Markt und Schwert

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Je größer das Schwert desdo bessser, da ist dann kein Spielraum mehr für die Schwertscheide (2. oder 3. ranig)
 
Hallo ich denke mal, dass man diese Frage sowohl im zeitlichen, wie auch im regionalen Kontext betrachten muss. Pauschale Aussagen sind hier vermutlich (wie fast immer), nur pauschal falsch :D Wir reden immerhin über mehr als 1000 Jahre Geschichte und die komplette damals bekannte Welt. Auf einem skandinavischen Bauernmarkt galten mit Sicherheit andere Regeln, als auf einem Markt in Rom, Byzanz, Köln oder gar einer der Hansestaedte. Solche Zitate wie das von Ulf, mit genauer Zuordnung zu Zeit und Raum sind aber wirklich klasse :thumbsup:
 
Zum Thema passend ein Foto - aufgenommen am 23.Mai auf der Münzenburg in der Wetterau.
2010_b298.jpg
Hier wird das Schwert über den Arm getragen. CU Arnulf
 
Die Fellspuschel auf dem Kopf sind ja neckisch! :thumbsup: Aber um das Thema weiterzuführen. Wir bewegen uns ja immer noch im Jahre 2011. Auch wenn mans manchmal anders hätte. Und da gelten nun auch mal die Gesetze des Jahres 2011. Auch das hätte ich manchmal anders, aber was solls. Und ich denke, als Besucher hat man sich den Regeln des Marktes zu unterwerfen. Und das hat sich wohl nicht geändert. Wenn man irgendwo als Besucher hinkommt, hat man zu respektieren, wenn der Veranstalter/Gastgeber sagt:"Hier bitte keine Schwerter, Dolche, usw..!" Und das hat sich wohl seit jeher nicht verändert. Wenn ich irgendwo in die "Fremde" reise, hab ich die örtlichen Gesetze zu befolgen. Und wenn mir dort alles gegen den Strich geht, fahr ich da nicht hin. Beste Grüße, Toke
 
Aber um das Thema weiterzuführen. Wir bewegen uns ja immer noch im Jahre 2011.
... eben nicht... der Threadersteller hat explizit nicht die Regeln eines heutigen Marktveranstalters diskutieren wollen, sondern nach Quellen für Regeln in der Darstellungszeit gefragt. Also in meinem Fall:
  • Durfte man in osterländischen Landen (Kursachsen :D ) im ausgehenden 15.Jhdt. Waffen offen tragen?
  • Zu welchen Gelegenheiten?
  • In welcher Trageweise?
  • Wo steht das?
Weiß ich (noch) nicht... ?( es gibt in WSF keine Archivfunde...die doofen Schweden haben im 30jährigen unsere Burg (mit dem dort gelagerten Akten) gesprengt X(
 
Und was galt wo wann als Waffe? Wie oben schon erwähnt, gabs wohl Regeln, welche Messer getragen werden durften. Und bei den Dithmarschern gabs in der Neuzeit Regeln, welche Messer bei der Versammlung getragen werden mussten! Und die Herren haben bestimmt nicht ihre Messer erst in die Unterkunft gebracht, wenn sie über den Markt einkaufen gegangen sind
 
Also im Frühmittelalter war es grundsätzlich nicht verboten Waffen zu führen. Waffen durften ohnehin nur die Edelinge und Frilinge besitzen. Selbst in der sehr harten und strengen "Capitulatio de partibus Saxoniae" von K.d.G. ist nicht von einem Verbot des Waffentragens zu lesen. Wohl aber über die Strafen, die man erhält, wenn man einen Menschen tötet. (Wobei hier natürlich ein Unterschied gemacht wurde, ob es sich hier z.B. um einen Priester oder um einen Unfreien handelt) Auf der anderen Seite macht es natürlich auch keinen Sinn eine Waffe mitzuschleppen, wenn ich mich auf meiner eigenen Hofanlage oder bei Nachbarn und Freunden (oder auf einem Markt) befinde. Das "kleine" Sax möchte ich an dieser Stelle allerdings nicht als Waffe, sondern eher als Werkzeug bezeichnen. Auch ein Gebrauchsmesser war sicherlich immer dabei.
 
Für das HoMi gibt es z. Bsp. dieses hier:
"Während nach dem Landfrieden von 1244 Helmbrechts „ketenwambîs“ und „swert“ einen Verstoß darstellen, ist das Tragen dieser Waffen und Rüstung nach dem Bayerischen Landfrieden von 1256 bereits erlaubt. Unstrittig ist hingegen die Unrechtmäßigkeit des „gnippen“. Das Tragen dieser messeroder dolchartigen Waffe galt als unehrlich und wurden in den Bayerischen Landfrieden 1244 und 1256 strengstens untersagt: „Dehein gebour sol tragen pantzir oder isenhut oder pukrames bambeis oder gnippen; oder er sol dem rihter funf phunt geben.“Hierbei ist anzumerken, dass die Strafe von „funf phunt“ für diesen Bruch des Waffenrechts die Ablösesumme für den Handverlust darstellt."
nachzulesen hier (Seite 9)
 
Zitat von »Toke« Aber um das Thema weiterzuführen. Wir bewegen uns ja immer noch im Jahre 2011.
... eben nicht... der Threadersteller hat explizit nicht die Regeln eines heutigen Marktveranstalters diskutieren wollen, sondern nach Quellen für Regeln in der Darstellungszeit gefragt.
Oh, tschuldigung, dachte es geht hier mit der Kaltenberger Markt & Waffen Diskussion weiter. Mein Fehler. :whistling:
 
Wo lies der Eigentümer eines so wertvollen Gegenstandes wie eines Schwertes es damals, wenn er auf einen Markt wollte der nicht direkt in seinem Ort stattfand? Ich glaube, man darf nicht den Fehler machen den, im Verhältnis zu damals, heute günstigen Einkaufswert eines Schwertes aus den Augen zu verlieren. Überdies bin ich der Meinung das die Verbreitung von Schwertern, wohl dank Hollywood, im allgemeinen überschätzt wird. Ich habe zwar selbst Schwert und Sax, kann mir aber nicht vorstellen was ich damit auf einem Markt soll. Weder damals, noch heute. Wer einen Markt besucht braucht Geld oder Tauschwaren und beide Hände frei, aber keine Waffen.
 
wenn er auf einen Markt wollte der nicht direkt in seinem Ort stattfand?
Zu Hause :) Ich bin davon überzeugt, dass man im frühen Mittelalter nicht unbedingt mehrere Tagesreisen auf sich genommen hat um einen fremden Markt zu besuchen. Die "normalen" Handelswaren gab es auf dem heimischen Markt und die "unnormalen" Waren wurden von fahrenden Händlern und Handwerkern möglicherweise direkt auf der Hofanlage angeboten. Apropos Hofanlage: @Cord: Ich freue mich schon riesig !!!!
 
Wo lies der Eigentümer eines so wertvollen Gegenstandes wie eines Schwertes es damals, wenn er auf einen Markt wollte der nicht direkt in seinem Ort stattfand?
Wer auf einen Markt fährt (reitet) und ein Schwert besitzt, der hat sich auch irgendwo einquartiert. ...und zwar sicher nicht in einem Heuschober, sondern standesgemäß. Vor allem aber hat er eines: Personal. Insofern halte ich die sichere Verwahrung eines Schwertes für das kleinste Problem. Ansonsten schließe ich mich Ulrich an; es müsste schon ein sehr besonderer 'Markt' sein, wenn man dafür eine Reise auf sich nimmt. Gruß, Timm
 
Hallo, ich halte es so Auf dem Markt gehört das Schwert niemals gegürtet, niemals blank (immer in der Scheide) Gehe ich zu einem Bankett so gehe ich kompl. ohne Waffen Ich habe mir angewöhnt den Gürtel speziell zu binden so kann keiner das Schwert ziehen und ich habe es so auf einem der Manesse Abbildungen gesehen
photo-2109-c49a3809.jpg
Entschuldigt, die Bundhaube gehört natürlich geschnürt und die komischen Gaukler im Hintergrund erhängt. Darsteller die auf einem Markt ein Schwert am Gürtel oder Rücken tragen und das noch blank verlieren bei mir den Reskept mit sofortiger Wirkung...das ist eine Beleidigung für den Gastgeber das war damals so und ist für mich auch heute noch so. Ich hasse diese Jungs die mit Schwert rumrennen und beim umdrehen alle Leute damit stören. images/photos/thumbnails/medium/photo-2022-e61dcb85.jpg[/img]
 
@Phelan Das ist ein winziges Detail, aber das gefällt mir irgendwie, ich war vor 1 - 2 jahren auch noch so, dass ich überall das Schwert um hatte. Mittlerweile geht es mir nurnoch auf die Nerven (und allen anderen auch), weshalb ich es schon garnicht mehr trage. Deine Variante ist ein schöner Kompromiss, ich glaube das werd ich übernehmen :)
 
@Phelan Das ist ein winziges Detail, aber das gefällt mir irgendwie, ich war vor 1 - 2 jahren auch noch so, dass ich überall das Schwert um hatte. Mittlerweile geht es mir nurnoch auf die Nerven (und allen anderen auch), weshalb ich es schon garnicht mehr trage. Deine Variante ist ein schöner Kompromiss, ich glaube das werd ich übernehmen :)
Clay, ich trage es max 1-2x pro Lagerwochenende sonst geh ich unbewaffnet--es nervt mich selber immer alles rumzuschleppen und wenn ich was brauch dann rennt der Knappe ins Lager und besorgt es :D
 
Da sich anscheindend viele daran stören und es hier für einen großen Teil nicht in Frage käme ein Schwert oder der gleichen auf einem Markt zu tragen bin ich wahrscheinlich der einzige ;) der dies auch mal gerne und bewusst tut. Da ich nicht lagere und die MA-Märkte für mich als Tagesbesucher oft die einzige Möglichkeit sind meine Ausrüstung nach vielen Stunden Bücherstudium, Internet-Recherche, Sitzungen beim Schneider und Schmied zu tragen und JA auch gerne in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Das Schwert natürlich in der Scheide getragen, aber am Gürtel. Die Hände habe ich, wenn es die Darstellung zulässt, lieber frei. Auch wenn es der für mich kleinste Anteil des Hobbys ist, freue ich mich schon viele Tage vor einer Veranstaltung darauf und zeige meine Kleidung, Waffen & Werkzeuge sehr gerne und mit etwas Stolz den meist sehr interessierten Menschen. Es ergeben sich wunderbare Gespräche und es gibt viele viele Fragen von anderen Besuchern die ich mit viel Freude und Geduld beantworte. Und die strahlenden Kinder -(und Erwachsen)- augen zu sehen, wenn sie mal einen Topfhelm aufziehen können, oder ein Schwert, einen Dolch oder z.B. ein Richtbeil in die Hand nehmen durften, erfreut mich mindestens genauso sehr. Ich denke persönlich das es hier einigen so geht... Auch wenn sich das irgendwie nur wenige zu sagen trauen ;) ... Man liest sich... :bye01
 
Also ich glaube nicht, dass ein Ritter auf sein Schwert verzichted hat egal wo er war (Bett, Badezuber und das gewisse Örtchen ausgenommen). Es war Symbol seines Standes. Das offene zu Schau stellen des Standes war dem Menschen im Mittelalter wichtig. Ich kennet nur eine Quelle aus der Grafschaft Haag, in der man den Wehrbauern, die das Recht besessen haben Schwerter zu tragen verbieten wollte diese im Wirtshaus zu tragen, da es zu mehreren bewaffneten Streitigkeiten gekommen ist. Dies konnte nicht durchgesetzt werden, die Bauern sich dieses Recht nicht absprechen ließen, da es sie gerade von den anderen "niedrigeren" Bauern unterschied. Es kann sein, das im späten Mittelalter auf Märkten und Messen Waffenverbote erlassen wurden um streitsüchtige und verarmte Ritter fern zu halten.
 
Es ging in diesem Thread ja um die Frage, wie Waffen in der jeweiligen Darstellungszeit getragen wurden und nicht wie ich auf einem Mittelaltermarkt damit umgehe <---- nur mal so erinnere. Für das Frühmittelalter sind entsprechende Wehrgehänge, also Schwertgurte, bzw. Schnallen und Riemenzungen davon in Gräbern gefunden worden. Also ist sicherlich davon auszugehen, dass zu "meiner" Zeit, der Sax oder die Spatha entsprechend am Körper getragen wurde. Dieses aber, wie schon erwähnt, nicht ständig, sondern nur im "Kriegsfall" oder wenn ich mich in unsicheren Gegenden aufgehalten habe. Also auf keinen Fall auf einem Markt oder auf dem heimischen Hof :) Für das Hochmittelalter ist die Trageweise über dem Arm (so wie Phelan das auf dem Bild macht) belegt. Das habe ich auch schon einige Male gesehen und auch schon erklärt bekommen.
 

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