Ritter in einem Orden

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.
hmmm, ich glaube dann habt ihr mich und meine webseite einfach nicht verstanden, für mich ist das ganze garantiert kein possenspiel, denn auch während des gesamten wochenendes bin ich meinem glauben treu geblieben und tue dies auch jetzt und das hat mit Darstellung garnichts zu tun. Natürlich wurde ich auch gefragt ob ich ein echter Mönch oder Priester bin, um von seiner Überzeugung zu predigen muß man kein geweihter Priester sein, sehet und lest die 10 Stufen der Demut. Nur wenn ich teilweise Eure Argumente lese, so hab ich eher das Gefühl diese entstammen mehr vom Kneipenstammtisch, als wirklich ernsthafte Meinungen und dennoch akzeptiere ich diese. Ich kann immer nur für mich persönlich sprechen aber nicht für andere, ich zwinge niemanden etwas auf was er nicht will und diese Schwertweihe habe ich nach meinem entsprechenden Glauben zelebriert. Nur wenn ich das als adsurdum behandeln würde, dann müsste man die gesamte Kirche in Frage stellen und zwar von beginn an bis zur heutigen Zeit.
 
@ Heribert von Werden Einige werden dich nach heutigen Maßstäben beurteilen, ich zähle mich auch dazu. Wenn man aber die Maßstäbe aus der Geschichte anlegt so um 1200. Dann passt du sehr gut in die damalige Zeit. Franziskus von Assi, Petrus Valdes, Katharer, die Beginen. Es ist immer der Blickwinckel der entscheidet Gruß
 
@Darius Meder, von der Seite aus magst du ja recht haben, nur vertrete ich nicht immer nur die Geschichte, sondern lebe im Heute und trotzdem stehe ich aber auch zu meiner Signatur und darauf wollte ich auch eigentlich hinaus. Nur was mir bei einigen auffällt ist, das sehr oft nur diese Stammtischparolen nach gesprochen werden und deshalb kann ich Phelans eigendliche Frage um die es eigentlich geht auch nicht so einfach mit ja oder nein beantworten, denn jeder muß das mit seinem eigenen Gewissen vereinbaren, aber wenn ich auch nur einen normalen Ritter darstellen will, muß ich mir dem christlichen Glauben bewusst sein, denn was sind denn im eigentlichen sinn die ritterlichen Tugenden, denn auch die Ritter mussten ihren Glauben verteidigen, zwar nicht ganz so streng wie bei einem Ordensritter, aber auch normale Ritter waren an den Glauben gebunden, das sollte man nicht vergessen.
 
@ Heribert von Werden Ich kann dir versichern das ich mich recht gut in der Geschichte der Kirche auskenne, nicht in allem oder jedem und auch nicht zu 100%, aber doch soweit, das ich weiß wo ich nachkucken kann wenn ich mal bedarf habe. Wer wie stark mit seinem Glauben verbunden war, können wir heute nicht mehr zu 100% nachvollziehen. Aber es gab nicht umsonst den Gottesfrieden und die Waffenruhe Gottes (Pax Dei und Treuga Dei) Ich meine nun das Abendland: Wenn alle nach der Bibel/Kirche/Glauben gelebt hätten, hätte sich das Mittelater eine Menge Kriege und Tote ersparen können. http://de.wikipedia.org/wiki/Gottesfrieden Ein Ritter ist in ersterlinie ein Soldat und Soldaten ziehen in den Krieg und kämpfen und töten für Ihren Lehensherren/König. Du sollst nicht töten, tja das alte Dilema. Das verklärte Ritterbild das wir heute haben, hatt mit dem von damlas nicht viel gemein. Wir haben unser Bild größtensteils aus Romanen und von Autoren aus dieser Zeit : Sir Gawain und der Grüne Ritter, Le Morte d'Arthur von Thomas Malory Walther von der Voggelweide, Der Minnedienst des Ulrichs von Lichtenstein. Es gab nicht umonst ein Sprichwort das die Lage von damals recht gut wiederspiegelt. Am Tag hinterm Pflug, am Abend auf dem Turnier. (Damit ist ein Ritter gemeint) Gruß
 
Zuletzt bearbeitet:
@Darius Meder, da geb ich Dir in soweit recht, aber ich halte mich an meine persönliche Meinung, da ich nur für mich sprechen kann, deshalb kann ich die Frage wiegesagt nicht so weinfach mit ja und nein beantworten. Im Grunde muß das jeder für sich selbst entscheiden, denn wir wollen ja wieder zurück zum Topic kommen.
 
das mit Ottfried Fischer ist ein sehr schlechter Vergleich, schließlich ist er einer der besten deutschen Schauspieler, die ich kenne und auch sehr schätze.
Ist er das? Armes Deutschland ! Ich finde ihn grottenschlecht, aber das ist Ansichtssache ;) Ein Schauspieler ist seltenst im wahren leben das, was er in seiner Rolle darstellt. Jedoch gebe ich zu bedenken, dass viele Schauspieler ihre Rolle für den Laien zwar gut, für den Kenner / Fachmann aber schlecht oder schlichtweg falsch darstellen. Bestes Beispiel: Königreich der Himmel. Für den 08/15 Kinobesucher und Standart marktläufer, gegebenenfalls auch den ein oder anderen Gewandtsäufer eine hervorragende geschichtsnahe Darstellung, als Anhänger der armen Ritter Christi und des Salomonischen Tempels kann ich nur sagen: Unterste Schublade :(
 
Es ist IMHO ein gewaltiger Unterschied zwischen dem, etwas zu sein und dem etwas sein zu wollen.
Das mag wohl sein. Und ich kann auch die Haltung deiner Frau dazu gut verstehen, weil's nunmal einfach eine sehr persönliche Sache ist. Aber mal ganz im Ernst ... was sollen wir denn machen? So tun, als hätte es sowas wie Glaube/Religion/Christentum im Mittelalter nicht gegeben??? Das wäre eine ähnliche Irreführung, als wenn du jemandem erzählen würdest, Steckstühle seien authentisch. Ich weiß, dass du das nicht tun würdest, nur als Vergleich. Wie würdest du es gerne sehen? Wie sollen wir Glauben im Mittelalter deiner Meinung nach darstellen? Das Christentum gehört zu einer realistischen Darstellung zumindest hintergründig dazu. Und wie wir im Laufe dieser Diskusion schon mehrmals festgestellt haben, war "Glaube" damals ohnehin nicht das, was es heute ist und ein heutiger Christ müsste sich für eine authentische Darstellung genauso "verstellen" wie ein unchristlicher Mensch. Nichtmal ein wirklicher Pfarrer könnte eine solche Rolle realistisch darstellen, wenn er sich nicht über damalige Bräuche, Riten, Orden etc. informiert. Sich informieren und in eine "Rolle" denken kann aber jeder, der halbwegs Talent dazu hat. Und nichts anderes würde ein heutiger Geistlicher tun, wenn er als ein Geistlicher des Mittelalters auftreten würde. Das ist doch dann auch nur gespielt. Das einzige, was das Christentum damals und heute wirklich "verbindet", ist der Glaube an Gott. Und daher finde ich, dass es durchaus in Ordnung ist, wenn jemand eine solche Rolle einnimmt auch ohne den Glauben an Gott. Natürlich nur, solange sich nicht drüber lustig gemacht und das Ganze mit der notwendigen Ernsthaftigkeit betrieben wird. Ich halte diese Diskussion allgemein für etwas schwierig. Bei solchen Themen wird man nie ein Ende finden, weil ohnehin jeder seinen Glauben anders lebt und "auslebt". Damals wie heute.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Leute Aufgrund der Fortgesetzten Diskussion und sich immer wieder zu rechtfertigen warum man am religiösen Anteil der Templer-Darstellung nicht teilnehmen möchte werden mein Sohn und ich wohl unsere bisherige Gruppenheimat verlassen.
Wenn der gerade erwähnte Ordensritter sich nicht an religiösen DARSTELLUNGEN oder gar richtigen religiösen Sachen (Andacht...) beteiligt, ist das für mich kein Grund, ihn als Darsteller nicht ernstzunehmen. Was ich nicht mag, ist, so zu tun als ob. Das ist heuchlerisch und verletzend für echte Christen.
Gerade der letzte Satz von "Longblade" wurde auch von mir immer wieder angebracht und trotzdem nur mit wiederwillen akzeptiert. Für mich gehört Christ sein, an Gott glauben nicht in eine Darstellung. Wir führen für die Zuschauer ein "Theaterstück" auf und nicht für Gott. Jerome :)
 
Ich weiß, dass du das nicht tun würdest, nur als Vergleich. Wie würdest du es gerne sehen? Wie sollen wir Glauben im Mittelalter deiner Meinung nach darstellen?
Ganz einfach: genauso nach der entsprechenden Gläubigkeit und Ernsthaftigkeit wie man das auch zuhause tun würde: z.B. durch ein Gebet vor dem Essen, durch Tragen entsprechender Zeichen wie Kreute, etc. Einfach auf eine ganz natürliche Art und Weise. Warum auch nicht? Warum gleich wieder alles zur Schau stellen und bewußt plakativ machen? Und: was ich nicht gut finde ist, wenn man den Leuten vorgaukelt ein Geistlicher zu sein, obwohl man keiner ist. Da kann man noch so viel Glauben haben. Überlegt euch das einfach mal. Andere müssen dafür studieren, Eide und Gelöbnisse ablegen und ihr ganzes Leben dem Glauben und der Kirche weihen. Und dann kommt ein Darsteller und hält Messen und ähnliches auf Mittelaltermärkten? Fazit: mir geht es nicht um den Glauben oder das Ausleben desgleichen, das ist absolut in Ordnung. Mir geht es darum gewisse Grenzen in den Darstellungen zu setzen.
 
Ich denke, dass mit den Messen ist schon in Ordnung. Ich nehme auch an ihnen Teil, wenn ich mir des ernsthaften Hintergrundes sicher sein kann. Denn es steht schon in der Bibel: Wo zwei oder Drei sich in meinem Namen versammeln, da will ich mitten unter euch sein. Man muss nicht studieren um das Wort Gottes verkünden zu können.
 
Denn es steht schon in der Bibel: Wo zwei oder Drei sich in meinem Namen versammeln, da will ich mitten unter euch sein. Man muss nicht studieren um das Wort Gottes verkünden zu können.
Das würde ich auf jeden Fall auch so unterschreiben . AAAABER .... Bei dieser Sache hier, steht eindeutig nicht der Glaube, das Evangelium, der Lobpreis GOTTes im Vordergrund, sondern eine Darstellung, ein SCHAUSPIEL, das die Verdrehung biblischer Tatsachen und Wahrheiten, zu Gunsten einer historisch akzeptablen Umsetzung getrost in Kauf nimmt . Und da liegt der Hund begraben.....
 
Absolut korrekt. Und genau das ist es was mich und meine Frau stört.
 
Gut, das kommt jetzt natürlich darauf an, wer und wie die Messe geleitet und durchgeführt wird. Wenn ich das nicht weiß, nehme Ich nicht teil. Ich nehme nur an Messen teil, die nach historischem Vorbild durchgeführt werden und sich auf das Credo, dass Pater Noster und als Templer natürlich das Ave Maria beinhalten und nichts weiter. Das ganze in Latein oder auch in Deutsch, je nach dem. Das halte Ich für angemessen und auch für eine korrekte Darstellung geeignet. Ich habe auch schon eine "Heilige Messe des Mittelalters " auf einem Markt (zum Glück nur als Zuschauer) Zeuge folgenden Textes des Priester (wenn ich das jetzt noch richtig auf die Kette bekomme): "Omnibus Deus Hokus Pokus Omnipotentis Rex Judea in Veritat Liberis Amen " ............ Muss Ich dazu noch was sagen ? Die Marktbesucher waren begeistert und Ich entsetzt. Bei einem späteren gespräch meinte er, er währe Ateist, aber da er gerne Isst und Bier trinkt und aufgund seines ...... enormen Radius hielten er und seine Frau die Rolle eines Mönchs für angemessen und da muss man ja auch mal eine Messe halten ........ :(
 
Zitat: Ich habe auch schon eine "Heilige Messe des Mittelalters " auf einem Markt (zum Glück nur als Zuschauer) Zeuge folgenden Textes des Priester (wenn ich das jetzt noch richtig auf die Kette bekomme): "Omnibus Deus Hokus Pokus Omnipotentis Rex Judea in Veritat Liberis Amen " Die Marktbesucher waren begeistert und Ich entsetzt. Bei einem späteren gespräch meinte er, er währe Ateist, aber da er gerne Isst und Bier trinkt und aufgund seines ...... enormen Radius hielten er und seine Frau die Rolle eines Mönchs für angemessen und da muss man ja auch mal eine Messe halten ........ :( Zitat ende Da schlägt es mir ehrlichgesagt die Hand ins Gesicht, dieser Möchtegern-Mönch gehört aufs Rad geflochten und anschließend gevierteilt, so wie sie es mit Friedrich von Isenberg gemacht hatten im November 1226 am Severinstor zu Köln. Mein Latein ist zwar auch noch nicht so gut, aber ich lerne es ja auch noch, aber sowas geht garnicht, weder als Darstellung noch Real, aber sowasmacht mich dann doch sehr traurig, weil das der Stoff ist warum wir diese Diskussion führen.
 
Zitat: Da schlägt es mir ehrlichgesagt die Hand ins Gesicht, dieser Möchtegern-Mönch gehört aufs Rad geflochten und anschließend gevierteilt, so wie sie es mit Friedrich von Isenberg gemacht hatten im November 1226 am Severinstor zu Köln. @ Heribert Eine interessante Aussage für einen Christen, der eigentlich wissen sollte, WER die Endabrechnung macht und genauso wie er wissen sollte, dass das Mittelalter vorbei ist , - Entschuldigung - vorbei sein sollte
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Dem Herrn Mönch hätte man ganz anders kriegen könnne...das Habit ist gesetzlich geschützt und auch wenn die Kirche das bislang sehr grosszügig damit umgeht..beim Messehalten hört der Spass auf..für die dummen Sprüche konnt die Abrechnung später..
 
Ich bitte meine bemerkung zu entschuldigen, aber sowas macht mich eben wütend, natürlich leben wir in der Gegenwart, also zivilisierte Aburteilung. Dieser Möchtegern-Mönch gehört einfach nur ausgeschlossen.
 
Also irgendwie kann ich mich jetzt nicht mehr zurückhalten, auch wenn ich glaube, mir mit meiner Meinung einige Feinde zu machen. Ich glaube langsam, daß hier einige den Bezug zur Realität verloren haben. Schon im MA ging es der Kirche, vor allem der katholischen, nur um Macht- und Geldgier, mit einigen wenigen Ausnahmen, aber die wurden als Kanonenfutter von den eigenen Leuten verheizt. Diese politischen Ränkespielchen der Kirche setzen sich bis in die heutige Zeit fort, die Kirche arbeitet mit Drohungen und Verängstigung ihrer Mitglieder. Nicht zu vergessen der Selbstbetrug der Keuschheit und des Zölibats. Oder was meint ihr, warum die katholische Kirche für ihre Priester und anderen Geistlichem für bis zu 3 uneheliche Kinder die Alimente bezahlt? Über die pädophilen Neigungen von Mönchen und anderen Geistlichen möchte ich mich hier gar nicht auslassen. Zu so einer Institution kann ich einfach keinen Respekt entwickeln. Viele Darsteller der MA-Szene stellen einen Ordensritter dar, da diese zurm MA gehören wie das Salz in der Suppe, ohne sich dazu die dementsprechenden Gedanken zu machen, und das finde ich auch in Ordnung. Wie gesagt, es ist eine Darstellung und das erfordert nicht, daß man auch danach leben muß. Oder erwartet ihr etwa auch von einem Wikingerdarsteller, daß er seine privaten Streitigkeiten mit der Axt löst oder daß ein Sarazenendarsteller Moslem ist? Man kann ja vieles anprangern, aber das Gedöns über die Gläubigkeit von Ordensritterdarstellern schlägt ja wohl dem Fass den Boden aus. Man kann alles übertreiben. Ich finde sogar, daß es ein Supereinstieg ist, als Mönch zu gehen, wenn man sich noch nicht festgelegt hat. Die Gewandung ist einfach und auch einfach herzustellen, ein Holzkreuz ist auch schnell gemacht, und schon ist man dabei und kann MA-Luft schnuppern.
 
Wie gesagt, jedem seine Meinung. Aber die katholische Kirche jetzt durch die Bank als Raffgierige, pädofile, sexbesessene Heuchler darzustellen finde ich zu hart. Dafür haben die doch zu viele gute Taten vollbracht und schwarze Schafe gibt es immer. P.s.: ich bin Protestant, wobei ich mich eher als Templer-like "Freichristlich" ansehe.
 
Ich glaube, wir müssen uns erstmal genau einig werden, worüber wir hier überhaupt sprechen. Darüber sind sich imho die einzelnen Schreiber garnicht einig. Die Emotionalen Spannungen, die in diesem Thread gerade entstehen (auch wenn sich alle Beteiligten erstaunlich gut im Zaum halten) basieren größtenteils darauf, dass der eine etwas anderes gemeint und von einer vollkommen anderen Vorstellung der Einbindung von Religion in die Darstellung ausgegangen ist, als der Antwortende verstanden hat. Dieser Antwortet nun mit Argumenten, die auf einer völlig anderen gedanklichen Grundlage stehen. Auf diese Art kann keine Einigung erzielt werden. Wie soll man eine gemeinsame Antwort finden, wenn jeder über ein anderes Thema redet? Die Große Frage, die sich jeder stellen sollte, bevor er schreibt, ist also: Worum geht es eigentlich? Geht es um eine "echte" Messe, die wirklich für Gott gedacht ist, oder zumindest den Eindruck erwecken soll, oder wird der Eindruck erweckt, hier fände gerade eine "echte", "ernstgemeinte" liturgische Handlung statt? In dem Fall haben wir es in der Tat mit Amtsanmaßung zu tun, wenn der Praktizierende kein Priester ist. Zudem wird mit den religiösen Gefühlen der Teilnehmenden gespielt, sowie Beteiligte und Zuschauer glatt belogen. Ich als praktizierender und verkündender Atheist nehme an sowas auch dann nicht teil, wenn der "Gottesdienst" von einem echten Priester gehalten wird, weil ich als "ungläubiger" bei einer echten Messfeier nunmal nichts zu suchen habe und es heuchlerisch fände, mich da als Christ auszugeben. Ganz anders sieht die Sache aus, wenn Beteiligten und Zuschauern UNMISSVERSTÄNDLICH vorher klargemacht wird, dass es sich um ein Schauspiel handelt. Wenn von vorneherein allen klar ist, dass die Beteiligten unabhängig von ihren tatsächlichen Glaubensvorstellungen hier ihre Rollen in einer Theater-ähnlichen Inszenierung spielen und, salopp formuliert, "nur so tun, als ob", dann bin ich gerne dabei und betrachte das als wertvolle Ergänzung des Hobbys. Hier stellen, ebenso wie bei Polizisten, Militärs oder Priestern, die in Filmen oder Theateraufführungen gespielt werden, weder Amtsanmaßung noch der von Ragnar angesprochene gesetzliche Schutz von Habit oder Uniform eine Rolle. (Sonst müsste jeder Schauspieler, der bei Tatort einen Polizisten spielt, mit einer Anzeige rechnen. Und egal wie locker die Kirche das Thema sieht; die Polizei versteht da überhaupt keinen Spaß!) Da allen klar ist, dass das gezeigte nicht echt ist, kann den Darstellern auch niemand vorwerfen, sie würden die Besucher hinters Licht führen, sich mit fremden Federn schmücken oder sonstiges. Das das ganze mit dem angemessenen Ernst, einem profunden Hintergrundwissen, der nötigen Würde und dem Respekt vor dem Thema und den Menschen, deren Religiöse Riten wir da darstellen, ablaufen sollte, sollte sich eigentlich von selbst verstehen. Das ist aber Imho bei der Religion nicht anders, als bei jedem Anderen Thema auch. Die Frage lautet also: Intime oder Outtime (mal in LARP-Worten ausgedrückt), Schauspiel oder Ernst, Reenactment oder Living History? Oder anders Ausgedrückt: Rollenspiel oder Basisrollenspiel? Ragnar hat angeführt, dass man echte Religiösität nicht darstellen kann. Da stimme ich ihm zu, frage aber im gleichen Atemzug: Wollen wir das Überhaupt? Ich möchte Ragnars Einwand noch etwas ausweiten, indem ich sage: Gefühle und Einstellungen von Mittelalterlichen Menschen sind nicht darstellbar. Beim Rollenspiel, wie es im LARP verwendet wird, spielt man einen Charakter aus, mitsamt seinen Gefühlen, Wünschen und Zielen. In einer fiktiven Umwelt mag das gut funktionieren. Für eine realistische Darstellung des Mittelalters jedoch ist dieser Ansatz jedoch völlig ungeeignet. Die Gegenlösung habe ich das erste Mal beim Ffc beschrieben gesehen und halte sie für die beste Möglichkeit, die Alltagskultur (und da zähle ich Religion einfach mal zu) einer vergangenen Epoche darzustellen, ohne uns lächerlich zu machen, oder die Menschen dieser Zeit zu beleidigen. Beim Basisrollenspiel beschränkt man sich auf das Wesentliche: Es werden eben nicht nur Handwerk und Kleidung vorgeführt, sondern auch übliche Sitten und Gebräuche der Zeit. Heist also, ich wasche meinem Gast unter verwendung einer Aquamanile und einer Schüssel die Hände (oder lasse das von einer Magd erledigen), Ziehe meinen Hut vor einem höherrangigen, erfülle die Pflichten, die nunmal zu meinem Stand gehören und sitze als Knecht nicht an der Tafel, während mein Herr das Geschirr schrubbt. Bei alledem bleibe ich aber ständig ein Mensch des 21. Jhdt., versuche also nicht, Besucher irgendwie "mittelalterlich" anzusprechen, eine "Rolle", im Sinne eines Charakters mit ausgearbeiteter Persönlichkeit, auszuspielen sondern bleibe immer Benjamin aus Ratingen, der gerade einen mittelalterlichen Brauch vorführt. Vor und nach der Vorfühung einer Historischen Sitte, sind wir also wieder voll im 21. Jhdt. und das ist mir wichtig Ich kann also z.B. an einer theatermäßigen vorführung einer Gerichtsverhandlung teilnehmen, in deren Verlauf ich zu einer sofort anzutretenden Romwallfahrt verurteilt werde, und trotzdem nach Ende der Vorführung gemütlich im Lager bleiben, während ich im Rollenspiel entweder sofort aufbrechen, oder die Konsequenzen tragen müsste. Ebenso sollte bei der Darstellung einer Messe kein Rollenpiel betrieben werden, also nicht Bernd F. (Name ist frei erfunden) in der Rolle von Kuno dem Schmied zur Messe gehen, und erst recht nicht Bernd F. die Messe besuchen, um ersthaft an einem Gottesdienst teilzunehmen, bei welchem er ernsthaft zu Gott beten will (das währe dann die Verzerrung von Religion zum Possenspiel, wie Ragner Ormenwolf es nannte). Stattdessen führt Bernd F. sich selbst, den anderen Teilnehmern und den Zuschauern vor, wie sich ein Schmied beim Besuch einer Messe unseres Wissens nach am wahrscheinlichsten verhalten hätte. Wer tatsächlich im wirklichen Leben religiös ist, sollte sich den Gedanken machen, ob es wirklich angemessen ist ein Ernsthaftes Gespräch mit Gott zu führen (und eine Messe ist ja in erster Linie eine Abfolge von Gebeten, also gesprächen mit Gott), und sich zu seiner Zugehörigkeit zu einer Glaubensgemeinschaft zu bekennen (Credo, Sakramente...) während man gerade in der Rolle von jemand anderes Steckt. Ich finde, wenn man schon an Gott glaubt, sollte man ihm auch als der gegenübertreten, der man ist und nicht als jemand, der man zu sein glaubt, oder gerne währe. Wenn ihr euren Glauben praktizieren wollt, dann tut das bitte, aber trennt es bitte von eurer Darstellung. Denn euer Glaube unterscheidet sich nuneinmal von dem des Menschen, den ihr darstellt und Gott, so er denn existiert, möchte von euch angebetet werden und nicht von eurer Rolle. Das Ist auch nur Fair den Anderen gegenüber, da ich sonst Gefahr laufe, durch das korrekte, sachliche und nüchterne Nachspielen einer religiösen Praxis, die du zeitgleich mit vollem Ernst betreibst, unabsichtlich deine religiösen Gefühle zu verletzen, ohne dass ich es merke. Im Übrigen: Ich bin zwar persönlich überzeugter Atheist, wurde aber tief Religiös erzogen. Daher kann ich die Ansichten beider Seiten verstehen und nachfühlen, und bin daher vielleicht geeignet, die Missverständnisse zwischen den verschiedenen Seiten aufzuklären. Können wir uns also abschließend für die Zukunft in dieser Diskussion auf folgenden Sachverhalt einigen? Die ernsthafte, respektvolle und möglichst wirklichkeitsgetreue schauspielerische Nachstellung, nicht von Religion selbst, sondern lediglich von religiösen Praktiken und Bräuchen, wie sie zu einer bestimmten Zeit, in einer bestimmten Region, von bestimmten Menschen ausgeübt wurden, das ganze völlig losgelöst von dem persönlichen Glauben der Teilnehmer mit vorhergehender unmissverständlicher Erklärung der Natur der Vorführung für Teilnehmer und Zuschauern um Missverständnissen und Verwechslungen mit einer echten religiösen Veranstaltung vorzubeugen? Ich denke (und hoffe) das ist ein gemeinsamer Ansatz, über den wir sachlich diskutieren können, ohne aneinander vorbei zu reden, oder uns unabsichtlich gegenseitig zu beleidigen. Pax Benno
 

Neueste Beiträge

Oben