leider gruselig überfüllten CREDO-Ausstellung in Paderborn wurden in der Kaiserpfalz auch einige Kreuze aus dem Osten gezeigt. Wenn ich mich an die Beschreibung richtig erinnere (habe keinen Katalog erworben), dann stand dort etwas von körpernaher Trageweise. Ich würde dies eher als Tragen unter der Kleidung deuten, andererseits waren die Kreuze/Enkolpione etwas zu aufwendig gearbeitet, um sie "unsichtbar" zu tragen. Grüße Aleidis
 
Im Katalog zur Ausstellung "Das Konstanzer Konzil 1414-1418 Weltereignis des Mittelalters" sind Brustkreuue aus Bernstein (Nowgorod 2. Hälfte 13. Jhd. bis Anfang 15. Jhd..) und Buntmetall (Nowgorod 10-15 Jhd.) sowie ein Enkolpion aus Kupferlegierung (Nowgorod 13. Jhd.) abgebildet. Im Text zum Enkolpion heißt es: "... Enkolpien besaßen aufgrund der Heiligendarstellungen für den Gläubigen eine besondere Heils- und Segensbedeutung. Der Glaube an die wundertätige Kraft war mit dem Reliquienkult verbunden, der sich insbesondere im Mittelalter in der christlichen Kirche entwickelte. Im Gegensatz zu den Brust- oder Leibkreuzen wurde das Enkolpion auf der Kleidung getragen." Gruß Aleidis
 

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