Also, da ich mit alten Pigmenten jeden Tag arbeite, sage ich mal, wie ich das mache, und ich denke, das war auch früher durchaus üblich und erklärt die fehlenden Bilder der Aufbewahrung. Da die echten Pigmente alle durchaus auch einen hohen finanziellen Wert darstellten und darstellen, bewahrte man sie in der Regel ganz einfach auf: Nämlich nicht als Pigment sondern. z.B. als Brocken, Steine, Galläpfel, Baumrinde ec. und stellte nur soviel Farbe her, wie man benötigte. Bei der Arbeitsteilung in einem Klosterskriptorium war das ja kein Problem. Später, ab dem 15. Jh., kaufte man Pigmente bereits in der "Apotheke" und dort wurden die Farbmaterialien teils zerstoßen, teils unbearbeitet in den normalen "Apothekergefäßen" aus Holz oder Steingut aufbewahrt. Ich hab mal in einer alten Werkstatt, deren Inhalt ich übernehmen durfte, in kleinen Spanschachteln Brocken von gelbem und rotem Ocker und anderer Pigmente gefunden, in einer kleinen Steingutdose sogar "Mumienpulver". Die Schachteln waren der Beschriftung nach aber erst aus dem späten 17. oder frühen 18. Jh. Die Farben waren alle noch verwendbar. Von der Dornentinte, die man nur in der Überggangszeit von Winter zu Frühjahr kochen kann, wenn man den alten Rezepten folgt, kochte man einen Jahresvorrat, ließ ihn in Pergamentsäckchen eintrocknen und nahm davon kleine Klumpen und löste sie bei Bedarf in Wein auf. Auch Eisengallustinte wurde wohl tatsächlich immer frisch hergestellt, alte ändert ihre chemischen Eigenschaften. Insgesamt dürfte man wohl einfach sagen: möglichst erst vor der Verwendung reiben, und generell vor Frischluft, Feuchtigkeit und Licht schützen.