Also das mit den Hexenprozessen ist schonmal so nicht richtig, es sei den das Mittelalter geht weit ueber die Renaisance hinweg? Denn die Hexenprozesse waren hauptsaechlich im 16ten und 17ten Jahrhundert. Es stimmt zwar dass, das Buch der Hexenhammer ( Malleus Maleficarum) 1486 in Speyer zum erstenmal veroeffentlicht wurde, aber der eigentliche Hoehepunkt der Hexenverfolgung war im 17ten Jahrhundert wo sich auch erster zaghafter Protest sich regte durch Friedrich Spees Cautio criminalis seu de processibus contra Sagas Liber von 1631 die ihn selber in Lebensgefahr brachte.
Genau so ist es ! :thumbsup: Und man merkt schon, daß selbst
hier im Forum es immer noch einige User gibt, die
Hexenprozesse in einem Atemzug mit dem Begriff
Mittelalter nennen. Der von Wilfried genannte Thread ist so ein Paradebeispiel ! :S Und wenn man den Begriff : "Zeitalter der
Hexenprozesse/-verfolgungen" korrekt gebraucht, also im Zeitrahmen
spätes 15.Jhd. bis f
ühes 18.jhd., so wird man leicht feststellen, das es sich
nicht um ein
isoliertes Problem der römisch-katholischen Kirche handelte, sondern v.a. um ein Phänomen der
Reformation und Gegenreformation. In evangelisch-protestantisch dominierten Ländern loderten die Scheiterhaufen ebenfalls ...und vor allem auch nicht wenige...! Und was ebenfalls ein Irrtum ist:
Hexenprozess = römische Inquisition ! Die wildesten Auswüchse waren nämlich in Deutschland zu verzeichnen und nicht in Rom, wo die
heilige inquisition ihren Sitz hatte. Und wenn man die Initiatoren der Prozesse einmal kritisch analysiert, so wird man feststellen, daß diese eher aus dem weltlichen/fürstlichen Lager kamen... Und selbst im Handbuch für Inquisitoren, in Martin Antonius Delrios "
Disquisitionum magicarum libri sex" ist festgelegt, wie ein Prozeß
korrekt ablaufen solle und "
Willkür" wird dort strikt abgelehnt, wie
Petra Nagel 1995 in ihrer Dissertation "
Die Bedeutung der "Disquisitionum magicarum libri sex" von Martin Delrio für das Verfahren in Hexenprozessen" schlüssig nachweist. Der Begriff "
Zeitalter der Hexenprozesse" ist also ein Minenfeld, wo man sich
sehr leicht durch eine unbedachte Äußerung fachlich disqualifizieren kann... ;( ...und auf die anderen genannten "Irrtümer" möchte ich gar nicht erst eingehen... :whistling: Im Anhang: das Digitalisat einer
Delrio-Ausgabe von 1624:
http://www.bsb-muenchen-digital.de/~web/web1005/bsb10058012/images/index.html?digID=bsb10058012&pimage=7&v=100&nav=0&l=de Quelle: BSB