Rundmantel oder Cappa?

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Maxi1

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Hallo, nachdem ich jetzt hier gut beraten wurde, meine erste Darstellung lieber im Bürgertum als im Adel anzusetzen, möchte ich dies nun auch korrekt umsetzen. Meine derzeitige nicht so wirklich authentische Kleidung, werde ich aber erstmal als Starterpaket nutzen, damit ich zumindest als GroMi (wenn ich die Bedeutung dieser Bezeichnung richtig verstanden habe ;) ) durch die Welt laufen kann. Alles was jetzt dazu kommt, soll aber schon Sinn ergeben und weiter getargen werden. Die Dartsellung ist nun also wohlhabende Bürgerin in Hessen (Taunus) um das Jahr 1250. Nun möchte ich mir gerne einen Mantel zulegen, bzw brauch da echt was für die kühlen Abende. Ich bin aber nicht sicher, ob die Cotta noch standesgemäß ist oder ob es schon ein richtiger (Tassel?)-Mantel sein sollte. Bei meinen bisherigen Recherchen habe ich gelesen, dass es im Bürgertum wohl beides gibt. Aber... auch hier wieder abhängig vom Stand. Auch habe ich mehrfach gelesen, dass der Mantel beim "höherem Stand" üblich war. Sind das nicht nur Adelige? Und die Cappa von "einfachen Frauen" getragen wurde. Ist wiederum jeder einfach, der nicht Adelig ist? Für Tipps bin ich sehr dankbar!
 
Ich schätze mal das hängt davon ab, wie du Bürgerin definierst. Die Frau eines kleinen Schusters trägt sicher eher eine Cappa. Die Frau eines Kaufmanns im Ausmasse eines Jacob Fuggers wohl eher den Radmantel. Aus praktischer Erwägung kann ich eher die Cappa empfehlen. Zum Warmhalten müsstest du den Tasselmantel ständig zuhalten und kannst dann die Hände zu nichts mehr gebrauchen. Auch rutscht der Tasselmantel gerne mal nach hinten, deshalb sieht man ja auf Abbildungen oft, dass die Leute das Tasselband festhalten. Der Tasselmantel ist ja auch eher ein Repräsentatives Kleidungsstück. Du könntest eine Cappa für Wochentags und abends am Feuer haben und einen Radmantel zum "Angeben"
 
Muss Frau Runa mal so zitieren weil ich am Handy bin: "Die Frau eines kleinen Schusters trägt sicher eher eine Cappa. Die Frau eines Kaufmanns im Ausmasse eines Jacob Fuggers wohl eher den Radmantel." Da die Darstellung irgendwo dazwischen liegen wird kam mir die Frage auf. Mein Mann wird vermutlich erst nächstes Jahr mit einsteigen deshalb macht er sich noch keine ernsthaften Gedanken. Die Überlegung im Kleinen war ein Baumeister da dies zumindest ein klein wenig in seine Berufsspate geht. Grob umschrieben ist der Plan nicht die reichsten Bürger dazustellen sondern die gute obere Mittelschicht. Eine Cappa spricht mich aber nach langen hin und her auf mehr an weil ich sie mir wirklich gemütlicher vorstelle und weil ich kaputzen total gern mag :) Aber es geht ja nicht allein darum was ich mag ;)
 
... Aber es geht ja nicht allein darum was ich mag ;)
Der erste Schritt auf dem Weg zur historisch nahen Kleidung, moderne Bekleidungsgewohnheiten beiseite schieben. Der Radmantel in seiner Form des Tasselmantels klaft im Standardfall vorne auf und hält dort nicht unbedingt warm.
 
Wobei ich Baumeister schon zu den eher reicheren Bürgern zählen würde. Da würde ich vielleicht auch schon eher zum Radmantel tendieren. Zumindest zusätzlich zur Wochentagscappa. Du könntest den Mantel etwas kürzer machen, als bei einer Adligen. Etwa bis zur Mitte Unterschenkel. Und wenn du den Mantel mit einem großen Fürspan verschließt, anstatt mit dem Tasselband ist das glaube ich auch schon komfortabler. Eine Statue der Ecclesia von 1230 am Straßburger Münster trägt das so. Ich weiß allerdings nicht wie verbreitet diese Trageweise ist. Man findet Abbildungen davon aber nicht viele.
 
Mittelfristig wirst Du beides brauchen, denke ich. Wie Matthias schon schrieb, die Cappa für warm und praktisch und den Tasselmantel für schick und zum "angeben". Ich persönlich würde vermutlich zuerst mal den Bedarf an etwas Warmem für kühle Abende befriedigen und eine Cappa nähen. Den schicken Tasselmantel würde ich dann später angehen, wenn Du genau weisst was Du willst und eine klare Vorstellung von gewünschtem Stoff, passender Verschlussmethode etc. entwickelt hast. Zum Verschluss eines Halbkreismantels ohne die übliche Tasselschnur schau mal hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Konrad_von_Thüringen#/media/File:Marburg_Elisabethkirche_014.jpg (Quelle: Wikipedia) Das ist Konrad von Thüringen (bzw. sein Grab in der Elisabethkirche in Marburg), der passt zeitlich gut und sein Mantel ist vorn geschlossen, was dann auch wie gewünscht warm hält. Da der gute Konrad Hochmeister des Deutschen Ordens war könnte man diese Mantelverschlussvariante als etwas bescheidener als die Tasselschnur betrachten.
 
Danke euch. Beides nacheinander zu machen gefällt mir als Lösung sehr gut :) Diese Verschluss-Art finde ich auch gut. Da werd ich auf jeden Fall mal in die Richtung recherchieren, wenn es dann an den Mantel geht. Womit fütter ich die Cappa denn am besten, damit es passt? Oder lass ich sie ungefüttert. Würde sie aus einem Loden-Stoff machen.
 
Genau - ich würde die Cappa auf jeden Fall füttern (hält wärmer), und zwar am besten mit einem Wollkammgarn. Loden ist meist schon recht dicker Stoff, daher zum Füttern besser einen etwas dünneren nehmen, sonst trägts zu sehr auf.
 
Ich bin ja eine "Tischler-Meister-Gemahlin in der Stadt" und habe momentan "erst" mein Alltagsgewand. Dazu passt die Cappa super und ist auch sehr praktisch - und sie hat im Gegensatz zum Halbkreismantel eine Kapuze. Eigentlich kann man auch mit der Cappa "angeben" wenn man mit der Farbe spielt und statt einem gewöhnlichen braun ein edles blau (indigo) oder ein leuchtendes krapprot nimmt. So nach dem Motto "Hey, ich kann mir leuchtende, teure Farben leisten für den Alltag!" Wir haben alle die Kante mit einem andersfarbigem, aber passenden, Garn im Überwendlungsstich umnäht. Das sieht auch bei schlichten Farben schon "edel" aus. Es braucht also gar nicht so viel um zu zeigen, dass man reich ist.
 
Mittelfristig wirst Du beides brauchen, denke ich.
Sehe ich genauso. Ich würde mir an deiner Stelle auch erst einmal etwas "wärmendes" zulegen. Nicht das wir uns falsch verstehen, auch ein Radmantel wärmt... aber eine Reisekappe (auch Carnache genannt) hält (je nach Länge und Art der Fütterung) wärmer und du frierst damit auch bei tiefen Temperaturen nicht. Es gibt viel weniger Öffnungen in die Wind und Kälte eindringen können. Ich frage mich allerdings gerade, ob solch ein Kleidungstück für Frauen um 1250 bereits belegbar ist?
 
Ich glaube Maxi meinte dieses Ding das aussieht wie eine Gugel in lang, oder? Wobei du da gerade auch noch ein interessantes Kleidungsstück in den Raum geworfen hast. Eine Reisekappe ist glaub ich am wärmste von den bisherigen Möglichkeiten. Aber mir ist noch kein Beleg für eine Frauen-Reisekappe in der Zeit über den Weg gelaufen. Aber wenn jemand einen hat, immer her damit! Finde die Teile nämlich auch schön.
 
Genau, meinte die Gugelähnliche. Über den Reismantel hab ich auch gelesen, aber da wo ich bisher recherchieren kann (4 Bücher sind noch in den langsamen Fernleihe unterwegs...)hab ich ihn für Männer gefunden. Die Cappa ist aber schon zurecht geschnitten. Hoffe ich komm morgen mal zum nähen.Bin dann mal gespannt, wie ich das mit der Kapuze hinbekommen werde, hab ich noch nicht gemacht.Denke aber, die ergibt sich von selbst weil die Halsöffnung ja auch nicht unendlich ist...
 
Lege die fertige Kapuze hinten an und beginne mittig dort. Erst die eine Seite nach vorne nähen, dann ruhig vorne mittig etwas über die vordere Mitte hinausgehen. Dann die 2. Seite wieder von hinten nach vorne nähen und ruhig wieder etwas überlappen lassen. Die beiden vorderen Teile dann aber nicht mehr miteinander selbst vernähen. Das Kopflochloch ist dann nicht so riesig groß und hält wärmer ; die Seiten überlappen gut und ohne "gewurschtel", sieht gut aus und geht schnell zu nähen.
 

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