Na dann legen wir mal los: Ich denke ich kann euch schon mal belegen, dass Söldner ab dem 13. Jahrhundert durchaus eine wichtige, und auf keinen Fall geächtete, Rolle spielten. Der Begriff Brabanzonen ist ja schon gefallen und die tauchen bereits in Quellen des 12. Jh. auf, aber ich versteife mich jetzt mal auf die Schlacht von Bouvines 27. Juli 1214. Hier ist bekannt, dass ein Söldnerkontingent eben jener anwesend war und die Französischen Truppen auch irgendwie keine Lust hatten diese anzugreifen, da sie als Profis galten. Letztendlich wurden sie zwar dennoch nieder gemacht, aber es hat laut Quellen ziemlich lange gedauert bis man sich an die ran getraut hat. Ferner liegen mir Quellen aus Köln vor die mehrere Soldverträge zwischen der Stadt und Söldner-Geleyen (Lanzen/Gleven) abhandeln. Es gab sehr strenge Vorgaben was gezahlt, ersetzt, nicht ersetzt wurde. Wie hoch der Anteil an etwaigen Lösegeldern war und wann Söldner bei Gefangenscahft spätestens ausgelöst zu sein hatten. Interessanter Weise weiß man letzten Punkt ziemlich genau weil es dahingehend viele Rechtsstreitigkeiten gegeben hat (man musste ausgelöst worden sein bevor die Fede endete, was oftmals einfach nicht klappte). Es ist sogar geregelt wie groß eine Geleye zu sein hatte. Städtische Kriegsknechte an und für sich spielen hier keine Rolle, da die Städtischen Milizen aus den Vierteln und Bürgerg'menden rekrutiert wurden. Im Falle der Stadt Köln schon seit dem 11. Jh. Ziemlich genau beschrieben sind die Soldverträge auch noch durch den Kampf der "Overstolzen" gegen "die Weisen" in Köln (2. Hälfte 13. Jh.) So. Warum jetzt das "Gerücht" ein Söldner sei ein "unehrlicher Beruf". Ich glaube nicht, dass man einzelne Söldner par tout geächtet hat, vielmehr gefürchtet, gerade im Rudel. Ein Söldner, vor allem ein Brabanzone, der als Profi seiner Zeit gilt und weiß was er wert ist wird sich hüten sich aufzuführen, vor allem wenn er im Dienst steht. Das gilt aber nicht für das Feindesland und im Hochmittelalter sprechen wir noch von einer Zeit der "Brandschatz-Taktik" Wenn os 'ne Horde Brabanzonen über dein Dorf hergefallen ist und auf Erlaubnis mal lustig alles mitgenommen hat was nicht Niet- und Nagelfest ist bleibt dir nunmal im Volksmund im Gedächtnis. Gern gesehen waren die dann bestimmt nicht. Wobei ich nicht glauben mag, dass ein Dorf zwölf gerüsteten Kämpfern mal eben vor die Füße gespuckt hat wenn die in ein Wirtshaus rein sind. Das man als die Weg waren darüber geredet hat wie roh die sich verhalten haben - Ehrensache ... Dann darf man die geschichtliche Verzerrung nicht vergessen. Die Hochzeit des Söldnertums kommt ja erst noch (historsich gesehen 30jK) und da hat man sich ja nicht so unbedingt von der besten Seite gezeigt. Da brachen alle Bande. Ich glaube, dass der moderne Mensch das Bild der Söldnerverheerung gerne pauschal mit in das Mittelalter verrückt.