Reenactorpreis/ Qualität der "Szene"

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Und da wir in einer mediengehypten Zeit leben
...müssen wir alles mitmachen was die "Gesellschaft uns vorschreibt" ? ;) Das klingt ein wenig als wäre es überlebenswichtig, was die Presse von der Szene hält. Wenn man das nun beruflich macht, und auf Werbung angewiesen ist, könnte ich das noch verstehen. Aber es heisst doch so oft: das ist unser Hobby...unsere Freizeit.....muss man da jeden Preis zahlen um es publik zu machen? ;) Den Menschen vermitteln, dass es noch etwas anderes gibt als Hollywood Mittelalter geht sicher auch anders.
 
muss man da jeden Preis zahlen um es publik zu machen? ;)
Ich glaube, ich muss schlafen gehen... weil ich nicht verstehe: Wer zahlt welchen "Preis", wenn er schön findet, sein Engagement mit dem Reenactment-Preis gewürdigt zu sehen? Vielleicht verstehe ich morgen besser. Gute Nacht!
 
Ohne mich jetzt besonders für den Preis ins Zeug legen zu wollen. Dies war das ERSTE mal, dass dieser Preis vergeben wurde. Das das natürlich nur einen Schnitt der Szene darstellen kann, ist wohl klar. Und auch konzeptionellen Verbesserungsbedarf gibt es sicher auch. Doch irgendwer muss ja mal den ersten Schritt machen. Leider ist es in der LH-Szene im allgemeinen so, dass immer gerne erst zerredet wird, bevor die Ärmel hochgekrempelt und einfach mal "getan" wird. Und ehrlich gesagt, von den sogenannten "tausenden Gruppen", die es hier in D gibt, sind 70 schon eine recht hohe Anzahl, wenn man gute Qualität erwartet. Und ich kenne in der Zwischenzeit einiges an Szenen und Gruppen und den Qualitätsunterschieden da drin ... Ich kann mit Sicherheit sagen, dass es keine internen Verabredungen gab und die Gruppen wirklich neutral begutachtet wurden. Da wurde, da gerade auch wir (sprich AFAKTOR) auf die Mechanismen der Szene hingewiesen haben, besonders drauf geachtet. Jede einzelne Gruppe landesweit die Aktion auf Anhieb mitkriegen zu lassen, ist auch schwierig. Es ging durch die entsprechenden Medien (vielleicht nicht gerade durch Karfunkel, die die Reeanctormesse afaik nicht gerade mag) und die Verteilung der beteiligten Gruppen und Darsteller war bundesweit. Wenn ich auch leider wenig Gruppen aus dem Osten gesehen habe ... Bewußt wurden aber ausschließlich deutsche Gruppen bewertet - es gab meines Wissens nach auch nur einen ausländischen Vorschlag. Noch mal zu den Kriterien. Natürlich kann nicht jede Handnaht begutachtet werden. Aber es geht um ein Gesamtbild, das eine Gruppe gibt und da wage ich mal zu sagen, dass selbst ich ziemlich weit zeitenübergreifend gute Qualität erkennen kann. Aber zur Beruhigung der Anwesenden: neben den Juroren (die ja teilweise über exorbitantes Fachwissen verfügen) gab es auch einen Beirat, der zugezogen wurde, um Details zu klären. Und auch da gab es einige Fachleute dabei, die entsprechend über die Zeiten und Gruppen Ahnung hatten. Aber - wie gesagt - die Darstellung selber war nur EIN Bestandteil der Bewertung. Wichtig waren auch Vermittlungskonzepte und Alleinstellungsmerkmale. Wenn z.B. die Mongolische Infanterietruppe "Temudschins Nachhut" jedes Schwert handklöppelt und jeden Lederpanzer nach Originalquellen mundbemalt, aber in der Präsentation über gelangweilte Tischchenbelebung (neudeutsch Displays) nicht hinauskommt, sind ihre Chancen eher begrenzt. Um nochmal auf die Listung zurückzukommen. Es gab rein technisch eine Vorauswahl und die Jury hat dann aus den übrig gebliebenen dann letztendlich die Sieger ausgewählt. Insofern gibt es dadurch keine Liste mit 50 Bewertungen, sondern eine von etwa 3 - 6 Kandidaten. Ich werde mich mal erkundigen, ob zumindest die ersten drei genannt werden können. Vom Aufwand her finde ich es schwierig, jeder teilnehmenden Gruppe eine "Kritik" an die Hand zu geben. Das würde selbst bei der jetzt noch überschaubaren Menge an Kandidaten für die Jury-Mitglieder eine Riesenarbeit bedeuten. Und da frage ich mich, ob man dann noch Leute findet, die an der Jury teilnehmen wollen. Bis denn Thorsten
 
Manuela, aber mit Werbung gehts leichter ;-) 70 Gruppen ist für eine VA viel, für alle Darsteller weder representativ noch ne Menge Leute. Das stimmt beides. Wenn Jörg Nadler einen anderen Termin gehabt hätte, wäre die Entscheidung für den besten Einzeldarsteller anders ausgefallen ..... Na und? Deswegen zählt er trotzdem für die allermeisten die ihn kennen zur "Creme de la Creme" ....Aber wer kennt ihn in Bayern? Wen interessiert seine Darstellung z.B. auf der schwäbischen Alb? Aber lokal/regional und für die anwesenden Gäste ist sowas schon sehr interessant. Und ein Hinweis für die anderen , sich solche Darstellungen näher anzu sehen ist das auch. Nicht sie nachzuahmen, sondern die Recherchetechnik , auch die für das Umsetzen der Quellen und das Füllen der Quellenlücken... da kann man von Herrn Nadler einiges lernen. Ich gratuliere jedenfalls den Gewinnern
 
P.S. Ich verstehe auch einige der Anmerkungen hier nicht. Wer sich nicht angesprochen fühlt, wen das nicht interessiert, kann doch einfach den Preis ignorieren. Ich persönlich finde eine Honorierung immer eine nette Sache. Viel wichtiger finde ich, dass an der Qualität im Hobby im allgemeinen gearbeitet wird und ich sehe den Preis nur als einen möglichen Mechanismus. Leider gibt es hier keine Vereinigung wie English Heritage, die einen gewissen Automatismus in der Qualitätshebung bewirkt. Was Bewertungen angeht: sobald irgendjemand hier sich für eine Veranstaltung bewirbt, wird er automatisch bewertet. Sei es für eine interne Veranstaltung (Nasenfaktor und durchaus auch Qualität der Ausrüstung), Middelaldamarkt (Preis und Unterhaltungswert) oder für eine museale Veranstaltung ... Bewertet wird überall, nur nicht so öffentlich ersichtlich. Und ich wage zu behaupten, dass bei Veranstaltern aller Art Schwarze Listen vorhanden sind, die Gruppen aus den verschiensten Kriterien ausschließen. Das Gezänke im Hintergrund kenne ich seit über 20 Jahren. Ich glaube nicht mehr an Sätze wie "Wir machen alle das gleiche Hobby", "Im Ende haben wir uns alle doch gern" und "Es geht mir NUR um das Hobby/die Darstellung und nicht um Persönliches." Und da ich die Szene(n) zur Genüge kenne, denke ich, dass jede Form von Dachorganisation, wie sie in einigen Ländern gang und gäbe sind, hier nur noch zu mehr Gezänk führen würde. Wobei es ja durchaus auch den einen oder anderen Zusammenschluß gibt, der gewisse Qualitätsstandards einfordert. Im Mittelalter kenne ich da aber zugegebenermaßen keinen, aber Mittelalterdarstellung ist im Endeffekt ja auch nciht das Maß aller Dinge (wie ich in den letzten Jahren feststellen konnte ;)) Thorsten
 
Der Gedanke der mir eben im Kopf rumgeisterte als ich den Compi anmachte, ist im Grunde genommen schon gefallen. Was hätte eine Jury an Mehrarbeit,wollte sie allen Gruppen die sich bewerben oder beworben wurden, einen Leitfaden mit konstruktiver Kritik, mit auf dem Weg geben ? Im Grunde genommen ist es doch relativ einfach, man guckt sich die Gewinner an und überlegt was die haben, was man selbst nicht hat. Wozu sich die Mühe machen,wenns dann doch nicht angenommen wird ? Oder nur Stoff für weitere Diskusionen gibt ? Was macht Qualität aus ? Bei der "Arbeit" nicht den Oberlehrer geben. Auf Fragen eingehen. Mal zugeben wenn das eigene Wissen zu Ende ist. Die Vergangenheit ist ein so großes und breites Feld,keiner war dabei, warum nicht mal zugeben und sagen "weiß ich nicht". Das ist keine Blöße. Ich glaube es geht nicht darum, das jede Naht von Hand ist, und das die Kinder mit nackten Füßen in der eiskalten Pfütze spielen müssen,damit der Besucher ein stimmiges Bild hat. Nicht jeder Kuchenkrümel der auf dem Tisch liegt, muß in der Belegmappe aufgeführt sein. Aber etwas Mühe, Anstrengung und Herzblut darf man schon bemerken. Ebenso ein durchdachtes Konzept. Mahle ich zB Mehl,wäre es schön, wenn dieses auch verarbeitet würde. Wie man es zB bei Jörg sieht, er fängt nicht nur Fische, zeigt die Gerätschaften die man dazu benötigt, sondern da liegen dann Fischhäute, Gegenstände aus Fischleder, gepökelte Fische, um nur einen Teil aufzuzählen. Man spürt, es ist durchdacht, und alleine von angucken lernt der Besucher schon. Auch wenn er keine Gelegenheit oder Lust hat, den Darsteller zu sprechen. Das ist es vermutlich was es ausmacht: ein Bild (Situation) wie zB.: ein Mann pflügt ein Feld,mit einem Holzpflug - ohne Pferd. In Kleidung, wie sie inder Epoche halt getragen wurde. Der Besucher verweilt,staunt und es bedarf unter Umständen gar keiner großen Erklärung. Er geht nach Hause und überlegt auf dem Heimweg, wie anstrengend das wohl ist, wie viel Mühe es macht, genügend anzubauen,damit im Winter alle satt sind. Wenn man mal beaobachtet, wie viele Besucher nicht mit einem reden,sondern nur schauen, dann finde ich es wichtig das man auch mal ohne Erklärung etwas vermittelt. Mal etwas Abstand nemen - da ist die Winterpause unser aller Freund - sich Bilder des vergangenen Freiluftsaison ansehen und an die eigene Nase fassen. Warum warten ob eine Jury Zeit hat,das für einen zu erledigen ? Aber vielleicht steht ich persönlich noch zu sehr am Anfang, und weiß deshalb wo und an welchen Stellen,noch viel zu verbessern ist ?
 
Ich finde es schön, dass hier nicht nur über den Sinn und Unsinn eines Preises geredet wird, sondern, das auch Denkansätze für bessere Methoden zur Wissensvermittlung gegeben werden. Ich selbst arbeite eigendlich ständig an der Verbesserung unserer Konzeption und unsere Präsentation sieht auch jedes mal etwas anders und – wie ich hoffe- etwas hochwertiger aus. Aber ich bin noch längst noch nicht da, wo andere schon sind, bzw. wo ich selbst hinmöchte. Eines unserer Konzepte: Wir stellen Getreidesorten vor und laden die Besucher zum Korn mahlen an die Drehmühle ein. Dieses kommt bei den Besuchern auch recht gut an. Bei den Getreidesorten, die wir ausstellen sind mittlerweile auch Emmer, Einkorn und lange Rispenhirse dabei. Dieses Getreide bauen wir im Garten selbst an, weil wir es nirgendwo kaufen können. Das gemahlene Mehl verarbeiten wir aber nicht. Hier stossen wir an die Grenzen, da das Mehl bedingt durch den Steinabrieb der Drehmühle nicht der deutschen Lebensmittelhygieneverodnung entspricht. Ich könnte es lediglich für den Eigenverbrauch verarbeiten, aber eben nicht den Besuchern anbieten oder davon etwas für die Besucher backen. Da Silvia den Pflug angesprochen hat möchte ich hier auch darauf eingehen. Ich beabsichtige mir auch einen Hakenpflug zuzulegen, den ich als Eyecatcher in meine Präsentation einbauen möchte. Der Besucher soll einen Eindruck erhalten, das es nicht nur beschwerlich war, das Korn zu mahlen, sondern das schon der Anbau anstrengend gewesen ist. Und auch hier die Überlegung, ob es nicht besser wäre, wenn der Besucher selbst einmal pflügen würde. Es gibt Konzepte (wie z. B. auf dem Sachsenhof Greven) wo dieses auch praktiziert wird. Auch der Preisträger Nachwuchs hat, wie ich auf der HP gesehen habe einen Pflug, der auch real zum Einsatz kommt. Dieses ist aber nur in Freilichtmuseen oder bei Belebungen historischer Anlagen möglich. Auf einem Museumsgelände geht´s eben nicht. Auf der anderen Seite würde ich mich dann aber von meinem ursprünglichen Konzept wegbewegen. Und das soll ja auch nicht sein.
 
Hm..irgendwie habe ich das Gefühl ich drücke mich falsch aus, oder ihr versteht mich nicht - oder beides *g* Ich finde eine solche Sache, Gruppen bzw. Darsteller vorzustellen und zu beurteilen grundsätzlich nicht falsch. Nur das "wie". Zuerst, in TV war noch die Rede von 49 Bewerbern, hier nun doch 70. Dann verstehe ich nicht, warum eine Gruppe mit älteren und erfahrenen Darstellern einen "Nachwuchs"Preis bekommt. Weil sich jüngere und unerfahrene nicht beworben haben? Und dass die Jury generell Ahnung hat, streite ich auch nicht ab. Mein Einwand bezieht sich auf die Auslegung von Qualität. Es hat einfach jeder andere Ansprüche - auch unter den erfahrenen und "guten" Darstellern. Deshalb ist es schwierig da gerecht zu unterscheiden, und deshalb stehe ich einer solchen Bewertung kritisch gegenüber. Ich verweise nochmal auf TV, wo ja nun auch schon kritisch kommentiert wurde. Man kann es nun "erbsenzählerei" nennen, aber unberechtigt ist der Einwand nicht. Hier kann man wieder erkennen, wie unterschiedlich die Ansichten von Qualität sind. Sicher schafft man nie alle Ansprüche unter einen Hut zu bekommen, ob es überhaupt wünschenswert ist sei mal dahingestellt. Aber eine Preisverleihung stellt nun mal den einen über den anderen, und dann bleibt es nicht aus, dass noch kritischer drauf geschaut wird. "Fehler" in der Darstellung findet man dann fast überall wenn man nur lange genug sucht.....es ohne Pokal zu machen, würde diesen Kritiken die Brisanz nehmen. Somit...ich fände nach wie vor nicht schlimm es ohne Preis bei einer Beurteilung bzw. Vorstellung zu belassen. Vielleicht bin ich aber einfach auch nicht "gesellschaftspassend" genug, um zu verstehen warum es unbedingt eine Preisvergabe sein muss.....weil eine einfache Vorstellung auf einem öffentlichen Plateau nicht "gut genug" ist.
 
Manuela, solch einen Preis kannn man mit nach Hause nehmen , als Erinnerungsstück .... Man hat uns öffentlich gelobt, kommt bei den Enkeln schlecht an, wenn man erzählt: "Opa war mal Mittelalterdarsteller, da gabs mal so ne Szene" ... Und welchen Preis zahlt z.B. Ulrichs Gruppe? Gut, wären die jetzt so "auf gewinnenen "aus, dann hätte der eine oder andere was zu leiden, weil er die Darstellung versaut hat :). Tritt man mit dem Olympischen Gedanken an, dabei sein ist schon schön, kann man sich über den Preis für den Sieger freuen, wenn nicht, hat man verloren. Sicher ist jede Beurteilung fehlerhaft und ungerecht, aber wie thorsten p schon geschrieben hat, bewertet wird schon bei der Auswahl der Gruppen für eine Veranstaltung. Bei einer Preisverleihung kriegt der Sieger zu mindest die Bewertung mit. Es ist , glaube ich, einfach mal schön, von so einer Jury beachtet zu werden , und warum nicht mal ein wenig Freude? Übrigens wird so einen Preis kaum ein "Sachsendarsteller" gewinnen, wenn er seine Zeit und Region real nachstellt. Denn Es gab, so ab HoMi, nicht auf jedem Hof Flachs, einen Färbekessel, eine Schmiede mit Schmied, einen Webstuhl, Schafe oder Fleischrinder, Pferde, Vorläufer des Weizens, Weizen so wie so nicht, Rüben , auf der anderen Seite gabs da Frauen, die Wolle zu Seidenähnlichen Stoffen versponnen haben, Farben in Leinen gezaubert haben, wo heute noch die Chemische Industrie dran verzweifelt,usw. Und das kann eine Jury eben nicht wissen, da müßte sie denn wirklich Spezialwissen besitzen
 
Wenn Jörg Nadler einen anderen Termin gehabt hätte, wäre die Entscheidung für den besten Einzeldarsteller anders ausgefallen ..... Na und? Deswegen zählt er trotzdem für die allermeisten die ihn kennen zur "Creme de la Creme" ....Aber wer kennt ihn in Bayern? Wen interessiert seine Darstellung z.B. auf der schwäbischen Alb? Aber lokal/regional und für die anwesenden Gäste ist sowas schon sehr interessant. Und ein Hinweis für die anderen , sich solche Darstellungen näher anzu sehen ist das auch. Nicht sie nachzuahmen, sondern die Recherchetechnik , auch die für das Umsetzen der Quellen und das Füllen der Quellenlücken... da kann man von Herrn Nadler einiges lernen.
Jörg Nadler war nicht einfach da, sondern die Gewinner standen bei der Jury schon eine Woche vor der Vergabe statt, dementsprechend wurde er eingeladen. In Bayern war er auch schon, und Einladungen bekommt er auch aus dem südlichen Ausland. ;)
 
Jetzt sage ich doch was dazu. Dabei wollte ich doch eigentlich :ups Ehrlich gesagt verstehe ich die Aufregung nicht. Die Stadt Minden hat sich ein Marketingkonzept überlegt, in dem Living-History und Reenectment eine große Rolle spielen sollen. Finde ich erstmal klasse. Um das Konzept von den kostümierten Stadtführungen abzuheben, die in es in anderen Städten ja auch gibt, hat man einen Preis ausgelobt, mit dem gute Living-History/gutes Reenactment ausgezeichnet werden sollen. Was ist dagegen einzuwenden? Das da verglichen wird - also bitte, Leute! Es gibt Kunstpreise, Literaturpreise und für was nicht auch. Auch da wird verglichen und irgendwer hat am Ende die Nase vorn. Ob das immer gerecht ist, sei mal dahin gestellt. Aber hier besteht nun wirklich kein Anlass zu irgendwelchen Verdächtigungen. Die Jury bestand aus Leuten, die offenkundig Erfahrung haben und nicht im Verdacht stehen, irgendwen nach Nasenfaktor zu beurteilen. Das ist doch gut! Und natürlich gibt es epochenübergreifende Qualitätskriterien. Das sind vielleicht nicht immer dieselben, die man als Gruppe ansetzt, aber damit lässt es sich, denke ich leben, so lange man nicht seine Art, das Hobby auszuüben für die einzig Wahre hält. Und niemandem bricht ein Zacken aus der Krone, wenn andere diesen Kriterien besser entsprechen. Andererseits ist auch niemand gezwungen, sich für diesen Preis zu bewerben. Das sind schließlich nicht die Bundesjugendspiele, vor denen man sich nur mit ärztlichem Attest drücken kann. Selbst wenn man vorgeschlagen wird, darf man sagen, dass man lieber doch nicht möchte. Sogar ohne Begründung. Und wenn man doch gerne teilgenommen hätte, aber von dem Preis vorher nichts wusste? Nun ja, auch das kann passieren. Ich habe sowohl hier, als bei TV und im Reenactmentforum, bei FB, vom A-Faktor und im Chronico davon gehört. Bestimmt gab es auch noch ein paar Berichte mehr. Andererseits erfahre auch nicht von jedem ausgelobten Literaturpreis, obwohl die für meine Arbeit wichtig sind und ich gut vernetzt bin. Aber anders als bei Literaturpreisen konnte man für diesen sogar von anderen vorgeschlagen werden. Man musste sich also noch nicht mal selber kümmern. Aber wer sich kümmern will, hat nächstes Jahr wieder die Chance. Ob das dann was bringt? Ja, kommt drauf an. Denen, die gerne am Rande eines Spectaculums lagern und die vor allem das Ambiente schätzen, sicher nicht. Aber für diejenigen, die in der Museumsszene unterwegs sind, ist der Preis natürlich eine Empfehlung, für alle anderen vielleicht ein Ansporn. Außerdem rückt er vielleicht auch die Tatsache ins Bewusstsein, dass Living-History kein Synonym für Römer, Kelten oder Mittelalter ist, sondern dass es da ganz verschiedene Spielwiesen gibt. Insofern hätte ich es gut gefunden, wenn eine neuzeitlichere Gruppe das Rennen gemacht hätte (wenn schon nicht wir ;) ). Den Preis finde ich jedenfalls schön und hätte ihn auch gerne in der Vitrine. Schon als sichtbares Zeichen der Anerkennung. (Nur für den Fall, dass mich nächstes Jahr jemand vorschlagen möchte :D ) Das heißt jetzt nicht, dass ich mich mit anderen messen oder um irgendwas konkurrieren will oder gar muss. Ich mache dieses Hobby für mich. Wenn das jemand gut findet, ist das schön, wenn nicht, ist es auch ok. Was mich aber wundert ist, dass immer wieder gefordert wird, so etwas wie die Qualitätskriterien von English Heritage auf deutsche Gruppen zu übertragen (nicht nur was Mittelalterdarstellungen angeht). Aber so bald irgendetwas in diese Richtung läuft, kommen Bedenken auf. Wie gesagt: Ich verstehe die Aufregung nicht.
 
Also ich denke eher das er wenig repräsentiv ist...denn wieviele Mittelaltergruppen gibt es denn die einen hohen Standard haben und sich auch alle dort beworben haben? Es wird nur ein Bruchteil s ein. Und ich finde so einen Preis eigentlich unnötig. Wer braucht denn sowas? Ich muss nicht bestätigt werden das ich gute Arbeit mache. Ich mache das für mich und nicht für andere oder Pokale. Es ist mein Hobby und was ich daraus mache ist meine Sache. Von daher interessiert mich dieser Pokal für die angebliche "Elite" und "die Besten" relativ wenig und wird es auch in den nächsten Jahren nicht tun. :) Aber es sind schöne Gruppen darunter. Mehr auch nicht. :)
 
Siehste, Feldscherer, es sind schöne Gruppen darunter ... Wie auf vielen Gebieten, hat hier mal ein Veranstalter Preise für Reenactment ausgelobt, genaue Kriterien unbekannt, die Preisträger und andere eingeladen, an einer "Reenactment-Messe" teilzunehmen und ein "schönes Fest" auf die Beine gestellt. Nun, die Auslobung diese Preises stand nicht im Bundesanzeiger und auch nicht in den "öffentlichen Anzeigenblättern" usw. , aber das gilt auch für die deutsche Meisterschaft im traditionellen Bogenschießen usw. Ich finde es trotzdem gut, das sich ein paar hochkarätige Leute die Mühe gemacht haben, 70 Bewerber zu sichten und zu bewerten. Auch wenn einige nicht immer mit diesen konform gehen. Das alles ist Sache des Veranstalters, ob der jetzt mit der Auswahl der Jury einverstanden war, ist seine Sache. Und ob jetzt der Preis mehr Besucher nach Minden bringt, auch. Eins haben sie erreicht, Publcity !!! Wir diskutieren jetzt ja schon ziemlich lange darüber, und echte Kritik habe ich noch nicht gelesen. Einige lehnen solch einen Preis generell ab, andere hätten ´s gern anders, aber wie, wurde nicht geschrieben, wieder andere sind´s zufrieden. Ansonsten, die Idee, einen VA-besten bekannt zugeben , ist sicher nicht verkehrt. Dadurch kann man eben auch die Qualität der VA besser beurteilen, kennt die Kriterien der Auswahl u.u.u.
 
Ist vielleicht etwas zu weit hergeholt, aber gestern gab´s die Info zum Nobel-Preis für Chemie... für zwei Leutz, deren Arbeit einer "Akademie" besonders preiswürdig erschien... Kein Mensch fragt, warum zig tausend Forscher der Chemie unbedacht blieben... und bleiben werden. Die Preisträger freun sich wie Bolle und die Nichtnominierten hängen sich nicht an die Bäume, weil sie keine Einschätzung bekamen, warum sie nicht bedacht wurden. Da findet m.W. auch keine große Diskussion statt... na gut, beim Literatur-NP diskutieren die Kritiker doch öfters :rolleyes:
 
Allerdings ging der Friedensnobelpreis auch schon mal an Ex-Terroristen ;-) (dafür, das sie sich vertragen haben )
 
Aber hier besteht nun wirklich kein Anlass zu irgendwelchen Verdächtigungen. Die Jury bestand aus Leuten, die offenkundig Erfahrung haben und nicht im Verdacht stehen, irgendwen nach Nasenfaktor zu beurteilen.
Hab ich das überlesen? ?( Wurde hier denn von Bevorteilung gesprochen? 8|
 
Ich habe mir denn mal die HPs der Sieger angesehen .... Wenn das die Creme del la Creme der Reenactmentszene ist .. Warum? Ganz einfach, für eine museale VA reichts in meinen Augen nicht, auch gutes dabei zu haben sondern , was ich entgegen den Belegen mache, muß ich weglassen. Als Legionärsschmied (so kommts auf der HP rüber) benutzt man keinen Amboßfuß aus Nadelholz, vollkantig und setzt keine Frau an die Blasebälge. Und Sarwirken mit modernen Zangen ist zwar üblich, aber das als "römisch " zu verkaufen? So schwer ists nicht, gefundene Zangen nachzubauen. Und ein Schwedensäge-Sägeblatt gehört nun mal nicht in eine mittelalterliche Tischlersäge, zumal dann nicht, wenn man scheinbar Esche (vollkommen korrekt) als Holzteile verwendet. Das ist einfach gedankenlos/lieblos, da rettet in meinen Augen auch die beste Gewandung nichts mehr. Zumal man unbelegtes, modernes Werkzeug ja einfach weglassen kann. Also nicht die HP´s dieser Gruppen als Leitschnur nehmen (und meine schon gar überhaupt nicht !!!!!) Für "Normaldarsteller" mag das noch durchgehen, der Schwerpunkt liegt eben wo anders, für "beste Gruppe" eben nicht. Denn einfach machen, damit man was zeigen kann, reicht heute manchmal noch nichtmal mehr für´n Gromi-Markt. Man vergleiche mal : (so weit komme ich allerdings nie, aber immer wieder eine Freude, sie zu durchstöbern) http://www.historischerfischer.de/ (Jörg Nadler) mit seiner Beschreibung nicht nachgewiesener Technik , auch andere Gruppen verzichten ja auf solche Klopfer als "Eyecatcher"
 
Nochmal zum Hintergrund der Artikel unseres Kollegen Marcel Schwarzenberger von Chronico, der ein wenig detaillierter auf die Juroren und damit im Grunde auf die Qualitätskriterien eingeht, die beim Mindener Preis zum Tragen gekommen waren. Damit seht ihr vielleicht, dass nicht nur die Ausrüstungs- sondern auch die Vermittlungsqualität eine große Rolle gespielt hat. Das trifft ja dann sowieso auf all die Darsteller nicht zu, die mit Geschichtsvermittlung nichts zu tun haben. Hier der Link nach Chronico, klicken auf eigene Gefahr , ich gebe keine Gewähr, wenn der Lesende blind oder plötzlich rechtsradikal oder impotent werden sollte ... Bis denn Thorsten Und Wilfried, ich weiß, alle Qualitätsansprüche sind Dir zu gering, die Gruppen und Veranstaltungen nicht gut genug. Aber ich möchte nur einmal annähernd mal so etwas von Dir sehen, was die LEG VIII AUG aufgebaut hat oder auch "nur" die "Ahte Min" ... Irgendwie fehlt mir bei allen Deinen Kritiken sowohl inhaltlich als auch darstellerisch die Substanz ... aber das ein anderes mal ...
 
ich gebe keine Gewähr, wenn der Lesende blind oder plötzlich rechtsradikal oder impotent werden sollte ...
nix davon, GsD! Aber Danke für den Link... fühle mich in diesem Text gut aufgehoben :thumbup:
 
Deutschsprachige Lande, lieber Wilfried, Deutschsprachig! ;) Damit schließe ich natürlich auch Österreich, die deutschsprachige Schweiz, Südtirol, die deutschen Minderheiten jenseits der Grenzen unserer lieben guten alten Republikein. Es müßte doch mit dem Teufel zugehen, wenn wir es nicht schaffen in diesen ganzen Ländern Events (ob nun Markt, museal oder living- history-geschlossene-Gesellschaft) zu benennen, die ihre regionalen "Champions" küren, die dann auf einer überregionalen Veranstaltung gegeneinander konkurrieren. Auswahlkriterien können ja auch z.B. soziales Engagement, Völkerverständigung, beste Website etc. sein. Das macht das Ganze dann auch für Außenstehende interessanter...
 
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