Schwert- und Axtkauf

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Original von Wojmir....Bei (ei)ner Einhandaxt würd ich nich(t) über ~250g gehen
Wenn man diese Werkzeuge mit einer Hand führen kann, heißen sie BEIL. Mit zwei Händen geführte große Spaltwerkzeuge heißen AXT- eine Einhand-Axt wäre demnach ein Paradoxon, außer man wäre so stark, dass man eine Axt wirklich einhändig führen könnte. Die hier empfohlenen Gewichte sind unrealistisch und nicht authentisch, weil viel zu gering. Kleine Wikingerbeile, die ich im Original gesehen habe, hatten im Neuzustand sicher deutlich über 700 g. Sie dienten neben ihrer vorwiegenden Werkzeugeigenschaft ja nicht dazu, irgendwo vorsichtig anzuklopfen, sondern sollten nach Möglichkeit großen Schaden anrichten. Spätere Streitbeile, die gegen massive Rüstungen eingesetzt wurden, mussten erheblich schwerer sein. Das leichteste Beil, das ich aus zeitgenössischer Fertigung kenne, hat 250 g Kopfgewicht und ist ein Spielzeug zum Stöckchen spalten (Feuer machen). In Baumärkten habe ich noch nie ein Beil UNTER 500 g gesehen, und das ist noch immer recht klein. Äxte für die Waldarbeit haben meist mehr als 1200 g, im Timbersport geht es bis 3 kg, habe ich gehört! Die furchtbare Wirkung der sog. Dänenaxt beruhte wohl mehr auf ihrer Reichweite und der Wucht, die mit dem langen Stiel erzeugt werden konnte. Die Köpfe waren nicht viel schwerer als jene der Handbeile. Ein gut geschärftes Handbeil mit 600 - 800 g Kopfgewicht macht in der Realität in kürzester Zeit Kleinholz aus einem Schild und arbeitet dabei ganz anders als eine Langwaffe, z.B. ein Schwert. Die Masse ist vergleichsweise konzentriert und hat eine viel intensivere Durchdringung als eine lange Klinge. Freundliche Grüße Jean Collin Historischer Schmied
 
und wieder was dazu gelernt.... :) Danke für deinen fachmänischen Rat Collin. Da lagen Wojimir und Ich ja vollkommen falsch mit unseren Empfehlungen. Jedoch: Kann man solche Gewichte, wie 700g und mehr, eigentlich mit den heutigen Anforderungen beim Freikampf vereinbaren? Wir wollen ja nun nicht unbedingt unseren Gegner Krankenhausreif möbeln und Knochenbrüche zufügen. Vermutlich hast du was das angeht ja Erfahrungen gemacht von denen wir profitieren könnten? Ich für meinen Teil hätte jedenfalls Mühe einhändig ein Beil mit einem 1kg Kopf auf die Dauer kontrolliert zu führen (trotz täglichem Fitness Programm ;) ) beste Grüße
 
Original von Aelthred....Kann man solche Gewichte wie 700g und mehr eigentlich mit den heutigen Anforderungen beim Freikampf vereinbaren? Wir wollen ja nun nicht unbedingt unseren Gegner krankenhausreif möbeln und Knochenbrüche zufügen. Vermutlich hast du, was das angeht, ja Erfahrungen gemacht, von denen wir profitieren könnten? Ich für meinen Teil hätte jedenfalls Mühe, einhändig ein Beil mit einem 1 kg-Kopf auf die Dauer kontrolliert zu führen (trotz täglichem Fitness-Programm.....
So ist das nun: mir fehlen leider die Erfahrungen des Freikampfes, da kann ich nicht mitreden! Ich habe lediglich die Daten authentischer Werkzeuge bzw. Waffen angeführt. Wenn es beim Freikampf nur auf das "Theater" ankommt, könnte man natürlich einen hauchdünnen, aber großflächig dimensionierten Beilkopf machen, der nicht viel Schaden anrichtet. Dann gehst Du aber das Risiko ein, dass Dein Gegner hinter seinem Schild dauernd "Herein!" ruft! Ich kann aber nicht glauben, dass ein kräftiger junger Mann nicht doch einen Schaukampf von - angenommen - einer Stunde Dauer mit einem 1 kg-Beil bestehen könnte. Ich schmiede einen ganzen Tag lang mit Hämmern zwischen 1.300 g und 2 kg, manchmal auch kurzzeitig 3 kg, und ich bin ein alter Mann. Das müsste also schon gehen, oder Du trainierst nicht richtig. Das macht man dann mit speziellen schweren Übungswaffen, und die hatten schon die Römer. Freundliche Grüße Jean Collin
 
Nein, nein, auf das "Theater" kommt es beim Freikampf in erster Linie natürlich nicht an. Und Probleme ein Beil bzw. eine Axt stundenlang zu schwingen habe ich auch nicht (bin jedes Jahr fleißig am Holz hacken) Ich denke das grundlegende Problem ist einfach eine gute Kontrolle über die Axt zu haben. Ich meine, ok... früher hieß es: Da steht der Feind, da knüppelst du drauf. Abbremsen musst du das Beil ja nicht. Am Ende soll der Feind ja auch am Boden liegen. Und je schwerer das Mordwerkzeug, desto besser. Schließlich hat es dann mehr Durchschlagskraft und fällt ganz sicher den Gegner. Nur heute ist es beim Freikampf ja doch so, dass man eher mal gucken muss, dass das Beil auch im Notfall rechtzeitig zum Halten gebracht wird. Und daher steht, meiner Meinung nach und entgegen aller Authenzität, vielleicht mehr die Kontrolle der Waffe im Vordergrund. Dir als Schmied muss ich natürlich nichts über die Kontrolle des Werkzeugs erzählen. Das hast du mit Sicherheit perfekt drauf, aber wie steht es da mit den Leuten, die nicht mindestens 4 oder 5 mal pro Woche mit einem Hammer am Amboss stehen? Denen fehlt diese Kontrolle, und vor allem, Erfahrung, im Führen einer solchen Wuchtwaffe. Und dann kommt noch nach längerem Kampf der schleichende Mangel der Konzentration dazu. Vielleicht irre ich mich da auch, aber ich denke, dass jeder der mal Freikampf gemacht hat, weiß wie ermüdend es ist im Rüstzeug, sprich Helm, Gambeson,Kettenhemd,Waffe und Schild, eine Zeitlang zu kämpfen und sich dabei stets auf den Gegner zu konzentrieren, Schläge zu planen, diese auszuführen und die Abwehr dabei aufrecht zu erhalten. Und daher wäre es vorteilhafter einen Beilkopf mit nur 250-300g zu haben, diesen gut führen zu können und unnötige Blessuren des Gegners zu vermeiden. Und wenn ich genau darüber nachdenke, dann möchte ich kein 1kg Beil-kopf auf meine, durch gesteppte Handschuhe geschützte, Finger geknallt bekommen... das hat mir mit einem 250g Kopf schon gereicht. ;) Verletzungen und blaue Flecken sind ja was ganz normales beim Freikampf, aber auf Knochenbrüche habe ich keine Lust. Beste Grüße, Aelthred
 
Original von Aelthred Nein, nein, auf das "Theater" kommt es beim Freikampf in erster Linie natürlich nicht an.....Ich denke, das grundlegende Problem ist, einfach eine gute Kontrolle über (das Beil) die Axt zu haben..... Und daher wäre es vorteilhafter, einen Beilkopf mit nur 250-300g zu haben, diesen gut führen zu können und unnötige Blessuren des Gegners zu vermeiden.....
Das hast Du gut und für mich nachvollziehbar dargestellt. Um so größer wird dadurch mein Respekt vor unseren Vorfahren, die hervorragende Handwerker, Künstler und Krieger waren - jeder auf seinem Gebiet bewundernswert! Für mich stellt sich aus dem jetzt Erfahrenen ganz pragmatisch die Frage: wie mache ich einen so winzigen Beilkopf, der dann auch noch nach etwas aussieht - das wird mal eine interessante Aufgabe sein! Freundliche Grüße Jean
 
Original von Collin Das hast Du gut und für mich nachvollziehbar dargestellt. Um so größer wird dadurch mein Respekt vor unseren Vorfahren, die hervorragende Handwerker, Künstler und Krieger waren - jeder auf seinem Gebiet bewundernswert! Für mich stellt sich aus dem jetzt Erfahrenen ganz pragmatisch die Frage: wie mache ich einen so winzigen Beilkopf, der dann auch noch nach etwas aussieht - das wird mal eine interessante Aufgabe sein! Freundliche Grüße Jean
Auch von mir ein Dankeschön für das nähere Aufklären über die doch recht breit gefächerten Variationen von Beilen und Äxten :) Es ist in der Tat eine interessante Aufgabe die Du dir stellst. Freut mich, dass du aus der Diskusion neue Anreize mitnehmen konntest. Planst Du denn nun einen freikampftauglichen Beilkopf herzustellen? Beste Grüße Niklas
 
Original von Aelthred.... Freut mich, dass du aus der Diskussion neue Anreize mitnehmen konntest. Planst Du denn nun einen freikampftauglichen Beilkopf herzustellen?.....
Das werde ich auf alle Fälle machen. Das "Haus" des Beils muss ja nicht so schwer sein, weil damit nicht auf so massive Widerstände wie Baumstämme eingedroschen wird. So ein Kopf eines Gegners ist ja eher weich.....jedenfalls wird er das wohl nach vielen Kämpfen, vermute ich. Etwas ernsthafter: es geht um die Verzögerung, die die Waffe/das Werkzeug aushalten muss, und da sind die Werte sicher beim Schaukampf nicht so hoch. Sollte ich einen Tester benötigen, kann ich mich ja an Dich wenden, oder? Irgendwann habe ich auch meine eigene Website endlich fertig und kann dann auch Bilder zeigen. Jetzt geht das natürlich auch über Mail, aber eben nicht "in die Runde". Mit den Bilder-Servern kenne ich mich nicht aus. Freundliche Grüße Jean
 
Ich gehe ebenfalls davon aus, dass die physikalischen Anforderungen an das Werkzeug beim Freikampf nicht so hoch sind wie z.B. beim Holz hacken. Zur Theorie des Schlages: Die einzigen wirklich ernsthaften Belastungen wären vermutlich der Schlag auf einen eisernen bzw. stählernen Gegenstand. Härtere Materialien, vorausgesetzt bei sachgemäßem Gebrauch, scheiden meiner Ansicht nach völlig aus. Das wären zum Beispiel: - der ungebremste kraftvolle Schlag auf einen Buckler oder stählernen Schild - das, unwahrscheinliche aber mögliche, zusammentreffen des Beilkopfes mit der gegnerischen Waffe (Belstung steigt um das doppelte) ...aber Schläge die den hölzernen Schild oder den Menschen treffen würden in jedem Fall materialbedingt abgefedert werden. ;) Solltest Du in Zukunft einen Tester benötigen stehe ich dir in jedem Fall sehr gerne zur Verfügung! Aller beste Grüße, Niklas
 
Original von Aelthred....Zur Theorie des Schlags: Die einzigen wirklich ernsthaften Belastungen wären vermutlich der Schlag auf einen eisernen bzw. stählernen Gegenstand. Härtere Materialien, vorausgesetzt bei sachgemäßem Gebrauch, scheiden meiner Ansicht nach völlig aus. Das wären zum Beispiel: - der ungebremste kraftvolle Schlag auf einen Buckler oder stählernen Schild - das unwahrscheinliche, aber mögliche Zusammentreffen des Beilkopfes mit der gegnerischen Waffe (Belastung steigt um das Doppelte) ...aber Schläge, die den hölzernen Schild oder den Menschen treffen, würden in jedem Fall materialbedingt abgefedert werden.....
Es ist wirklich die (dichte) Masse, die am stärksten verzögert (Schaumstoff oder Ballistik-Gel natürlich nicht!). Harte Widerstände mit geringer Masse (gegnerischer Beilkopf, Schildbuckel) könnten die Schneide beschädigen, das Haus des Beils wird das gut aushalten. Selbst die dafür konzipierten Beile zum Holzhacken gehen in die Knie, wenn man mit dem dicken Hammer auf den "Hinterkopf" schlägt; eine verbreitete Unsitte! Ich muss mich da mal etwas einarbeiten, zumal es verschiedene Herstellungsverfahren gibt. Man kann ein massives Haus mit dem Dorn lochen und aufweiten, aber man kann das Beil auch in Laminat- oder Spalt-Technik machen, wobei dann meist eine Schneidlage aus hochwertigem Stahl eingeschweißt wird. Das sind Techniken, die früher ziemlich verbreitet waren. Sicher gibt es im Sommer Gelegenheit dazu. Freundliche Grüße Jean
 

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