Schlürflöffel

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Trinitatis

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Hallo zusammen, ich habe auf einer anderen Plattform einen Schlürflöffel aus getriebenem Bronzeblech entdeckt, jetzt wollte ich mal fragen ob denn jemand von euch Quellen dies bezüglich kennt, oder ob diese reine Fantasie Produkte sind ? Der Schöpfer dieses Stückes antwortet leider nicht auf meine E-Mail. LG Dani
 
Ich habe auch so ein Sköllchen. Hat mir der Jarl Udal höchstpersönlich verehrt. Eine große Ehre für mich 8o Damals hat der Wikinger aber keinen Schnaps daraus getrunken (auch in Ermangelung an Schnaps), sondern hat es in seiner Eigenschaft als Händler als Waagschale benutzt. Deswegen traten die auch immer paarweise auf.
 
Wollte noch ergänzen: Es handelt sich bei dem "Sköllchen" nicht um ein Fantasieprodukt. Nur der heutige Verwendungszweck ist ein anderer als damals. Ein Bild mit entsprechender Quellenangabe habe ich auch gefunden [url]http://www.skjoldmus.de/Alltag-Klappwaage.htm[/url] (Quelle: skjoldmus.de ) Die Waage wurde in einem Behälter aufbewahrt, der im Grunde aus zwei etwas größeren Waagschalen bestand.
 
Wenn ich jetzt noch wuesste wo ich mal gelesen habe, dass im fruehen Mittelalter nur Messer und Haende beim Essen benutzt wurden. Koennte natuerlich nur ne Einzelmeinung sein. Aber ich kenne auch aus dem gesamten Fruehmittelalter Nord-, West- und Mitteleuropas keine Loeffel, die nicht aus dem Mittelmeerraum importiert wurden (weiss nicht ob das jetzt was ueber die Fundlage oder meinen Wissensstand aussagt).
 
Wenn ich jetzt noch wuesste wo ich mal gelesen habe, dass im fruehen Mittelalter nur Messer und Haende beim Essen benutzt wurden. Koennte natuerlich nur ne Einzelmeinung sein. Aber ich kenne auch aus dem gesamten Fruehmittelalter Nord-, West- und Mitteleuropas keine Loeffel, die nicht aus dem Mittelmeerraum importiert wurden (weiss nicht ob das jetzt was ueber die Fundlage oder meinen Wissensstand aussagt).
Löffelfunde gab´s z.B. in der friesischen Wurt Elisenhof. Gabeln in Liebenau und Haithabu. Aber das Sköllchen ist ja kein Löffel gewesen sondern eine Waagschale. Und der Name "Sköllchen" kommt daher, das wir heute unseren Schnaps daraus trinken. Und was sagt man, wenn man trinkt? Richtig: Skol ! Und weil es eben nur ein "Kurzer" ist, wurde das Skol auf "Sköllchen" verkleinert. :D
 
@ Anja, Eines davon hat wohl Isward gemacht, den hab ich auch schon vor 2 Wochen angeschrieben leider ohne Erfolg. Wenn du mir den Kontakt zu Micha her stellen könntest wär das klasse. @ Ulrich, Ich hab jetzt schon einige Waagschalen als auch Dosen für Klappwaagen gebaut und diese unterscheiden sich doch deutlich durch ihre Form. Hast du denn irgend welche Quellen für deine Aussage? So ein Sköllchen macht als schlurf Löffel auch irgendwie Sinn ohne dass Schnaps draus getrunken wird. Drum wär ich für irgendwelche Quellen echt dankbar. Lg Dani
 
@Pafnutii Für Frühmittelalterliche Löffel kann ich neben Haithabu und Elisenhof auch noch Birka, Gotland, Groß Raden, die früheren Novgorod Modelle und einige aus Norwegen in dem Mixer werfen. Bei letzteren muß ich allerdings die Datierung festklopfen. Da habe ich bisher nur so Angaben wie "jüngere Eisenzeit" was allerdings zwischen 500-1040 nach Christus liegen kann. Woher das kam das dort nur mit Händen und Messern gegessen wurde würde mich auch mal interessieren. Und wie die Importlöffel aussahen. Abseits dessen hab ich mir vor kurzem auch einmal die Frage gestellt wie es mit der Belegbarkeit der Sköllchen aussieht. Als wikingerzeitliches Kleinsttrinkgefässe kann man auch den Jellinge Becher mit ins Spiel nehmen wobei die Form hier föllich anders ist. Ansonsten gibt es noch vereinzelt Silberschalen in die etwas kleiner sind als reguläre Becher (müsste ich Fundmässig noch mal rauskrammen). In der Grundform Löffel ist mir aus Groß-Rade 9./10. Jhd noch ein Löffel bekannt der nur einen Griffstummel hat und dessen Laffenfläche etwas größer ist (bezogen auf die normale Mundgröße). Matrial wäre nach den Unterlagen hier allerdings Obstbaumholz.
 
Wegen den Sachen die Anja da ausgegraben hat muß ich glaube ich für sie zurückrudern. Gefunden hat sie die Bilder in dem Bildarchiv der SHM ( http://mis.historiska.se/mis/sok/resultat_bild.asp ) wo man sich Tagelang drin aufhalten kann. Die beiden Löffel die Anja da ausgegraben hat sind beide aus Bein (Knochen) oder Horn (meint Geweih) und haben jeweils einen Abgebrochen Griff. Der Runde stammt aus der Schwarzen Erde (Siedlungsbereich) auf Birka (andere Bilder des Löffels sowie die Katalogkarteikarte finden sich hier : http://mis.historiska.se/mis/sok/rss_media.asp?class=F&id=269157&size=80&method=FIT_WIN&type=0 ). Bei dem zweiten LKöffel handelt es sich um einen Löffel der mich von der Form her an sämische Vergleichsfunde denken läst. Dazu kommt das dieser Birnenförmige Löffel von der Datierung her eher im Spätmittelalterlichen anzusiedeln ist (1600-tal-1700-tal). Was bei Knochen/Geweihlöffeln in der Regel jedoch zu bemerken ist, das sie aufgrund der vorhanden Materialstärken sehr sehr flach sind. Sprich, abseits der härte des Matwerials das die Herstellung erschwert, kommt noch hinzu das die meisten Knochen/Geweihstücke nicht die nötige Materialstärke haben um einen tiefen Löffel daraus zu fertigen.
 
Danke Nemi für die Vervollständigung. Ich wollte nur mal kurz Stücke zeigen (ohne Interpretation), die mich an das Sköllchen erinnern. Dass die z.T. abgebrochen waren wusste ich z.B. gar nicht :)
 
Wenn ich jetzt noch wuesste wo ich mal gelesen habe, dass im fruehen Mittelalter nur Messer und Haende beim Essen benutzt wurden. Koennte natuerlich nur ne Einzelmeinung sein. Aber ich kenne auch aus dem gesamten Fruehmittelalter Nord-, West- und Mitteleuropas keine Loeffel, die nicht aus dem Mittelmeerraum importiert wurden (weiss nicht ob das jetzt was ueber die Fundlage oder meinen Wissensstand aussagt).
Ich denke ich kann das aufklären! Ich glaube du meinst Gabeln ...und die Importware wäre dann (für Haithabu) eine zweizinkige Gabel aus Byzanz. Ich wollte nicht abschweifen. :back
 
@ Ulrich, Ich hab jetzt schon einige Waagschalen als auch Dosen für Klappwaagen gebaut und diese unterscheiden sich doch deutlich durch ihre Form. Hast du denn irgend welche Quellen für deine Aussage?
In dem link, den ich oben in Beitrag 7 angegeben habe sind einige Quellen genannt. Man muss nur noch etwas runterscrollen. Du findest diese Waagschalen auch im aktuellen Ausstellungskatalog des Wikingermuseums Haithabu "Haithabu Fernhandelszentrum zwischen den Welten" von Birgit Maixner auf Seite 187 Ansonsten könnte ich auch noch mal den Udal fragen, inwieweit er da Literatur hat, wo ich noch mal nachschlagen kann. Würde ich dann ggf. noch nachreichen.
 
Ich hab hier von einem Bekannten noch ein Bild rumfliegen aus dem Koppenhagener Museum und der dortigen Silbervitriene. Dort gibt es ein paar kleinere Silberschalen die auch zum Trinken benutzt seien könnten. Die Form is doch Schüsselartiker als bei den Schlürflöffelchen hier. Kann da noch mal nachfragen ob ich das Bild hier posten darf. Daneben kenn ich aus dem Buch Holzfunde von Haithabu auch noch als Schöpfer beschriebene Gegenstände mit verkümmerten Griff die zumindestens mich an die englischen Whiskey Näpfe denken lässt.
 

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