"Rus-Hose" / Pluderhose bei den Wikingern

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Heiko

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Hi, ich hoffe doch mal, dass es dieses Thema so noch nicht gab. Ich hatte mich bislang eher lesenderweise hier aufgehalten, aber nun kommt mal eine Frage auf. Kurze Vorgeschichte: Ich bin recht stämmig gebaut und betreibe als Sport Gewichtheben. Dadurch habe ich relativ Abnorme Waden& Oberschenkelmaße. nachdem ich alleine und später auch mit Hilfe meiner Schwester versucht habe Thorsberghosen nachzubilden haben wir festgestellt, dass dieser Schnitt wohl offenbar immer wieder hakt sprich unangenehm sitzt oder z.B. nicht über die Waden geht ohne dass es ausschaut als würde ich Schlaghosen tragen. Daher kam mir die Idee, eine sog. Rus Hose / Pluderhose zu verwenden. Lt. wikingerkleidung.de gäbe es da auch einen Hinweis / Fund in Haithabu, was auch meine Wahl gewesen wäre. Nun zu den Fragen: 1. Stimmt das denn in der tat, dass in Haithabu Fragmente einer Pluderhose gefunden wurden? 2. Lässt es sich auch "darstellen" also in die Richtung Händler in Haithabu aber aus Birka, Gotland, schlagmichtot wo her? Ich danke schonmal für die Antworten. Grüße, Heiko
 
In Haithabu wurden afaik Hosenfragmente gefunden, bei denen man sich nicht wirklich einig ist ob es eine Hose ist... Ansonsten haben "wir Wikis" generell das Problem dass es keine eindeutigen Hosenfunde gibt, daher wird auch bei Nicht-Rus öfter zur Rushose gegriffen oder der (wesentlich ältere) Thorsberg-Schnitt genommen
 
Hey Heiko, Es gibt zwar Textilfragmente aus dem Fundkomplex v. Haithabu, die von Frau Hägg als "Pluderhosen-Fragmente" bezeichnet werden. Schaut man sich diese Fragmente aber mal tatsächlich an, so merkt man schnell dass es einiges an Fantasie bedarf, da eine Pluderhose zu erkennen ;) vielleicht hilft dir diese Seite weiter: http://urd.priv.no/viking/bukser.html Dort werden vermutlich alle deine Fragen beantwortet. Unter anderem sind auch die angesprochenen Textilreste relativ schön abgebildet.
 
In Birka findet man Hinweise auf Wadenwickelhaken, aber eher weniger Fragmente von Hosen. Bildsteine aus Gotland hingegen zeigen sehr oft pludrige Hosen. Die Fundlage für "Rus-Hosen" ist also eher mau...
 
@Hjalmar: Genau daher auch die Frage, irgendwo im Forum gab es mal ne Diskussion über die Rus Hosen und da war / waren auch antworten dabei, die eben sinngemäß sagen, dass jeder damit rumrennt macht es nicht authentischer... Beim Thorsbergschnitt hab ich ja wie bereits gesagt einige Probleme, nur mal zum Vergleich: der Wadenumfang bei mir ist an der stärksten Stelle: 57cm daher wollte ich da recht gerne auf Rus-Hosen ausweichen. @Sven: danke für den Link. @Anja das heißt sinngemäß - so versteh ich es jedenfalls: Es gibt Bilder davon, allerdings aus Gotland mehr nicht. ?! Hmm dann eine weitere Anmerkung, anfang vom Jahr also Ostern rum waren wir in Haithabu und da war zufällig ein Markt bzw. eine Vorführung. Da trugen auch einige (in Relation würde ich sagen ca 1/5 oder 1/6) der Museumsdarsteller Rus-Hosen also insgesamt sehr wenige. Daher kam auch bei mir die Idee nur würde ich halt gerne wenn auch nicht 95%-A (100% schafft man eh sehr selten bis nie) zumindest mit Sinn und Verstand da stehen und im Zweifelsfall eine "Erklärung" für die Gewandung haben außer "Sry, anderes passt ned, daher muss das so" -.-
 
Der Oseberg-Teppich und einige Figurinen zeigen diesen Typ Hosen auch. Ich hab nur kein Bild parat, da müsste ich suchen...
 
Vielleicht wär das ja auch eine Alternative für dich: http://svenshaithabureise.blogspot.de/2012/06/rekonstruktion-der-haithabu-beinlinge.html
 
Also theoritisch müssten wir alle untenrum nackt rumlaufen, wenn wir nach Fundberichte gehen würden. :) Russhose - nur Fragmente / wäre intressant ob es in Sweden, Finnland, Polen, Russland usw auch intressante Fundberichte gibt. Wenn es diese Hosen gegeben hat, dann würden sie auch nur wohlhabende Menschen tragen / denn Wollstoff so zu verschwenden war Luxus :) Thorsberghose - eher bei den Germanen einzuorden Beinlinge - auch intressante Möglichkeit, war ein Modetrend der von den Ottonen, Salier übernommen wurde. Ich sage es mal so, ich persönlich finde die Rushose am gemütlichsten. Die Beinlinge können sehr unangenehm sein, wenn der Wollstoff auf der Haut juckt. :)
 
Nicht zu vergessen als Indiz auf "Rushosen" sind die Berichte von ibn Rustah die persische Quelle Hudud al-´Alam, die wikingerzeitlich sind, und von weiten Hosen aus mehreren Metern Stoff sprechen.
 
Torben, da geb ich dir recht. Die "Rushose" ist ein Mythos. Diese Hose wurde eben nicht von Rus, sondern von Gotländern getragen. Das einzig nachweisbare bei den Rus sind gerade geschnittene Hosen slawischen Stils, die zwar auch leicht "pludern", aber eben nicht diese Stoffmenge erreichten. Die Berichte der Araber sind zwar Beobachtungen im Land der Rus (oder angrenzende) müssen aber nicht zwangsläufig die Bewohner dessen skizzieren, sondern können auch andere reisende beschreiben, die, mangels Wissen über die Einheimischen, einfach im Bericht zu Rus gemacht werden. Hinzu kommt noch, dass der Ausdruck "Rus" keine Gentes bezeichnet.
 

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