Das Problem bei Ölfarben ist, daß die meisten Pigmente sich mit Ölen nicht netzen, also vom Bindemittel nicht angenommen werden sondern oben auf schwimmen. Dafür reibt man die Pigmente dann eben an, wenn man kein Netzmittel einbringen will, dessen chemische Reaktion über die Zeit immer schwer zu bestimmen ist, weshalb Restauratoren heute auch immer Ölfarben selbst herstellen (zmindest die meitens Restauratoren :whistling: ), da moderne Farben mit den alten Ölfarben richtig heftig chemisch reagieren können ;( . Wie gesagt, an den richtigen Netzmitteln und Sikkativen hat noch Leonardo da Vinci rumgebastelt. Aber hier im Forum (Jonst
Malfarben?) tauchte die Idee auf, Kohle einfach einzusumpfen, und das funktioniert auch. So weit ich weiß, wird in Europa zum ersten Mal im Schwarzlot auf Glasfenstern mit Öl gearbeitet, also auch mit Kohle als Pigment. Ich glaube, ich muß im Sommer mal ein paar Kollegen besuchen und mir ein paar Stücke genauer ansehen, an denen mir bisher so im Gefühl etwas aufgefallen war, aber ich wußte nicht genau was. Es sind eindeutige Temperastücke mit merkwürdig anders gealterten schwarzen Linien. Vielleicht war schwarz die Farbe, die als erste auch mit oder unter Zuhilfenahme von Öl gebunden wurde, und das schon im 13. oder sogar im 12. Jh. Spannend, spannend. Normale Tempera ist nur Eigelb oder -weiß, je nach Pigment, mit z.B. Bier, Maulbeerbaumsaft oder Kwas als Verflüssigungsmittel. Trocknet innerhalb von 10 Minuten und ist deshalb ziemlich schwer zu verarbeiten, wenn man nicht nur reine Farben aufbringen will, bis hin zur Plav-Technik auf russischen Ikonen, an der man jahrelang übt. Farbnuancen müssen in Schichttechnik übereinander gelegt werden. Auf dem Malstück mischen wie bei Ölfarbe ist nur möglich, indem man die Farbschicht immer wieder neu stört, zB. durch drauf spucken
. Hilft wirklich, gibt aber sichtbare Trocknungsränder.