Reenactorpreis/ Qualität der "Szene"

[user1133]

Ja eben ... gerade diese Erklärung der Kriterien:

Kriterien:

• Ein Kriterium war die Qualität die Ausstattung. Diese sollte entsprechend der Zeitstellung und Darstellung natürlich hochwertig sein. Der Baumwoll-/Pannésamt-Ritter hat da entsprechend wenig Chancen

meine ich ja mit meiner darauf folgenden Frage:

Reicht es, eben kein Pannesamtritter zu sein oder muss man mindestens von Kappi gefärbte Stoffe verwenden oder doch lieber selbst gefärbt mit selbst angebauten Färbepflanzen? Mal so als Beispiel für EIN Kriterium .... ?(

 

[Ulrich]

Ich denke mal, dass das Gesamtkonzept passen sollte. Die einzelnen Auswahlkriterien hat ja nun die Fachjury unter die Lupe genommen. Ich war da leider nicht dabei und habe "Mäuschen" gespielt. Im Grunde stochern wir jetzt im dunklen rum und stellen Vermutungen über die Bewertungsgrundlagen an. Das sollte aber nicht das Thema dieses Threads sein. Das was Thorsten angeboten hat, nämlich dass alle nominierten oder in die nähere Auswahl gekommenen einige Worte zu ihrer Darstellung/ Vermittlungskonzept erhalten, finde ich sehr gut. Das würde mich sicher weiterbringen.

 

[user1133]

Aber was bedeutet dieses jetzt für unser Hobby? Wäre es nicht interessant zu wissen, wie die generelle Qualität aller Bewerber war um ein Bild für die Güte des Living History und Reenactments in Deutschland zu erhalten? Mich würde es interessieren, ob die Preisträger nur die Lichtblicke sind in einer sonst düsteren und mittelmässigen Umsetzung einer Darstellung, oder ob wir bereits eine recht gute Qualität in diesem Bereich vorzeigen können. In vielen Foren kommt es so vor, als wenn die "Guten" eher einsame Rufer in der Wüste der allgemeinen MA Szene sind. Ich möchte hier keine Diskussion über A oder nicht A lostreten, sondern ich möchte mehr über die Umsetzung von LH Konzepten und deren Qualitätsbewertung wissen.

Hmmmm .... eigentlich versuche ich mit meiner Frage genau auf die von Dir gepostete Diskussionsgrundlage einzugehen

 

[Ulrich]

Vielleicht ist das jetzt falsch rübergekommen. Die Bewertungsgrundlagen, die Thorsten aufgeführt hat, sind ja die Grundlagen, die die Jurymitglieder aufgenommen haben um eine Basis für sich selbst und für ihre Entscheidungen zu schaffen. Jede Gruppe, bzw. jeder Bewerber sollte, oder ist aber individuell betrachtet worden. Da müssen natürlich hier und da auch Abstriche gemacht werden. Mir ging es jetzt nicht darum hier im Forum die Kriterien der Jury zu bewerten oder darüber zu rätseln wie sie diese angewendet haben. Die eigendlich Frage war, wie die Preisträger im Verhältnis zu allen anderen Betrachteten Gruppen/ Darstellern standen. Um das zu beleuchten, wäre der Vorschlag von Thorsten, dass jede Gruppe ein entsprechendes Feedback bekommt, sehr zu begrüßen. Wenn der Preis angedacht ist, einen Ansporn zu geben eine gute und fundierte Grundlage für die Living History/ Reenactmentszene zu schaffen, so nützt es nichts, nur den Gipfel zu zeigen, sondern wir müssen auch die Stufen sehen können um da hoch zu kommen Das ist insbesondere für Neueinsteiger wichtig.

 

[3091]

1. Ich finde solche Preise und das (für mich völlig klare) Hineingedachte einfach klasse 2. Ich bin überrascht, wie hier solche Aktion zerredet wird. Wollten wir nicht eine hochwertigere Szene? Alles sehr seltsam hier...

 

[Sigurdur]

:thumbsup: ... danke Lorb, du liest offenbar meine Gedanken ! So ein Preis ist zweifelsohne eine gute Sache, spornt an und verdient Anerkennung !

 

[user1133]

Also ich meinerseits habe es nicht "zerredet" sondern nur meine Meinung mitgeteilt. Wenn allerdings nicht gewünscht ist, daß es zu einer an sich guten Sache auch kritische und nachfragende Meinungen gibt dann verlasse ich diesen Thread auch ganz schnell wieder.

 

[Ulrich]

Zerredet hat hier keiner was und gegen einen solchen Preis hat sich hier explizit nur einer ausgesprochen. Ich will mich und möchte mich mit Kritik auseinandersetzen! Lisabeth, bitte bleib hier

 

[Manuela]

In vielen Foren kommt es so vor, als wenn die "Guten" eher einsame Rufer in der Wüste der allgemeinen MA Szene sind.

Vielleicht liegt das aber auch an den genutzen Foren? Ich kenne aber auch viele ernsthafte Darsteller, die mit den Jahren durchaus forenmüde geworden sind, oder gar nicht in Foren angemeldet sind. Ja es gibt sogar gute Reenactor, die weder einen Facebook noch einen sonstigen SN Account haben Ich denke man kann somit nicht sagen - was man aus Foren kennt und weiss ist "die Szene". Ebensowenig waren wirklich alle guten Darsteller auf der Messe, oder haben die Gelegenheit hin zu fahren. Ich glaube auch nicht ( so gut die Jury auch ist ) dass alles und jeder berücksichtigt werden kann. Ich bleibe dabei, auch wenn es an sich schlüssig klingt. Man kann nicht alle in einen Sack packen und am Ende den "Besten" raussuchen. Dafür sind die Darstellungen zu unterschiedlich. Ich finde auch - wie soll eine "gute Ausstattung" bewertet werden? Es gibt z.B. Spämis die eine geile Ausrüstung und ein tolles Handwerk haben, eine stimmige Klamotte, aber alles ist chemisch gefärbt und mit der Maschine genäht, ein anderer aber hat eine stimmige Klamotte, aus handgewebten und pflanzengefärbtem Stoff, aber vielleicht nicht die 100% zur Darstellung passende Keramik....... Wie will man da entscheiden? Sicher muss der gesamte Eindruck der Gruppe stimmen, aber bei der Vielzahl an Gruppen die es gibt, die allesamt einen guten Job machen....kann man einfach nicht einen einzigen rauspicken und sagen - geil DU bist es. Vielleicht hätte es mir persönlich besser gefallen, die Gruppen die aus den Bewerbungen herausgeragt haben, einfach vorzustellen. Zu sagen, hier schaut...Gruppe XY möchten wir heute einmal präsentieren...bli bla blubb. Ohne Wertung ohne Podest ohne Preis. Hätte für die Gruppen wie den Veranstalter ebenfalls einen "Werbungswert", aber die allgemeine Brisanz des Themas wäre weg. Das hat auch nicht damit zu tun, ob generell eine Verbesserung des allgemeinen Niveaus nicht erwünscht wäre. Eine hochwertigere Szene wird man meiner Meinung nach nicht durch eine Preisvergabe erreichen.

 

[Wilfried]

Uli,aus anderen Bereichen weiß ich, der Nachbar ist immer besser in den eigenen Augen .... Die eigenen Unzugänglichkeiten kennt man, die des Nachbarn sieht man manchmal nicht sofort oder verharmlost sie . Denn der hat ja einen anderen Teil der eigenen Ziele schon erreicht ;-). Da ist dann so ein "Tageswettberwerb" eine Tagesbewertung was Richtungweisendes, merkt man doch da nicht nur die eigenen Mängel deutlicher, sondern auch mal die erreichten Erfolge.Denn nie sind Klassenarbeiten/Prüfungen so leicht gewesen wie die , deren Stoff man beherrschte.(Oder bei denen man überhaupt keine Ahnung von den vorhandenen Lücken im Verborgenen hatte ;-) )

 

[user1133]

Danke Manuela! Genau das meine ich, du hast die besseren Worte gefunden.

 

[Ulrich]

Man kann nicht alle in einen Sack packen und am Ende den "Besten" raussuchen. Dafür sind die Darstellungen zu unterschiedlich.

Absolut 100% Zustimmung. Und natürlich macht ein Preis auch noch keine "bessere" LH/Reenactmentszene. Aber sollte ein kleines Stückchen dazu beitragen. Sicher, dieser Preis war Anfangs sehr umstritten. Die Meinungen gingen von einer Werbeidee der Stadt MInden bis zu einer "Spaltung der Szene" auseinander. Der Artikel im Chronico hat das ganze dann etwas relativiert und die Gemüter etwas beruhigt. Auch für uns war eine Bewerbung zunächst kein Thema. Die haben wir dann erst am allerletzten Tag per Mail abgeschickt. Letztendlich eine gute Sache. Für die Preisträger und für alle anderen ein Ansporn. Jörg Nadler hat sich total über seinen Preis gefreut, war total gerührt, hat sich hingesetzt und weiter Netze geknüpft. Bewundernswert!

Vielleicht liegt das aber auch an den genutzen Foren? Ich kenne aber auch viele ernsthafte Darsteller, die mit den Jahren durchaus forenmüde geworden sind, oder gar nicht in Foren angemeldet sind. Ja es gibt sogar gute Reenactor, die weder einen Facebook noch einen sonstigen SN Account haben

Natürlich auch klar. Aber jeder kennt doch einen, der einen kennt.

 

[3091]

Der Preis ist ausgelobt und duchaus breit bekannt gemacht worden... JEDER konnte sich bewerben, oder? Wir haben mal den 7.Platz beim Bundesbildungspreis des ZDK errungen. Warum? ----> Weil wir uns (und ca 400 andere Firmen) darum beworben haben... und in den Augen der Jury besser als ca. 393 andere waren. Was wir davon haben? ----> Werbung für unsere Firma und (Ausbildungs-) Aktivitäten! Was ICH mir darauf einbilde? ----> Nix! Denn ich weiß ganz genau, was wir noch besser machen können und dass sicher viele der sich nicht bewerbenden Firmen ebenfalls eine blitzgescheite Ausbildung mit Herzblut machen! Entwertet das unseren Erfolg und die damit verbundene Anerkennung? ----> Nö! Ich verstehe manche Diskussionsbeiträge zum Minden-Preis nicht wirklich. Vielleicht bin ich zu einfältig? Ist aber auch nur eine, nämlich meine, Meinung. :bye01

 

[Ulrich]

Ja Lorbi. Aber genau das ist es doch. Ihr wisst, dass ihr den siebten Platz gemacht habt. Und derjenige, der den 56. Platz gemacht hatt, weiss vermutlich auch, das er den 56. Platz gemacht hat. Beim Mindener Reenactorpreis wissen die anderen Bewerber nichts. Wie können sie sich verbessern, wenn kein Feedback kommt ? Im übrigen haben sich hier nur wenige explizit gegen den Preis ausgesprochen. Auch ich finde ihn gut und richtig. Ich wünsche mir nur etwas mehr Transparenz.

 

[Slavomir]

Zitat: Thorsten_P Hier noch einmal die vollständige Liste der Gewinner des Reenactor-Preises (einer 8kg Statue!) Beste Nachwuchgruppe: In der ahte Min Erik ist ja auch gelegentlich hier im Forum unterwegs ... Bester Einzeldarsteller: Jörg Nadler, der Schleifischer Freut mich persönlich besonders, denn Jörg ist nicht nur ein absoluter Spezialist auf seinem Gebiet, sondern auch ein äußerst netter Mensch ... Beste Gruppe Legio VIII Augusta Wir hatten die schon in einer Ausgabe und speziell ihr "Generationes" Projekt ist ein absoluter Hammer. Ganz großes Kino ... Der erste Reenactorpreis in Deutschland wurde am Wochenende verliehen und es wurden würdige Preisträger gefunden. An dieser Stelle erstmal herzlichen Glückwunsch an die "Sieger". Aber was bedeutet dieses jetzt für unser Hobby? Wäre es nicht interessant zu wissen, wie die generelle Qualität aller Bewerber war um ein Bild für die Güte des Living History und Reenactments in Deutschland zu erhalten? Mich würde es interessieren, ob die Preisträger nur die Lichtblicke sind in einer sonst düsteren und mittelmässigen Umsetzung einer Darstellung, oder ob wir bereits eine recht gute Qualität in diesem Bereich vorzeigen können. In vielen Foren kommt es so vor, als wenn die "Guten" eher einsame Rufer in der Wüste der allgemeinen MA Szene sind. Ich möchte hier keine Diskussion über A oder nicht A lostreten, sondern ich möchte mehr über die Umsetzung von LH Konzepten und deren Qualitätsbewertung wissen.

War das so eine kleine Veranstaltung "unter sich" nach dem Motto " ich wähle aus den Leuten, die ich kenne", also mit 3,5 Teilnehmer?

 

[Ulrich]

War das so eine kleine Veranstaltung "unter sich" nach dem Motto " ich wähle aus den Leuten, die ich kenne", also mit 3,5 Teilnehmer?

Nein! Es war schon etwas größer!

Es waren afaik rund 70 Gruppen und Einzeldarsteller in der Auswahl - in Zeitstellungen von Antike bis Wilhelministik.

 

[Slavomir]

Deutschlandweit gesehen sind 70 Gruppen/Einzeldarsteller eine verschwindend geringe Zahl. Abgesehen davon, die Darstellungen verschiedener Epochen zu vergleichen ist ähm... gewagt.

 

[Torian]

Der Preis ist ausgelobt und duchaus breit bekannt gemacht worden... JEDER konnte sich bewerben, oder?

Mal ganz ehrlich : Wo denn ? Ich höre hier in München zum ersten mal davon.

 

[Manuela]

Ich höre hier in München zum ersten mal davon.

Ja das ist mit ein Punkt den ich meinte. Die Szene besteht nicht nur aus Usern in einem Forum, und nicht nur aus denen die generell das Internet nutzen. Die regionale Lage noch mit dazu genommen. Ist es denn schlimm mal etwas nicht gut zu finden? Ich wusste nicht, dass immer alle einer Meinung sein müssen Wenn eine Gruppe für sich gerne eine Beurteilung haben mag, um daran zu wachsen, ist es ja eine schöne Sache. Aber reicht eine Beurteilung als Hilfestellung nicht aus? Muss es eine Bewertung mit Pokal sein?

 

[3091]

Muss es eine Bewertung mit Pokal sein?

Ja, denn in unserer Gesellschaft kann ein solcher Preis Aufmerksamkeit für unser aller Anliegen (weg mit dem allgemeinen Glauben des Publikums, das MA-Darstellungen nur auf MA-Märkten stattfinden) erregen. Eine verbale Würdigung ist sicher schmuck, aber die Medien nehmen davon keine Notiz. Und da wir in einer mediengehypten Zeit leben, ist der Preis als steingewordenes Ausrufezeichen m.E. sinnvoll. Ob MIR das passt oder nicht... wen interessiert das?!