Laternen

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Nein, diese Visby-Laternen sind so wohl nicht belegt. Du kannst z.B. Talglichter nehmen. Das ist die günstigstere Alternative zu normalen Kerzenhaltern. Schau mal hier: http://www.ilja-frenzel.de/?page_id=1466 Quelle: http://www.ilja-frenzel.de/ Mit Rindertalg, bzw Schweineschmalz, bzw Öl und einer geflochtenen Leinendocht (aus Kleiderresten) funktionieren die ganz wunderbar. Ansonsten fallen mir noch Eisenlaternen mit Horn- oder Pergamentfenstern ein. Dazu gibt es Bilder in der Mac-Bibel
 
Dein Shop bietet das allg. übliche " Marktmittelalter " an, Sachen die oft lediglich mittelalterlich angehaucht sind und in sehr vielen Shops verfügbar sind. Ein Schweizer Battle-Merchant sozusagen. Wenn es schon so etwas ohne authentischen Hintergrund sein sollte, stelle bitte Preisvergleiche an. Ich kenne jetzt nicht alle Schweizer Händler; bei Lieferung aus dem Ausland ( Deutschland z.B. ) kommt bei Euch ja immer noch Steuer und Zoll drauf, oder ? Gefallen hat mir diese Formulierung in dem allerley-shop : In dieser Kategorie findet ihr Kleidung für Herren und Frauen, die der Kleidung, wie sie im Mittelalter (ca. 800 - 1500 n.Chr.) getragen wurde möglichst nahe kommen! Einiges ist in Schnitt und Material nicht ganz korrekt, ist aber optisch vertretbar. Wer es noch genauer möchte findet Austattung in der Kategorie "Reenactment". Alle Kleidungsstücke und Accessoirs, die hier nicht aufgeführt sind, sind aus der Kategorie "Fantasy" oder "Larp". Allerdings, wer an einen Mittelaltermarkt o.ä. als Besucher geht, der darf anziehen, was er will! Der letzte Satz trifft zu, das vorherige, vorsichtig ausgedrückt, grenzwertig. Nicht ganz korrekt und möglichst nahe habe ich auf die Schnelle leider nichts gefunden.
 
Hah, die Laternen aus der Kreuzfahrerbibel! Die haben wir auch schon nachgebaut (allerdings noch ohne Sockel). Wenn man ein bisschen handwerklich geschickt ist und mit der Stichsäge umgehen kann, sind die kein Hexenwerk vor allem um einiges günstiger als die von dir verlinkten!
 
Hast du Bilder von deinen Laternen Katharina?
 
Eine der wenigen erhaltenen Laternen aus dem 14.Jahrhundert wäre die Smithfield-Laterne (http://www.myartprints.com/kunst/english_school/medieval_lantern_smithfield_l_hi.jpg Quelle: www.myartprints.com) Bei der wird vermutet, das sie ein Hornfenster hatte. Generell ist Horn als Laternenfenstermaterial wesentlich besser zu belegen als Pergament oder Rohhaut. Laternen waren aber wohl damals ziemlich selten, denn ihr Einsatzbereich ist doch sehr speziell. Für die Standardbeleuchtung waren Talglichter oder Kienspäne deutlich besser geeignet, und im Dunklen tappste damals ja keiner durch den Wald oder über den Märchenmarkt ;-) Ich persönlich empfehle, gerade für den Alpenraum, am ehesten Kienspan. Da gibt es die Gefahr nicht das Schüsselchen umzuschütten oder komplett in Brand zu setzen und es gibt die Dinger sogar bei Amazon :) Und zahlreiche Funde von Kienspanhaltern (oder was man dafür halten könnte, die sind gleichgesetzt mit Kerzenhaltern) geben mir da Unterstützung.
 
Eine der wenigen erhaltenen Laternen aus dem 14.Jahrhundert wäre die Smithfield-Laterne (http://www.myartprints.com/kunst/english_school/medieval_lantern_smithfield_l_hi.jpg Quelle: www.myartprints.com) Generell ist Horn als Laternenfenstermaterial wesentlich besser zu belegen als Pergament oder Rohhaut.
Danke für den Hinweis, ich werde mir mal eine solche dengeln, ich hab da noch 3 mm Blech vom Pfannenschmieden übrig. Aber ich schließe mich meinen Vorrednern an. Allerdings sind Holz/Rohhautlaternen deutlich schlechter zu belegen als Eisen weil: schon lange verfault! Die hohe, schlanke Form aus Eisen könnte durchaus Vorläufer aus Holz gehabt haben, zudem war Eisenblech ja auch nicht billig. Ich kann mir gut vorstellen dass im Alltagsgebrauch ein "Visby" ähnliches Design verwendet wurde. Die Quellen über bäuerliches Leben sind bekanntermaßen sehr dünn und die Fundlage, tja siehe oben. Aufgrund dieser Überlegungen hätte ich kein Problem auf einem "normalen" Mittelaltermarkt so eine Laterne zu verwenden. Anders sieht es im musealen Bereich aus. Also, wenn der Einsatzzweck passt ist es von der Realität/Authentizität nicht weit weg und 100 prozentig können wir eh nicht werden. GRüßle Doralf
 
Nur als Anmerkung: Die Smithfield-Laterne ist einer Kupferlegierung, also eisenblech fällt hier aus. Und aus dem bäuerlichen Bereich gibt es richtig gesagt KEINE Laternenfunde, ich wüsste aber auch nicht wozu ein Bauer um 1300 eine Laterne braucht???? Um es bis zum Misthaufen zu schaffen wenn ihn was drückt reicht auch die Dunkelheit, und im Haus geht Kienspan/Binsenlicht/Talglicht wenn schon Licht neben dem der Herdstelle hermuss. Aus dem Fehlen von Metalllaternen im bäuerlichen Umfeld gleich auf windige Märchenmarktkonstruktionen zu schließen wäre ja wie Holzkettenhemden zu postulieren weil man so wenig Kettenharnische in dörflichen Wüstungen gefunden hat ;-) Mir erschließt sich der sinnvolle Einsatz von Laternen im Mittelalter ohnehin nicht so richtig, außer man nimmt ein städtisches Umfeld an wo Licht UND Brandschutz ein großes Thema sind und auch Kerzen leicht verfügbar. PS: Keramische Windlichter werden übrigens auch vermutet, da gibt es bei ein oder zwei Funden Spekulationen in die Richtung. Das wäre eine günstige Alternative.
 
@Stella: ich hab ein Laternenfoto in die Galerie gestellt. Wie gesagt, optisch möglichst ähnlich, aber für den Hausgebrauch mit sehr unorthodoxen Materialien hergestellt... ;-)
 
Ich schliese mich da Niklas an. Um über den Markt zu schländern mag sowas schick sein, aber als Lagerbeleuchtung, grenzwertig. Um halbwegs brauchbares Licht zu haben bedarf es einiger Laternen, was einem Martinsumzug ähnelt. Um seinen Becher zu finden am Tisch OK. Ich hab die Talglichter für mich entdeckt. Mit Gänsefett funktionieren die super. Ich hab über Weihnachten den ganzen Freundeskreis inkl. Nachbarschaft gebeten das für mich aufzuheben und meine Ausbeute sind 10 Einweckgläser. Günstiger kannst du dein Lager nicht beleuchten.
 
Danke Katharina, sie haben jetzt schon was visybylaternenhaftes, nur eben mit Deckel. ;) Aber die Idee ist gut. Das Problem der Talglampen ist, dass sie bei jedem Windstoß ausgehen, deshalb sind sie nur bedingt lagertauglich. Bei einer Belebung in festen Häusern ist das ja kein Thema.
 
Hallo?! "Nur mit Deckel"???!!!! Durch den Deckel mussten wir ja auch die ganze umständliche Öffnungskonstruktion einbauen, weil ein Anzünden/Kerzenwechel von oben nicht mehr möglich ist! ^^ Aber wart mal ab, mein Mann hat jetzt eine Drechselbank, die nächste bauen wir mit Sockel! :D
 
*Kopf einzieh* ^^ siehste, ich bin jetzt davon ausgegangen der Deckel ist abnehmbar, bzw, man kann die Laterne von unten bestücken
 
Zu der Windanfälligkeit bei Talglampen: Ich benutze Schweinefett und einen Docht aus Kohle. Wenn es erst richtig brennt ist die Lampe sehr resistent gegen Wind. Z.T. werfe ich zwischendurch sonstige Fette,Wachse und Öle als Brennmaterial dazu (Allesbrenner).
 
Hallo zusammen Vielen Dank für die vielen Antworten! Ja, das mit den Zollgebühren ist so eine Sache und kann schnell mal 20 oder 30 Franken geben. Dank der Tatsache dass ich direkt an der deutschen Grenze wohne kann ich das aber elegant umgehen - ich hab im deutschen Nachbardorf ein Paketpostfach. Da zahle ich 3 Euro fürs Lagern und ausser etwas Muskelkraft fürs Fahrrad kostet es mich nicht mehr. :) Natürlich habt ihr recht, "Allerley" hat wie der Name schon sagt Allerlei im Angebot und das ist oft nicht historisch belegt. Es ist in der Schweiz irgendwie allgemein schwierig einen Händler zu finden wo man Gegenstände kaufen kann die historisch korrekt sind. Alternative ist natürlich immer selber machen. Da ich mich handwerklich ausser mit dem Spinnen und nähen, wo ich aber die Handnähte noch lernen muss, nicht sonderlich geschickt anstelle hat das seine Tücken. Mein Mann interessiert sich bis jetzt nicht fürs Mittelalter und damit fehlt mir der interssierte Handwerker. Der Zweck der Laterne ist eigentlich einfach ausgerüstet zu sein falls man mal länger an einem Markt bleibt oder - mehr oder weniger - spontan in ein Lager eingeladen wird. Und vielleicht finde ich ja doch noch eine Gruppe die mich aufnimmt und da möchte ich nicht irgendwelche Sachen haben die nachher nicht passen - sicher ist sicher. Einen schönen Abend euch allen! Eure Zauberin
 
Hallo! Ich behaupte mal woie schon einige Beiträge vorher, daß es kaum Laternen im Mittelalter gab. Hänge mal ein Bild einer Laterne aus dem 14 Jahrhundert an ( Bayrisches Nationalmuseum München).
laterne14qst52uimg7.jpg
Ansonsten bestand die Beleuchtung aus Kienspan in einzelnen Haltern oder Kienspanbänken ( quasi ein kleines Lagerfeuer). Oder eben Talg und Öllampe. Das zweite Bild was ich anhänge ist eine Öl- oder Talglampe / Hängelampe aus dem 11 Jahrhundert aus dem deutsch-französischen Raum ( Original aus meiner Sammlung). Solche Lampen wurden meißtens aus Ton gefertigt. Die höherwertigen waren aus Bronze und anderne Kupferlegierungen.
lampe11wodx0rzmh9.jpg
Fürs Lager kann man nur die Nachbauten mit Rohhaut oder Pergament empfehlen, da Windsicher. Als Brennstoff kann ichanstelle von Talg oder Fett Palmin empfehlen, sieht aus wie Talg und brennt genauso. Allerdings riecht es nicht so streng! Gruss, Oli
 

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