Habe noch etwas Wissenswertes über den Lazarusorden gefunden: Die erste dokumentarische Erwähnung des Lazarus-Ordens findet sich im Jahre 1043 in einer päpstlichen Bulle von Benedikt IX., worin er dem Orden bestimmte Privilegien bewilligte. Aber bereits seit dem 4.Jahrhundert ist ein Hospital in der Nähe des Lazarustors in Jerusalem bekannt, das damals durch armenische Mönche geführt wurde. Im 9. Jahrhundert gab es dann zwei weitere Hospitäler, das Marienhospital und das Hospital des hl. Johannes, aus dem später der Hospitaler ( bzw. Johanniter-Orden ) hervorging. Diese drei Hospitäler wurden gemeinhin als Hospital von Jerusalem bekannt. Wann genau des Lazarushospital zu einem ritterlichen Orden wurde, ist nicht überliefert. Vor 1098 stand der Orden unter der geistlichen Protektion des griechischen Patriarchen von Jerusalem. Nach dem ersten Kreuzzug kam der Orden unter das Protektorat des römischen Patriarchen von Jerusalem. Bis heute steht der Orden unter dem geistlichen Protektorat des Patriarchen von Antiochia, Gregor III. in Gemeinschaft mit Rom. Die Aktivitäten des Ordens waren ursprünglich hospitalischer Art. Seine militärischen Funktionen ergaben sich erst etwa ab 1120 aus dem Umstand, dass die geistlichen Ritterorden ihre an Lepra erkrankten Mitbrüder zum Dienst bei den Brüdern von St. Lazarus überstellten. Diese Ritter bildeten im Lazarus-Orden jene militärische Formation der "lebenden Toten", die wegen ihrer Tapferkeit berühmt war, und zeichneten sich in nahezu zwei Jahrhunderten in vielen Schlachten aus. Berüchtigt war diese Einheit dafür, ohne Helm und Kopfbedeckung in den Kampf zu ziehen. Die durch Lepra entstellten Gesichter riefen beim Feind zumeist blankes Entsetzen hervor. Bekannt ist auch, dass der ebenfalls an Lepra erkrankte König Balduin IV. sich stets mit einer Garde aus Rittern des Lazarusordens umgab. Sie waren auch die Ersten, die ihm 1177 in die Schlacht von Montgisard folgten. Das gerade einmal drei Dutzend Ritter umfassende Kontingent kämpfte in der vordersten Reihe und schlug sich bis zur Mamlukengarde Saladins vor, der sich nur mit Mühe retten konnte. Bereits im 12. Jahrhundert breitete sich der Orden auf die Herkunftsländer der Kreuzfahrer aus. König Ludwig VII. von Frankreich verlieh 1154 dem Orden den königlichen Status und wies ihm das Schloss Boigny in der Nähe von Orléans zu. Nach der Niederlage von der letzten Kreuzfahrerbastion Akkon 1291, bei deren Verteidigung fast alle Lazarus-Ritter getötet wurden, war der Orden gezwungen, das Heilige Land zu verlassen, und Boigny wurde der Sitz des Großmagisteriums. Im Laufe des 14. und 15. Jh. entfaltete der Orden neben dem Dienste an den Leprakranken auch wieder seine militärischen Aktivitäten. Während des Hundertjährigen Krieges kämpften Lazariter für den König von Frankreich, während gleichzeitig englische Lazariter loyal an der Seite ihres Königs für England kämpften. Lazariter kämpften auch bei der Einnahme von Orléans zusammen mit der Hl. Johanna von Orléans. ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Im 4. Jahrhundert ließ der Hl. Basilius, Bischof von Caesarea, vor den Toren seiner Stadt ein von Mönchen betreutes Spital für Aussätzige einrichten, das dem Hl. Lazarus geweiht war. Diese Gründung wurde zum Vorbild für die zahlreichen Leprösen-Häuser im Heiligen Land, so auch in Jerusalem. Neben der Pflege der Aussätzigen widmete man sich in den Spitälern des Hl. Lazarus zunehmend auch der Versorgung des stetig wachsenden Stroms von Pilgern aus allen Ländern Europas. Das Wort "Lazarett" weist bis zum heutigen Tage auf das segensreiche Wirken der Lazariter hin. Nach der Eroberung Jerusalems im ersten Kreuzzug (1098) erweiterte sich die Fürsorge in den Spitälern des Hl. Lazarus verstärkt auch auf Kreuzfahrer, unter denen die Lepra rasch neue Opfer fand. Mitglieder des Templerordens, aber auch anderer Ritterorden, die an Aussatz erkrankten, mussten sich von ihren Orden trennen und fanden Aufnahme in den Häusern des Hl. Lazarus. Unter dem Zwang der politischen Ereignisse übernahm der ursprünglich rein hospitalische Orden mit päpstlicher Unterstützung mehr und mehr auch militärische Aufgaben. Gemeinsam mit den Templern, Johannitern und Deutsch-Ordensrittern wurden dem nunmehr Militärischen und Hospitalischen Orden des Heiligen Lazarus von Jerusalem der Schutz der Heiligen Stätten und der Pilger übertragen. Die Ritter des Lazarus-Ordens werden beispielsweise in den Chroniken der Schlachten von Gaza (1244), Mansura (1250) oder Ramlah (1252) genannt. Nach dem Verlust Akkons (1291), der letzten Bastion der Kreuzfahrer vor ihrer Vertreibung aus dem Heiligen Land, an deren Verteidigung neben den Templern, Johannitern und Deutsch-Ordensritter auch die Ritter des Lazarus-Ordens beteiligt waren und einen hohen Blutzoll entrichteten, endete die Jahrhunderte lange Präsenz dieses christlichen Ritterordens im Heiligen Land. Rund 150 Jahre vorher, etwa Mitte des 12. Jahrhunderts, tauchte das grüne Kreuz des Hl. Lazarus erstmals auch in Europa auf. König Ludwig VII. von Frankreich übertrug dem Lazarus-Orden nach seiner Rückkehr aus dem Heiligen Land das königliche Schloß Boigny bei Orléans, das später zum Sitz des gesamten Ordens avancierte. Neben Frankreich entstanden Ordensniederlassungen von Portugal bis Ungarn, von Italien bis Schottland. Aufbauend auf den einzigartigen Erfahrungen in der Pflege der Aussätzigen, die der Lazarus-Orden über Jahrhunderte hinweg im Heiligen Land sammeln konnte, übertrugen ihm kirchliche und weltliche Herrscher umfangreichen Besitz als materielle Grundlage zur Betreuung der Leprösen. Im deutschen Sprachraum bildeten Thüringen, die Schweiz, der Breisgau, Südhessen und der Mittelrhein Schwerpunkte des Lazarus-Ordens. Von besonderer Bedeutung hierbei war das Hospital Maria Magdalena in Gotha, das von der Hl. Elisabeth, Landgräfin von Thüringen, gestiftet und um 1229 an den Lazarus-Orden übergeben worden war. Das Haus erscheint fortan als selbständige Kommende des Lazarus-Ordens. Durch zahlreiche Schenkungen, insbesondere des Erzbischofs von Mainz, erlangte der Orden Besitz weit über Gotha hinaus. Hierbei sei insbesondere auf die Ordenshöfe in Breitenbach, in Braunsrode bei Heldingen, in Wackenhof im Kreis Eisenach, in Helmsdorf und auf die Kommende Sangerhausen in der Diözese Halberstadt hingewiesen. Neben Besitzungen in Thüringen bildeten die Kommenden im südhessischen Megersheim (wir verweisen hierzu auf den Abschnitt "Historie" auf der Website der Kommenden) und in Schlatt bei Freiburg im Breisgau einen besonderen Schwerpunkt der segensreichen Tätigkeit des Lazarus-Ordens in Deutschland. Ende des 15. Jahrhunderts nahm mit dem Rückgang der Lepra-Erkrankungen auch die Bedeutung des Lazarus-Ordens in Deutschland ab. Auf päpstlichen Erlass hin wurde umfangreicher Besitz des Ordens auf andere kirchliche Orden und weltliche Träger übertragen. Im Gefolge der Reformation, aber auch als Ergebnis weiterer Besitzverluste durch die Kriege des 16. und 17. Jahrhunderts, zog sich der Orden aus Deutschland zurück. Eine Präsenz des Lazarus-Ordens auf deutschem Boden entstand erst wieder während der Französischen Revolution. 1791 waren in Frankreich alle königlichen und kirchlichen Orden aufgehoben worden; somit auch der Lazarus-Orden, der unter dem direkten Schutz der französischen Krone stand. Der amtierende Großmeister des Lazarus-Ordens, Louis Stanilas de France, der spätere König Ludwig XVIII, verließ Frankreich im gleichen Jahr und begab sich ins Exil in Koblenz. Er übte von dort das Amt des Großmeisters des Ordens aus. In dieser Zeit wurden beispielsweise der russische Zar Paul I und der schwedische König in den Lazarus-Orden aufgenommen. Pläne zur Vereinigung des Anfangs des 19. Jahrhunderts heimat- und besitzlosen Ordens vom Hl. Lazarus mit dem Orden des Hl. Johannes scheiterten am Widerspruch des russischen Zaren. Mit dem Ende der napoleonischen Epoche erlebte der Lazarus-Orden die Wiedereinsetzung in seine Rechte. Von der Mitte des 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die weitere Entwicklung des Lazarus-Ordens erheblich von politischen Rahmenbedingungen und den Weltkriegen beeinträchtigt, so insbesondere auch in Deutschland. 1972 wurde die damalige "deutsche Delegation" in den Rang einer Kommende erhoben Im Februar 2001 folgte die weitere Erhebung in den Rang eines Großpriorats. Der 48. Großmeister des Militärischen und Hospitalischen Orden des Heiligen Lazarus von Jerusalem, S.K.H. Don Francisco de Borbón y Escansany, Herzog von Sevilla, ernannte I.D. Prinzessin Christa zur Lippe zur Großpriorin. Ihr folgte im September 2005 im Amte des Großpriors ihr Sohn, S.D. Prinz Ernst August zur Lippe. Quelle: Wikipedia; Deutsche Lazarus Hilfsgemeinschaft e.V.