Mittelalterklischees - was ist daran wahr?

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.... Die schauen aber dann komisch aus der Waesche wenn man sagt die Skelettfunde entsprechen den heutigen Menschen.....das man die Tuere niedrig gemacht hat so das nicht so viel Waerme entweicht, weil Waerme steigt nach oben. Oder bei den Betten das es ein Brauch gab halb sitzend halb liegen im Bett sich zu positionieren, das wird einfach unter dem Tisch gekehrt.
Nun, die niedrigen Türen haben sich hier im Westmünsterland aus dem Grund noch bis ins 19.Jahrhundert herein erhalten. Und die Betten waren hier bis in das 18.Jahrhundert hinein auf den Bauernhöfen deswegen kleiner,weil die Menschen a) halb sitzend schliefen, um so die Körperwärme zu halten und b) oft zu zweit ein Bett nutzten und sich garnicht hinlegen konnten.
 
.... Wie kommt es dann, das wissenschaftliche Werke in kirchlichen Skriptorien abgeschrieben wurden, ...
und nicht nur Werke christlicher Autoren,weil die Kirche ja "die antiken Philosophen verketzerte" wie ich immer wieder mal hören muss,denn allein die bedeutensten Benediktinerabteien - allen voran Sankt Gallen - hatten immer auch die Werke von Galen,Aristoteles und anderen antiken Wissenschaftlern und Philosophen in ihren Bibliotheken.
 
Die Menschen waren schon ein bisschen kleiner als heute - Längenwachstum ist direkt abhängig von der Ernährung und man kann bis in die heutige Zeit an Statistiken verfolgen, dass die Durchschnittsgröße stets korreliert mit dem Auftreten von durch Missernten oder Kriegen bedingten Hungerzeiten. Karl der Große hatte eine Körpergröße von ca. 1,84m und wurde als groß gewchsen bezeichnet. Heutzutage ist ein entsprechend großer Mann zwar keineswegs klein zu nennen, eine solche Körpergröße ist aber in unserer wohlgenährten Gesellschaft keineswegs beachtlich oder in irgendeiner Form bemerkenswert. Man muss auch bedenken, dass speziell im Bergbau - und zwar keineswegs erst seit dem Mittelalter, sondern schon in der Hallstattzeit - häufig Kinder und Halbwüchsige eingesetzt wurden. "Zwerge" im Bergbau waren also eine Realität!
 
Manche Bauern hatten Schrankbetten, die wenig Raum einnahmen (also nicht störten) und durch das Teilweise schließen der Schranktür nachts auch mehr Wärme hielten. Die Leute kannten das Prinzip der Thermodynamik nicht, aber sie wussten recht schnell: Großes Loch lässt viel Kälte rein (physikalisch gesehen muss es "wärme raus" heißen). Und auch eine Menge andere thermodynamische Prinzipien war bekannt ohne je untersucht worden zu sein. So wurden Lebensmittel kleingeschnittenum sie gleichmäßig zu garen, Metallerze gebrochen um sie beim schmelzen besser auszunutzen, Holz fürs Feuer kleingehackt um es einfacher anzuzünden und Birkenrinde kleingeschnitten um schneller und mehr Pech zu gewinnen. Alles Thermodynamik, alles eine vergrößerung der Oberfläche bei gleichzeitigem verkleinern der Dicke um mehr Wärme in ein Objekt zu bekommen. Genau andersrum wurde nebenbei auch gearbeitet: In Italien wo es heiß war, wurden große innenräume gemacht, aber kleine Fenster nach außen. Durch das kleine Fenster flieht die Kühle nicht, und der große Raum verliert weniger kühle wenn die Sonne drauf steht. Oberfläche wurde dabei reduziert.
 
.... Genau andersrum wurde nebenbei auch gearbeitet: In Italien wo es heiß war, wurden große innenräume gemacht, aber kleine Fenster nach außen. Durch das kleine Fenster flieht die Kühle nicht, und der große Raum verliert weniger kühle wenn die Sonne drauf steht. Oberfläche wurde dabei reduziert.
Das ist genau der Grund, warum die tradtionell gebauten tunesischen Häuser noch heute die Hauptfenster zur Hof- und nicht zur wärmereren,der Sonnenstrahlung ausgesetzten, Strassenseite haben.
 
Holz fürs Feuer kleingehackt um es einfacher anzuzünden
:D ... ein Wissen, dass die heutige Jugend nicht mehr vermittelt bekam! Immer wieder schön anzusehen, wie die Jungdynamiker versuchen, ein Scheit mit dem Feuerzeug anzuzünden
 
Der Fachbegriff für die Betrachtung von Körpergröße und Längenwachstum bezogen auf einen Zeitraum lautet : Anthropometrische Geschichte Neben einem genetisch bedingtem Anteil, ist tatsächlich auch die Wirkung von Umwelteinflüssen und Ernährung maßgeblich für die Auswirkung auf eine Population einer bestimmten Epoche ! Der Mensch des MA war im Schnitt 166 cm ( Mann) und 155 cm (Frau ) groß. Die forensische Anthropometrie bedient sich dazu der Längen-Messung der Extremitätenknochen und Ausnahmen gab es einige zu den Regeln. So berechnete Dotzauer ( nach der Arbeit von Lorke/Münzer/Walter von 1953)1978 die Körpergrösse des Kölner Erzbischof Engelbert mit ca. 180 cm ( 178,38-179,39 + Toleranz )
 
... Der Mensch des MA war im Schnitt 166 cm ( Mann) und 155 cm (Frau ) groß. ...
Dabei sollte man nicht vergessen,dass die Pferde damals auch kleiner waren als heute. Ich habe mal bei einer Burgführung erlebt,dass jemand angesichts einer Rüstung fragte, wie der Ritter auf dem Pferd sitzen konnte, der hätte doch garnicht aufsteigen können (grosses Pferd-kleiner Ritter!)
 
...wobei man dazu sagen muß, daß eine "aufgestellte" Rüstung eine ganz andere Größe sugeriert, wie wenn sie angelegt wird. Da ist dann durchaus noch einiges an Spiel drin ! Es gab ja nun damals auch keine genormten Konfektionsgrößen... :D
 
Wie klein dann wohl die Sarazenenpferde gewesen sein müssen! Sie erschienen den Christen so zierlich, als würden die Muslime auf Hunden reiten!
 
Morgan,sooo kann man sich täuschen. ;) Apropo täuschen: Vor wenigen Jahren auf einem MA-Markt hier in der Region: "Papa?" "Ja, was ist?" "Das sind keine Wikinger." Vater an jemanden aus dem Heerlager gewandt: "Sie sind keine Wikinger sagt mein Sohn!" "Und---was meinen Sie ?" "Er hat Recht!" "Ach ja? "Ja, Sie haben keine Hörner an den Helmen!" :heul Auf dem selben Markt gesehen und erlebt (ehrlich!) Ein älterer Herr angesichts der fröhlichen Runde im Zuber: "Sind die da am Baden?" Bader:"Ja!" "Und woher haben die die Badekleidung?" "Die...was?" (irritierter Blick!) "Heisst das, die sind da in dem Zuber alle (entsetzter Blick!!).... splitternackt??" :D :zunge
 
... Erstere kann man stehen lassen, letzteren reicht oft schon der Hinweis, dass "das Mittelalter" gar nicht so klischeehaft und holzschnittartig war, wie es uns manche Filme und Bücher glauben machen wollen. Sondern genauso bunt, prall und lebensvoll wie unsere Zeit - mit allen Konflikten, Regeln und Ausnahmen.
Oder man schreibt sich mal einige Fakten wie z.B. mittelalterliche Zitate zum Thema auf,dann hat man bei "Debatten" auf MA-Märkten direkt Argumente zur Hand. Und die Beratungsresistenten lässt man eh laufen,da ist mir jedenfalls die Zeit zu schade.
 
Die Menschen waren schon ein bisschen kleiner als heute - Längenwachstum ist direkt abhängig von der Ernährung und man kann bis in die heutige Zeit an Statistiken verfolgen, dass die Durchschnittsgröße stets korreliert mit dem Auftreten von durch Missernten oder Kriegen bedingten Hungerzeiten. Karl der Große hatte eine Körpergröße von ca. 1,84m und wurde als groß gewchsen bezeichnet. Heutzutage ist ein entsprechend großer Mann zwar keineswegs klein zu nennen, eine solche Körpergröße ist aber in unserer wohlgenährten Gesellschaft keineswegs beachtlich oder in irgendeiner Form bemerkenswert. Man muss auch bedenken, dass speziell im Bergbau - und zwar keineswegs erst seit dem Mittelalter, sondern schon in der Hallstattzeit - häufig Kinder und Halbwüchsige eingesetzt wurden. "Zwerge" im Bergbau waren also eine Realität!
Dann les mal was zu dem Thema, die Skelette sprechen eine deutliche Sprache wie gross die Leute waren! Das es Ausnahmen nach oben und unten gab auch heut-zu-tage darueber brauchen wir nicht reden, das gab es schon immer, und wird es auch immer geben. Nur das Maerchen das die Leute im Mittelalter (wir reden ueber einen Zeitraum von fast 1000 Jahren) generell kleiner waren als wir heut-zu-tage laesst sich nicht beweisen. Denn Skelette veraendern ihre Groesse nicht wirklich.
 
Natürlich gab es "Ausreißer". Nach oben wie nach unten. KdG war so ein "Ausreißer" nach oben. Ich sprach vom Durchschnitt. Im Durchschnitt sind Männer heute 1,78m groß, vor tausend Jahren waren es 10 cm weniger. Und wenn die meisten Männer eben die 1,70-Grenze nicht erreichen, ist ein Mann von 15 cm mehr schon bemerkenswert groß. Ich würde es nicht schreiben, wenn ich es nicht gelesen hätte - leider hab ich keinen Draht nach oben, der mir etwas flüstern könnte wie den Heiligen ;) Es heißt übrigens "lies mal" und nicht "les mal".
 
Natürlich gab es "Ausreißer". Nach oben wie nach unten. KdG war so ein "Ausreißer" nach oben. Ich sprach vom Durchschnitt. Im Durchschnitt sind Männer heute 1,78m groß, vor tausend Jahren waren es 10 cm weniger. Und wenn die meisten Männer eben die 1,70-Grenze nicht erreichen, ist ein Mann von 15 cm mehr schon bemerkenswert groß. Ich würde es nicht schreiben, wenn ich es nicht gelesen hätte - leider hab ich keinen Draht nach oben, der mir etwas flüstern könnte wie den Heiligen ;) Es heißt übrigens "lies mal" und nicht "les mal".
Alles klar, ich gib das dann so weiter an meine Freunde in der Archaeologie das sie nur quatsch vermessen haben, da bei mir mal ein verschriebenes Wort nicht verziehen wird, werde ich dann in Zukunft besonders schauen ob es nicht punkto Rechschreibung was bei Dir zu kritisieren gibt. :whistling:
 
Natürlich gab es "Ausreißer". Nach oben wie nach unten.
....das Zauberwort in der Anthropometrie ist dazu der Begriff Perzentile. Ein Begriff, der heutzutage eher einer Mutter durch Blick in den Mutterpaß geläufig ist.... :whistling: Und wie ich schon geschrieben habe: auch bei der Vermessung der Langknochen ist eine gewisse Toleranz zu berücksichtigen. Warum erwähne ich jetzt explicit den Begriff "Langknochen" ? Nun, die Oberarm- und Oberschenkelknochen ( Humerus und Femur ) sind die üblichen Maßknochen der Anthropometrie. anhand von Berechnungsformeln kann man aus ihnen die ungefähre, durchnittliche Körpergöße bestimmen. Nur , wir haben bei einem aufrecht stehenden menschen noch diverse andere Faktoren, welche z.Tl. über die Formeln mitberücksichtigt werden, aber manche auch nicht. Aufgrund einer Flüssigkeitsverminderung und langjährigem "Auswalzen" und Abnutzen der Bandscheiben kommt es z.B. zum altersbedingten Schrumpfen der Körpergröße beim lebenden Menschen. Und dies kann schon mehrere cm ausmachen... Weiterhin kann eine Verkrümmung der Wirbelsäule , eine sog. Skoliose, ebenfalls ganz massiv die Körpergröße verändern, genau so wie Wirbelkörpereinbrüche wie z.B. bei der Osteoporose oder anderen destruierenden Erkrankungen ! Im Falle eines Skelettfundes, fehlen aber die Bandscheiben und man kann nur über das geschätzte Lebensalter und vorhandene Abnutzungsspuren der Wirbelkörper-Deckplatten und Wirbelkörperhöhe, ungefähr auf die Beschaffenheit der gesamten Wirbelsäule Rückschlüsse ziehen. Wir sehen also: die Vermessung der Langknochen ist zwar ganz praktisch und meist auch recht genau, aber ein gewisser Unschärfegrad bleibt immer bestehen. In der heutigen Medizin wird übrigens in der Praenatal-Diagnostik, über die Ultraschall-Vermessung des foetalen Femurs, die Körpergröße ermittelt. Die Berechnung übernimmt praktischerweise die software des Ultraschallgerätes z.B. anhand des Hansmann-Scores etc. ;)
 
Da fällt mir gerade etwas ein. Am Samstag werde ich warscheinlich das erste Mal zubern :) und ich habe eine Frage: Was sollte ich beachten (Verhaltensregeln) und welche "Do-not!"s gibt es?
 
Werter Doktor,dass sollte eigentlich klar sein. Aber ich habe bereits Leute beim Zubern gesehen,wie die sich verhielten,das sage ich lieber nicht. eine Frage: Wie verhält man sich im Zuber richtig,wenn es voller und enger wird? Immerhin könnte es missverstanden werden,wenn ich mich dann im Adamskostüm- aus Platzmangel - hinter eine ebenso nackteMitbadende setzen würde,oder?
 

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