Hier muss ich für "zukünftige Leser- und Schwertkäufer" nochmal kurz einhaken...
Meiner Meinung mit Abstand nach das Beste um die 500 Euro Marke sind die Albion Squire line Schwerter (tatsächlich sind die auch besser als viele höherpreisige Schwerter).
Es gibt keine Produktionsfirma, die Albion das Wasser reichen kann, weder was Ausführung noch was authentisches Handling/Performance betrifft.
...den ganz so einfach und rational ist solch eine Kaufentscheidung dann doch nicht. Sicher, dass ein Albion
(oder andere Derivate aus der CNC-Maschine) nahezu perfekte Blankwaffen sind, die leicht, führig, extrem passgenau und optimal in allen Dreh/Kipp/Balance- und *wasweissichnichtnochalles*- für Punkten daher kommen, ist unbestritten. Da bist du nicht der einzige, der dass so sieht. Vielleicht hat sich der an einer Blankwaffe interessierte historische Fechter hier bereits schon festgelegt und entschieden. Aus der Sicht eines historischen Darstellers darf meiner Meinung nach jedoch diese Frage an diesem Punkt noch nicht eindeutig mit "jawohl, kaufe ich mir" beantwortet sein. Sicher, ich bin mir auch über die hervorragenden Eigenschaften dieser Waffen bewusst. Ich weiss auch, dass die Teile, wenn sie aus der CNC-Maschine kommen, noch sehr viel Handarbeit, Liebe und Schweiss bis zur Fertigstellung benötigen. Dennoch fehlt doch etwas ganz entscheidendes… :whistling: der "historische" Herstellungsprozess. Die Klinge hat nicht mehrmals in glühender Steinkohle ihre Farbe verändert
(ja ich weiss das heute auch viele Schmiede moderne Öfen benutzen), hat nicht durch unzählige Hammerschläge ihre Form erhalten, etc. etc.
(ihr versteht wie ich das meine?), aber das ist doch durchaus ein wichtiger Punkt, oder nicht?! Denn wie zu einer bestimmten dargestellten Zeit die Kleidung nicht mit der Nähmaschine genäht, nicht chemisch gefärbt, Helmkalotten nicht gestanzt bzw. geschweisst, Schilde nicht aus gebogenem Sperrholz gebaut...
(die Liste liesse noch unendlich lang fortsetzen)... wurden, kamen Schwertklingen, Parierstangen und Knäufe eben auch nicht aus der CNC-Maschine. Achtung! Mir geht es nicht darum, "mordern" hergestellte Blankwaffen zu "verteufeln". Ganz im Gegenteil sogar. Mir ist nur wichtig, dass jeder zukünftige Blankwaffenkäufer grundsätzlich die Überlegung anstellt für was er diese Waffe benötigt, wo er mit dieser Unterwegs ist und auf was er Wert legt! Es geht schliesslich auch um einen ordentlichen Batzen Geld! Ich bin zum Beispiel der Meinung, dass in der historischen Darstellung gewisse Dinge keinen wirklichen Platz haben, bzw. nur einen „Kompromiss“ darstellen sollten. Dazu gehören auch
– und sind sie noch so perfekt hergestellt und umgesetzt- Blankwaffen aus der CNC-Maschine. Diese Meinung mag in gewisser Weise "antiquiert" erscheinen, aber ich persönlich würde immer einem qualitativ gut geschmiedeten Schwert den Vorrang gewähren. Auch wenn es in einigen Parametern evtl. nicht ganz so Perfekt ist, wie eines das aus gefrässten Teilen besteht. Genauso wie ich eine Hand- vor einer Maschinennaht, einer Pflanzenfärbung vor einer chemischen Färbung vorziehen würde, auch wenn die Färbung nicht 100%ig gleichmässig und die Naht nicht 100% gerade ist, etc. etc. etc. Also wie auch immer, macht euch bitte zuerst gründlich Gedanken wo eure Schwerpunkte liegen und dann besorgt es euch… euer gefrässtes oder geschmiedetes „Traumschwert“! :thumbup: