Hallo Jerome, hohe Ansprüche ? ....... Naja, geht so. Im Grunde genommen kann jeder ja machen was er will. Für mich ist es ein rotes Tuch, wenn das dann aber als "Historisch korrekt" verkauft wird.
a) Ritter in Zelte lagernd, hmmm, sehr fraglich
In Zelten lagern ist natürlich Fraglich. Du bist jetzt sehr stark auf die weltliche Ritterschiene eingestiegen, ich sehe eher die Lage in den Ritterorden. Bei den Templern stand mir als Ritterkomthur ein Zelt zu, das mir auf reisen auch errichtet wurde. Die Dienenden Brüder schliefen in der Regel unter freien Himmel, es sei denn sie hatten eine bestimmte Funktion. Der Bannerherr, der Drapierer und der Haffner teilten sich ein Zelt. Über sinn und Zweck der "Zeltlager" will ich mich hier auch gar nicht auslassen, bei uns "simuliert" das Zeltlager die eigentliche Komthurey, was wir den Besuchern auch so sagen.
b) In gewisse Zeiträume war die Kleidung derart weiblich (eng geschnitten) das man diese nach dem anziehen zunähen musste weil sie stark Körperbetont war. Laufen konnte man damit auch nicht.
Das gilt für mich als Ordensritter natürlich auch in keinster Weise. Die Kleidung war sogar äusserst legere. Wie es bei den weltlichen aussieht gerade im Übergang zum SpäMi ist wieder was ganz anderes
c) die Haare länger als die der Frauen getragen wurden
Als Ordensritter auch NoGo
Haare kurz, wenn Bart dann wohl gestutzt.
d) es wurden ausgewählte Kostbare Stoffe benutzt (Seide, Brokat)
Gleiches Spiel, einfachste Stoffe und kein Prunk. Auch nicht bei Rittern, zumindest bei den Ritterorden
e) mehrfabig bunt war Standart, die "Ritter" die ich auf Veranstaltungen sehe müssen alle zum Niederadel gehören. Also kein Geld haben und somit eigentlich auch nicht die Mittel besitzen den Ritterschlag zu empfangen. War ja eine sehr teure Angelegenheit.
Das war auch einer der Gründe, warum sich junge Männer und Ministeriale dem Templer-Orden anschlossen. Denn auch diese hatte, wenn sie vom Orden als würdig befunden wurden den Ritterschlag im Orden in Aussicht. Dieses geschah anscheinend nicht oft aber kam wohl doch vor und war eine günstige Alternative
Das mit den Pferden ist auch wieder eine ganz andere Kiste. Das man das nicht so häufig sehen kann ist verständlich. Die meisten Veranstalter freuen sich bestimmt, wenn man fragt, wo man denn das Paddock für die Schlachtröser aufstellen kann. Ganz zu schweigen von dem Risiko, mit dem Pferd auf dem Markt zwischen den Besuchern umher zu tapern ........ Das lasse ich ja noch gelten ....... Aber einen Ritter darstellen und nichtmal wissen, wie man überhaupt mit dem Schwert umgehen soll und die Grundtänze nicht kennen usw. ist schon etwas hart ....