Literatursuche Bachelorarbeit

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antonius

Guest
ich will eine Bachelorarbeit über die Mittelalterszene schreiben. Ich selbst bin in der Szene aktiv und jedes Jahr mit meiner Gruppe auf verschiedenen Märkten und Festen im süddeutschen Raum unterwegs. Ich studiere Geographie mit Schwerpunkt Tourismus und bin bei den ersten Schritten meiner Bachelorarbeit. Konkret soll es bei meinem Thema um folgendes gehen: Was ist der Reiz an den modernen Mittelaltermärkten bzw. Festen sowohl für Teilnehmer, als auch für Zuschauer? Warum sind diese Veranstaltungen so beliebt? Ich würde diese Punkte gerne durch Interviews feststellen, aber auch durch schon vorhandene Literatur. Deswegen habe ich mich auf Literatursuche begeben, habe aber noch nicht so viel gefunden. Jetzt hoffe ich auf eure Hilfe! Konkret suche ich folgendes: Wissenschaftliche oder zumindest semiwissenschaftliche Untersuchungen (Bücher,Artikel, etc) zum Thema direkt, aber auch zur modernen Mittelalterszene. Wäre echt wahnsinnig froh, wenn ihr mir weiterhelfen könnt! Über Tipps wie ich besser vorgehen kann bin ich auch froh :) Vielen Dank schonmal und mit söldnerischem Gruße Antonius
 
Hallo Antonius Da hast du dir aber was vorgenommen. Literatur, speziell auf Mittelalter bezogen wird, wie du selber schon festgestellt hast sehr schwierig zu finden sein. Reenactment über alle Epochen veilleicht eher, dann aber unter Hobby, Gruppenfindung, Motivation etc. Eine Befragung in Form von Fragebögen die du über verschieden Foren versendest müße Erfolgreich sein. Allerdings sehr mühsam. Alle einzeln anschreiben, Evtl Datenschutz beachten. Anzahl der Rücksendungen fraglich. Weitere Möglichkeit die verschiedenen selbst erstellten HP`s. Manche haben dort die Gründe warum sie in der Reenactment/Living History/Gromi-Szene unterwegs sind niedergeschrieben. Jedenfalls wünsch ich dir viel Erfolg. Jerome :)
 
Hallo Antonius, schwierige Sache. Ich kann dir jetzt nicht mit Literaturangaben aushelfen, aber vielleicht ein paar Gedanken zur Anregung auf den Weg geben. Zum Thema Datensammlung: Du sprichst das Thema Interview an, das heisst du möchtest eine qualitative "Forschungsstudie" im kleinen Rahmen eine Bachelor Thesis machen? Oder wärst du auch bereit anhand von Fragebogen eine eher quantitative, weniger detaillierte Datensammlung zu machen? Der Vorteil von qualitativen Interviews ist die Detailtiefe, die du durch den Direktkontakt mit dem Interviewee erreichst, aber die eine Bachelorarbeit sollte nicht der Rahmen für mehr als zwei Interviews sein. Der Aufwand ist einfach zu hoch. Dann lieber ein gutes Interview und dann dazu schreiben, dass deine Ergebnisse subjektiv sind. Dazu ließen sich diese Ergebnisse natürlich auf Allgemeingültigkeit anhand von einschlägiger Literatur überprüfen. Die quantitative Form, zB Fragebögen, ließe sich natürlich im internet besonders gut bei den Darstellen selbst, sprich Uns, umsetzen. Ich denke da würdest du genügend Leute finden, die sich mal ne halbe STudne Zeit nehmen. Schwieriger wirds da sicher die Marktbesucher zu erreichen. Du kannst ja nicht einfach auf der Straße Menschen ansprechen: "Waren sie mal auf einem Mittelaltermarkt und haben jetzt eine halbe Stunde Zeit?" Da würde das wohl auf Bekannten und Verwandtenkreis hinauslaufen, was immer die Gefahr birgt durch zu viel Nähe zu dir verälscht zu werden (allerdings ist da Thema ja wenig sozial orientiert, könnte also auch gut klappen). Ich selbst bevorzuge bei Forschungen definitiv die qualitative Form, insbesondere wegen der Detailtiefe. Die zentralen Fragen die du dir stellen solltest sind: Soll es tatsächlich eine Art Forschungsarbeit werden? (Wenn du sowas noch nie gemacht hast, rate ich davon ab) Wenn es eine Forschungsarbeit werden soll: Willst du eine Vorannahme/These anhand von gesammelten Daten nachweisen (deduktiv)? oder willst du aus deinem Datenmaterial eine These herausfiltern und das Material damit optimal ausschöpfen (induktiv)? Ich hoffe ich verwirre dich mit diesem Beitrag nicht allzu sehr. Außerdem kann es ein, dass du vllt ein paar sachen nicht verstehst (weiß ja nicht wieviel man in Geographie so forscht ;) ), ich bin immer für Rückfragen offen, hier oder per PN oder per Mail oder so. Ich wäre jedenfalls bereit dir deinen Fragebogen auszufüllen. Tut mir leid,d ass ich nicht mit Literatur aufwarten kann, aber ich köntne mir vorstellen, dass insbesondere soziologische Aspekte interessant sien könnten. Viele Grüße, Ulrich
 
Mittelalterfeste in der Gegenwart die Vermarktung des Mittelalters im Spannungsfeld zwischen Authentizität und Inszenierung Verfasser: Hoffmann, Erwin Verlagsort, Verlag, Jahr: Stuttgart, Ibidem-Verl., 2005 ISBN: 3-89821-516-4 (Ein Klassiker zu dem Thema.) Mittelalter leben - heute Verfasser: Richter, Clemens Verlag, Jahr: Edition Natur Life, 2007 ISBN: 3-88412-444-7 (Wenig wissenschaftlich und eher subjektiv beschreibend als reflektierend) Geschichte verkaufen Eventkultur als Arbeitsfeld Verfasser: Blomann, Julian Verlag, Jahr: Vdm Verlag Dr. Müller, 2007 ISBN: 3-83641-029-X (Nicht gelesen. Aber definitiv ein wichtiger Blickwinkel.) Formen und Typen von Mittelalter-Veranstaltungen in Deutschland und Möglichkeiten ihrer Einbeziehung in den Unterricht Verfasser: Schneemelcher, Sebastian Verlagsort, Verlag, Jahr: München, Grin Verlag, 2010 ISBN: 3-64065-535-4 (Recht kenntnisarme Umsetzung als 68-seitige Examensarbeit, aber füllt die Literaturliste) Musik in der Mittelalter-Szene Stilrichtungen, Repertoire und Interpretation Verfasser: Schmees, Iwen Abgabe: September 2007 ISBN-10: 3-83666-263-9 (Huscarl-Rezension - habe ich noch nicht anlesen können. Evtl. gibt die Verfasserin die Arbeit günstiger weiter, wenn man sie mal direkt anschreibt)
 
Hi, also 100%ig wissenschaftliches kann ich dir leider auch nicht liefern, aber mein Tipp wäre sich mal bei Zeitungen, wie z.B. der Karfunkel zu melden. Die haben immer wieder solche Themen oder auch Befragungen drinne und über den Verlag könntest du davon vielleicht was bekommen. Evtl. könnten die auch Interesse an deiner fertigen Arbeit haben und dir deshalb etwas entgegen kommen. Die Idee mit Fragebögen wäre, gerade bei einem solchen Thema, sicherlich gut. Gerade übers Forum gepostet solltest du viele finden, die dir helfen. Was Marktbesucher angeht könntest du auch einen Fragebogen ausarbeiten und auf ein oder zwei Märkten beantworten lassen. Am Besten an den Tavernen und Essständen, denn da haben die Leute die meiste Zeit um sowas auszufüllen. Hoffe es war so in Ansätzen hilfreich.
 
hab noch ne Diss von der UniWien grad auf meinem PC zu dem Thema entdeckt. Mail bitte, dann leit ich das weiter! DIPLOMARBEIT Titel der Diplomarbeit „Authentizität oder Atmosphäre? Zur Entstehung von Mittelalterbildern zwischen Humanismus und Romantik und ihrer Rezeption und (Re-)Produktion auf heutigen Mittelalterfesten“ Verfasserin Theresa Lörincz angestrebter akademischer Grad Magistra der Philosophie (Mag.phil.) Wien, im Juni 2009
 
Wow ich bin begeistert von euren Antworten! Vielen Dank schonmal! Zur Erklärung warum ich erst jetzt antworte. Ich hab irgendwie erwartet, dass ich ne Mail bekomme, wenn jemand hier antwortet und war irgendwie schon enttäuscht... und jetzt schau ich hier rein und habe wirklich tolle Antworten! Einiges der Literatur hatte ich noch nicht gefunden, also vielen Dank und weiter so! ;) Ich habe mir in der Zwischenzeit auch weitere Gedanken gemacht, wie ich vorgehen will: Also ich will rausfinden, was der Reiz an Mittelaltermärkten/festen heutzutage ist, sowohl für Aktive, als auch für Zuschauer. Da diese Veranstaltungen so im Trend liegen (Es könnte ja auch eine andere Epoche sein!), ist es schon interessant, warum das Mittelalter und warum gehen die Leute hin. Hat es wirklich mit dem Mittelalter im Sinne von historischer Weiterbildung zu tun, oder ist es die Gelegenheit, einmal "Held" sein zu dürfen, oder jemand, der man sonst nie ist, etc etc. Oder liegts am Flair, an den Gewändern, an den netten Menschen, etc. etc (Da würden mir jetzt noch tausende Gründe einfallen, aber das ist ja genau was ich rausfinden will) Und dann im Umkehrschluss: Gibt es relevante Faktoren, die unbedingt "vorhanden" sein müssen? Auf jeden Fall will ich lieber qualitativ als quantitativ vorgehen. Sprich ich such mir ein paar Probanden die ich interviewe, und zwar möglichst in die Tiefe. Die Punkte die ich rausfinde will ich auf den Veranstaltungen, die im Frühjahr/ Anfang Sommer stattfinden per Film nachweisen. Meine Arbeit teilt sich also in 2 Teilbereiche auf, Empirie mit Interviews (schriftliche Ausarbeitung) und den Nachweis per Film. Was meint ihr dazu? Noch ein paar Fragen zur Literatur: In welches wissenschaftliche Konzept passen diese Veranstaltungen? Sprich sind es Themenwelten oder ähnliches? Gibt es irgendwo einen Nachweis/Studie, dass und ob es einen Boom in der Mittelalterszene gegeben hat? Ich würde mich gerne als Ausgangssituation darauf stützen, sofern das zutrifft.. Ich freue mich über weitere Literatur, Beiträge und Anmerkungen! Vielen Dank schonmal bis hierhin! Antonius
 
huhu antonius! Ich hab jetzt nicht rauslesen können, ob du das schon vorhast oder gemacht hast, aber programmier (oder lass dir programmieren) doch eine anonyme Umfrage mit Daten die dich interresieren und stell sie (seriös!) verschiedenen Personengruppen zur verfügung. Ich bin sicher, dass hier einige Forenmitglieder mitmachen würden! Dadurch bekommst du einfach und Personennah die Daten die du brauchst. lg Lethen
 
Hallo Lethen, also ich hab noch keine Umfragen oder Interviews gemacht, sondern das ist nur der Plan. Ich wollte aber eigentlich eher Interviews und keine Umfragen machen, damit ich eher in die Tiefe gehen kann... Oder meinst du es wäre besser mit Umfragen zu arbeiten?
 
@Ulrich: da hast du unbestreitbar recht @antonius: Ich würd mal sagen, das hängt ganz davon ab worauf man lust hat, bzw wofür man zeit hat, man kann ja auch beides kombinieren. Wollte den vorschlag lediglich mal gebracht haben =)
 
Also ich will rausfinden, was der Reiz an Mittelaltermärkten/festen heutzutage ist, sowohl für Aktive, als auch für Zuschauer. [...] Hat es wirklich mit dem Mittelalter im Sinne von historischer Weiterbildung zu tun, oder ist es die Gelegenheit, einmal "Held" sein zu dürfen, oder jemand, der man sonst nie ist, etc etc. Oder liegts am Flair, an den Gewändern, an den netten Menschen, etc. etc (Da würden mir jetzt noch tausende Gründe einfallen, aber das ist ja genau was ich rausfinden will)
Das erscheint mir ein ungünstiger Ansatz. Denn es gibt wie du gesagt hast tausend Gründe durchaus gleichwertiger und mit einigen qualitativen Interviews wirst du kaum etwas irgendwie Repräsentatives bekommen. Eher Antworten, die sehr vom Teil der Szene abhängen, in dem der Interviewte unterwegs ist (und evtl. auch von seinen eigenen Ansichten, wenn er Teil der Szene ist). Als Überantwort würde wohl "Weil's Spaß macht." herauskommen und die Frage "Warum macht's denn Spaß?" ist nichts von dem ich annehme, dass es in einer geografisch-touristischen Bachelorarbeit (50-70 S., oder?) fundiert beantwortet werden könnte. Ich würde das Thema lieber den Soziologen und Psychologen überlassen.
In welches wissenschaftliche Konzept passen diese Veranstaltungen? Sprich sind es Themenwelten oder ähnliches?
Welche Veranstaltungen? Mittelaltermärkte, Themenlager, Burgbelebungen, Turniere, Museums-/Kulturveranstaltungen, Hochzeiten in Gewandung, Kinderanimation mit mittelalterlichem Thema? ?( Wie gesagt, die Szene (wenn es sie denn überhaupt gibt - gute theoretische Betrachtungen über ähnliche aber wesentlich "schlimmere" Zustände im Liverollenspiel finden sich hier , hier und hier) ist nicht homogen und es lassen sich gewisse Untergruppen konstruieren (was nicht heißt, dass sie tatsächlich so existieren). Und Veranstaltungen sind ebenso inhomogen. Dazu kommt, dass gerade der Teil der klassischen Mittelaltermärkte mit normalen Tourismuskonzepten (soweit ich das als Fachfremder sagen kann) nicht angemessen beschreibbar sind, da es nicht nur den Anbieter und seine Erfüllungsgehilfen und die Konsumenten/Besucher gibt, sondern eben auch diesen großen Pulk an Aktiven, die zugleich Konsument und Produzent sind. Das gehört meiner Meinung nach mal theoretisch solide aufgearbeitet. Es ist ja eine Art realtouristisches "Web 2.0"-Phänomen. Mal meine Gedanken dazu. Und ich würde irgendwie eine "Was andere sagen, warum mein Hobby toll ist"-Arbeit um jeden Preis vermeiden wollen, wenn ich Du wäre. Nicht falsch verstehen: ich bin sehr für Arbeiten auf dem Gebiet, Dein derzeitiger Ansatz scheint aber die Komplexität des Objektes ein wenig zu unterschätzen. Vielleicht leg ich später noch was nach. Sebastian (Hobbytourismustheoretiker auf Stammtischniveau)
 
mit einigen qualitativen Interviews wirst du kaum etwas irgendwie Repräsentatives bekommen.
Etwas Repräsentatives wirst du mit qualitativen Interviews nie hinbekommen (qußer du vergleichst mit Literatur), da bräuchte man schon mindestens hunderte Interviews. Die Frage, die ich mir stelle ist die, was im touristischen Sinne am interessantesten ist und gleichzeitig umsetzbar. Mit einigen wenigen qualitativen Interviews, wenn nicht sogar nur mit einem oder zwei, kannst du zwar ein tolles Ergebnis liefern und vllt sogar die meisten Aspekte und Vorannahmen abdecken, aber ob diese Studie dann etwas verwertbares für die (Massen-)Tourismusindustrie abwirft, wage ich infrage zu stellen.
heterogen? :D + ;)
 

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