Projekt "Bettlerin"

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.

6025

Well-known member
Registriert
14. März 2013
Beiträge
1.624
Reaktionspunkte
319
Werte Leute Eine Kollegin und ich möchten uns in mittelalterliche Bettlerinnen "verwandeln". Selbstverständlich müssen wir alte, zerschlissene, geflickte und auch etwas "fadenscheinige" Kleider haben. Aber wie verwirklichen wir das? Lohnt es sich ein neues Kleid zu nähen nur um es nachher wieder "kaputt" zu machen? Wie würdet ihr das machen? Meine Kollegin hat gemeint, dass sie noch eine uralte und etwas kaputte Tracht im Schrank haben und allenfalls einfach die nehmen könnte. Allerdings ist diese Tracht eher dem 18./19./frühen 20. Jahrhundert zuzuschreiben. Es ist ein langes, schwarzes Kleid mit schwarzer Schürze, die Kopfbedeckung ist auch nicht komplett. Den genauen Zustand weiss ich allerdings nicht, aber vielleicht lässt sich da ja etwas machen. Was haltet ihr davon? Weiter müssten wir noch einige "Utensilien" haben. Eine Schüsselchen oder ähnliches für die Almosen ist klar. Haben sie ausser die Kleider am Leib noch andere Habe gehabt und wie wurde das transportiert? Vielleicht wäre da ein Rückentragekorb eine Möglichkeit. Was haben Bettler ganz allgemein dabei gehabt? Ich habe mir überlegt, dass eine von uns vielleicht an Krücken gehen könnte. Wie würdet ihr die basteln und wie könnten sie aussehen? Oder wäre ein einfacher Stock besser? Für den Anfang sind das genug Fragen. Ich bin gespannt auf eure Antworten. Hier geht es zum gleichen Thema im schweizer Mittelalterforum: http://www.spektakulus.ch/index.php?option=com_agora&task=topic&id=622&Itemid=53#p9555 Gehabt euch wohl. Eure Zauberin
 
Grundsätzlich ist auch hier wieder Zeit und Ort zu bedenken. In den mittelalterlichen Städten gab es meistens registrierte Bettler. Das waren in finanzielle Not geratene Bürger, die in der Stadt wohnten und das Recht hatten, zu betteln und an den Armenspeisungen teilzunehmen. Dazu mussten sie sich ausweisen: Mit einem Bettelstab oder einer Bettelmarke. Hier müsstest du also herausfinden, wie dieses Bettelabzeichen in deiner Stadt aussah. Das fänd ich beinahe wichtiger als die Kleidung. Im Idealfall könntet ihr jemandem ein Kleid abkaufen, das in eure Zeit und Region passt und das billig zu haben ist, weil es durch falsche Waschen, einen oder mehrere Flecken etc. ruiniert ist. Oder ihr schneidert einfache Kleider aus naturfarbener, grauer oder brauner Wolle und wartet einfach ab, bis die Zeit sie ruiniert. Viele Bettler hatten ja auch bessere Zeiten gesehen und wer heute verarmte, lief ja nicht morgen schon in Lumpen herum. Ein Korb oder etwas Ähnliches ist sicher sinnvoll als Utensil, die Armen durften Kleinigkeiten wie selbst gesammeltes Reisig, Grünzeug und dergleichen auf dem Markt verkaufen, ohne darauf Abgaben zu leisten. Eure gesamte Habe müsst ihr nicht transportieren - die "Hausarmen" mit Bettelerlaubnis wohnten ja in der Stadt (im Armenhaus oder in einem winzigen Zimmerchen quasi "zur Untermiete") und waren nicht automatisch obdachlos.
 
Also das mit der alten Tracht würde ich lieber lassen, die passt von Schnitt und Material her vermutlich nicht ins Mittelalter. Ein einfaches Leinenhemd ohne Geren, eventuell noch eine einfach geschnittene Cotte aus ungefärbter, grober Wolle mit ein paar aufgenähten Flicken, ein Reststück Leinen um die Haare als einfaches Kopftuch - das sollte reichen. Schuhe kannst Du weglassen, im Winter vielleicht ein paar Lumpen um die Füße. Zusätzlich wäre vielleicht auch ein Holzlöffel und eine einfache Holzschale OK, viel mehr "Hausrat" brauchst du mE nicht. Den Hinweis auf die Bettelordnungen in verschiedenen Städten hat Morgan ja schon gegeben - da lohnt sich sicherlich ein bißchen Recherche, wie das denn nun in Deiner Stadt zur von Dir gewählten Zeit so war. Zum Thema Krücken finden sich hier ein paar Bilder: http://larsdatter.com/crutches.htm (Quelle: larsdatter.com) Hier ist noch das Bild eines blinden Bettlers aus einer Handschrift von 1340 aus der British Library: http://www.bl.uk/catalogues/illuminatedmanuscripts/ILLUMIN.ASP?Size=mid&IllID=32758 (Quelle: www.bl.uk)
 
http://www.larsdatter.com/patched-clothing.htm http://larsdatter.com/blind.htm Da würd ich mal anfangen .. direkt an den Quellen! :) Allerdings sind die meisten Bettlerdarstellungen männlich! Warum? Gute Frage! Möglicherweise hatten die Frauen mit der Prostitution einer bessere Einnahmequelle als Betteln. Als Bettler wirst du vermutlich abgetragene, als Bettelgabe gespendete Kleidung aus diversen Haushalten tragen. Und Schuhe von Flickschuster. Und noch ein Daubenschälchen als Bettelschale. Da Bettler aber in den mittelalterlichen Städten feste Plätze besetzten und ihre Haupteinnahme wohl vor Kirchen machte ist die Darstellung wohl weniger Markttauglich. Herumhumpelnde Lumpengestalten die jeden vorbeikommenden jammernd anschnorren, dürften eher dem Märchenmittelalter als der tatsächlichen Geschichte zuzuordnen sein.
 
Niklas hat recht, allerdings würde ich das mit dem "Märchenmittelalter" einschränken. In Krisenzeiten war die Reglementierung des Bettlerwesens sicherlich nicht so effizient wie sonst. Die besten Plätze waren und sind aber immer Kircheneingänge. Ob es sich lohnt extra genähte Kleider zu bearbeiten, ist eure eigene Entscheidung. Im Larp ist es gang und gebe für bestimmte Rollen erst etwas zu nähen und es dann mit erheblichen Aufwand "einzuranzen". Es an exponierten Stellen zu bleichen, Säume und stärker beanspruchte Stellen mit Schleifmaterialien und Drahtbürsten zu bearbeiten, passende Flicken sauber aufzunähen (wer nichts hat, achtet umso besser drauf), künstliche Dreckränder und "alte Flecken" mit Kaffee und schwarzem Tee zu erzeugen, Nähte mit Schuhcreme um in Ritzen abgelagerten Dreck zu bereichern und bei alledem auf natürliche weiche Übergänge und das richtige Maß zu achten. Man sollte sich vor Augen halten, dass in einem kleinstädtischen Sozialgefüge schon unauffällige Anzeichen an einer Person ausreichen, um ihren Stand zu bestimmen. Die Frage ist inwieweit ihr für moderne Besucher ohne Erklärung als Bettler erkennbar sein wollt. Aber normaler weise reicht eine Schale.
 
Grundsätzlich ist auch hier wieder Zeit und Ort zu bedenken. In den mittelalterlichen Städten gab es meistens registrierte Bettler. Das waren in finanzielle Not geratene Bürger, die in der Stadt wohnten und das Recht hatten, zu betteln und an den Armenspeisungen teilzunehmen. Dazu mussten sie sich ausweisen: Mit einem Bettelstab oder einer Bettelmarke. Hier müsstest du also herausfinden, wie dieses Bettelabzeichen in deiner Stadt aussah.
Und eben diese nannte man "Hausarme" welche im Stand über den der Bettler waren. Hier könnten Bettelordnungen der jeweiligen Region bzw. Stadt sehr hilfreich sein. In einigen war aufgelistet, was ein Hausarmer und Bettler besitzen dufte und was nicht. Um mehr Infos zu geben, wäre es jetzt wichtig zu wissen: Darstellung nun als Hausarme oder als Bettlerin und welche Zeit.
 
Ohne die Quelle benennen zu können und nur sinngemäß: Betteln durfte nur der wirklich Bedürftige (Verwachsen, fehlende Körperteile, insgesamt zu krank)... alles was prinzipiell arbeiten konnte und "nur" bettelte, wurde aus der Stadt gejagt. Es gab sogar einen "Armenvogt", der genau das überwachte. Kurz: Die Idee hat mit LH nix zu tun... und erforderte mMn auf einem auf Spaß und MA-fantasie ausgelegten Markt echte Entertainerqualitäten, um zu überzeugen/ erheitern. Einfach nur mies aussehen und herumlungern reicht nicht. Besorgt Euch Würfeln und spielt an den Tavernen mit den Leuten, wenn ihr eine Aufgabe sucht. :thumbup:
 
Ihr seid unglaublich schnell mit antworten! Danke für die vielen Tipps und die Bilder. Nun, warum wir Bettlerinnen sein wollen ist ganz einfach. Im Mittelalter wären wir arbeitsunfähig gewesen und auch die Prostitution wäre nicht möglich gewesen. Ich habe Epilepsie und wäre damit unweigerlich auf der Strasse gelandet, meine Kollegin hat Arthrose und das können extrem heftige Schübe sein... Dass man an einem Markt nicht einfach so herum hängen kann ist klar. In Burgdorf wo wir letztes Wochenende waren sind gleich 2 Bettler unterwegs gewesen. Einer davon hat ein Kleidungsstück getragen das mehr einem kaputten Kartoffelsack geglichen hat und kurz vor dem auseinander fallen war - man hat sogar schon die Beine durch die Löcher gesehen. Er ist halb herum gekrochen und wurde wohl eher belächelt und als "Kuriosum" betrachtet. Der zweite Bettler hat einfache Kleidung getragen, ist barfuss gewesen und einfach so mit seiner Bettelschale und dem Bettstab über den Markt gewandert und hat versucht die Leute anzusprechen - und manchmal hat sich daraus ein Gespräch entwickelt. Hier ein Foto das ich gemacht habe (sollte als Quelle reichen): Die edle Dame ist meine Kollegin die sich ebenfalls in eine Bettlerin verwandeln möchte - sozusagen meine "Projekt-Partnerin". Für die genauen Details müssen wir mal in Ruhe zusammen sitzen. Leider wohnen wir ziemlich weit auseinander und mit den Kindern ist es für mich nicht immer einfach zu ihr zu reisen - 3 Stunden Zugfahrt ist halt nicht grad um die Ecke. So etwas am Telefon besprechen ist doch auch irgendwie doof. Dass so eine Darstellung nicht ins LH passt ist klar. Wir passen auch nicht in die Larp-Szene. Bis jetzt sind wir "nur" gewandete Marktbesucher gewesen, möchten das aber etwas ändern. Einfach immer nur von einem Marktstand zum anderen gehen oder den Kindern hinterher rennen ist eine Sache, mal richtig zusammen sein etwas völlig anderes. Wir treffen uns zwar regelmässig an den Märkten und haben doch nie wirklich Zeit wo wir einfach nur zusammen sein können. Mal schauen was die Leute meinen wenn statt der edlen Freifrouw die von einem Stand zum nächsten wandert und der Bürgerin die ständig ihren Kindern hinter her rennt plötzlich 2 Bettlerinnen da sind. Die Idee mit dem Würfelspiel ist zwar toll, aber da müssten wir wohl noch etwas üben... ;)
 
Also ein gute Bettlerdarstellung passt sehr wohl in ein LH-Konzept ... natürlich nur in der entsprechenden Umgebung! Auf einer Burg ist es natürlich Unsinn und auf dem Märchen&Abenteuer-Markt (Abkürzung MA-Markt) geht sie wie Heidensohn schon sagte, in der Masse der Halborks, Trockenwikinger und Fußritter unter wenn du nicht halbnackt und von Kopf bis Fuss geschminkt laut plärrend über die Wiese humpelst ;-) . Märchenbettler kommen dort wesentlich besser an. Aber in einer Häuserzeile wie z.B. in Archeon, NL ist das eine tolle Sache wenn konsequent umgesetzt und vor allem gut recherchiert. Um die Historie aber auch noch zu Wort kommen zu lassen, Epilepsie und ihre Rezeption im Mittelalter sind ein ganz schweres Thema, das sich nicht mit "auf der Strasse gelandet" pauschalisieren lässt. Da wäre Medizingeschichte angesagt, und wenn du schon dein wirklich bedauernswertes Leiden in die Darstellung einbringen willst, empfehle ich dir wirklich mal eine entsprechende Literaturrecherche zu dem Thema. kann sehr, sehr spannend sein! :) Arthrose hingegen war bei der großteils körperlich schwer arbeitenden Bevölkerung wahrscheinlich eher die Regel als die Ausnahme .. und stand der Prostitutionskarriere vermutlich nicht im Weg ;-)
 
Ja, Mittelaltermärkte haben es so in sich wenn man etwas, oder besser gesagt jemanden, darstellen will. Epilepsie ist ein kompliziertes Thema und auch heute weiss man noch lange nicht alles. Wie genau die Krankheit entsteht und warum weiss man nur teilweise. Ich gehöre zur Mehrheit wo man die Ursache nicht kennt und wohl auch nie heraus finden wird. Die Diagnose haben meine Eltern bekommen als ich 1 Jahr alt war. Seither lebe ich mit Medikamenten ohne Aussicht die jemals los zu werden. Meine Anfälle sind ziemlich heftig und wenn die Medikamente nicht mehr wirken - so geschehen vor 10 Jahren - habe ich die "grossen" Anfälle. Damals waren es 5 Anfälle innerhalb von 10 Stunden! Was ich von dem Tag noch weiss? - Die Sanitäter waren rot angezogen, haben mich begrüsst und das was mir mein Mann erzählt hat. Ich wurde mit dem Krankenwagen ist Spital gebracht, war einen Tag auf der Intensivstation und danach noch 3 Tage auf der "normalen" Abteilung. Danach wurden die Medis angepasst was aber auch nicht ganz optimal war und darum wurde nach 3 Jahren die Medikamente gewechselt. Seit 2007 hab ich jetzt andere Medis und bin seither ohne Anfälle. Soviel zu "meiner" Epilepsie. Mit der Medizin-Geschichte hab ich mich bis jetzt noch nicht befasst. Epilepsie konnte je nach Standort sehr unterschiedlich "behandelt" werden. Da gab es die Möglichkeit, dass eine Mutter ihr Kind versteckt hat weil sie sich schämte oder es einfach auf die Strasse setzte weil es "überflüssig" war und sie froh war wenn es ein Maul weniger zu stopfen gab. Dann war die Sicht der Kirche die vielleicht einen bösen Dämon oder gar den Teufel persönlich in den Anfällen gesehen hat und entsprechend reagierte, oder es passierte das Gegenteil und die Person wurde gar als "heilig" angeschaut weil man meinte sie habe während den Anfällen Visionen. So unterschiedlich wie die Anfälle sein können, so unterschiedlich die Reaktionen darauf. Ein "grosser" Anfall, auch "Grand Mal" genannt, bei dem man bewusstlos wird, Arme und Beine unkontrolliert zucken und manchmal sogar Schaum vor dem Mund entsteht wäre wohl dem Teufel zugeschrieben worden. Ein "kleiner" Anfall, auch Absenz genannt, wo man einfach einige Sekunden weg getreten ist wäre vielleicht die Person eher als "heilig" bezeichnet worden. Zwischen der Absenz als leichteste Anfallsart und dem "Grand Mal" als schwerste Anfallsart gibt es alle möglichen Varianten von Anfällen. Es gibt viele gute Bücher zum Thema, aber oft ist es für Laien kompliziert und schwierig zu verstehen. Ich habe ein Buch gefunden das einfach geschrieben ist und wo die alltäglichen Fragen - von den Ursachen bis zur Frage ob man Kinder kriegen darf und wie es mit dem Führerschein ist - beantwortet werden. http://www.buecher.de/shop/gesundhe...er/products_products/detail/prod_id/36881669/ (Quelle: www.buecher.de) Wie bereits gesagt wurde, Epilepsie ist eine komplizierte Sache - damals genauso wie heute.
 
Ich gebe beim Thema Epilepsie noch zu bedenken, dass vermutlich einige Große der Weltgeschichte daran litten: Napoleon Bonaparte ist mir noch in Erinnerung, Gaius Julius Caesar und ich meine auch Adolf Hitler waren so die bekanntesten Epileptiker. Soweit mir bekannt, wurde dies aber nach Möglichkeit geheim gehalten. Und die Formen, wie sich Krampfanfälle (was Epilespie ja ist) zeigen, ist so unterschiedlich wie es Epileptiker gibt. Ob sich darauf aber nun eine Darstellung als Bettlerin aufbauen lässt? Die Frage ist ja nun schon genug diskutiert worden. (Übrigens ist ein Grand Mal schlimm, keine Frage. Aber ein Status epilepticus ist auch nicht zu unterschätzen. Der liegt vor, wenn man mehr als 2 Minuten ununterbrochen krampft.)
 
Spannende und außergewöhnliche Darstellungsidee. Ich wünsche euch viel Erfolg und bin sehr auf eure Umsetzung gespannt. :) Weil hier auch 19. Jahrhundert gefallen ist und es vielleicht eine Anregung sein kann: http://www.sevendialsrapscallions.co.uk/ (Quelle: Homepage der Gruppe The Seven Dials Rapscallions). Die Seven Dials Rapscallions wurden auch mal in einer A-Faktorausgabe protraitiert. Sie stellen die Unterschicht der Viktorianischen Ära dar. Hat nun nix mit Mittelalter zu tun, aber ich finde es beeindruckend, wie gut sie es verstehen, mittels Verfärbung und Ausfransen der Kleidung diese schmutzig und alt aussehen zu lassen, obwohl sie teilweise frisch genäht ist. Das ist schon deutlich was anderes als diese "Flicken-auf-Kartoffelsack-Bettler". Es gibt da wohl künstlichen Schmutz aus dem Theaterbereich, der sehr hilfreich bei der Optik sein soll. Außerdem sieht man gut, wie Make-Up die Gesichter verlebt und auch durch Gewalt gezeichnet aussehen lässt. Vielleicht finden sich ja auch in dieser Hinsicht Anregungen, evtl. bei einem Theater vor Ort?
 
Das was man darstellt, ist DAS was man den ganzen Tag erklärt und bespricht. Wenn Du einen Marktbesuch, oder später vielleicht einmal ein Wochenende im Lager als kleine Auszeit vom Alltag haben möchtest, solltest Du bedenken, das Du dann unter Umständen, die ganze Zeit als Botschafter Deines Handicaps im Heute und Damals unterwegs bist. Den gesunden, genormten Menschen ohne Macke gibt es in meinen Augen nicht, vermutlich hat jeder sein Handicap, und sei es nur eine Brille, eine Lernschwäche, ein Organ das medikamentöse Unterstützung benötigt... Dennoch tragen die meisten von uns Kontaktlinsen oder schlicht die Brille und bauen keine Darstellung auf der Fehlsichtigkeit auf. Auf gar keinen Fall, möchte ich Deine Epilepsie herunter spielen, aber ich möchte Dich ermutigen, etwas zu tun, an dem Du Freude hast - warum der Sache unnötig Gewicht verleihen ? Eigentlich ist es egal was man macht, man kann die Leute mit Kleinigkeiten begeistern, oder halt mit gar nichts. Viele Leute sind schon sehr verwundert, wenn man schlicht etwas von Hand näht. Oder Feuer macht. Und merkwürdiger Weise werde ich meist dann fotografiert wenn ich Möhren schneide. Man muss sich gar nichts Großes überlegen. Je öfter Du unterwegs bist, um so mehr Leute wirst Du kennen lernen, dann sprichst Du wieder mit einem Wikinger, oder mit sonst Jemanden der nicht zu Dir passt. Warum nicht einfach das, was Du tust, weiter ausbauen, die Kinder dazu passend ausstatten und treffen, wen Du treffen willst ? Egal was Du machst, ich wünsche Dir Freude dabei, und das Du so wenig wie nur irgendwie möglich, in Hobby und Alltag von der Epilepsie eingeschränkt bist. :)
 
Hallo zusammen
Ich gebe beim Thema Epilepsie noch zu bedenken, dass vermutlich einige Große der Weltgeschichte daran litten: Napoleon Bonaparte ist mir noch in Erinnerung, Gaius Julius Caesar und ich meine auch Adolf Hitler waren so die bekanntesten Epileptiker. Soweit mir bekannt, wurde dies aber nach Möglichkeit geheim gehalten.
Ja, von Napoleon und Julius Cäsar hab ich auch schon gelesen, dass sie anscheinend Epilepsie hatten. Napoleon soll manchmal gar vom Pferd gestürzt sein wenn er beim reiten einen Anfall hatte!
Und die Formen, wie sich Krampfanfälle (was Epilespie ja ist) zeigen, ist so unterschiedlich wie es Epileptiker gibt. Ob sich darauf aber nun eine Darstellung als Bettlerin aufbauen lässt? Die Frage ist ja nun schon genug diskutiert worden.
Epilepsie kann man nicht einfach auf Krampfanfälle reduzieren. Das ist nur die extremste Form. Natürlich hast du recht mit dem Status Epilepticus - er ist hässlich und gar nicht schön, muss aber nicht zwingend nur dann sein wenn ein Anfall länger als 2 Minuten dauert. Auch wenn zwischen 2 Anfällen längere Zeit vergeht, man aber nicht aus der Bewusstlosigkeit erwacht spricht man von einem Status Epilepticus. Das gehört dann sofort ins Krankenhaus! Meine Epilepsie beeinträchtigt mich im Alltag nicht - ausser, dass ich dran denken muss meine Medis zu nehmen. Aber Medis zu nehmen ist für mich völlig normal weil ich ja damit aufgewachsen bin und eigentlich gar nichts anderes kenne. Abgesehen von den Medis lebe ich ein "normales" Leben, habe 2 gesunde Kinder und bin glücklich. Viele Sachen wie schwimmen, Auto fahren oder so die manchmal Epileptikern verboten werden mache ich ganz selbstverständlich. Das Auto fahren hab ich aufgegeben, aber das hat nichts mit der Epilepsie zu tun.
Den gesunden, genormten Menschen ohne Macke gibt es in meinen Augen nicht, vermutlich hat jeder sein Handicap, und sei es nur eine Brille, eine Lernschwäche, ein Organ das medikamentöse Unterstützung benötigt... Dennoch tragen die meisten von uns Kontaktlinsen oder schlicht die Brille und bauen keine Darstellung auf der Fehlsichtigkeit auf. Auf gar keinen Fall, möchte ich Deine Epilepsie herunter spielen, aber ich möchte Dich ermutigen, etwas zu tun, an dem Du Freude hast - warum der Sache unnötig Gewicht verleihen ?
Die Epilepsie in eine Darstellung glaubhaft einzubauen wäre extrem schwierig. Ich müsste dann eigentlich einen Anfall provozieren und das will ich ganz und gar nicht! So ein Anfall ist extrem anstrengend, danach tut jeder Muskel weh und man will nur noch schlafen. Einen mittelalterlichen Epileptiker "spielen" würde also gar nicht richtig gehen. Und damit wäre das Thema Epilepsie erledigt. Für mich zumindest. Wenn ihr mehr wissen möchtet oder so schreibt mir eine pn. Genau, den "normalen" Menschen gibt es nicht - wir alle sind einzigartig und das ist auch gut so. Jeder von uns hat wohl irgendwie ein "Handicap" und sei es nur, dass jemand extrem ungeduldig ist oder nicht still sitzen kann.
Eigentlich ist es egal was man macht, man kann die Leute mit Kleinigkeiten begeistern, oder halt mit gar nichts. Viele Leute sind schon sehr verwundert, wenn man schlicht etwas von Hand näht. Oder Feuer macht. Und merkwürdiger Weise werde ich meist dann fotografiert wenn ich Möhren schneide. Man muss sich gar nichts Großes überlegen.
Ich habe dieses Jahr angefangen meine Spindel mit zu nehmen. Aber eben, zum "in Ruhe" etwas zu machen ist es natürlich schön wenn ich nicht ständig den Kindern hinterher rennen muss. Letztes Jahr wurde ich interessanterweise in Burgdorf immer von hinten fotografiert als ich mit dem Gürtelmacher geredet und mich darum etwas runter bücken musste weil sein Stand etwas weit unten war. Was an meinem Hinterteil wohl so spannend war? Dieses Jahr hat mich am gleichen Markt glaub ein Fotograf beim reden erwischt. Mein Gesprächspartner war eine Frau die kurzfristig bei den Korbmachern einspringen musste und so nur ein "halbwuliges" - also nicht zusammen passendes - Gewand trug. So richtig zusammen gepasst haben wir nicht wirklich, aber das Gespräch war spannend - bis die Kinder fertig Karussell gefahren waren... @Kiegsknecht: Danke für den tollen Link! Wir haben auch vor uns etwas dreckig zu "schminken" und vielleicht auch die eine oder andere kleine Wunde zu "machen". Allerdings will es gelernt sein damit eine Wunde auch wirklich "echt" aussieht! Und damit wären wir wieder beim eigentlichen Thema - dem Projekt "Bettlerin". Noch einen schönen Rest-Nachmittag. Eure Zauberin
 

Neueste Beiträge

Oben