Rundschild in Plankenbauweise mit Rohaut bespannen

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Hallo, ich möchte nun den Rohhautrand anbringen. Die mir vorliegenden Unterlagen zum Schild aus Trossingen geben leider nichts darüber her, welchen Durchmesser die umlaufenden Bohrungen am Schildrand haben und in welchem Abstand diese zum Rand und zueinander liegen. Weiß dazu jemand ´was? Zudem möchte ich den Rohhautrand mit Rohhautstreifen annähen, wie stark/breit müssten diese mindestens sein, damit sie halten? Hat jemand damit Erfahrungen gemacht? Die Erfahrungen könnte ich verwenden, um auf den Bohrungsdurchmesser zu schließen, falls niemand ´was weiß. ;) Meine Idee, den Rohhautrand zu befestigen, ist, den trockenen Schildkörper mit trockenem Rohautbezug zu bohren, den Rohautrand feucht aufzulegen (zeiht sich beim Trocknen schön ´ran), an den Stellen der Bohrungen die feuchte Rohhaut des Randes mit einer Ahle zu durchstoßen (Loch bleibt unauffälliger, als wenn ich auch den trockenen Rand bohre) und dann die schmalen feuchten Rohhautstreifen als "Faden" zu verwenden (4-5cm als "Nadel" trocken lassen), da sich diese dann beim Trocknen bestimmt schön spannen. Hat das so schon jemand versucht? Ist das sinnvoll? Hintergrund: Als "Reparatur", da der Leinenfaden an mehreren Stellen durchgescheuert war, habe ich mit Lederstreifen schon einen Rohhautrand angenäht. Wie der Franke sagt: Es war ein "Gefregg", die Streifen stramm hinzubekommen. Zudem habe ich dabei den trockenen Rohhautrand mitgebohrt und man sieht die Bohrungen etwas, obwohl ich eine "Ziernaht" setzte (flache Streifen in rundes Loch => zwangsläufig Lücken).
 
also ich habs bei rohhaut bisher immer so gemacht, dass ich die feuchte rohhaut angelegt hab, mit wäscheklammern fixiert, trocknen lassen und dann gebohrt und genäht. zu den maßen kann ich nix sagen, mein fundbuch gibt dazu nicht viel her. da werden nur zierbeschläge aufgeführt, meist aus silberblech oder bronzeblech. die sind aufgenietet, mit unterschiedlichen abständen, minimal 10 mm abstand bis zu riesen abstand.
 
Danke für´s Nachschauen!
also ich habs bei rohhaut bisher immer so gemacht, dass ich die feuchte rohhaut angelegt hab, mit wäscheklammern fixiert, trocknen lassen und dann gebohrt und genäht.
So habe ich es auch schon oft gesehen und selbst gemacht. Schöner sieht es m.E. aus, wenn man die Löcher im Schildkörper bohrt und in die feuchte Rohhaut mit der Ahle die Löcher nur sticht, da sich diese fast wieder um den Leinenfaden schließen. Beim Versuch mit den Lederstreifenzu nähen, kam mir dann die Idee mit den Rohhautstreifen. :D ...öfter ´mal ´was Neues.
 
Hi, ich habe jetzt doch den Rohhautrand auch gebohrt, da sich die Rohhautstreifen durch die doppelte Nässe (Rohhautrand und Streifen) und das Aufquellen kaum durch das gestochene Loch haben schieben lassen. Blöd ist nun, dass durch das Schrumpfen der Streifen, die Bohrungen zu sehen sind. Mal sehen, was mir einfällt, um das zu kaschieren (vielleicht "Pfropfen" aus Rohhaut einsetzen, oder...). Zumindest scheint sich das Biegen etwas gegeben zu haben. Jedoch habe ich bisher vermieden, die Schild länger als einen Tag vom Brett zu nehmen. :/
 
Also beim Messerscheiden nähen sticht man die Löcher vor, legt das Leder dann ins Wasser und muss die Löcher dann nochmal aufpieken, weil sie zugequollen sind. Wenn das bei Rohhaut genau so ist: Evtl versuch doch mal, das etwas nass zu machen, etwas die Löcher zuzudrücken und dann trocknen zu lassen. Hoffentlich biegt sich der Schild wirklich nicht.
 
Ich habe letztens gelesen, das einer die Rohhaut um den Schild gespannt hat, mit diversen Klammern fixiert, trocknen lassen und dann erst angenäht (durch die vorgebohrten Löcher im Schild). Vorteil: Relativ wenig Spannung am Holz, keine sichtbaren Bohrlöcher Nachteil: Relativ wenig Spannung am Holz Werde es an meinem Testschild ebenfalls so machen, aber nur da er aus einer Platte besteht und keine zusätzlicher Spannung bedarf. Wenn ich mich am Plankenschild versuche, wird mein erster Versuch vermutlich auch so aussehen, oder ich fixiere Anfang und Ende des Streifens mittels eines kleinen nagels und den Zwischenraum mit Klammern. So sollte etwas Spannung gehalten werden und die Bohrlöcher werden dennoch verdeckt wenn ich im trockenen Zustand nachsteche und vernähe.
 
Jetzt habe ich den Rohautrand aus Wildschweinrohhaut (tolle Strucktur) gestern mit Rohhautstreifen (vom Rind) fertig angenäht. Die Löcher habe ich wie schon erwähnt nun doch nachträglich in den Rohhautrand gebohrt. :/ Heute am Abend werde ich dann den Schildkörper vom Brett nehmen. Mal sehen, ob er sich mit Randverstärkung und durchgetrocknet in den nächsten Tagen immer noch verzieht. Wenn ja, gebe ich auf, gebe zu, dass ich einen so dünnen Plankenschild nicht bauen kann und kaufe mir einen mit Rohhaut bezogenen entsprechenden Schildrohling! Tobias hat mir schon ein Angebot gemacht! :D
 
Ich drueck Dir beide Daumen das es sich nicht wieder verwindet , du hast ja so viel Muehe und Arbeit reingesteckt !
 
Danke für die spirituellen Hinweise, aber das werde ich persönlich nicht tun und versuche dies kurz zu erklären: Die merowingischen Franken waren ziemlich früh "christianisiert". Um 500 n.Chr. ließ sich Chlodwig I von Bischof Remigius in Reims taufen (über die ihn motivierenden Gründe wird unterschiedlich diskutiert und die Historiker streiten sich beim genauen Jahr um 10 Jahre ´rauf oder ´runter; Fakt scheint zu sein, dass es an Weihnachten nach der Schlacht um Zülpich gewesen sein soll - also vor über 1500 Jahren. Nach dem Motto "cuius regio, eius religio" galt dies seit dieser Zeit offiziell auch für die Untertanen (auch in der "franc(on)ia orientalis"; wie das jeder presönlich umsetzte, war bis zu einem gewissen Grad sicherlich Ermessenssache - schließlich nannten sie sich ja "frank" und somit "frei" ;) ). Trotz jahrhunderterlanger christlicher Tradition haben sich bis heute gewisse "heidnische" Bräuche bewahrt. Das möchte ich weder leugnen noch missen! Das macht unsere fränkisch-bayerische-deutsche-europäische Lebensweise mit aus (regionale und nationale Unterschiede sind schön und wichtig). Aber das "Opfern" von Sachen oder Lebewesen gehört in der Regel nicht zum christlichen Glauben und somit weder zum offiziellen Charkter meiner Darstellung noch zu meiner aktuellen persönlichen Überzeugung. Zur Erklärung: Seit dem alten Testament verlangt der jüdisch/christliche Gott keine Opfer mehr (siehe Abraham) und dadurch unterschied sich dieser Glaube schon in der Frühzeit von den ihn umgebenden Religionen. Das Opfern ist somit seit Jahrtausenden wohl lediglich eine vielleicht geduldete Randerscheinung in der jüdisch/christlichen Religion. Nur während der Eucharistiefeier kommt es sogar heute noch zu einem symbolisierten rituellen Opfer ("Lamm Gottes" in der Erinnerung an die "Opferbereitschaft Jesu"). Es gab und gibt immer wieder Tendenzen, das "Opfern" in unterschiedlichen Formen zu erhalten/einzuführen; u.U. kommt das "Opfern" von Sachgütern bei Hochzeiten in Form von "Reis verstreuen" wieder auf, wobei da auch andere Deutungen möglich sind. Aber nochmals Danke für die Hinweise, auch wenn ich sie für meine Zwecke zwar überdenken, aber nicht verwenden werde. Es war ein guter Hinweis, der aber für mich persönlich nicht passt. Dazu eine Bitte: Diskussionen über Religionen und andere Überzeugungen sowie Lebensweisen sollten wir privat (PN, telefonisch oder persönliches Gespräch) oder an anderer Stelle im Forum diskutieren und nicht in der Holzverarbeitung.
 
Sehr schöne Ausführung. Jedoch glaube ich, dass das garnicht nötig gewesen wäre, denn von meiner Seite aus war das als Witz und Bekundung meines Daumendrückens gemeint. Und ich glaube, von Edgar ebenso. Dass man heutzutage weder Tiere, noch Menschen opfert, sollte hoffentlich normal sein. Zurück zum Thema: Hat es geklappt? Wie ist der Zwischenstand?
 
Dass man heutzutage weder Tiere, noch Menschen opfert, sollte hoffentlich normal sein
Mal aus der Praxis: Wie wäre es mit einem Schluck Bier? Oder Met? Oder etwas anderes, hauptsache, es bedeutet einen Wert für den Gebenden. prost1
 
Sieht noch gerade aus! Mal sehen, ob es so bleibt. :/
 

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...jetzt warte ich noch etwas, säge das Griffloch und dann befestige ich als nächstes die Fessel. Mal sehen, wie ich die geschmiedeten Nägel in dem dünnen Material am Besten umkrampe. Hat da jemand einen brauchbaren Tipp? An den Fesselenden beträgt die Dicke des Holzkerns knapp 5mm. dazu kommen jeweils etwa 1,2mm Rohhaut pro Seite. Das bedeutet, dass mir nur gut 7mm Material zur Verfügung stehen. Ich hoffe, die Nägel sind weich genug und brechen nicht beim 90-Grad-Abwinkeln. :/ Hatte da schon ein paar Male Probleme. Nachdem es dieses Mal "Nagel-Repliken" sind, wäre das etwas ärgerlich. Bringt Anwärmen ´was? Innen (Fessellöcher am Griff und Buckel) ist es etwas mehr: etwa 9mm Holzkern und die 2,4mm Rohhaut. Da sollte es bessser gehen. Innen habe ich das Problem, dass die Löcher der Fessel unterhalb des Buckelrandes liegen und ich die umgeschlagenen Nägel "versenken" muss. Soll ich vorher die Rohhaut ausschneiden oder drückt sich der Nagelstift tief genug in das Material? Hat jemand Erfahrungen?
 
Also: umgekrampt habe ich ja bei meiner Truhe auch ein bisschen. Idealerweise ist es ja so, dass man zwei rechte Winkel hat, beide direkt am Holz. Ist aber nicht so leicht gewesen, weil die Nägel zu stabil waren. Ich habe das so versucht: Nagel einschlagen( vorher vorgebohrt weil ich angst vor der Spaltwirkung hatte) dann habe ich die Spitze im rechten Winkel abgeknickt ( mi der Zange, höchstens soweit, dass die spitze nicht durchkommt, effektiv aber nicht viele mm), dann direkt über dem Holz (mit dem kleinen Hammer) nochmal im rechten Winkel abgeknickt und eingeschlagen. Beim einschlagen kam der erst wieder raus, dann habe ich einen Hammerkopf untergelegt und das hatte sich. Hier liegt eine mögliche Gefahr bei dünnem Holz. Hau nicht zu doll ( selbstverständlich, zu doll ist immer Kake), also immer nur leichte Schläge mit 200g Hammer. Ich habe auch schon gehört, dass über Schraubenzieher umschlagen funktioniert, kein Kommentar- hab ich nicht ausprobiert. Probier das unbedingt vorher an einem Abschitt und mit nicht Rekonstruierten Nägeln Aus! Bedenke, dass du die Fessel auch noch einberechnen musst in die Stärke des Materials. Wenn die Nägel abbrechen: - Entweder der Stahl ist müll, hat einige promille Schwefel und Phosphor intus - oder die Wärmebehandlung ist blöd Bringt anwärmen was? Das kommt drauf an. Nur wenn die Wärmebehandlung doof ist. Das problem ist: Angewärmt durchschlagen geht nicht, das ruiniert das Holz und die Haut. Im bereich der Blauwärme (ca.30°C siehe Schmiedegrundlagen von Xerxes) bricht das ganze. Anwärmen ( auf ca. 800 °C), ne weile halten und dann über viele Stunden abkühlen. Je langsamer desto besser. Versenken kommt auf den Kopf an.
 
@ Edgar : Erwärmen: Ich glaube du meintest 300 ` C bei blauer Anlassfarbe... die 0 vergessen. Ansonsten pflichte ich bei...
 
Ja. wär ja entsetzlich, wenn Blauwärme bei 30 ° wäre, dann müsste ich ja meine Messer den Sommer über in den Kühlschrank tun. ' Selbstverständlich 300°C!, danke für die Berichtigung. Editieren kann ich nicht mehr :(
 
Die Nägel sollten nicht brechen, da sie von Schorsch sind. Umgekrampt habe ich schon ein paar Nägel und das "Zurückdrücken" des Kopfes, wenn kein Widerlager da ist, kenne ich auch! :rolleyes: Ich denke, da muss fast jeder durch. :knuddel Ja, 300 Grad Celsius sind wohl zu viel für das Holz. Hat jemand die Nägel schon in gut 1mm dicke Rohhaut "versenkt"? Sonst sitzt der Buckel nicht eben auf, wenn von der Fessel die Nägel oben auf der Haut aufliegen.
 

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