Magie ist keine Hexerei!

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Wieso ist das jetzt gescheitert? erstmal besteht das Mittelalter schon mal nicht nur aus den paar hundert Jahren christlicher Lehre, dann wird natürlich massiv in Liturgien versucht, "magie" zu verwenden, vom Drogeneinsatz über Lieder und Musik bis hin zu den Kirchenfenstern... Und auch Kathedralenbau hat was mit angewandter Magie zu tun..
 
Wilfried, da hast du Recht! Ich mag das Wort "Magie" an sich nicht so sehr, weil es sich so schlecht definieren lässt und jeder was anderes drunter versteht, obwohl natürlich jeder ganz genau zu wissen glaubt, was damit gemeint ist. Aber das Beispiel von dir, das ist schon klasse. Denn auch hier wird mit Sinneseindrücken gearbeitet, mit der Veränderung des Filtervermögens (Bewusstseinserweiterung Bewusstseinseinschränkung), mit Glaube, der letztendlich einen großen Einfluss aufs Immunsystem hat (Glaube auch im nichtreligiösen Kontext) etc. Solche Dinge lassen sich nahezu alle naturwissenschaftlich erklären und je mehr wir zB darüber lernen, wie das Immunsystem arbeitet, umso besser können wir verstehen, wie bestimmte Heilverfahren wirken (zB die Placebo / Nocebo-Studien). Früher konnte man Dinge nicht erklären und hielt sie für göttlich, Zauberei etc. Dann konnte man Dinge nicht mit den bekannten naturwissenschaftlichen Erkenntnissen erklären und bezeichnete sie als nicht existenten Quatsch. Und heute beginnen wir langsam zu begreifen, dass es für vieles eben DOCH naturwissenschaftliche Erklärungen gibt - weil auch unsere Erkenntnis wächst. So erkannte auch schon Augustinus von Hippo: "Ein Wunder ist nemals wider die Natur. Es ist allenfalls wider die Kenntnis, die wir von der Natur haben."
 
Ich habe mal in einem Film über einen "Quereinsteiger" Pastor aus dem vorletzten Jahrhundert in Masuren gesehen/gehört wie der eben sich vor einer Kommission verteidigen mußte, weil er in einer Predigt von "Zauberei " gesprochen hatte, und die verteidigt hat. Er war zu recht der Ansicht, das ein Lehrer/Pastor und Arzt zaubern können muß, ja sogar bannen. Er sagte da sinngemäß, wie Marie den Karl verzaubert, so müssen auch Lehrer und andere die Leute verzaubern, damit das Herz erreicht wird. Und genauso muß auch ein Schmied "zaubern"/Magie anwenden, denn ohne die Hilfe Gottes /ein Gebet vor schwieriger Arbeit geht manchmal garnichts. Das gleiche gilt für Bergleute , die vor dem Anfahren eine Andacht halten, denn das vermindert auf jedenfall gefühlt, schwere Arbeitsunfälle .... Man könnte jetzt versuchen, das naturwissenschaftlich, psychologisch zu erklären, man kanns auch lassen. Was wir nicht können, konnte man eben durchs MA hindurch sicherlich, Wunder einfach hinnehmen. Magie /Zauberei wird ja oft als etwas Böses /Dunkles verstanden, und die Gesetze des MA sprechen auch von dem Glauben an diese "Magie" und der Angst davor, aber Hildegard von Bingen erzählt von der anderen Seite, heißt dann Visionen, göttliche Eingebung etc. Ganze Städte lebten davon. Wallfahrtsorte mit besonderen Reliquien, eine der christlichen Lehre eigentlich komplett widersprechenden Form von angewandter Magie. Denn wer die Auferstehung des Fleisches propagiert, wie kann der zulassen /fördern das die Leichen der Heiligen so gefleddert werden??? Man mag jetzt zu diesem Wunderglauben stehen wie man will, es gab und gibt ihn. Und Prozessionen, in denen angebliche Leichteile öffentlich umgetragen werden, sind nichts anderes als magische Rituale und unterscheiden sich nur quantitativ vom indedr Tasche/um den Hals getragenen Donnerkeil (manchmal ein Trilobitenschwanz oder aber die Schmelzröhre eines Blitzeinschlags) Wobei die letzten beiden Teile echt in einer Schlägerei "übermenschliche" Kräfte verleihen. Ein solides Stück Stein in der Hand macht aus jeder Faust nen Hammer :), die schlägt dann ein wie ein Donnerschlag.( Die Nachfahren der alten Sachsen sind ja nicht alles Speukenkieker, die allermeisten sind sehr praktisch veranlagt)
 
@ Wilfried: :thumbsup: Mir fallen dazu die Glockengießer ein, die auch heutzutage noch eine religiöse Zeremonie vor dem Guß abhalten.
 

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