Jetzt sage ich doch was dazu. Dabei wollte ich doch eigentlich :ups Ehrlich gesagt verstehe ich die Aufregung nicht. Die Stadt Minden hat sich ein Marketingkonzept überlegt, in dem Living-History und Reenectment eine große Rolle spielen sollen. Finde ich erstmal klasse. Um das Konzept von den kostümierten Stadtführungen abzuheben, die in es in anderen Städten ja auch gibt, hat man einen Preis ausgelobt, mit dem gute Living-History/gutes Reenactment ausgezeichnet werden sollen. Was ist dagegen einzuwenden? Das da verglichen wird - also bitte, Leute! Es gibt Kunstpreise, Literaturpreise und für was nicht auch. Auch da wird verglichen und irgendwer hat am Ende die Nase vorn. Ob das immer gerecht ist, sei mal dahin gestellt. Aber hier besteht nun wirklich kein Anlass zu irgendwelchen Verdächtigungen. Die Jury bestand aus Leuten, die offenkundig Erfahrung haben und nicht im Verdacht stehen, irgendwen nach Nasenfaktor zu beurteilen. Das ist doch gut! Und natürlich gibt es epochenübergreifende Qualitätskriterien. Das sind vielleicht nicht immer dieselben, die man als Gruppe ansetzt, aber damit lässt es sich, denke ich leben, so lange man nicht seine Art, das Hobby auszuüben für die einzig Wahre hält. Und niemandem bricht ein Zacken aus der Krone, wenn andere diesen Kriterien besser entsprechen. Andererseits ist auch niemand gezwungen, sich für diesen Preis zu bewerben. Das sind schließlich nicht die Bundesjugendspiele, vor denen man sich nur mit ärztlichem Attest drücken kann. Selbst wenn man vorgeschlagen wird, darf man sagen, dass man lieber doch nicht möchte. Sogar ohne Begründung. Und wenn man doch gerne teilgenommen hätte, aber von dem Preis vorher nichts wusste? Nun ja, auch das kann passieren. Ich habe sowohl hier, als bei TV und im Reenactmentforum, bei FB, vom A-Faktor und im Chronico davon gehört. Bestimmt gab es auch noch ein paar Berichte mehr. Andererseits erfahre auch nicht von jedem ausgelobten Literaturpreis, obwohl die für meine Arbeit wichtig sind und ich gut vernetzt bin. Aber anders als bei Literaturpreisen konnte man für diesen sogar von anderen vorgeschlagen werden. Man musste sich also noch nicht mal selber kümmern. Aber wer sich kümmern will, hat nächstes Jahr wieder die Chance. Ob das dann was bringt? Ja, kommt drauf an. Denen, die gerne am Rande eines Spectaculums lagern und die vor allem das Ambiente schätzen, sicher nicht. Aber für diejenigen, die in der Museumsszene unterwegs sind, ist der Preis natürlich eine Empfehlung, für alle anderen vielleicht ein Ansporn. Außerdem rückt er vielleicht auch die Tatsache ins Bewusstsein, dass Living-History kein Synonym für Römer, Kelten oder Mittelalter ist, sondern dass es da ganz verschiedene Spielwiesen gibt. Insofern hätte ich es gut gefunden, wenn eine neuzeitlichere Gruppe das Rennen gemacht hätte (wenn schon nicht wir
). Den Preis finde ich jedenfalls schön und hätte ihn auch gerne in der Vitrine. Schon als sichtbares Zeichen der Anerkennung. (Nur für den Fall, dass mich nächstes Jahr jemand vorschlagen möchte
) Das heißt jetzt nicht, dass ich mich mit anderen messen oder um irgendwas konkurrieren will oder gar muss. Ich mache dieses Hobby für mich. Wenn das jemand gut findet, ist das schön, wenn nicht, ist es auch ok. Was mich aber wundert ist, dass immer wieder gefordert wird, so etwas wie die Qualitätskriterien von English Heritage auf deutsche Gruppen zu übertragen (nicht nur was Mittelalterdarstellungen angeht). Aber so bald irgendetwas in diese Richtung läuft, kommen Bedenken auf. Wie gesagt: Ich verstehe die Aufregung nicht.