Mein erstes 'GroWi'-Sax

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Hendrik1975

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Hallo in die Runde! Weihnachten naht, es wird früh dunkel, und so habe ich mich die letzten Abende mal in den Keller verzogen und angefangen, meiner besseren Hälfte was schönes zu Heiligabend anzufertigen. Derzeit sind wir als GroWis (gaaaaaaanz grob Wikingerzeitlich) als Besucher auf den Märkten und Veranstaltungen unterwegs. Frauchen hat bisher nur eine Basis-Ausrüstung, und ich wollte mir demnächst ein Sax bauen. Also das Angenehmen mit dem Nützlichen verbunden, und ihr ein kleines Sax gemacht. Quasi zum Üben für mein eigenes ;-) Wird ein reines Deko-Objekt und muss im Grunde nichts können. Die Klinge besteht aus einfachem Flachstahl aus dem Baumarkt. Mit dem Wikelschleifer die Form heraus gearbeitet, danach mit Feile und Schleifpapier verfeinert. Der Griff ist ein Stück eines Hammerstiel-Rohlings aus Eschenholz, passend gekürzt und leicht angepasst, in dunkel gebeizt. Deko-Elemente sind aus Messingblech gelötet, und dann mit Messingstiften befestigt. Die Klinge wird noch leicht geschärft, falls wir damit im Notfall mal eine Bratwurst schneiden müssen. Länge ist 11 cm, damit wir das Ding bedenkenlos auch als Besucher mitführen können, ohne mit den Gesetzeshütern in Konflikt zu geraten. Feinarbeit steht noch aus (Klinge polieren, ein zweites Mal beizen, und und und), und eine passende Scheide wird in den nächsten Tagen auch noch folgen. Meinungen / Fragen / Kritik / Anregungen? ;-)
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https://ibb.co/rZf4kHD https://ibb.co/D5L5BHT
 
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Hallo Hendrik, ja sieht doch recht gelungen aus. Gruß Olegsson
 
@Olegsson - Danke Dir ;) Mal eine blöde Frage am Rande: Auf der Suche nach Anregungen für die Saxscheide habe ich ausschließlich als Material Leder in diversen Brauntönen gefunden. Auf der anderen Seite liest man jedoch immer wieder (u.a. auch hier im Forum), dass es im Mittelalter sehr wohl schon möglich war, Leder auch rot bzw. Schwarz zu färben, und dass dies auch praktiziert wurde. Wäre es völlig un-A, die Scheide aus schwarzem Leder zu fertigen? Da ich eh gerade ein schönes Stück davon hier habe, ist die Frage nicht ganz so weit her geholt ^^
 
Hendrik, wenn es sowiso "Growi" sein soll dann stört auch schwarz nicht oder? Pink fände ich schlimmer... :D
 
@Wolfram von der Oerz - nee, im Grunde stört es echt nicht. Ist auch ein schöner Kontrast zum Messing. Die Nebenfrage dient auch eher der persönlichen Wissensbefriedigung ;-)
 
Hallo Hendrik, Lederin Rot und Schwarz zu färben müsste auch im Frühen Mittelater duchaus möglich gewesen sein. In Diersfordt zeigte mit einer der Teilnehemr sein gut schwarz gefärbtes Resultat mit für das frühe Mittelalter gebräuchlichen Grundstoffen. Schwarz war anscheinend nach gängiger Meinung zumindest äußerst selten. Grüße sendet Olegsson p.s. besuchst Du in 2019 ggf. die Märkte in Kempen-Gut Heimendahl(Juli), Burgfest Xanten-Winenthal (August) oder in Wesel Diersfordt (7-8.September)... ggf. könnte man sich dort mal treffen ich bin dort voraussichtlich, mit Zelt und Stand - Tonwaren, Gläserrepliken, Schmuck, Klingen.. etc..
 
Lederin Rot und Schwarz zu färben müsste auch im Frühen Mittelater duchaus möglich gewesen sein. In Diersfordt zeigte mit einer der Teilnehemr sein gut schwarz gefärbtes Resultat mit für das frühe Mittelalter gebräuchlichen Grundstoffen. Schwarz war anscheinend nach gängiger Meinung zumindest äußerst selten
Das deckt sich auch mit meiner Recherche jetzt am Wochenende. Da wurden verschiedene Möglichkeiten der Färbung genannt, die wohl auch alle soweit belegt sind. Neben bestimmten Pflanzenfärbungen (die aber eher einen sehr sehr dunklen Braunton ergaben) war auch Eisen in Essig sowie Ruß mit Öl aufgeführt, und für Rot u.a. die Krappfärbung. Von der Beständigkeit der Farben vielleicht nicht unbedingt vergleichbar mit einer heutigen (chemischen) Farb-Gerbung, aber dennoch bekannt und verwendet. Ich bleib' auf jeden Fall mal dran, ist ein spannendes Thema. PS: Xanten und Wesel halte ich mal im Hinterkopf, ist beides nicht weit weg ;-)
 
Schaut in Schwarz gar nicht mal so schlecht aus ;-) Ein paar Dinge habe ich in den letzten Abenden gelernt. Die möchte ich als Anregungen denen mit auf den Weg geben, die auch mal eine Saxscheide selbst bauen möchten. - die Nass-Formung von Leder ist ganz einfach. Leder in warmes Wasser tauchen und solange drin liegen lassen, bis keine Bläschen mehr aufsteigen. Sax/ mit Folie einwickeln, damit es nicht nass wird. Leder am Sax anformen, glatt ziehen, fixieren, trocknen lassen. Ja, das Leder schrumpft dabei. Nicht viel, aber genug, dass das Sax hinterher seeeehr stramm drin sitzt. Also das Sax vorher etwas dicker umwickeln, dann hat man hinterher mehr Spiel. - am Übergang Griff - Klinge so einen Knubbel wie bei mir einzubauen, ist eine saudämliche Idee. Ist die Scheide erstmal angeformt, muss der breite Knubbel beim Rausziehen nämlich die komplette Länge des schmaleren Griffs entlang. Und angeformtes Leder ist leider nicht mehr sooooo flexibel. Baut also lieber direkt einen einheitlich dicken Griff, oder lasst ihn sich nach vorne verjüngen. Andersrum ist doof ;-) - Statt Messingnieten eignen sich auch wunderbar dickere Messingnägel aus dem Baumarkt. Die sollte man vor der Verwendung nur einmal ordentlich ausglühen, damit sie weicher werden und sich gescheit vernieten lassen. - Wenn die Nägel auf der Rückseite auf die richtige Länge abgeknipst werden, schleift die Knipsstelle erst einmal plan, bevor Ihr sie flach klopfen wollt. Ansonsten verbiegen die sich gerne mal zur Seite hin.
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Ahhhhh... endlich habe ich gefunden, wie man Bilder direkt im Beitrag einfügt :kopfhau Dann muss ich ja gar nicht mehr den blöden Umweg über die externen Hoster gehen. Sorry für den Doppelpost... IMG_20181218_015207_2000.jpg
 

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Die Niete muss man nicht planen. Weniger Kraft ,eine feste Unterlage und eine Kugelhammer oder die ersten Schläge vorsichtig mit der Finne des Schlosserhammers tun es auch(man kann auch einen Nietkopfformer verwenden). Wenn es umbiegt liegt es aber zum Teil auch an dem zu langen Reststück des Nietschaftes. Ich erlebe es öfter das der Niet nicht gesetzt wird also nach dem durschieben durch Blech und Leder beides noch einmal zusammengepresst wird, dann erst den Niet kürzen und Nietkopf formen. Wenn der Niet dann noch verbiegt war der Bohrung zu groß im Durchmesser.
 
Die ersten Nieten / Nägel waren vermutlich zu dünn (1,2 mm). Da hat sich auch bei vorsichtigem Hämmern Blech und Leder gegeneinander verschoben. Dass ich die beiden Lederteile vielleicht vorher hätte miteinander verkleben sollen, ist mir natürlich erst nach der allerletzten Niete eingefallen ^^ Und ja - ein wenig zu lang waren die Stifte anfangs auch. Da wusste ich noch nicht, wie viel Material ich für den Nietkopf noch brauche. Danach habe ich 2mm genommen, wodurch es schon erheblich besser wurde. Da ich nur einen normalen Hammer hatte, habe ich mir das Nietkopf-Werkzeug selbst gefertigt. Rundeisen, halbkugelige Vertiefung rein gefräst, gehärtet, Holzgriff oben drauf. Damit ging es dann recht entspannt. Hey - war das erste Mal, dass ich genietet habe :D
 
Das Leder muss nicht geklebt werden ... ....verwende einen Nietsetzer oder nimme ein Stück Rundstahl, bohre je nach Nietdurchmesser und länge ein min 10mm tiefes loch hinen und verfahre wie oben beschrieben (da verschiebt sich nichts mehr...) Der "normale" Hammer ist in der Regel ein Schlosserhammer und die die fordere schmale abgerundete Kante genügt zum abrunden... ...aber nach 1000 Niete kannst du das auch :D ich verwende keine Nägel wie auch Draht da diese in der Regel gezogen oder gewalzt sind (dadurch werden sie "hart") Man kann auch recht preiswert 2mm Niete DIN 660 mit Rundkopf kaufen . Draht und Nägel sollten leider aufgrund ihrer Verarbeitungsart weichgelüht werden. P.S. 1,2mm ist auch schon sehr dünn!
 
ich verwende keine Nägel wie auch Draht da diese in der Regel gezogen oder gewalzt sind (dadurch werden sie "hart")
Dass die Drecksdinger auch nach dem Glühen noch recht widerspenstig sind, habe ich leider auch festgestellt. Ja gut, Nägel halt. Da ist ja eine gewisse Grundstiefigkeit vom Hersteller durchaus gewollt. Die können ja nicht wissen, dass ich die Teile zweckentfremden will.
...aber nach 1000 Niete kannst du das auch
Die ersten neun habe ich jetzt durch :D
 
GroWi-Seax_1500.jpg So, Aufhängung ist dran, das Bändsel hinten habe ich noch mal überarbeitet, und alles schön poliert. Geschenk ist damit feddich :)
 

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Sieht toll aus :thumbup: darf man fragen wie lange du daran gewerkelt hast
 
@Thirk - Danke Dir :) Waren rund 35 Stunden Arbeit. Viel davon aber, weil ich etliches zum ersten Mal gemacht habe und öfter neu machen musste. Wird aber definitiv nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich ein Sax gebaut habe. Hat nämlich echt Spaß gemacht ;-)
 
Ja, exakt. So habe ich auch mein 'Männer' - Sax für mich selbst geplant. Das kleine Ding jetzt war ein Probelauf - das bekommt meine Frau für ihr Outfit zu Weihnachten. Da die Klinge scharf ist, musste sie so kurz sein (Waffengesetz). Meine wird dann so wie in Deinem Beispiel, aber stumpf und mit gerundeter Spitze (beim Marktbesuch sieht man ja eh nur die Scheide).
 

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