Schwerter Slawen Wikinger unterschiede?

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.

selena

Well-known member
Registriert
07. Mai 2013
Beiträge
160
Reaktionspunkte
3
Ort
19376 Siggelkow
gerade geht mir wieder so eine blöde frage durch den Kopf (sollte das besser nach waffen passen tuts mir leid) was Slawen und Wikinger betrift oder besser ihre Schwerter gab es da unter schiede oder ist das bei beiden der selbe Waffen typ? Das es da Handel gab ist ja klar und das nicht alle Schwerter von ein und dem selben Schmied sind auch.
 
Jetzt kommt es ganz Sicher auf die Region der Slawen an. Es gibt da die Ostslawen (von der Ostsee bis zum schwarzen Meer), die Südslawen (Kroaten, Bulgaren, Slowenen, Bosnier usw in dieser Region) und die Westslawen (heutiges Polen, Tschechien, Slowenien, Sorben, Schlesien usw) für mich wäre die Frage interessant in dem Gebiet von Norddeutschland, wo die Slawen nachgewiesen gelebt haben. In Groß Raden (bei Sternberg) gibt es ein Museum, wo auch ein gefundenes Schwert ausgestellt ist. Ich habe aber bisher davon kein Foto. Kann ich ja mal nachholen. Da die Slawen bei uns ja die freien Räume, welche die Germanen hinterließen nutzten und auch Nachbarn teilweise waren, würde ich eher davon ausgehen das die Waffen den der Germanen ähnelten.
 
Ok super, die kannte ich noch nicht. Dort auf einem Bild (Nr: 22) ist das Schwert zu sehen. Nur die Klingenspitze fehlt. Auch eine Speerspitze ist mit drauf. Groß Raden wäre für mich aber nur 45 min entfernt ;) Ich fahre bestimmt dieses Jahr nochmal hin.
 
Nach Petersen würde ich das Schwert dem Knauf nach auf Typ G73 tippen nach dieser Liste: http://www.vikingsword.com/vbook/vtypes.pdf (Quelle: vikingsword.com). Sieht aus wie die, die auch die Skandinavier benutzt haben, was vielleicht auf den Handel zwischen Slawen und Wikis zurückzuführen ist. (Belegt sind ja die slawischen Gräber in Haithabu)
 
Könnte sich auch um ein spätes" VLFBERHT"-Schwert mit Paranussknauf handeln ; und somit fränkischen Ursprungs. Um das Jahr 900 wurde die Siedlung am Radener See vollständig zerstört. Darauf weisen deutliche Brandspuren hin, vor allem im Bereich der Palisade und des Eingangstores. Später wohl wieder aufgebaut. Am Ende des 10. Jahrhunderts wurde die Siedlung laut Wikipedia endgültig aufgegeben, nachdem es vermutlich erneut zu Zerstörungen gekommen war. Die Gründe der Zerstörung sind nicht eindeutig, immerhin erscheint ein Zusammenhang mit einem für das Jahr 995 historisch überlieferten Feldzug Otto III. gegen die in Mecklenburg ansässigen Slawen denkbar. Insofern kann das Schwert sowohl slawisch wie auch von uns Wikingern ( :wiki4 ) sein , wenn nicht Otto IIII. auch noch seine Finger im Spiel hatte. Vielleicht wird im Museum selbst genaueres zu Datierung und Herkunft des Schwertes bekannt sein.
 
Ergänzend zum Thema : Link zu einer 11 - seitigen pdf ( Quelle Internet ) ; dort werden die Funde zweier Gräber mit Schwertern beschrieben. Spätslawische Gräber mit Schwertbeigabe von Wusterhausen an der Dosse
Wieder die graden Parierstangen und , zumindest bei einem Fund, der paranussförmige Knauf.
Im Buch Waffenausstattung , Waffengebrauch und Kriegswesen der Westslawen von Philipp Roskoschinkski wird ebenfalls auf den nordischen ( wikingerzeitlichen ) Formenkreis verwiesen. Die u.a. dort genannten Funde von Schwerter im westslawischen Kontext zeigen allerdings durchwegs ein deutlich kürzeres Parier. dies gilt für die Funde in :
Giecz (Polen), Länge 88 cm. 10. Jh., Brücke zu Burg Ostrow Lednicki
Konskie (Polen), Grab 71, Länge 81,4 cm, 10./11. Jh.
Blatnica (Slowakei), Bronzeplattierung/ Silbertauschierung, 2. Viertel 9. Jh.
Ostrow Lednicki (Polen), Länge 89 cm. 11. Jh.
Kosice-Krasna (Slowakei), Tauschierungen Silber, Kupfer, Bronze, 2. Hälfte 10. Jh.
Starigard / Oldenburg (Deutschland), Grab 74, 10. Jh.
Weiterhin werden weitere slawische Schwertfunde aus dem Fundareal von Ostrow Lednicki in Polen genannt. Diese Schwerter entstammen einen späteren Fundkontext ( 11. bzw. 12. Jahrhundert ) und weisen mit den verlängerten Parierstangen bereits wesentliche Merkmale hochmittelalterlicher Schwerter auf. ( Quelle : Buch Waffenausstattung , Waffengebrauch und Kriegswesen der Westslawen von Philipp Roskoschinkski ).
So scheint mir das Schwert aus Groß-Radern eher als sehr später Fund, wohl unmittelbar bei der letzten Zerstörung der Anlage verlustig gegangen ; wohl aber im slawischen Kontext stehend.
 

Neueste Beiträge

Oben